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Volvo-Ausblick: Schwedische Öko-Offensive - Volvo setzt auf weniger Plastik und mehr Strom

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Volvo will grüner werden: Von der Kantine über die Produktion bis zu den Autos. Der Diesel hat dabei ausgedient, das gesamte Budget fließt in die Elektrifizierung.

Göteborg – Volvo scheint es ernst zu meinen mit der Umwelt. Jüngst vermeldete der schwedische Autohersteller, man werde sämtliche Plastik-Einwegartikel bis Ende 2019 aus Büros, Kantinen und von Veranstaltungen verbannen - weltweit. Mehr als 20 Millionen Plastikteile sollen so jährlich durch nachhaltigere Alternativen wie Papier, Zellstoff oder Holz ersetzt werden. Mit dieser Maßnahme will Volvo die Umweltkampagne für saubere Meere der Vereinten Nationen (UN) unterstützen und den eigenen ökologischen Fußabdruck verbessern.

Auch bei den Modellen sucht Volvo nach Schritten in Richtung besserer Umweltverträglichkeit. Die 2019 in Europa frisch eingeführte Mittelklasse-Limousine S60 ist das erste Fahrzeug von Volvo, das nicht mehr mit einem Dieselmotor ausgeliefert wird. Zwar sind neue Diesel durchaus sauberer. Aber Konzernchef Håkan Samuelsson sieht es als wenig sinnvoll an, in eine Technik zu investieren, die nur mittels extrem teurer und aufwendiger Abgasnachbehandlung zulassungsfähig ist.

Lieber setzt er das Geld auf eine konsequente Elektrifizierung aller Antriebe. „Unsere Zukunft ist elektrisch“, sagt Samuelsson und in Bezug auf die EU-CO2-Grenzwerte: „Nur mit Diesel sind die 95 Gramm nicht zu schaffen. Wir werden Autos mit Verbrennungsmotoren auslaufen lassen.“ Damit sind mittelfristig auch Benziner gemeint. Sie wird es bis dahin nur noch als Mildhybrid mit 48-Volt-Modul sowie in Kombination mit einem Plug-in-Hybrid geben.

Polestar als E-Vorreiter

Reine Elektroautos ohne Verbrenner sollen bereits 2025 die Hälfte aller neu produzierten Volvo ausmachen. Für den gleichen Zeitraum verspricht Volvo in all seinen Werken – das jüngste wird diesen Monat in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina eingeweiht – eine klimaneutrale Fertigung. Das Motorenwerk im schwedischen Skövde arbeitet bereits seit Januar 2018 klimaneutral. Weitere Werke besitzt Volvo in Göteborg, Gent (Belgien), Chengdu, Daqing und Zhangjiakou (China). Zudem werden Karosserieteile in Olofström (Schweden) gefertigt.

Keine andere klassische Premium-Automobilmarke lehnt sich derzeit so weit aus dem Fenster wie Volvo, wenn es um Elektrifizierung geht. Anfang nächsten Jahres werden bereits sieben Plug-in-Hybride in den Autohäusern stehen. Für Ende 2021 plant Volvo fünf reine Elektroautos im Portfolio. Drei werden das Volvo-Emblem im Grill tragen, zwei zur neu gegründeten Marke Polestar gehören.

Polestar spielt dabei die Vorreiterrolle: Nach dem Plug-in-Hybrid-Coupé mit dem Namen Polestar 1 (2019) folgt Anfang 2020 das erste reine Elektroauto Polestar 2. Es dürfte sich dabei um einen kompakten Crossover handeln, ähnlich der Studie 40.2. Der Polestar 2 steht auf der mit der chinesischen Mutter Geely entwickelten CMA-Plattform (Compact Modular Architecture). Diese bildet die technische Basis für alle zukünftigen kompakten Elektromodelle, während die weiterentwickelte SPA-Plattform elektrische Varianten bis hoch zum großen SUV XC90 möglich macht.

Wie Håkan Samuelsson betont, plant Volvo keine Elektroautos mit eigenständigem Design nach dem Vorbild von BMW i3 oder den künftigen Mercedes EQ-Modellen. Die gesamte Batterie- und Antriebstechnik steckt Volvo in bestehende und noch kommende Baureihen.

Kein „normaler“ V40 mehr

Eine davon wird die Nachfolgegeneration der 40er-Serie sein. Ein V40 in gewohnter Form ist nicht mehr geplant. Volvo will in der überlaufenen Kompaktklasse nicht mehr direkt mit Mercedes A-Klasse, Audi A3 und 1er BMW konkurrieren. Vorstellbar ist daher neben elektrifizierten Modellen auch ein reines Elektroauto. Im Design könnte es ein sportlicher Mix aus SUV und Coupé werden. Debüt: voraussichtlich 2020.

Zuvor wird Volvo sein „Auto des Jahres“ XC40 vollständig elektrisieren. Als erforderlich sieht Samuelsson eine Reichweite von 500 Kilometern an, was derzeit Batterien mit einer Kapazität von 80 kWh erfordern würde. Technisch wäre dies kein Problem, schon im Opel Ampera-e stecken 60 kWh. Aber es macht die Autos derzeit noch schwer und teuer. Seine Zellmodule bezieht Volvo derzeit von LG Chem aus Korea.

Profitieren wird von der CMA-Plattform auch die chinesische Schwester Lynk & Co., die neben Volvo als Premiummarke von Geely aufgebaut werden soll. Volvo baut die Autos für Lynk & Co. momentan in China. In einem zweiten Schritt soll eine Fertigung in Gent (Belgien) vorbereitet werden, um Lynk & Co. den Eintritt in Europa zu erleichtern. Ab 2019 soll hier produziert werden.

Zunächst dürfte es einen Benziner geben, später eine Hybridversion. Ende 2020 soll eine rein elektrische Version folgen. Lynk & Co will sich vor allem über neue Vertriebsmodelle vom Wettbewerb abheben.

 

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Quelle: SP-X (Michael Specht)

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