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Ducati Monster 1200R: Test, Preise und Daten - Mehr Muskeln für die Monster

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Um die 60 PS hatten die ersten Ducati Monster. Heute reicht mehr als das Doppelte nicht aus. Deswegen bekommt die Monster 1200R 160 PS. Testfahrt auf der Rennstrecke.

Ducati Monster 1200R: Ende 2015 stellte Ducati die Monster mit mehr Leistung vor. Wir haben sie getestet Ducati Monster 1200R: Ende 2015 stellte Ducati die Monster mit mehr Leistung vor. Wir haben sie getestet Quelle: Ducati

Ronda - Ducati. Monster. Schon dem Namen konnte man sich nicht entziehen. Bei jedem anderen Motorrad wäre er übertrieben gewesen, der Ducati nahm man ihn ab. Vor 20 Jahren war die Rote mit dem schicken vorderen Gitterrohrrahmen ein um die 60 PS starker, wahrgewordener Motorradtraum. Schon 16-Jährige auf Puch-Mofas träumten ihn beim Zeitung austeilen, sehnten im Fahrtwind den 18. Geburtstag herbei und sparten jeden Pfennig. Die Monster war DAS Naked Bike.

Doch zuletzt war die Monster vor allem "zu schwach". Während BMW mit der 160 PS starken S 1000 R und KTM mit der 173 PS starken 1290 Super Duke R den Markt für unverkleidete Moppeds dominierten, bekam man bei der Monster "läppische" 135 PS (1200) oder maximal 145 PS (1200S).

Vom Rohrrahmen der ersten Monster ist nicht mehr allzu viel übrig. Das Fahrwerk ist komplett einstellbar Vom Rohrrahmen der ersten Monster ist nicht mehr allzu viel übrig. Das Fahrwerk ist komplett einstellbar Quelle: Ducati Davon träumen heute ja nicht mal 16-Jährige mit 50er-Roller. Resultat: Die BMW und die KTM lagen im Zulassungs-Ranking des Sommers 2015 (August) auf Rang sieben und elf. Die ungefähr gleichalte Monster 1200 kam nicht mal unter die Top 50. Die einfache Lösung: mehr Leistung. Für 18.390 Euro in der Ende 2015 präsentierten Monster 1200R.

Diesen Sommer wird alles anders

Wir befinden uns in der Nähe des andalusischen Städtchens Ronda. Vor uns liegt die fast 5,5 Kilometer lange Privatrennstrecke Circuito Ascari. Schön wie eine sehr schnell zu fahrende Landstraße - genau richtig für die Monster 1200R.

Mit 160 PS leistet der V2 zwar weniger als die KTM, doch die Monster schiebt im mittleren und oberen Drehzahlbereich kräftig an. Nach ein paar Runden auf dem extrem kurvigen Kurs, rennt die R auf der längsten „Geraden“ für wenige Sekunden im sechsten Gang. Die Wampe auf dem Tank freut sich der innere Zeitungsjunge bei 250 km/h, wie die Monster über die andalusischen Hügel brüllt.

Der flüssigkeitsgekühlte Testastretta-Motor mit 11 Grad Ventilüberschneidung dreht an die 10.000 Umdrehungen – für einen Zweizylinder mit jeweils 106 Millimetern Durchmesser und knapp 68 Millimeter Hub sind 160 PS eine hervorragende Leistung. Möglich wird sie durch die auf 13:1 angehobene Verdichtung und die elliptischen Drosselklappen mit 56 Millimetern Querschnitt. Dazu kommt eine neue Auspuffanlage mit auf 58 Millimeter vergrößerten Krümmerrohren und zwei Aluminium-Schalldämpfern.

Die Bremse lässt sich fein dosieren und verzögert kräftig. Damit die Monster nicht das Hinterrad hebt, lässt sich das ABS dreistufig einstellen Die Bremse lässt sich fein dosieren und verzögert kräftig. Damit die Monster nicht das Hinterrad hebt, lässt sich das ABS dreistufig einstellen Quelle: Ducati

Etwas leiser, aber nicht weniger spaßig

Abseits der Strecke bliebt der Motor trotzdem kultiviert genug, um bei lockerer Fahrt mit niedrigen und mittleren Drehzahlen Spaß zu machen. Das hängt auch mit der neuen Abgas- und Geräuschnorm Euro 4 zusammen: Die Anforderungen sind erheblich höher als bei der ausgelaufenen Euro-3-Norm. Die Ducati-Entwickler haben aber gute Arbeit geleistet: Eine voll beschleunigende Monster 1200R klingt traumhaft, ist aber nicht asozial laut.

Verbessert wurde auch das Fahrverhalten: Die Öhlins-Federelemente an Front und Heck sind in allen Parametern einstellbar, zusätzlich gibt es einen Lenkungsdämpfer. Den braucht die böseste aller Monster allerdings auch, denn die ab etwa 6.000 Umdrehungen enorm steigende Motorleistung stellt das Fahrwerk auf eine harte Probe. Doch die Duc besteht.

Dabei hilft auch das dreistufig einstellbare ABS. Wer beim harten Anbremsen nicht von einem aufsteigenden Hinterrad überrascht werden will, kann das elektronisch sicherstellen. Gut so: Die Brembo-Bremsanlage mit 330-Millimeter-Scheiben und radial angelenkten Monoblock-Bremssätteln packt perfekt zu, einfach dosier- und mit nur zwei Fingern bedienbar.

Geschmiedete Räder verbessern Fahrdynamik und Handling und reduzieren das Gewicht um zwei Kilogramm. Die Carbonfasern des Front-Kotflügels sind dagegen eher der wertigeren Anmutung geschuldet als der Gewichtsreduktion.

Das Heck der 1200R wurde deutlich umgestaltet. Es ist schmaler - das Nummernschild brauchen wir auf der Rennstrecke nicht Das Heck der 1200R wurde deutlich umgestaltet. Es ist schmaler - das Nummernschild brauchen wir auf der Rennstrecke nicht Quelle: Ducati

Ein neues Heck für die Monster 1200R

Um die Schräglagenfreiheit von 50 Grad zu erreichen, musste das Motorrad höher gelegt werden. Die Sitzhöhe liegt nun bei 83 Zentimetern. Die Monster 1200 hingegen weist eine verstellbare Sitzhöhe von lediglich 78,5 bis 81 Zentimetern auf. Sehen kann man das kaum.

Auffällig an der R-Version ist hingegen die neue Gestaltung des Hecks: Es ist schmaler geworden, zudem wird das Kennzeichen nunmehr auf einen Ausleger geschraubt, der direkt am Heckrahmen befestigt ist. Die Monster 1200R wird in Ducati-Rot oder einem dezenteren, fast schon elegant wirkenden Schwarz geliefert.

Man darf gespannt sein, ob Ducati mit der schönen 1200R in diesem Sommer gegen BMW und KTM bestehen kann. Die BMW S 1000 R (13.350 Euro) jedenfalls ist preislich deutlich günstiger und technisch etwas raffinierter, die KTM 1290 Super Duke R leistet bis heute mehr. Aber die Monster bleibt eben die Monster.

Ducati Monster 1200R: Technische Daten

  • Motor: Flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-V-Motor in L-Anordnung
  • Hubraum: 1.198,4 ccm
  • Leistung: 160 PS bei 9.250 U/min.
  • Drehmoment: 131 Nm bei 7.500 U/min
  • Getriebe: 6 Gänge, Kette
  • Fahrwerk: Stahl-Gitterrohrrahmen, 48 mm Upside-down-Telegabel vorn, voll einstellbar, 130 mm Federweg; Aluminium-Einarmschwinge hinten, voll einstellbares Monofederbein, 159 mm Federweg
  • Reifen: 120/70 ZR 17 (vorne) bzw. 200/55 ZR 17 (hinten)
  • Bremse: 330 mm Doppelscheibenbremse vorne, 245 mm Einscheibenbremse hinten
  • Assistenzsysteme: ABS (zweifach einstellbar und abschaltbar), Traktionskontrolle (achtfach einstellbar)
  • Radstand: 1.509 mm
  • Sitzhöhe: 830 mm
  • Gewicht: ca. 207 kg (fahrfertig)
  • Tankvolumen: 17,5 l
  • Preis: ab 18.390 Euro

Quelle: Spotpress

Avatar von granada2.6
Mercedes
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