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Ganzjahresreifen: Einsatzgebiet, ADAC-Test, Kleinwagen - Ganzjahresreifen: Darauf kommt es an

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Allwetterreifen sind für viele eine bequeme Lösung, doch nicht für alle die sinnvollste Wahl. Wir sagen, wer damit glücklich wird. Und welche Pneus der ADAC empfiehlt.

München – Mal ehrlich: Gelegen kommt der Reifenwechsel nie. Anstatt in der kühlen Herbstluft auf Winter-Pneus umzustecken, säße man lieber vor dem Kamin. Auch der Sommerreifenwechsel macht weniger Laune als ein Spaziergang in der ersten Frühlingssonne. Die Alternative lautet: Ganzjahresreifen. Bequem in der Nutzung, doch aus fahrphysikalischer Sicht selten die erste Wahl. Genau genommen nie: „Ein Ganzjahresreifen ist immer ein Kompromiss“, erklärt der ADAC gegenüber MOTOR-TALK, „die spezialisierten Sommer- und Winterreifen sind in ihren Gebieten einfach überlegen.“

Manchmal ist der Unterschied gering

Das deckt sich mit den jüngsten Testergebnissen des Autoclubs. Der ADAC bestückte einen Kleinwagen nacheinander mit neun Sätzen der gängigen Anbieter und verglich sie mit reinen Sommer- und Winterreifen. Die Ganzjahresreifen unterlagen den spezialisierten Gummis in deren Paradedisziplinen. In manchen Fällen allerdings überraschend knapp. Der Goodyear Vector 4Seasons Gen-2 kam auf nasser Fahrbahn aus 80 km/h nach 37,6 Metern zum Stehen und ist damit gleichauf mit dem parallel getesteten Sommerreifen und nur 1,4 Meter später dran als ein Winterreifen. Auf Schnee war der Bremsweg des Allwetterreifens Nokian Weatherproof mit 29,4 Metern knapp länger als jener des Winterreifens (29,1 Meter, jeweils aus 50 km/h).

In die Gesamtwertung flossen neben den Grip-Messungen auf trockenem, nassem sowie mit Schnee und Eis bedecktem Untergrund die Werte für Geräuschentwicklung, Kraftstoffverbrauch und Verschleiß – diese „wirtschaftlichen Kategorien“ werden aber weniger stark gewichtet.

Viermal "empfehlenswert"

In Summe schnitten Nexen N blue 4 Seasons und Continental AllSeasonContact besser ab als die genannten Goodyear und Nokian. Diese vier Modelle stuft der ADAC mit befriedigend ein, sie seien für den Ganzjahreseinsatz also durchaus empfehlenswert. Bei den letzten Ganzjahresreifen-Tests 2014 und 2016 erreichten weniger Kandidaten eine solche Wertung.

Die übrigen fünf getesteten Produkte wurden mit „ausreichend“ klassifiziert, die Schlusslichter Hankook Kinergy 4s H740 und Michelin CrossClimate versagten auf Schnee weitestgehend. Auf trockenem Geläuf brachte dagegen nur der Vredestein Quatrac 5 das Testfahrzeug früher zum Stehen als der Franzose.

Auf die Region kommt es an

Was solche Schwankungen der Performance aussagen? Auch wenn Allwetterreifen bei winterlichen Bedingungen zulässig sind (M+S-Symbol inklusive Schneeflocke): Manche Ganzjahresreifen sind eher von Sommerreifen abgeleitet, andere bauen näher am Winter-Pneu. „An optischen Kriterien wie dem Profilaufbau lässt sich das nicht erkennen“, erklärt der ADAC. Sollten zu einem Reifen noch keine Testergebnisse vorliegen, empfiehlt der Club die Beratung im Fachhandel.

Welcher Allwetterreifen die passende Wahl ist, hängt stark vom Klima in der Region ab, in der das Auto bewegt wird. Generell gilt: Wer häufig Gegenden mit extremen Wetterlagen ansteuert, sollte lieber auf Sommer- und Winterreifen setzen. Unter „extrem“ versteht der ADAC harte Winter genauso wie hohe Temperaturen im Sommer. Hier sind spezialisierte Reifen die sicherste Lösung.

Wo man mit Allwetterreifen am ehesten glücklich wird? In Regionen mit gemäßigtem Klima – und dort am besten im urbanen Raum. In der Stadt bleibt eine zentimeterhohe Schneeschicht selten lange liegen.

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