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LMP1 2016: Audi R18, Porsche 919, Toyota TS050 - Drei neue Prototypen an der Sarthe

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Die stärksten Teams in Le Mans zeigen ihre neuen LMP1-Renner: Audi überarbeitet den R18, Porsche den 919 Hybrid, Toyota den TS050. Alle Details.

Le Mans 2016: Die LMP1-Renner von Toyota, Porsche und Audi Le Mans 2016: Die LMP1-Renner von Toyota, Porsche und Audi Quelle: Toyota, Audi, Porsche

Le Mans – Drei Teams fahren in Le Mans allen davon: Toyota, Audi und Porsche kämpfen in der LMP1, der höchsten Klasse beim Langstreckenklassiker. Im vergangenen Jahr fuhr Porsche auf die Plätze 1 und 2, Audi folgte mit zwei Runden Rückstand auf Platz 3. Toyota fuhr hinterher. 2016 gibt es ein neues Reglement – und neue Autos.

Audi R18 Diesel-Hybrid: Mit Akku und sechs Megajoule

Ungenaue Leistungsdaten bei Audi: Mehr als 514 PS kommen vom Verbrenner. Das Reglement beschränkt die Elektro-Power auf 300 Kw (408 PS) Ungenaue Leistungsdaten bei Audi: Mehr als 514 PS kommen vom Verbrenner. Das Reglement beschränkt die Elektro-Power auf 300 Kw (408 PS) Quelle: Audi Die erste Niederlage seit 2009 sitzt tief. Audi baut den R18 deshalb komplett neu auf. Es bleibt bei Diesel und Hybrid, aber das „Wie“ ändert sich. 2016 fährt Audi in einer anderen Energie-Klasse. Pro Runde soll der Elektromotor an der Vorderachse beim Bremsen bis zu sechs Megajoule generieren. In der vergangenen Saison lag die Grenze bei vier Megajoule.

Dafür legt Audi den R18 neu aus. Der Drehmassenspeicher aus dem Vorgänger wurde zu klein, er wird durch einen Lithium-Ionen-Akku ersetzt. Der kann mehr als zwei Megajoule speichern. Energie, die Audi dringend braucht: Das neue Reglement legt ein höheres Mindestgewicht (875 Kilogramm) und einen niedrigeren Verbrauch (3,47 Liter Diesel pro Runde bei sechs Megajoule) fest.

Audi greift auf einen alten Motor zurück. Der V6 TDI stammt aus dem R18 von 2011. Er verfügt über einen Zylinderwinkel von 120° und innenliegende Abgaskrümmer. Der VTG-Turbolader wird leichter und effizienter als bisher, der Hubraum wächst auf 4,0 Liter. Gegenüber dem 2015er-Modell verliert er drei Prozent Leistung.

Genaue Daten gibt es nicht, aber Richtwerte: Der Diesel leistet mehr als 514 PS und 850 Newtonmeter Drehmoment. Hinzu kommen 300 kW (408 PS) vom Elektromotor vorn. Theoretisch wäre der stärker, er rekuperiert mit mehr als 350 kW (476 PS). In Le Mans setzt das Reglement aber eine niedrige Grenze für die abgegebene Leistung.

Porsche 919 Hybrid: Das 2015er Auto wird schwächer

Der V4-Turbobenziner wird schwächer - das Reglement lässt weniger Sprit zu Der V4-Turbobenziner wird schwächer - das Reglement lässt weniger Sprit zu Quelle: Porsche Porsche bleibt hingegen beim Siegerauto von 2015. Die Ingenieure ändern nur Details: Sie bauen eine neue Vorderachse ein und passen den 919 dem neuen Reglement an. Der Tankinhalt schrumpft bei Benzinern zum Beispiel auf 62,5 Liter Inhalt (Diesel: 49,9 Liter), das Mindestgewicht steigt.

Struktur und Antriebskonzept bleiben erhalten. Basis ist ein V4-Turbobenziner mit 2,0 Litern Hubraum. Der hatte in der vergangenen Saison mehr als 500 PS. 2016 gibt es für Porsche nur noch 4,31 Liter Benzin pro Runde (13,629 Kilometer), also acht Prozent weniger als bisher. Entsprechend sinkt die Leistung. Porsche deutet an: Es fehlen pro Runde zehn Megajoule Energie. Das ergibt weniger als 500 PS. Faktisch hätte Audi hier einen Vorteil.

Porsche fährt allerdings erneut in der höchsten Energieklasse in Le Mans. Pro Runde darf der 919 acht Megajoule generieren. Einen Teil übernimmt der Elektromotor an der Vorderachse („in der Größenordnung von über 400 PS“). Der Rest kommt aus dem Auspuff: Parallel zum Turbolader hängt eine zweite Turbine im Abgasstrom. Sie ist an einen Generator gekoppelt, der Strom erzeugt.

Porsche setzt im 919 eine Spannung von 800 Volt ein. Batterie und Generatoren wurden überarbeitet, sie sollen effizienter sein als bisher. Für die Langstreckensaison hat Porsche drei Aerodynamikpakete entwickelt. Insgesamt leistet der 919 ungefähr 900 PS und sei „bereit zur Titelverteidigung“. Die Fahrdaten klingen vielversprechend: Er beschleunigt in 2,2 Sekunden auf Tempo 100 und in weiteren 2,6 Sekunden auf Tempo 200.

Toyota TS050 Hybrid: Alles neu bei Gazoo

Im Toyota TS050 arbeitet ein V6-Turbomotor. Im Toyota TS050 arbeitet ein V6-Turbomotor. Quelle: Toyota Bei Toyota sitzt die Enttäuschung tief. Im Wettstreit mit Audi ging es in Le Mans oft nur um Details. Newcomer Porsche schickte die Japaner allerdings in der zweiten Saison ganz nach hinten. Toyota kündigt deshalb an: „Alles auf Anfang in der Langstrecken-Meisterschaft“. Zwei neu entwickelte LMP1-Renner treten an. Sie bekommen ein überarbeitetes Antriebskonzept.

Toyota startet 2016 mit einem 2,4-Liter-Sechszylinder, zwei Turboladern und Direkteinspritzung. Hinzu kommt ein Hybridsystem mit maximaler Leistungsaufnahme. Pro Runde sollen die neuen TS050 beim Bremsen acht Megajoule generieren. Sie speichern die Energie wie die Konkurrenz in einer Lithium-Ionen-Batterie. Der Strom kommt wie bisher von Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse.

Die Vorgänger (TS040) fuhren mit V8-Saugmotoren und nahmen die gewonnene Energie in Superkondensatoren auf. Bis zu sechs Megajoule generierten sie pro Runde. Letztendlich fehlte es den Toyota-Rennern aber an Leistung. Ob es dieses Jahr tatsächlich besser aussieht, ist nicht bekannt. Toyota nennt keine Details zur Leistung der Motoren. Einen ersten Eindruck bekommen wir am 17. April 2016 beim 6-Stunden-Rennen in Silverstone.

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