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Zugfahrzeug (3-3,5t) bis 10t€

Themenstarteram 8. September 2017 um 21:59

Hallo zusammen,

ich suche ein Zugfahrzeug mit dem ich schwere Lasten ziehen kann, also mit mindestens 3, besser noch, 3,5 Tonnen Anhängelast. Ich habe bisher keinen normalen PKW mit einer so hohen Anhängelast gefunden, also würde es wohl auf ein SUV/Geländewagen hinaus laufen. Preislich möchte ich nicht mehr als 10t€ ausgeben, gerne auch weniger. Da auch längere Strecken bewältigt werden sollen, soll schon ein gewisser Langstreckenkomfort gegeben sein. Was das Motorkonzept angeht, bin ich hin- und hergerissen, ein Diesel ist natürlich deutlich sparsamer und eignet sich durch das hohe Drehmoment sicher gut zum Ziehen von Lasten, andererseits weiß man in Anbetracht der aktuellen Diskussionen nicht so recht, ob man nicht bald von Fahrverboten betroffen sein wird. Ein Benziner in einem SUV ist natürlich immer ein Schluckspecht, gerade im Vergleich zum Diesel. Ein Kompromiss könnte einer mit LPG sein, aber finde da mal ein Fahrzeug mit einer sauber installierten, ordentlich funktionierenden Anlage, das nicht bereits total runtergeritten ist und dessen (meist bestenfalls leidlich gas-fester) Motor nicht kurz vorm Exitus steht. Selbst umrüsten lassen dürfte das Budget sprengen, eine Amortisation wird sich aufgrund meiner voraussichtlich relativ geringen Fahrleistung während meiner Haltedauer vermutlich ohnehin nicht mehr einstellen. Ein paar Modelle habe ich schon ins Auge gefasst, aber so wirklich überzeugt mich bisher keines:

1. Mercedes ML (Typ W163)

+ relativ kompakte Abmessungen

+ hohe Anhängelast

+ hohe Verfügbarkeit, relativ große Motorenauswahl

- die Baureihe gilt als schlecht verarbeitet, rost- und fehleranfällig

- viele Fahrzeuge bereits runtergeritten

2. Jeep Grand Cherokee (Generationen 1-3)

+ relativ kompakte Abmessungen (insbesondere Generation 1+2)

+ im Vergleich zur deutschen SUV Konkurrenz relativ einfach gestrickt -> weniger fehleranfällig

- relativ hoher Verschleiss an Fahrwerkskomponenten (zumindest Generation 1+2)

- überschaubare Motorenauswahl, Gen 1 quasi nur mit schluckfreudigen Benzinern, Gen 2 bietet neben den durstigen Benzinern nur den 2,7er Mercedes Diesel, der dort als anfällig gilt, Gen 3 gibt es praktisch nur als Diesel am Markt

- rostanfällig (zumindest Gen 1+2)

3. Nissan Patrol (Typ Y61)

+ sehr robustes Arbeitstier (bis auf den 2,8er Diesel)

+ als 3-Türer erfreulich kompakt

- womöglich mehr Nutzfahrzeug als Langstreckengleiter

- nur als Diesel verfügbar

4. VW Touareg I

+ großes Angebot

+ recht geräumig für einen SUV

+ technisch wohl weniger anfällig als der ML (zumindest ab FL)

- sehr schwer, dadurch erhöhter Verbrauch

- hauptsächlich als Diesel verfügbar

5. Mercedes ML (Typ W164)

+ zumindest laut Motorpresse deutlich besser als sein Vorgänger

- noch relativ teuer, größtenteils oberhalb meines Budgets

- bekannt für teure Defekte (Elektronik, Luftfahrwerk)

Was haltet Ihr von meiner Auswahl? Kennt Ihr noch ein anderes Modell, das ihr mir empfehlen könnt?

Danke und Grüße

Olli

Beste Antwort im Thema

Moin,

Zitat:

@KombiSucher23 schrieb am 8. September 2017 um 23:59:36 Uhr:

Ich habe bisher keinen normalen PKW mit einer so hohen Anhängelast gefunden, also würde es wohl auf ein SUV/Geländewagen hinaus laufen.

Wirst Du auch nicht. Die Voraussetzung, mehr als das eigene Gesamtgewicht ziehen zu dürfen, ist an eine M1G-Zulassung gebunden; Die damit verbundenen Anforderungen zu Allradantrieb, Karosseriewinkeln und Bodenfreiheit schaffen definitionsgemäß nur Geländewagen und manche SUV. Solange der PKW daher kein zulässiges Gesamtgewicht von über 3 Tonnen hat, gibt es ihn auch nicht mit der Anhängelast ;).

Der ML W163 ist zwar noch gut verfügbar, war aber wirklich nicht gerade Mercedes' Aushängeschild für Qualität. Der 270 CDI oder 320 Benziner wäre noch die Vernunftswahl, der 230er wird vor der Anhängelast keine allzu gute Figur machen, die größeren Benziner kosten nicht nur in der Anschaffung entsprechend mehr, und der 400er CDI hat das Potential zu teuren Reparaturüberraschungen. Würde ich aber in der Auswahl lassen, da in der Angebotsmenge halt auch noch gute Exemplare sein können. Falls noch nicht gefunden, hatten wir hier eine längere Beschreibung zum ML, das Modellforum hat auch ein paar gute Beiträge wie z.B. diesen.

Beim Grand Cherokee hast Du glaube ich den Diesel verwechselt. Der 2.7er gilt nicht als anfällig, im Gegenteil eher als bester Diesel, den es bis dahin im Jeep gegeben hat. Es war nicht der einzige Diesel, der ZJ hatte zuvor VMs 2.5er Diesel (der war anfällig), der WJ den gleichen Motor mit einem Zylinder mehr (3.1 TD - der war anfällig und versoffen). Der 2.7er hat "nur" dieselben Probleme wie im ML (bspw. Injektoren), der Rest vom Auto verkraftet ihn. Vorteil am Jeep sind die meistens günstig beziehbaren Ersatzteile, Nachteil ist, dass sich trotz der simplen Technik nicht jede Werkstatt damit auskennt, und man dieses Wissens-Gap besser selber ausfüllt (Typ und Schwachpunkte des Verteilergetriebes, Gelenk- und Kardanwellen, Ölsorte und Zusätze für die Differentiale, etc.).

Nebenbei bemerkt: Es muss gar nicht der Grand Cherokee sein, der Cherokee (XJ) darf ebenfalls 3,5 Tonnen anhängen, der KJ je nach Motor und Getriebeversion auch zumindest über 3 Tonnen (2.5er Diesel und 2.4er Benziner m.W. weniger, zusätzlich gab es Importe mit anderer Anhängelast). Ist dann allerdings wieder ein VM-Diesel.

Der Patrol - ist schon ein Langstreckenfahrzeug, aber vielleicht nicht in Deinem Sinne. Eher ein Leicht-LKW als Expeditionsfahrzeug-Basis, der zufällig auch ganz gut Anhänger ziehen kann, allerdings nur mit Schaltgetriebe; Die Automatik begrenzt die Anhängelast auf unter 2 Tonnen. Der 3.0er Diesel war in seinen ersten Jahren auch nicht ganz problemlos, da wurde noch dem 2.8er nachgetrauert. Nachteil bei Langstrecken (Autobahn) ist das allgemein hohe Drehzahlniveau. Egal ob mit Anhänger bei 80 km/h im vierten Gang oder Solo über 100 km/h im fünften - man kommt dem roten Bereich des Drehzahlmessers recht nahe, und das geht auf die Kopfdichtung. Klassisches "Problem" aller Diesel-Geländewagen seiner Zeit (80er-Jahre-Konstruktion), mangels Motorleistung wurde die Zugleistung über eine kurze Gesamtübersetzung erreicht. Rost kann auch ein Thema sein, seine Robustheit kommt im Wesentlichen durch die LKW-Konstruktion und Zugänglichkeit und Tauschbarkeit von Teilen. Die Wartungsintervalle sind aber auch kurz.

Den Touareg I finde ich ehrlich gesagt gar nicht mal so geräumig. Das Platzangebot auf den vorderen Sitzen ist sehr gut, hinten hingegen kann ich schon nicht mehr vernünftig sitzen (1,90 Körperlänge, Sitzbank ist zu dicht am Boden), und der Kofferraum ist durchschnittlich - halt wie im ML. Die technische Anfälligkeit richtet sich danach, was der Erstkäufer so in der Aufpreisliste angekreuzt hat, und welcher Motor drin ist. Der 2.5er TDI sollte noch die sicherste und sparsamste Wahl sein, der V10 TDI steht am anderen Ende der Skala. Das hohe Gewicht frisst Fahrwerkskomponenten eher noch schneller als der Jeep, und Reifen sowieso. Reparatur und Wartung ohne VW-Werkstattausrüstung (Tester, etc.) dürfte kompliziert werden.

Der W164 kommt so langsam erst in der Preisklasse an, dann mit astronomischen Laufleistungen. Hängt jetzt von Deiner Risikofreudigkeit ab, wenn der Kauf wenig Reserve für Reparaturen lassen sollte - und auch hier bist Du Wartungs- und Reparaturtechnisch ohne Mercedes-Werkstattausrüstung eigentlich aufgeschmissen.

Der Unterhalt dieser Fahrzeugklasse ist ohnehin - hoch. Ein Satz Reifen kann je nach Größe schon vierstellig zu Buche schlagen, die Versicherungsklassen sind im oberen Viertel des Möglichen, die Steuern sind - vor 2009 noch nach Hubraum und Schadstoffnorm bemessen - hoch, weil halt viel Hubraum da ist... Zur Absicherung muss man die Fahrzeuge daher gut kennenlernen, um den Zustand einschätzen zu können.

Noch übersehene Modelle:

Land Rover Discovery. War schon immer die Defekt-Wundertüte, von "ist nichts dran" bis "parkt meistens in der Werkstatt". Der IIer dürfte mit seinen 139 PS (2.5er Diesel) eher die gemütliche Wahl sein, und wird auch langsam selten. Der IIIer ist im Prinzip genauso ein schwergewichtiges Technik-Monster wie der Touareg - nur noch größer und schwerer. Ohne Fachkenntnis und eine kompetente Werkstatt eigentlich kaum zu empfehlen, aber eben ein gutes Zugfahrzeug.

Mitsubishi Pajero. Wird seit dem V60 (Bj. ab 2000) eigentlich technisch nur noch an die gerade geltenden Zulassungsbestimmungen angepasst und optisch leicht geändert, und gegenüber Patrol und Land Cruiser gerne übersehen. Eigentlich zu unrecht - Motoren und Technik sind ausgereift und stabil, beim 3.5er und 3.8er V6 müsste lediglich der Zahnriemenwechsel beachtet werden.

Kia Sorento. Die erste Generation setzt technisch da an, wo Frontera und Terrano aufgehört haben - war der letzte Mittelklasse-Offroader mit Starrachse hinten. Der 2.5er Diesel ist mal wieder von VM und hatte ein paar Probleme (Beispiel), der 3.5 V6 war zwar motorseitig haltbarer, hat aber gelegentlich das Getriebe und/oder das Hinterachsdifferential überfordert.

Hyundai Terracan. Gab es nur als 2.9er Diesel, für 'ne grüne Plakette reichte es da zumindest ab Werk nicht, fällt vielleicht schon deshalb 'raus. Die Nachrüstlösungen hatten aufgrund der geringeren Stückzahl geradezu prohibitive Preise und wurden zu einer Zeit angeboten, in der es noch nicht um Fahrverbote, sondern nur um 20 Euro Steuerersparnis pro Jahr ging.

Pathfinder. Wurde bereits genannt, allerdings ist der 2.5er Diesel zumindest in seiner anfänglichen Version nicht so überragend haltbar gewesen (eine mögliche Ursache). Sonst eine der wenigen, japanischen Gelegenheiten, bei der die Wahl des Automatikgetriebes die Anhängelast nicht früher begrenzt als bei der Schaltversion.

Land Cruiser. Wird aber schwierig, da sie extrem hoch gehandelt werden - und auch, weil nur J9 und J12 überhaupt in der Preisklasse relevant sein dürften, und beide nur 2800 kg Anhängelast hatten. Eine Auflastung auf 3,5 Tonnen war zwar zumindest beim J12 möglich, allerdings bleibt das zulässige Gesamtzugewicht von 5650 kg - und man kann sich kurz ausrechnen, wieviel man dann im Zugfahrzeug noch zuladen darf.

Ssangyong Rexton. Musso und Korando klammere ich mal altersbedingt aus, der Rexton hatte anfänglich zumindest Mercedes-Lizenz-Motoren, der 2.7er basiert noch auf dem 2.9er Vorgänger. Günstig in der Anschaffung, allerdings sollte man sich von der historischen Mercedes-Parallele keine Vorteile bei der Ersatzteilsuche versprechen.

Um die Auswahl einzugrenzen, würde ich noch aus Deiner Sicht testen, mit welchem Fahrgefühl Du besser zurecht kommst - PKW-artig, komfortabel im Touareg oder eher nutzfahrzeuglastig im Patrol, der Rest liegt irgendwo dazwischen. Sollte der Allradantrieb auch auf fester Straße gewünscht sein, fällt der Patrol 'raus (Zuschalt-Allrad ohne Mitteldifferential), manche Motor- oder Ausstattungsvarianten der Konkurrenz ebenfalls (Command-Trac bei Jeep, LX-Ausstattung beim Sorento, 2.9er Diesel beim Rexton). Versicherungseinstufungen machen wir gesagt kaum 'nen Unterschied, die sind alle hoch. Die "echten" Geländewagen haben bei den Reifen den leichten Vorteil, dass sie halt viel Profil und Zuladungsreserven haben, und entsprechend lange halten - also nicht innerhalb von max. 30000 km 'runtergeschreddert sind wie eine eventuelle 20-Zoll-Bereifung auf einem SUV.

Ansonsten - würde ich nicht auf ein konkretes Modell gehen, sondern sehen was sich überhaupt in welchem Zustand auftreiben lässt. Wenn bspw. ein ML statistisch gesehen haltbarer/zuverlässiger ist als ein Patrol hilft Dir das nicht viel, wenn Du gerade die Wahl zwischen einem schlechten ML und einem guten Patrol hast ;).

Gruß

Derk

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Was sagst du dazu?`https://suchen.mobile.de/.../details.html?...

3,0 wäre besser aber etwas über Budget:

https://suchen.mobile.de/.../details.html?...

Moin,

Zitat:

@KombiSucher23 schrieb am 8. September 2017 um 23:59:36 Uhr:

Ich habe bisher keinen normalen PKW mit einer so hohen Anhängelast gefunden, also würde es wohl auf ein SUV/Geländewagen hinaus laufen.

Wirst Du auch nicht. Die Voraussetzung, mehr als das eigene Gesamtgewicht ziehen zu dürfen, ist an eine M1G-Zulassung gebunden; Die damit verbundenen Anforderungen zu Allradantrieb, Karosseriewinkeln und Bodenfreiheit schaffen definitionsgemäß nur Geländewagen und manche SUV. Solange der PKW daher kein zulässiges Gesamtgewicht von über 3 Tonnen hat, gibt es ihn auch nicht mit der Anhängelast ;).

Der ML W163 ist zwar noch gut verfügbar, war aber wirklich nicht gerade Mercedes' Aushängeschild für Qualität. Der 270 CDI oder 320 Benziner wäre noch die Vernunftswahl, der 230er wird vor der Anhängelast keine allzu gute Figur machen, die größeren Benziner kosten nicht nur in der Anschaffung entsprechend mehr, und der 400er CDI hat das Potential zu teuren Reparaturüberraschungen. Würde ich aber in der Auswahl lassen, da in der Angebotsmenge halt auch noch gute Exemplare sein können. Falls noch nicht gefunden, hatten wir hier eine längere Beschreibung zum ML, das Modellforum hat auch ein paar gute Beiträge wie z.B. diesen.

Beim Grand Cherokee hast Du glaube ich den Diesel verwechselt. Der 2.7er gilt nicht als anfällig, im Gegenteil eher als bester Diesel, den es bis dahin im Jeep gegeben hat. Es war nicht der einzige Diesel, der ZJ hatte zuvor VMs 2.5er Diesel (der war anfällig), der WJ den gleichen Motor mit einem Zylinder mehr (3.1 TD - der war anfällig und versoffen). Der 2.7er hat "nur" dieselben Probleme wie im ML (bspw. Injektoren), der Rest vom Auto verkraftet ihn. Vorteil am Jeep sind die meistens günstig beziehbaren Ersatzteile, Nachteil ist, dass sich trotz der simplen Technik nicht jede Werkstatt damit auskennt, und man dieses Wissens-Gap besser selber ausfüllt (Typ und Schwachpunkte des Verteilergetriebes, Gelenk- und Kardanwellen, Ölsorte und Zusätze für die Differentiale, etc.).

Nebenbei bemerkt: Es muss gar nicht der Grand Cherokee sein, der Cherokee (XJ) darf ebenfalls 3,5 Tonnen anhängen, der KJ je nach Motor und Getriebeversion auch zumindest über 3 Tonnen (2.5er Diesel und 2.4er Benziner m.W. weniger, zusätzlich gab es Importe mit anderer Anhängelast). Ist dann allerdings wieder ein VM-Diesel.

Der Patrol - ist schon ein Langstreckenfahrzeug, aber vielleicht nicht in Deinem Sinne. Eher ein Leicht-LKW als Expeditionsfahrzeug-Basis, der zufällig auch ganz gut Anhänger ziehen kann, allerdings nur mit Schaltgetriebe; Die Automatik begrenzt die Anhängelast auf unter 2 Tonnen. Der 3.0er Diesel war in seinen ersten Jahren auch nicht ganz problemlos, da wurde noch dem 2.8er nachgetrauert. Nachteil bei Langstrecken (Autobahn) ist das allgemein hohe Drehzahlniveau. Egal ob mit Anhänger bei 80 km/h im vierten Gang oder Solo über 100 km/h im fünften - man kommt dem roten Bereich des Drehzahlmessers recht nahe, und das geht auf die Kopfdichtung. Klassisches "Problem" aller Diesel-Geländewagen seiner Zeit (80er-Jahre-Konstruktion), mangels Motorleistung wurde die Zugleistung über eine kurze Gesamtübersetzung erreicht. Rost kann auch ein Thema sein, seine Robustheit kommt im Wesentlichen durch die LKW-Konstruktion und Zugänglichkeit und Tauschbarkeit von Teilen. Die Wartungsintervalle sind aber auch kurz.

Den Touareg I finde ich ehrlich gesagt gar nicht mal so geräumig. Das Platzangebot auf den vorderen Sitzen ist sehr gut, hinten hingegen kann ich schon nicht mehr vernünftig sitzen (1,90 Körperlänge, Sitzbank ist zu dicht am Boden), und der Kofferraum ist durchschnittlich - halt wie im ML. Die technische Anfälligkeit richtet sich danach, was der Erstkäufer so in der Aufpreisliste angekreuzt hat, und welcher Motor drin ist. Der 2.5er TDI sollte noch die sicherste und sparsamste Wahl sein, der V10 TDI steht am anderen Ende der Skala. Das hohe Gewicht frisst Fahrwerkskomponenten eher noch schneller als der Jeep, und Reifen sowieso. Reparatur und Wartung ohne VW-Werkstattausrüstung (Tester, etc.) dürfte kompliziert werden.

Der W164 kommt so langsam erst in der Preisklasse an, dann mit astronomischen Laufleistungen. Hängt jetzt von Deiner Risikofreudigkeit ab, wenn der Kauf wenig Reserve für Reparaturen lassen sollte - und auch hier bist Du Wartungs- und Reparaturtechnisch ohne Mercedes-Werkstattausrüstung eigentlich aufgeschmissen.

Der Unterhalt dieser Fahrzeugklasse ist ohnehin - hoch. Ein Satz Reifen kann je nach Größe schon vierstellig zu Buche schlagen, die Versicherungsklassen sind im oberen Viertel des Möglichen, die Steuern sind - vor 2009 noch nach Hubraum und Schadstoffnorm bemessen - hoch, weil halt viel Hubraum da ist... Zur Absicherung muss man die Fahrzeuge daher gut kennenlernen, um den Zustand einschätzen zu können.

Noch übersehene Modelle:

Land Rover Discovery. War schon immer die Defekt-Wundertüte, von "ist nichts dran" bis "parkt meistens in der Werkstatt". Der IIer dürfte mit seinen 139 PS (2.5er Diesel) eher die gemütliche Wahl sein, und wird auch langsam selten. Der IIIer ist im Prinzip genauso ein schwergewichtiges Technik-Monster wie der Touareg - nur noch größer und schwerer. Ohne Fachkenntnis und eine kompetente Werkstatt eigentlich kaum zu empfehlen, aber eben ein gutes Zugfahrzeug.

Mitsubishi Pajero. Wird seit dem V60 (Bj. ab 2000) eigentlich technisch nur noch an die gerade geltenden Zulassungsbestimmungen angepasst und optisch leicht geändert, und gegenüber Patrol und Land Cruiser gerne übersehen. Eigentlich zu unrecht - Motoren und Technik sind ausgereift und stabil, beim 3.5er und 3.8er V6 müsste lediglich der Zahnriemenwechsel beachtet werden.

Kia Sorento. Die erste Generation setzt technisch da an, wo Frontera und Terrano aufgehört haben - war der letzte Mittelklasse-Offroader mit Starrachse hinten. Der 2.5er Diesel ist mal wieder von VM und hatte ein paar Probleme (Beispiel), der 3.5 V6 war zwar motorseitig haltbarer, hat aber gelegentlich das Getriebe und/oder das Hinterachsdifferential überfordert.

Hyundai Terracan. Gab es nur als 2.9er Diesel, für 'ne grüne Plakette reichte es da zumindest ab Werk nicht, fällt vielleicht schon deshalb 'raus. Die Nachrüstlösungen hatten aufgrund der geringeren Stückzahl geradezu prohibitive Preise und wurden zu einer Zeit angeboten, in der es noch nicht um Fahrverbote, sondern nur um 20 Euro Steuerersparnis pro Jahr ging.

Pathfinder. Wurde bereits genannt, allerdings ist der 2.5er Diesel zumindest in seiner anfänglichen Version nicht so überragend haltbar gewesen (eine mögliche Ursache). Sonst eine der wenigen, japanischen Gelegenheiten, bei der die Wahl des Automatikgetriebes die Anhängelast nicht früher begrenzt als bei der Schaltversion.

Land Cruiser. Wird aber schwierig, da sie extrem hoch gehandelt werden - und auch, weil nur J9 und J12 überhaupt in der Preisklasse relevant sein dürften, und beide nur 2800 kg Anhängelast hatten. Eine Auflastung auf 3,5 Tonnen war zwar zumindest beim J12 möglich, allerdings bleibt das zulässige Gesamtzugewicht von 5650 kg - und man kann sich kurz ausrechnen, wieviel man dann im Zugfahrzeug noch zuladen darf.

Ssangyong Rexton. Musso und Korando klammere ich mal altersbedingt aus, der Rexton hatte anfänglich zumindest Mercedes-Lizenz-Motoren, der 2.7er basiert noch auf dem 2.9er Vorgänger. Günstig in der Anschaffung, allerdings sollte man sich von der historischen Mercedes-Parallele keine Vorteile bei der Ersatzteilsuche versprechen.

Um die Auswahl einzugrenzen, würde ich noch aus Deiner Sicht testen, mit welchem Fahrgefühl Du besser zurecht kommst - PKW-artig, komfortabel im Touareg oder eher nutzfahrzeuglastig im Patrol, der Rest liegt irgendwo dazwischen. Sollte der Allradantrieb auch auf fester Straße gewünscht sein, fällt der Patrol 'raus (Zuschalt-Allrad ohne Mitteldifferential), manche Motor- oder Ausstattungsvarianten der Konkurrenz ebenfalls (Command-Trac bei Jeep, LX-Ausstattung beim Sorento, 2.9er Diesel beim Rexton). Versicherungseinstufungen machen wir gesagt kaum 'nen Unterschied, die sind alle hoch. Die "echten" Geländewagen haben bei den Reifen den leichten Vorteil, dass sie halt viel Profil und Zuladungsreserven haben, und entsprechend lange halten - also nicht innerhalb von max. 30000 km 'runtergeschreddert sind wie eine eventuelle 20-Zoll-Bereifung auf einem SUV.

Ansonsten - würde ich nicht auf ein konkretes Modell gehen, sondern sehen was sich überhaupt in welchem Zustand auftreiben lässt. Wenn bspw. ein ML statistisch gesehen haltbarer/zuverlässiger ist als ein Patrol hilft Dir das nicht viel, wenn Du gerade die Wahl zwischen einem schlechten ML und einem guten Patrol hast ;).

Gruß

Derk

Themenstarteram 9. September 2017 um 12:03

Den Pathfinder hatte ich noch nicht auf dem Zettel, muss mal schauen, was da so angeboten wird. Der Patrol ist aber defintiv auch nicht die optimale Lösung, wie angedeutet. Das Fahrzeug, daß ich hier in der Nähe gefunden hatte, ist leider mit Automatik.

Land Rover hatte ich eigentlich grundsätzlich ausgeschlossen, eben aufgrund der von dir aufgeführten Unberechenbarkeit. Wobei, wenn ich mir die Kaufberatung vom ML anschaue, sieht es bei dem auch nicht wirklich besser aus. Den Landcruiser hatte ich auch schon raussortiert, eben weil in gut zu teuer.

Hätte da noch einen Korando gefunden, ist optisch natürlich etwas gewöhnungsbedürftig, dafür aber sehr günstig.

Für den GC spricht das relativ große Angebot und die günstigen Ersatzteile. Hatte mir gestern sogar einen angesehen (4 Liter Bj 1996), der sah auf den ersten Blick gar nicht so übel aus, innen sehr gepflegt, außen mit etwas Rost an den Schwellern, Batterie war leer (dabei angeblich neu:confused:), Lüftung funktionierte nur auf der höchsten Stufe und der Motor klang unerwartet rauh, als ob die Ventile klappern würden (hat der Hydrostößel)? AHK müsste man noch nachrüsten. Hat natürlich schon einen gewissen Charme und mittlerweile fast Kultstatus.

Den Pajero könnte ich mir mal noch näher ansehen, grüne Plakette wäre bei einem Diesel auf jeden Fall Pflicht. Ich fürchte aber, daß er ähnlich 'unkomfortabel' wie der Patrol ist.

Einen netten W164 als 280CDI hätte ich noch gefunden, mit nur knapp 80tkm. Liegt leider etwas über meinem Budget, aber der würde wohl durchaus auch als Daily Driver taugen. Aber reparaturkostentechnisch wohl ähnlich unkalkulierbar wie ein W163.

Wie wäre sowas? Eine Gasanlage rein und man hat auch noch sogar ein ''im the president'' feeling. :D

https://suchen.mobile.de/.../details.html?...

Themenstarteram 9. September 2017 um 13:32

Viel zu groß, muss da Ding ja noch irgendwo abstellen. Sollte schon unter 5m Länge bleiben.

Hm, ich würde lieber eben weil der große Land Cruiser zu teue rist einfach was deutsches nehmen. https://suchen.mobile.de/.../details.html?...

Sowas z.b. mit MB machst nicht viel falsch, klar hat der auch seine Probleme aber das hat jedes etwas ältere Auto.

Wie wie Hubraum darf er den maximal haben?

Themenstarteram 9. September 2017 um 14:50

Der 420 CDI soll wohl ausgereifter sein als der 400er, aber ich glaube das ist doch ne Nummer zu groß, der kostet ja über 600€ Steuern im Jahr. Beim Diesel sollten 3 Liter ausreichen, beim Benziner gingen wohl auch 5 Liter, je nach Abgasnorm halt.

Zitat:

@KombiSucher23 schrieb am 9. September 2017 um 14:03:11 Uhr:

Den Pajero könnte ich mir mal noch näher ansehen, grüne Plakette wäre bei einem Diesel auf jeden Fall Pflicht. Ich fürchte aber, daß er ähnlich 'unkomfortabel' wie der Patrol ist.

Das täuscht. Der Pajero hat seit dem V60 zwar immer noch den Leiterrahmen, aber rundum Einzelradaufhängung, wie auch Pathfinder und Discovery 3. Der Patrol ist mit beiden Starrachsen noch deutlich rustikaler.

am 4. April 2018 um 11:42

Zitat:

@KombiSucher23 schrieb am 8. September 2017 um 23:59:36 Uhr:

Hallo zusammen,

ich suche ein Zugfahrzeug mit dem ich schwere Lasten ziehen kann, also mit mindestens 3, besser noch, 3,5 Tonnen Anhängelast. Ich habe bisher keinen normalen PKW mit einer so hohen Anhängelast gefunden, also würde es wohl auf ein SUV/Geländewagen hinaus laufen. Preislich möchte ich nicht mehr als 10t€ ausgeben, gerne auch weniger. Da auch längere Strecken bewältigt werden sollen, soll schon ein gewisser Langstreckenkomfort gegeben sein. Was das Motorkonzept angeht, bin ich hin- und hergerissen, ein Diesel ist natürlich deutlich sparsamer und eignet sich durch das hohe Drehmoment sicher gut zum Ziehen von Lasten, andererseits weiß man in Anbetracht der aktuellen Diskussionen nicht so recht, ob man nicht bald von Fahrverboten betroffen sein wird. Ein Benziner in einem SUV ist natürlich immer ein Schluckspecht, gerade im Vergleich zum Diesel. Ein Kompromiss könnte einer mit LPG sein, aber finde da mal ein Fahrzeug mit einer sauber installierten, ordentlich funktionierenden Anlage, das nicht bereits total runtergeritten ist und dessen (meist bestenfalls leidlich gas-fester) Motor nicht kurz vorm Exitus steht. Selbst umrüsten lassen dürfte das Budget sprengen, eine Amortisation wird sich aufgrund meiner voraussichtlich relativ geringen Fahrleistung während meiner Haltedauer vermutlich ohnehin nicht mehr einstellen. Ein paar Modelle habe ich schon ins Auge gefasst, aber so wirklich überzeugt mich bisher keines:

1. Mercedes ML (Typ W163)

+ relativ kompakte Abmessungen

+ hohe Anhängelast

+ hohe Verfügbarkeit, relativ große Motorenauswahl

- die Baureihe gilt als schlecht verarbeitet, rost- und fehleranfällig

- viele Fahrzeuge bereits runtergeritten

2. Jeep Grand Cherokee (Generationen 1-3)

+ relativ kompakte Abmessungen (insbesondere Generation 1+2)

+ im Vergleich zur deutschen SUV Konkurrenz relativ einfach gestrickt -> weniger fehleranfällig

- relativ hoher Verschleiss an Fahrwerkskomponenten (zumindest Generation 1+2)

- überschaubare Motorenauswahl, Gen 1 quasi nur mit schluckfreudigen Benzinern, Gen 2 bietet neben den durstigen Benzinern nur den 2,7er Mercedes Diesel, der dort als anfällig gilt, Gen 3 gibt es praktisch nur als Diesel am Markt

- rostanfällig (zumindest Gen 1+2)

3. Nissan Patrol (Typ Y61)

+ sehr robustes Arbeitstier (bis auf den 2,8er Diesel)

+ als 3-Türer erfreulich kompakt

- womöglich mehr Nutzfahrzeug als Langstreckengleiter

- nur als Diesel verfügbar

4. VW Touareg I

+ großes Angebot

+ recht geräumig für einen SUV

+ technisch wohl weniger anfällig als der ML (zumindest ab FL)

- sehr schwer, dadurch erhöhter Verbrauch

- hauptsächlich als Diesel verfügbar

5. Mercedes ML (Typ W164)

+ zumindest laut Motorpresse deutlich besser als sein Vorgänger

- noch relativ teuer, größtenteils oberhalb meines Budgets

- bekannt für teure Defekte (Elektronik, Luftfahrwerk)

Was haltet Ihr von meiner Auswahl? Kennt Ihr noch ein anderes Modell, das ihr mir empfehlen könnt?

Danke und Grüße

Olli

am 4. April 2018 um 11:45

Ich habe mir ein SsangYong Rexton W Baujahr 2017 gekauft.

Absolut zufrieden mit dem 2.2 Liter Diesel, Automatik und 3,5 t Amhängelast.

Hier hat man alles zusammen, was man braucht und dann noch mit einem super Anschaffungspreis.

Minus: Wenig Autohäuser bzw. Werkstätten

@fkk333

Bitte grab keine Leichen mehr aus!

Der Thread ist schon über ein halbes Jahr alt!

Sorry, aber bei einem Thread von September 2017 ist die Leiche ja noch fast warm.

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