Zündzeitpunkteinstellung
Hallo erstmal.
Zur Vorgeschichte: Ich habe vor über 40 Jahren von meinem Schwiegervater seine alte Maico M150 in wirlich schlimmen Zustand geschenkt bekommen. Nach einer sofortigen Demontage, anfänglichem arbeiten daran und anschließenden vielen und langen "Baustopps" dazwischen, habe ich nun vor, sie wieder in Betrieb zu setzen. Es ist jedoch ein Problem mit der Zündzeitpunkteinstellung aufgetreten.
Wie vorgesdehen, habe ich den Unterbrecher auf 0,35 mm eingestellt, der Zündzeitpunkt sollte bei 3,5 mm vor OT liegen. Und das ist das Problem, denn ich kann die LiMa-Platte gar nicht so weit gegen die Laufrichtung drehen, wie das erforderlich wäre. Das Äußerste ist 1 mm vor OT, mehr geht nicht.
Ich muss dazu sagen, dass ich das Motorrad nie in Betrieb gesehen bzw. gehört habe. Mein Herr Schwager hat mir einmal erzählt, dass das Krad abgemeldet wurde, weil es schlecht ansprang und wenn ja nicht gut lief.
Am Motor habe ich außer Zylinderfuß- und -kopfdichtung, neuen Unterbrecher und eine Vergaserreinigung (noch) nichts verändert.
Habt ihr eine Idee, was die Ursache sein kann? Liege ich total falsch, wenn ich meine, dass eigentlich nur der LiMa-Anker auf dem Kurbelwellenstumpf verdreht (evtl. ohne Keil) sein kann? Bei der LiMa handelt es sich übrigens um eine Noris 6/25/35. Bei der Zündzeitpunkteinstellung muss der ganze LiMa-Träger verdreht werden, nicht nur ein Unterbrecherträger (gibt`s offensichtlich auch).
Es ist bestimmt keine sooo große Arbeit, die Teile auseinanderzulegen und nachzusehen. Aber eventuell git es ja auch andere Problemlösungsansätze?? Bin auf eure Antworten gespannt. Vielen Dank schon dafür im Voraus.
Schöne Grüße
Hugo
29 Antworten
Zitat:
@Tompuschel schrieb am 28. Februar 2021 um 16:19:00 Uhr:
Hallo Hugo,noch ein Tipp zu deiner Zündanlage:
Ich schraube seit 65 J., als Ausgleich zu meinen anderen Interessen immer wieder an Mopeds, Motorrädern und Auto-Oldtimern und habe als häufige Fehlerquelle die Zündspulen ausgemacht, die oft erst bei höheren Temperaturen streikten. Firma Laubersheimer wickelt die Zündanker sehr gut.
Zündkondensatoren wechsele ich immer profilaktisch, verwende aber keine Wickelkondensatoren sondern Kondesatoren aus dem Elektronicbereich, einkleben mit Zweikomponenten-Kleber, ein Pol wie gehabt der andere an Masse.
Diese Kondensatoren sind "selbstheilend" und arbeiten sehr zuverlässig.
Schöne Grüße
PeterWIMA
MPK10
0,22
630 DC
400 AC
Mahlzeit miteinander.
Nur zur Info: Der Rotor ist`s auch nicht. Auf der Kurbelwelle sitzt -so wie es sich gehört- der Keil und der Rotor hat eine schöne Nut. Beides zusammen macht ein Verdrehen unmöglich. Den alten Unterbrecher habe ich nicht mehr, den aktuellen habe ich vor vielen Jahren schon eingebaut (dann stand die "Baustelle" wieder...).
Jetzt steht auch noch ein neuer Unterbrecherbrecherkontakt auf der Bestellliste... Ich mach mir aber schon Gedanken drüber, ob nicht gleich eine kontaktlose Zündung sinnvoller wäre. Hat jemand Erfahrung damit? Wie ist es da mit dem Einstellen des Zündzeitpunktes aus?
Ich habe an einer DKW RT 175 eine "Powerdynamo" Lima/Zünd. eingebaut, die Zündeinstellung erfolgt ganz einfach durch verdrehen der Grundplatte. Der Vorteil: Keine Batterie mehr nötig, sehr gutes Startverhalten, nie mehr Zündung einstellen.
Klingt doch gut. Aber wie sieht es mit Regler und Kondensator aus, brauchts die dann noch oder sind die entbehrlich?
Moin Moin !
Mein ständiger Hinweis dazu: Blos nicht den Kondensator erneuern! Ist anschliessend eine Fehlerquelle mehr! Alte deutsche (oder auch französische) Kondensatoren halten ewig, neue bestenfalls 10 Jahre minus unbekannte Lagerzeit.
Ich denke auch , schlampige Nachfertigung des Unterbrechers ist schuld. Durch Vergrösserung des Kontaktabstandes aber kann man noch etwas an Frühzündung rausholen. Leider sind Unterbrecher mittlerweile auch nur noch Schrott ab Werk.
MfG Volker
Hallo Volker!
Vielen Dank für Deine Hinweise. Gerade eben habe ich die Bestellung für eine kontaktlose Zündung aufgegeben. Ist für mich zwar ein ganz schöner Brocken, aber ich denke, wenn die Zündspule oder der Regler hopsgehen, würde es ja auch wieder kosten und ich verspreche mir auch etwas mehr Standfestigkeit davon. Vorletztes Jahr mussten ich und ein Freund unsere beabsichtigte Urlaubsfahrt nach 50 km abbrechen, weil sich bei seiner RT125 der Regler verabschiedet hat...
Aber das mit dem Zündzeitpunkt leuchtet mir immer noch nicht ein. Eigentlich kann es ja nur an dem Unterbrecher gelegen haben - also rein von meiner laienhaften Verständnis heraus.
Und das mit dem Kondensator ist bestimmt auch vielen nicht geläufig. Für viele gehört das Auswechseln von Kondensator und Unterbrecher ja zu den "Basics" einer Wiederbelebung.
Also nochmals Danke
Schöne Grüße
Hugo
Zu der teilweise "grottigen" Qualität von Nachfertigungen, hier Unterbrechern und Kondensatoren,
bitte auf den Preis achten, die werden teilweise zu Preisen angeboten das kann nicht mit rechten Dingen zugehen.
Ein guter Kondensator kostet in der Regel um die 10 Euro, gute Kontakte mindestens das Doppelte.
Moin Moin !
Zitat:
Zu der teilweise "grottigen" Qualität von Nachfertigungen, hier Unterbrechern und Kondensatoren,
bitte auf den Preis achten, die werden teilweise zu Preisen angeboten das kann nicht mit rechten Dingen zugehen.
Ein guter Kondensator kostet in der Regel um die 10 Euro, gute Kontakte mindestens das Doppelte.
Sehe ich anders! In den 70ern kosteten Unterbrecher (natürlich beste deutsche Ware) so 2-4 DM , Kondensatoren auch (da habe ich aber nur einen einzigen gekauft, weil , wie ich schon schrieb , die Dinger wirklich unzerstörbar sind , wenn sie aus den 60ern oder noch viel älter sind).
Vor ca.10 Jahren auf einem Teilemarkt habe ich 7 Euro für originale Kontakte aus den 60er-70er Jahren bezahlt.
Auf einem anderen Teilemarkt löhnte ich dann deutlich über 10 , aber keine 20, genauer weiss ich es wirklich nicht mehr, aber was ich weiss, diese Kontakte waren zum grössten Teil Schrottnachbauten in alten originalen Verpackungen! Natürlich erst zuhause gemerkt 😠
MfG Volker
Zitat:
@pa.be schrieb am 27. Februar 2021 um 12:33:23 Uhr:
Hallo,
Die angegebenen Millimeter betreffen den Kolbenweg vor OT nicht die Drehung der Rotorplatte.Ein Glück dass das Moped nicht angesprungen ist, die damit ansonsten eingesteelte Frühzündung hätte entweder zu einem Loch im Kolben, vermackelten Lagern oder Klemmer wegen Überhitzung geführt.
Kauf die eine Messuhr für den obersten Totpunkt des Kolbens.
Du benötigst noch ein Multimeter mit Piepfunktion bei Masseschluss.
Die Messuhr statt Zündkerze am Zylinderkopf einbauen, das Multimetergerät an die Kontakte anschließen. Nun die Messuhr auf 0 bei OT des Kolbens eichen, dann die Kurbelwelle auf 3,5mm Kolbenhub zurückdrehen, ab dort sollte Masseschluss an den Kontakten anliegen, die Grundplatte soweit verdrehen dass das akustische Signal genau dann anzeigt und schon die Zündung ist richtig eingestellt.
Grundplatte fixieren und nochmals Kontaktabstand nochmals messen und ggf. nachstellen, sollte sich der Kintaktabstabd erheblich verstelkt haben due ganze Prozedur wiederholen.
Der Zündzeitpunkt darf sich praktisch +/- 0,10mm zum theoretischen Wert unterscheiden der Kontaktabstand max. 0,05mm!
Last not least tausche bitte auch den Kondensator aus, dieser ist dafür da dass es keine Funken an den Kontakten gibt, die Leistung der Kondensatoren lässt nach 10 und mehr Jahren erheblich nach und dann brennen die Kontakte schnell ab. Kostet nicht viel hilft aber entscheind später nicht wegen Zündungsproblemen liegen zu bleiben.
zu Messuhr kaufen: Wenn die Kerze gerade von oben in den Kopf gedreht wird, habe ich eine alte Kerze ohne Isolator, wo eine Mutter mit bekannter Gewindesteigung (will mich jetzt nicht peinlich festlegen...) eingeschweißt ist. Dann kann ich über die Anzahl der Umdrehungen einer eingedrehten Schraub den vor-OT bestimmen.
Und: Piepser/Multitester kaufen ist auch über, das geht mit einer Standlichtbirne/Innenraumleuchte usw.
Hallo, hatten letzte Woche bei nem Freund dasselbe Problem an der Maico M 151 (baugleich)...
Da ich die M 150 habe, und da alles sauber eingestellt habe, konnten wir wunderschön vergleichen, an was es liegt... Das Fazit war, dass der Nocken auf dem Rotor/Anker verschlissen ist... der hat nicht mehr die sauberen Kanten und somit öffnet der Unterbrecher durch die abgenutzte Kante später... Da wir auf die Schnelle keinen Anker aufgetrieben bekommen haben wir den Unterbrecherkontakt erhöht... zwar auch nicht optimal, da dann die Zündspule weniger Zeit hat, sich "aufzuladen", aber war so ziemlich die einzige Lösung. Durch einen neuen Unterbrecher wurde es auch minimal besser, aber der Kontakt musste ca. auf 0,5-0,6 eingestellt werden... 0,1mm unterschied bedeutet ca 1mm Kolbenunterschied... alternativ hätte man die komplette Platte, wo der Unterbrecher befestigt ist, nach unten verbiegen können, aber das wollte er nicht... also auf jedenfall den Nocken genau anschauen, ob er über die komplette Länge gleichmäßig ist und wie schnell der Unterbrecher öffnet... Im Vergleich zu meiner Maico war sein Unterbrecher sehr träge beim öffnen... Man konnte erkennen, dass am Nocken auf der Unterbrecherlauffläche eingeloffen war... vor und hinter der Lauffläche waren minimale Absätze...
Grüße Sebastian
Hallo Sebastian.
Super Sache, dass auch jetzt noch gute Tipps zu einem Thema erscheinen. Besonders interessant für mich ist, dass Du und Dein Freund ein baugleiches Moped wie ich besitzen, was mich dann zu einer weiteren Frage ermutigt.
Aber zuerst das Thema Zündzeitpunkt: Ich habe nun ja tatsächlich eine kontaktlose Zündung eingebaut. Hierbei kann man mittels einer darin installierten LED den Zündzeitpunkt von 3,5 mm vor OT sehr genau zuordnen. Das Ergebnis ist, dass -wenn die Maico mal läuft- der Motor für die 6,5 Pferdestärken erstaunlich gut läuft, der Leerlauf lässt sich stabil einstellen und die Zündkerze hat ein schönes rehbraunes Bild. Die Rauchentwicklung der Abgase ist für einen 2Takter erstaunlich gering, obwohl ich mineralisches Öl benutze.
Es hat sich aber ein anderes Problem herausgestellt: Ich kann den Kickstarter betätigen, so oft ich will, die Dame verweigert die Arbeitsaufnahme. Ein Spritzer Sprit in das Zündkerzenloch oder wenige Meter anschieben - und schon geht sie. Nachteilig ist wahrscheinlich schon auch, dass der Vergaser keinen Tupfer hat... Aber gleich vorneweg: Den Vergaser habe ich zwischenzeitlich zig-mal ausgebaut, er ist sauber und die Bohrungen frei. Wie soll ich mit dem Suchen nach der Ursache weiter verfahren, habe ihr einen Tipp für mich?
Nochmals herzlichen Dank für die Ratschläge.
Servus
Norbert
Habe keine Maico,
aber es scheint dir ja Sprit zu fehlen.
Vielleicht mal anders starten.
Chokeklappe oder Luftfilter schließen (Kaltstart)
Zündung AUS lassen
3 x voll durchtreten
Zündung EIN
Starten
Wenn zu wenig Benzin angesaugt ist, kann es sein das der Zündfunke das bisschen Sprit
beim starten verbrennt ohne richtig zu zünden.
Vielleicht mal testen.
Bei DKW gab es zwischen Zylinder und Vergaser oft Isolierplatten oder Isolierhülsen,
weil nach dem fahren die Hitze des Zylinders den Sprit im Vergaseransaugtrakt verdunsten ließ.
Dadurch war der nächste Start immer schwierig.
Vielleicht fehlt so etwas bei dir?
Gruß Ralf
Zitat:
@BlauerMagnum schrieb am 27. Juni 2021 um 14:42:27 Uhr:
Es hat sich aber ein anderes Problem herausgestellt: Ich kann den Kickstarter betätigen, so oft ich will, die Dame verweigert die Arbeitsaufnahme. Ein Spritzer Sprit in das Zündkerzenloch oder wenige Meter anschieben - und schon geht sie. Nachteilig ist wahrscheinlich schon auch, dass der Vergaser keinen Tupfer hat... Aber gleich vorneweg: Den Vergaser habe ich zwischenzeitlich zig-mal ausgebaut, er ist sauber und die Bohrungen frei. Wie soll ich mit dem Suchen nach der Ursache weiter verfahren, habe ihr einen Tipp für mich?Nochmals herzlichen Dank für die Ratschläge.
Servus
Norbert
Okay, dann ist es kein originaler vergaser mehr ohne tupfer... maico sagt, tupfer drücken, bis der vergaser überläuft... anschliessend entweder gleich laufen lassen oder noch einmal ohne zündung durchkicken... läuft dann direkt... könntest wirklich mal versuchen, die klappe am luftfilter zu schliessen, zweimal kicken, dann auf und mit zündung... wenn ich den vergaser mal nicht geflutet habe, muss ich gut gas geben, zweimal kicken, dann ohne gas kicken und sie läuft...
Hallo Sebastian und Ralf.
Richtig ist, dass kein/zu wenig Sprit beim Starten mit dem Kickstarter angesaugt wird. Das mit dem Kicken bei geschlossenem Luftfilter und zunächst ohne Zündung habe ich auch schon probiert. Das musste ich bei meiner R25/2 bis zu ihrer Revision auch so machen. Bei der Maico hats nicht geholfen. Die Zündkerze ist nach solchen Startversuchen furztrocken. Die Isolierbüchse hatte ich schon zuvor ausgewechselt. Übrigens ist der verbaute Vergaser BING 1/18/1 meines Wissens schon der originale und der hat keinen Tupfer. In der Teileliste für die Nachfolgemodelle M126/151 wurden AJ 1/16 bzw. 18 verwendet, hier ist auch ein Tupfer aufgeführt.
Kann es sein, dass der Motor beim Kickstarten irgendwo Luft zieht und bei höheren Drehzahlen (Anschieben) gelangt genug Gemisch in den Zylinder? Fälllt Euch vielleicht noch was ein?
Freue mich über Vorschläge, vielen Dank für die bisherigen.
Norbert