Mercedes packt die neue A-Klasse voll mit Technik - wenn man bezahlt. Und schon die Basis wird teuer. Viel teurer als der Vorgänger? Wir haben die Preislisten verglichen.
Berlin – Mehr Platz, mehr Leistung – mehr Geld? Seit diesem Monat ist die vierte Generation der A-Klasse (W177) bestellbar. Mercedes erhöht zum Modellwechsel die Preise. Startete der A 200 der Vorgängergeneration W176 zuletzt bei 28.905 Euro, muss man nun mindestens 30.232 Euro in die Hand nehmen. Gut 1.300 Euro Differenz, doch bekommt man dafür mehr? Wir haben uns die Preisliste näher angesehen. Das Motorenangebot ist zum Marktstart noch recht dünn. Nur drei Varianten bietet Mercedes an. Der 180 d fährt weiterhin mit 1,5-Liter-Diesel, die Leistung steigt geringfügig von 109 auf 116 PS. Serienmäßig wird zunächst mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DCT) geschaltet. Der Preis steigt damit um fast 3.000 Euro auf knapp 31.400 Euro. Abzüglich DCT sind das rund 1.000 Euro mehr als bislang. Ähnlich sieht es beim A 250 mit 2,0-Liter-Benziner aus. Statt 211 PS (oder 218 PS in der Version „Sport“) leistet der Vierzylinder nun 224 PS, das DCT ist vorerst die einzige Getriebeoption. Hier zahlt man fast 3.200 Euro mehr. Mercedes A 200 W177 (2018): Ausstattungen und PreiseIm A 200 kommt der neue 1,33-Liter-Benziner aus der Kooperation mit Renault zum Mercedes-Ersteinsatz. In der alten A-Klasse arbeitete der 1,6-Liter-Benziner aus der Kooperation. Der Hubraum sinkt, die Leistung steigt von 156 auf 163 PS. Das Drehmoment bleibt bei 250 Newtonmeter, liegt jedoch in einem schmaleren Bereich an. Bei 1.620 Umdrehungen erreicht der 1,33-Liter-Vierzylinder sein Maximum, der 1,6er stellte es zwischen 1.250 und 4.000 U/min bereit. Die nackte Basis der A-Klasse bringt ähnliche Features mit wie bisher. Kleiner Unterschied: Serienmäßig gibt es nun eine Klimaautomatik, bislang nur eine manuelle Klimaanlage. Die Thermotronic mit Zweizonen-Regelung kostet weiterhin gut 600 Euro Aufpreis. Großer Unterschied: Die Ausstattungslinien werden teurer. Style kostet jetzt durchgehend gut 1.200 Euro, zuvor gab es das Paket beim A 200 für rund 950 Euro, im A 250 für weniger als 500 Euro. Die Umfänge bleiben weitgehend gleich. Außen in erster Linie optisch, innen gibt es schönere Materialien. Die frühere Ausstattung „Urban“ wird durch „Progressive“ ersetzt und kostet bis zu 1.900 Euro. Beim A 250 sind es 1.600 Euro. Früher kostete sie beim 200er 1.550 Euro, beim 250er knapp 900 Euro. Die AMG Line kostet künftig durchweg 3.500 Euro. Das sind gut 100 (A 180d), 300 (A 200) und 700 Euro (A 250) mehr als früher. Neue A-Klasse mit MBUX: Moderne SpracherkennungGrößter Unterschied in der Basis ist das neue Bedien- und Infotainmentsystem MBUX. Mercedes baut es serienmäßig mit zwei 7-Zoll-Displays in die A-Klasse. Einer zeigt die Instrumente volldigital an, der andere das Infotainment. W176 kam serienmäßig mit dem Radio Audio 20 mit auf dem Armaturenbrett aufgesetzten 7-Zoll-Bildschirm. Das Display reagiert nun auf Fingertipp, für 167 Euro wandert ein Touchpad mit haptischem Feedback und Handschrifterkennung auf die Mittelkonsole. Interessant wird MBUX mit den „erweiterten Funktionen“. Damit versteht das System Sprache und macht basierend auf den Gewohnheiten des Fahrers Vorschläge für Navigationsziele, außerdem gibt es einen Wi-Fi-Hotspot. Die Funktionalität erfordert allerdings mindestens das Navigations-Basispaket für rund 1.360 Euro. Die alte A-Klasse kann natürlich weniger als die neue, und anderes nicht so gut. Die Sprachbedienung fällt rudimentärer aus, eine Vorhersagefunktion gibt es nicht. Das Audio 20 CD inklusive Onlinefunktionen und Garmin-Navigation mit Spracherkennung kostete etwas mehr als 1.000 Euro. Wer allerdings das Topsystem Comand Online mit 8-Zoll-Bildschirm, Festplattennavi, besserer Spracherkennung (Linguatronic), Live-Traffic-Infos und Smartphone-Integration via Apple Carplay oder Android Auto wollte, musste mehr als 3.500 Euro anlegen. In der neuen A-Klasse kostet die Premium-Navigation mit zwei 10,25 Zoll großen Bildschirmen (einer für die Instrumente, einer fürs Infotainment) gut 3.000 Euro. Die erweiterte MBUX-Funktionalität ist enthalten, Apple Carplay und Android Auto kosten knapp 300 Euro extra. Die Smartphone-Standards lassen sich auch separat bestellen. Das ging auch in der alten A-Klasse und kostete dort 357 Euro. Extra-Ausstattung für die A-Klasse W177: Manches ist billigerWer ein Häkchen beim Business-Paket für knapp 2.000 Euro macht, kann unter Umständen ein paar Euro im Vergleich zu einzeln bestellten Extras sparen. Es beinhaltet einen aktiven Parkassistenten, Sitzheizung für vorne, die erweiterten MBUX-Funktionen und das Touchpad. Das Premium-Navi mit den großen Displays kostet dann "nur" 1.660 Euro extra. Bei der A-Klasse W176 gab es ein Business-Paket mit ähnlichen Umfängen für 1.666 Euro, Comand Online kostete dann noch knapp 2.500 Euro zusätzlich. Einige andere Extras sind in der neuen A-Klasse ebenfalls günstiger. Der intelligente Tempomat Distronic kostet 714 Euro (bisher: 1.023 Euro), LED-Scheinwerfer kosten nun 987 statt 1.041 Euro. Neu im Angebot sind Matrix-LED-Scheinwerfer, die den Gegenverkehr maskieren (knapp 1.500 Euro). Die waren bei der alten A-Klasse nicht im Angebot. Serienmäßig leuchtet die neue A-Klasse leider immer noch mit Halogen. Die Grundversorgung an Sicherheitsassistenten wurde etwas ausgeweitet. Neu hinzugekommen ist der Spurhalteassistent ohne Aufpreis. Beim W176 kostete er 535 Euro. Mehr Assistenten im kompakten MercedesWer auf Nummer sicher gehen will, wählt in der neuen A-Klasse das Fahrassistenzpaket für knapp 1.800 Euro (ab Q4 2018 verfügbar). Damit hält die A-Klasse die Spur und den Abstand. Die Geschwindigkeit passt sich an Kurven, Kreuzungen oder Kreisverkehre an. Auf Straßen mit zwei Spuren in eine Richtung wechselt die A-Klasse per Blinkerbefehl selbst die Spur - das ist S-Klasse-Technik. Die meisten anderen Fahrassistenten sind enthalten. Allerdings erfordert das Paket mindestens die Style-Ausstattung. Wer in der vorigen Generation der A-Klasse die volle Sicherheitspackung wollte, zahlte mehr. Rund 2.400 Euro kosteten alle verfügbaren Assistenten. Allerdings konnte die A-Klasse damit längst nicht, was sie jetzt kann. Fortschritte macht die A-Klasse auch beim Parken. Der Park-Pilot fährt jetzt völlig selbständig in Parklücken. Bislang musste der Fahrer noch Gas geben. Den Preis hat Mercedes mit 800 Euro konstant gehalten. Fazit: Mehr für mehr und manches wird billigerMercedes langt bei der neuen A-Klasse ganz schön hin. Der Basispreis alleine steigt um 1.000 bis zu 1.300 Euro, je nach Modell. Bei ähnlicher Ausstattung. Dafür gibt es mehr Platz und ein deutlich moderneres Infotainment (MBUX). Zudem werden die Ausstattungslinien für die meisten Modelle teurer. Wer sich zwischen dem 5. März und dem 30. September entscheidet, kann ein "Start-Paket" ordern. Das umfasst LED-Licht, den Parkassistenten, Sitzheizung, das Basis-Paket für die Navigation und das Touchpad. Für 2.000 Euro beim A 200 und 2.300 Euro beim A 180 d ist das recht günstig. Immerhin sinken die Preise für einige Extras auch. Andere werden nicht teurer, dafür moderner und umfangreicher. Vor allem bei den Assistenzsystemen bietet die A-Klasse Technik, die es bislang nur in höheren Segmenten gab. Wer darauf Wert legt, bekommt jetzt mehr für weniger. Wer dagegen einen Premium-Kompaktwagen mit wenig Ausstattung für wenig Geld sucht, hat es mit der A-Klasse der Baureihe W177 schwer.
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