• Online: 1.588

BMW 1er F21 (Dreitürer) 116i M-Sportpaket Test (4 Jahre)

07.08.2017 17:02    |   Bericht erstellt von Player108

Testfahrzeug BMW 116i M-Sport
Leistung 136 PS / 100 Kw
Hubraum 1598
HSN 0005
TSN BLG
Aufbauart Schrägheck
Kilometerstand 75000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 3/2013
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 3 Jahre
Gesamtnote von Player108 4.0 von 5
weitere Tests zu BMW 1er F21 (Dreitürer) anzeigen Gesamtwertung BMW 1er F21 (Dreitürer) (2012 - 2019) 4.5 von 5
Hat Dir dieser Testbericht geholfen?
Sag uns Deine Meinung!
Hilfreich Nicht hilfreich

Einleitung

Der 116i war der erste Neuwagen, den ich jemals besessen habe. Trotz der geplanten 15-20.000 km Jahreslaufleistung kam für mich ein Diesel nicht infrage, auch Aufgrund des höheren Anschaffungswerts (hier in ÖSTERREICH). Neben dem Preis waren für mich folgende Faktoren kaufentscheidend:

 

  • Turbo-Benziner mit Direkteinspritzung: Es sollte keinesfalls ein Saug-Benziner werden, da ich den Vorgänger E87 von meinem Vater kannte und der Durchzug alles andere als begeisternd war. Der damals noch angebotene 114i war zunächst im Gespräch, ich war aber froh mich für den nur etwas teureren und mit 136 PS "richtig" motorisierten 116i entschieden zu haben.
  • M-Sportpaket und Xenon-Licht: Die Optik war mir sehr wichtig und ohne M-Paket gefiel mir der F20/F21 nicht so sehr. Das M-Paket war und ist eine enorme optische Aufwertung, auch am Heck. Die Tagfahrlichtringe waren sowieso Pflicht, auch wenn ich das anfänglich nicht so sah.
  • dreitürer: Neben der preislichen Ersparnis sprach die sportlichere Optik mit rahmenlosen Scheiben für mich ganz klar für den 3-Türer. Die Nutzung bewahrheitete auch meine anfängliche Einschätzung 5 Türen schlicht nicht zu brauchen, da ich zu 99% max. zu zweit unterwegs war.

 

Der Preis des BMW (Eintauschaktion) und das gebotene hat mich letztlich so überzeugt, dass ich kein Vergleichsangebot anderer Hersteller eingeholt habe. Rein von den Listenpreisen gesehen wäre ich bei Audi bei gleicher Leistung knapp teurer gewesen, die A-Klasse sogar viel teurer.

 

Das M-Paket bot viel Austattung (bei fast 4.000 € Aufpreis zu erwarten), neben dem M-Aerodynamikpaket auch die richtig guten Sportsitze mit Alcantara-Bezug, das M-Fahrwerk (15 mm Tieferlegung), die 17' Felgen (hier hätte ich wohl die 600€ Aufpreis zu den 18' investieren sollen), das Formschöne und dicke M-Lenkrad, die Shadow-Line, dunkler Dachhimmel und viele Kleinigkeiten die für mich einen riesen Unterschied gemacht haben. Zusätzlich dazu habe ich mich für die erwähnte Xenon-Beleuchtung entschieden (und keinen Moment bereut, das ist ein absolutes muss), Park Distance Control hinten (auch ein absolutes muss) und auf Anraten des 1erforums die erweiterte Instrumentenkombi. Dieses vergleichsweise billige Extra wertet den Tacho derart auf (obwohl es nur ein kleiner TFT-Screen zusätzlich ist), dass mir die F20/21 ohne diesem Feature richtig alt vorkamen.

Serienmäßig dabei und erwähnenswert war das Radio Professional mit iDrive-Display, BT-Freisprecheinrichtung m. USB-Schnittstelle (habe ich mit einem Y-Kabel ans iPhone angeschlossen) sowie die umklappbare Rückbank.

 

Knapp 2 1/2 Monate später durfte ich meinen BMW in Empfang nehmen und war entsprechend überwältigt vom Erlebnis. Und so fing ich an als Wochenendpendler meine km abzuspulen, mein Fahrprofil umfasste fast ausschließlich Überlandfahrten mit 50% Landstraße und 50% Autobahn.

 

Zu meiner Freude haben vor allem die Landstraßen-Fahrten den Verbrauch massiv gesenkt, sodass ich auf einen errechneten Verbrauch von 6,58l/100km kam. Siehe https://www.spritmonitor.de/de/detailansicht/558844.html

Galerie

Karosserie

3.5 von 5

Vor allem Markenwechsler bemängeln das Platzangebot in BMWs der 1er und 3er Serie. Ich konnte diese Ansichten nie teilen, vielleicht auch Aufgrund meiner Statur.

 

Als Fahrer sitzt man hervorragend in den Sportsitzen, wird vom Cockpit umgeben und erlebt ein sportliches Ambiente. Die Schalter und Knöpfe liegen gut erreichbar und es sieht auf den ersten Blick auch sehr wertig aus. Auf den zweiten Blick hingegen offenbaren sich für Perfektionisten doch einige Qualitätsmängel, exemplarisch seien hier einige in meinem Fall aufgretretenen Mängel angeführt:

 

  • Die Sportsitze haben in Kurvenfahrten zu knacken angefangen. Dieses wohl auch beim F30 auftretende Problem wurde durch den Tausch beider Sitzgestelle behoben. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden die Schaniere nachgefettet nachdem auch hier unangenehme Geräusche vernommen werden konnten.
  • Die Xenon-Scheinwerfer waren zu tief eingestellt und liefen zudem bei niedrigen Temperaturen hin und wieder an. Auch ein Komplettausch der Scheinwerfer brachte keine Lösung.
  • Im Innenraum traten div. kleine Mängel auf, die ich z.T. nicht mal beheben ließ, weil ich keine weiteren Reparaturversuche wollte: klappernde Mittelarmlehne (behoben), Haarrisse in den Favoritentasten (nicht behoben), Pixelfehler im iDrive-Display (nicht behoben), Abdrücke durch Gummidichtungen (nicht behoben), Div. Knarz-Geräusche im Innenraum (tlw. behoben)...
  • Beide Domlager vorne sind nach fast 4 Jahren gebrochen und wurden auf Kulanz getauscht.
  • Die Lamdasonde war nach knapp 3 Jahren defekt und wurde auf Kulanz getauscht.
  • Das Hitzeschutzblech beim Turbo ist aus der Verankerung gerissen und fing an beim Start zu klappern. Tausch auf Kulanz

 

Einige der Mängel sind auch wegen der teilweise nicht kompetenten BMW-Werkstätten/Niederlassungen im Osten Österreichs nicht gelöst bzw. verschlimmert worden.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Für 2 Personen als 3-Türer absolut ausreichendes Platzangebot
  • + Kofferraum geräumiger als erwartet
  • - Hinten sitzt es sich in einem 3-Türer natürlich nicht so schön

Antrieb

4.5 von 5

Die 136 PS des 116i haben mich in fast allen Fällen gut voran gebracht, Überholmanöver auf der Landstraße waren gut zu bewerkstelligen und mir fehlte nur in wenigen Fällen mehr Leistung. Speziell verglichen zum Diesel-Pendant 116d merkte man, dass der Turbo den Benzinern von BMW sehr gut tat und er sich nicht verstecken musste.

 

Der 116i war und ist keine Racing-Maschine, aber für die meisten ist er ausreichend motorisiert. Gerade in der Stadt und bei Ampel-Sprints war er agil genug, sodass das M-Paket auch nicht "zu dick aufgetragen" ist.

 

Speziell jene, die hinter "16i" noch die langsamen Sauger vermuten ist der N13B16 eine positive Überraschung.

 

Das Schaltgetriebe ist leider von jener Sorte, die BMW nicht so gut gelungen ist. Das merkt man aber auch erst wenn man jenen z.B. vom m135i gefahren ist. Die Kupplung ist im Verhältnis zu den meisten VAG-Modellen sehr schwer und kann im Alltag schon mal nerven. Bei sportlicher Fahrweise schätzt man das aber wiederum, die Gänge finden sich immer und geben ein gutes Gefühl.

 

Bei mir trat leider das bekannte Problem mit dem undichten Kühlwasserflansch auf, dieses Teil wurde auf Kulanz gewechselt

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Bei moderater Fahrweise Verbauchswerte um die 6.5l locker zu erreichen
  • + In 95% der Fälle absolut ausreichende Motorleistung
  • - Schaltung im Alltag etwas unausgeglichen

Fahrdynamik

4.0 von 5

Beschleunigung und Fahrverhalten ist für den kleinen Motor wie gesagt mehr als ordentlich. Die Bremsen erwiesen sich bei einigen Notbremsungen als gut, der Bremspunkt war auch immer gut zu treffen. Bei langen Kehren oder Kurven hatte ich immer genug Vertrauen die auch mal mit höherer Geschwindigkeit nehmen zu können, das M-Fahrwerk leistete gute Dienste. Auch weil es im Vergleich zum Vorgänger weniger hart war und damit im Alltag viel komfortabler.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Exzellentes Kurvenverhalten im Alltag dank M-Sportfahrwerk
  • - Zu viel Bremsabrieb, typisches BMW-Problem

Komfort

4.5 von 5

Die Sportsitze im M-Paket waren genauso gut wie erwartet (trotz Verarbeitungsproblem mit den ersten Sitzgestellen). Die elektronische Sitzwangenverstellung ist ein Highlight. Trotz 3-Türigkeit konnte ich mich nie über Windgeräusche beklagen.

 

Die manuelle Klima wurde von BMW anscheinend absichtlich kastriert, so dass sich die meisten Kunden die sich dafür entschieden haben darüber ärgern nicht die 2-Zonen Klimaautomatik genommen zu haben. So zumindest kam es mir manchmal vor

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Super Sportsitze, vielfältig verstellbar
  • + Trotz rahmenloser Scheiben wenig Windgeräusche
  • - Manuelle Klimaanlage teilweise zu schwach

Emotion

4.5 von 5

Wie erwähnt musste es in meinem Fall das M-Paket sein, von Vorne gefiel mir der F21 sonst einfach nicht. Das alpinweiß passte rein vom Aussehen auch super zu dem Fahrzeug. Wenn ich es mir heute aussuchen könnte würde ich aber nie mehr wieder einen Uni-Lack wählen

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Mit M-Paket sportlicher Auftritt
  • - Ohne M-Paket vor allem von Vorne nicht so attraktiv

Unterhaltskosten

Verbrauch auf 100 km 6,0-6,5 Liter

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Das Fahrzeug erfüllte alle Erwartungen und es machte mir immer wieder Spaß damit zu fahren. Für mich waren alle wichtigen und relevanten Sonderausstattungen dabei und ich vermisste nur selten etwas mehr Leistung

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Die Qualitätsmängel bei meinem Modell haben mich letztendlich zum Verkauf gebracht. Es waren nie grobe Mängel, aber Kleinigkeiten die dazu führten, dass ich mehrere Werkstätten kennenlernen musste. Der Grund warum ich anfänglich bei keiner blieb war deren teilweise schierer Dilettantismus. Die letzte Vertragswerkstatt hat gute Arbeit geleistet, aber ich befürchtete, dass ich sie noch öfter sehen werde als mir lieb ist. Die Garantie-Verlängerung auf 4 Jahre hat sich letztlich ausgezahlt und kurz nach Ablauf dieser habe ich den BMW verkauft

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
Hat Dir dieser Testbericht geholfen?
Sag uns Deine Meinung!
Hilfreich Nicht hilfreich

Kommentare: 0