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Zündzeitpunkteinstellung

Maico
Themenstarteram 27. Februar 2021 um 9:13

Hallo erstmal.

Zur Vorgeschichte: Ich habe vor über 40 Jahren von meinem Schwiegervater seine alte Maico M150 in wirlich schlimmen Zustand geschenkt bekommen. Nach einer sofortigen Demontage, anfänglichem arbeiten daran und anschließenden vielen und langen "Baustopps" dazwischen, habe ich nun vor, sie wieder in Betrieb zu setzen. Es ist jedoch ein Problem mit der Zündzeitpunkteinstellung aufgetreten.

Wie vorgesdehen, habe ich den Unterbrecher auf 0,35 mm eingestellt, der Zündzeitpunkt sollte bei 3,5 mm vor OT liegen. Und das ist das Problem, denn ich kann die LiMa-Platte gar nicht so weit gegen die Laufrichtung drehen, wie das erforderlich wäre. Das Äußerste ist 1 mm vor OT, mehr geht nicht.

Ich muss dazu sagen, dass ich das Motorrad nie in Betrieb gesehen bzw. gehört habe. Mein Herr Schwager hat mir einmal erzählt, dass das Krad abgemeldet wurde, weil es schlecht ansprang und wenn ja nicht gut lief.

Am Motor habe ich außer Zylinderfuß- und -kopfdichtung, neuen Unterbrecher und eine Vergaserreinigung (noch) nichts verändert.

Habt ihr eine Idee, was die Ursache sein kann? Liege ich total falsch, wenn ich meine, dass eigentlich nur der LiMa-Anker auf dem Kurbelwellenstumpf verdreht (evtl. ohne Keil) sein kann? Bei der LiMa handelt es sich übrigens um eine Noris 6/25/35. Bei der Zündzeitpunkteinstellung muss der ganze LiMa-Träger verdreht werden, nicht nur ein Unterbrecherträger (gibt`s offensichtlich auch).

Es ist bestimmt keine sooo große Arbeit, die Teile auseinanderzulegen und nachzusehen. Aber eventuell git es ja auch andere Problemlösungsansätze?? Bin auf eure Antworten gespannt. Vielen Dank schon dafür im Voraus.

Schöne Grüße

Hugo

29 Antworten

Servus,

mach' bitte mal ein Bild von der montierten Lichtmaschine. Es könnte sein, dass du die falschen Löcher erwischt hast. Schau mal auf https://www.powerdynamo.biz/deu/systems/7037/7037inst.php die Bilder an. Das ist zwar von einer Ardie/Dürkopp, aber die originale Zündanlage ist auch eine Noris.

Konkret dieses Bild: https://www.powerdynamo.biz/deu/systems/7055/stockstat.jpg

Hallo Hugo,

 

Wenn der Tipp mit den versetzten Löchern nicht zum Erfolg führt, würde ich den Rotor abziehen. Ich hatte bei einem Goggo das Problem das der Vorbesitzer bei der Montage des Rotors den Keil (Scheibenfeder) aus der Nut gedrückt hat dadurch hatte sich das Nockenrad verdreht.

 

Viel Erfolg und beste Grüße

Peter

Hallo,

Die angegebenen Millimeter betreffen den Kolbenweg vor OT nicht die Drehung der Rotorplatte.

Ein Glück dass das Moped nicht angesprungen ist, die damit ansonsten eingesteelte Frühzündung hätte entweder zu einem Loch im Kolben, vermackelten Lagern oder Klemmer wegen Überhitzung geführt.

Kauf die eine Messuhr für den obersten Totpunkt des Kolbens.

Du benötigst noch ein Multimeter mit Piepfunktion bei Masseschluss.

Die Messuhr statt Zündkerze am Zylinderkopf einbauen, das Multimetergerät an die Kontakte anschließen. Nun die Messuhr auf 0 bei OT des Kolbens eichen, dann die Kurbelwelle auf 3,5mm Kolbenhub zurückdrehen, ab dort sollte Masseschluss an den Kontakten anliegen, die Grundplatte soweit verdrehen dass das akustische Signal genau dann anzeigt und schon die Zündung ist richtig eingestellt.

Grundplatte fixieren und nochmals Kontaktabstand nochmals messen und ggf. nachstellen, sollte sich der Kintaktabstabd erheblich verstelkt haben due ganze Prozedur wiederholen.

Der Zündzeitpunkt darf sich praktisch +/- 0,10mm zum theoretischen Wert unterscheiden der Kontaktabstand max. 0,05mm!

Last not least tausche bitte auch den Kondensator aus, dieser ist dafür da dass es keine Funken an den Kontakten gibt, die Leistung der Kondensatoren lässt nach 10 und mehr Jahren erheblich nach und dann brennen die Kontakte schnell ab. Kostet nicht viel hilft aber entscheind später nicht wegen Zündungsproblemen liegen zu bleiben.

Themenstarteram 27. Februar 2021 um 12:27

Erstmal Danke für die schnellen Antworten.

Ich versuche, ein LiMa-Bild beizufügen. Sie ist ja schon ein bisschen älter und ich kann erstmal nicht erkennen, welche Löcher ich verwechselt haben könnte. Aber vielleicht lässt sich das ja mit dem Bild klären.

Den OT habe ich schon mittels eines Werkzeuges durch das Zündkerzenloch ermittelte und der angegebene Zustand bezieht sich darauf. Der Kondensator steht schon auf meiner Bestellliste, die ich absenden möchte, wenn ich -zumindest voraussichtlich- nichts mehr benötige. Aber vielen Dank für den Hinweis.

Maico-LiMa, leider quer...

Du scheinst die Schrauben für die Verstellung des Kontaktabstandes bereits gefunden zu haben, nun musst Du noch die richtigen Schrauben für die Verdrehung der Grundplatte finden, kann nicht so schwierig sein.

Hatte die Maico nicht auch einige Baureihen mit Zündversteller?

In der Anlage ein paar Fotos mit den richtigen Werkzeugen und wo in etwa welche Schrauben liegen müssten (Anleitung für eine 350'er Bultaco Model 199b)

Benutzerhandbuch-bultaco-sherpa-199b-198b-seite
Ignition-points-2-decices
Ot-messung-genau
Themenstarteram 27. Februar 2021 um 16:50

Die Schrauben sind nicht das Problem. Mein Kummer ist, dass ich nach deren Lösen mit der Platte bereits gg. die Laufrichtung am Anschlag der Verstellmöglichkeit bin, wobei die Kolbenstellung lediglich 1 mm vor OT ist.

Ich hab mich auch schon in der Kälte des Nachmittags (bei uns -1°C) in die Garage verkrochen und nachgesehen, ob ich die LiMa-Platte hätte anders befestigen können. Es sind aber ja nur zwei fixe Gewindebohrungen im Motorgehäuse und dazu passend die beiden Verstellschlitze in der Platte...

Danke für die Bilder der Werkzeuge. Ein Multimeter nenn ich mein eigen. Ein "Messgerät" habe ich mir aus einem alten Zündkerzengewinde und einer abgesägten Schublehre gebaut. Ich glaub, dass ich damit den OT ziemlich genau messen kann. Geht dieser Piepser genauer als eine Prüflampe?

Ich werde an einem wärmeren Tag wohl doch einmal den Rotor abziehen müssen. Peter hat mir ja Hoffnung gemacht, dass es "soetwas" (verstellter Rotor) tatsächlich gibt...

Hallo,

eine Möglichkeit wäre, dass der Nocken einfach nur falsch herum montiert ist.

Deine 'Messuhr' entspricht in etwa dem, was ich mir in Jugendzeiten gebastelt habe. Damals hatte ich aber nur mit Magnetzündern zu tun, wo man immer sehr schön am Polrad Markierungen anbringen konnte.

Du solltest besser eine Grad-oder Markierungsscheibe oben auf das Kurbelwellenende schrauben und dann irgendwo einen Zeiger anbringen. Das sollte einfach besser und genauer funktionieren- auch in Verbindung mit deiner 'Messuhr'.

Gruß

Ich würde so vorgehen:

  • Kontrollieren, ob der Unterbrecherkontakt 0,4 mm öffnet. Hat auch was nit dem Zündzeitpunkt zu tun.
  • Kontrolle, ob das Perdinax-Klötzchen am Unterbrecher noch gut bzw. verschlissen ist.
  • Der Filz-Öler soll die Nocke berühren und mit Fahrradöl leicht getränkt sein.
  • Zündzeitpunkt 2mm vor OT ist ein Standardmaß und kann auch mit dem Stichmaß eines Messschiebers ermittelt werden.
  • Das Öffnen des Unterbrecherkontakts kann mit einem Piepser/Multimeter abgefragt werden.
  • Kann mir gut vorstellen, dass die Nocke konisch auf dem Kurbelwellenende sitzt, abgezogen und neu justiert werden kann.

Und jetzt viel Erfolg.

Themenstarteram 28. Februar 2021 um 10:36

Hallo Diplomat und Alois,

vielen Dank für die Tipps. Obwohl so ein Einstellwerkzeug wahrscheinlich nicht sooo oft gebraucht wird, werde ich mir nun doch eines zulegen, damit sich in diesem Punkt kein Fehler einschleicht. Auch so eine Markierungsscheibe werde ich mir zur Sicherheit mittels Internetausdruch einer Gradscheibe und einer CD zur doppelten Kontrolle basteln. Kann ja nicht schaden. Ob der Nocken anders herum auf die Kurbelwelle montiert werden kann, weiß ich noch nicht, klingt aber interessant. Ums Abziehen komme ich ja nicht herum und dann wird es sich zeigen.

Wie schon erwähnt, der Unterbrecher ist eines der wenigen Neuteile, die ich bisher am Motor angeschafft habe. Die Öffnung des Unterbrechers könnte noch viel größer eingestellt werden, was aber ja nicht notwendig ist.

Ich werde in der kommenden Woche über einen Erfolg-/Misserfolg informieren, soll ja wärmer werden.

Nochmals Danke für die Ratschläge und einen Restsonntag sowie eine gute Woche wünsche ich.

Schöne Grüße aus Nordostoberfranken

Hugo

Zitat:

@BlauerMagnum schrieb am 27. Februar 2021 um 10:13:45 Uhr:

 

Am Motor habe ich außer Zylinderfuß- und -kopfdichtung, neuen Unterbrecher und eine Vergaserreinigung (noch) nichts verändert.

Habt ihr eine Idee, was die Ursache sein kann?

Hallo,

ist der alte Unterbrecherkontakt noch vorhanden? Wenn ja, würde ich mal versuchen, ob die korrekte Einstellung mit dem alten Unterbrecher zu erreichen ist. Ich hatte gleiches Problem mit meinen drei Kontakten der KH250. Die waren so ungenau (Nachfertigungen), dass man nie auf die richtige Einstellung kam.

mfg

Hallo Hugo,

noch ein Tipp zu deiner Zündanlage:

Ich schraube seit 65 J., als Ausgleich zu meinen anderen Interessen immer wieder an Mopeds, Motorrädern und Auto-Oldtimern und habe als häufige Fehlerquelle die Zündspulen ausgemacht, die oft erst bei höheren Temperaturen streikten. Firma Laubersheimer wickelt die Zündanker sehr gut.

Zündkondensatoren wechsele ich immer profilaktisch, verwende aber keine Wickelkondensatoren sondern Kondesatoren aus dem Elektronicbereich, einkleben mit Zweikomponenten-Kleber, ein Pol wie gehabt der andere an Masse.

Diese Kondensatoren sind "selbstheilend" und arbeiten sehr zuverlässig.

Schöne Grüße

Peter

 

WIMA

MPK10

0,22

630 DC

400 AC

Zitat:

@BlauerMagnum schrieb am 27. Februar 2021 um 17:50:16 Uhr:

Geht dieser Piepser genauer als eine Prüflampe?

Ja, denn du musst nicht hinsehen. Das Teil legst du bequem auf den Boden und musst nur die Lauscher aufsperren und kannst dort hin sehen, wo die Hände/Finger sind. Des weiteren benötigst du keine extra Batterie, denn die ist im Multimeter verbaut.

Leider musste ich vor ein paar Jahren lernen, das es auch Multimeter ohne pipsen als Durchgangssignal gibt.

 

 

Zitat:

@Alois Steiger schrieb am 27. Februar 2021 um 23:13:57 Uhr:

Der Filz-Öler soll die Nocke berühren und mit Fahrradöl leicht getränkt sein.

besser hitzebeständiges Fett

z.B. Nockenfett/Heißlagerfett von Bosch, maßlos überteuert, aber gut

https://www.autodoc.de/bosch/744223

https://www.cagero.com/.../...tellnocken-45ml%2C-Spezialfett-FT1V4?...

Zitat:

@takaratak schrieb am 28. Februar 2021 um 22:23:07 Uhr:

Zitat:

@Alois Steiger schrieb am 27. Februar 2021 um 23:13:57 Uhr:

Der Filz-Öler soll die Nocke berühren und mit Fahrradöl leicht getränkt sein.

besser hitzebeständiges Fett

z.B. Nockenfett/Heißlagerfett von Bosch, maßlos überteuert, aber gut

https://www.autodoc.de/bosch/744223

https://www.cagero.com/.../...tellnocken-45ml%2C-Spezialfett-FT1V4?...


Das ist gut so! War mir bisher nicht bekannt.

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