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Mercedes 190 W201

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Man kennt ihn unter vielen Namen: Baby Benz, Ushido oder schlicht „Der Kleine“ – der Anblick eines Mercedes 190 W201 ist ein bis heute erhalten gebliebenes, wenn auch immer seltener gewordenes Vergnügen. Auch wenn er damals wie heute oft nicht die Aufmerksamkeit erhielt, die er verdiente, war und bleibt er ein Meilenstein der Mercedesgeschichte.

Der Baby-Benz war der erste Mittelklasse-Benz und der Vorläufer der C-Klasse. Mit seiner Entwicklung, die sich über sechs Jahre von 1976 bis zu seinem Debüt im September 1982 hinstreckte, ging man bei Mercedes bewusst ein Risiko ein. Niemand konnte garantieren, dass die mit Luxuslimousinen verwöhnte Käuferschicht einen solchen Ausflug in die Kompaktwagenklasse verzeihen würde, und ob die neu anvisierte, jüngere Käuferschicht überhaupt einen Mercedes in Betracht ziehen würde. Die neue Baureihe sollte natürlich weiterhin über typische Mercedes-Charakteristika und auch über die größtmöglichen Sicherheitstechniken verfügen, gleichzeitig aber einen deutlich geringeren Kraftstoffverbrauch und mehr Wartungsfreundlichkeit bieten. Kurzzeitig dachte man sogar über einen Frontantrieb nach, die Idee wurde dann jedoch wieder verworfen. Im Sommer 1978 stand das Grundkonzept auf soliden, Mercedes-würdigen Beinen und man begann durch viele verschiedene Varianten die Erprobung der Einzelheiten. Unter dem Tarnnamen „Ushido“ und mit ausgetauschten Scheinwerfern gingen 1981 die ersten Prototypen auf die Piste und stießen vor allem in den USA auf reges Interesse.

1982 war es dann endlich so weit, der Baby-Benz wurde der Öffentlichkeit auch als solcher vorgestellt, und nicht nur in Sindelfingen und in Bremen, den Geburtsstätten der neuen Baureihe, war man gespannt, ob sich der enorme Produktionsaufwand bezahlt machen würde. Das zunächst eher zurückhaltende Kaufverhalten und die zahlreichen Rügen der Kritiker waren nicht nur im für Mercedes sehr untypischen Design begründet – schließlich verzichtete man beim W201 mit Ausnahme des Kühlergrills vollständig auf Chromzierrat – sondern auch in den Ausstattungsdetails, die leider nicht zur Standardausrüstung gehörten. So waren „Extras“ wie ein rechter Außenspiegel, Drehzahlmesser, Servolenkung, Handschuhkastenschloss und zahlreiches anderes Beiwerk nicht im Preis enthalten. Ein Fünfganggetriebe war erst 1983 erhältlich.

Schließlich konnte sich „Der Kleine“ aber doch noch zum Erfolgsauto mausern, auf das der geneigte Käufer hier und da schon einmal ein paar Monate warten musste. Bis 1993 wurde der W201 1,8 Millionen Mal produziert und zählt somit zu den erfolgreichsten Mercedes-Modellen aller Zeiten. Die klassische viertürige Stufenlimousine mit dem verjüngten Heck erfuhr über die Jahre allerlei Modifikationen und Verbesserungen. Das Ursprungsmodell war der erste Mercedes-Benz Pkw, der die Raumlenker-Hinterachse verpasst bekam, die von nun an ihren Siegeszug im Mercedesreich antrat. Anfangs waren zwei Motorvarianten zu haben, die den Baby-Benz in elf Sekunden von 0 auf 100 km/h brachten. Mercedes hat dem W201 viel zu verdanken und ist bis heute ein leuchtendes Beispiel für den Erfolg von Innovationslust in der Automobilbranche.

Daten:

Produktionszeit: 1982-1993

Klasse: Mittelklasse

Varianten: 4-Türer, Limousine

Länge: 4420-4448 mm

Breite: 1678-1706 mm

Höhe: 1361-1390 mm

Leergewicht: 1080-1340 kg

Motoren: Ottomotoren: 1,8-3,2 l

Dieselmotoren: 2,0-2,5 l

Links:

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Quelle: AutomaTick

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