Zündkerzenfrage
Hallo zusammen,
bei meinem C280 sind nun nach 90.000km eigentlich die Zündkerzen fällig (auch 4 Jahre sind um). Verbaut sind Bosch Double Platinum.
Dazu habe ich eine eher autounspezifische Frage- sehen die Kerzen noch gut aus, um sie weiter zu fahren? Habe mal etwas von Rehbraun gelesen, wie sie sein sollten, um noch gut zu sein. Hauptsache sie werden alle 3-4 Jahre gecheckt, damit sie nicht am Motor festgammeln.
Dann ist mir aufgefallen, dass 2 Elektroden anscheinend etwas nach oben gedrückt wurden. Habe mal etwas davon gelesen, dass Teile in den Brannraum fallen und von unten gegen die Kerzen schlagen können- ist das hier der Fall?
Zündaussetzer o.Ä. konnte ich nicht bemerken, nur (das typische?) widerwillige Gasannehmen im kalten Zustand auf den ersten 500m.
Evtl kennt sich ja jemand speziell mit der Zündanlage hier aus?
12 Antworten
Die Verbrennung scheint top zu sein - Kerzen sehen gut aus.
Aber weiterfahren ?
Ich würde neue rein schrauben - warum die paar € sparen wollen?
90tkm ist doch eine gute Leistung.
LG
Danke für die Rückmeldung.
Es sind schon neue drin, die ich vorher bestellt hatte.
Da ich mir wegen der Biegung und der Färbung nicht sicher war , habe ich sie gleich eingebaut (hat auch etwas gedauert mit kalten Fingern und wenig Übung- das letzte mal an meinem Renault 5 vor 20 Jahren gemacht. Und noch gleich den Luftfilter mitgemacht)
Ging mir bei der Frage auch eher um den Lerneffekt- aufheben werde ich sie wohl nicht die nächsten 4 Jahre :-)
Die "Biegung" prüft man mit einer Blattfühlerlehre, die ist von Fahrzeug zu Fahrzeug sehr unterschiedlich und hat Einfluß auf den Zeitpunkt des Zündens . Bei größerem Abstand erfolgt die Zündung etwas später, bei niedrigem früher. Selbst wenn der Motor Klopfsensoren und Zündnachführung hat nebst Nockenwellenverstellung, kann das - wenn es nicht mehr paßt - irgendwann zu einem Problem werden. Zwar kann man den Kontaktbügel nachbiegen auf das vorgegebene Maß, aber mit jedem Eingriff wird das "wachsen" des Elektrodenabstandes früher passieren, da das Material einfach nicht dafür ausgelegt ist und durch mechanische Verformung zusätzlich gestresst wird.
In den 80ern haben wir das noch relativ regelmäßig bei diversen Motoren betrieben, so alle 10 tkm , da wurden die Abstände geprüft, gereinigt, nachgestellt. Und spätestens nach 30...40 tkm hatte man das Problem das die Kiste wie´n Sack Nüsse lief.
Die modernerren Motoren sind da nicht ganz so anfällig, bedingt durch Magermixtechnik mit Schichtaufladung und dergleichen mehr, aber das Material verschleißt trotzdem. 90 tkm ist ne gesunde Lebensdauer, da würde ich mit den alten Kerzen nicht mehr hadern sondern sie einfach entsorgen. Ich sehe das so als wenn man bei einem PKW-Reifen fragen würde, ob man das Profil nicht nochmal nachschneiden könnte. Es bringt nichts an Gewinn, eher an Nachteilen, selbst wenn es theoretisch machbar ist.
Aber vom Abbrand her mußt du dir keine Sorgen machen, das sieht - wie schon gesagt wurde - gut aus. Nichts verkokt, nichts an Überhitzung zu erkennen ( dann wären die Kontaktbereiche eher weiß ), das ist alles stimmig.
Würde trotzdem 2 alte Zündkerzen aufheben. Kommt auch schon mal vor das so eine neue Kerze einen weg hat. Hatte ich bei meinem 202. Haarriß im Keramikkörper. Hat wohl der Lagerist rumgeschmissen. Kann man zu Testzwecken eine alte reinschrauben und die Karre läuft erst mal wieder.
Hast das,auch bei kaltem Motor eingebaut? Bei warmen Motor ist es etwas tricki, geht aber auch, dauert einfach länger, weil man vor dem anziehen warten muss, bis die Kerze motorwarm ist
Kalte Kerzen im warmen Motor bekommt man fast nicht mehr raus und zwar egal ob kalt oder warm. Zusätzlich gibt das Spannungen im Alu, die zu Rissen führen.
Hast du auch das Kerzensteckerfett eingesetzt?
Ja, hatte vorher ein paar Anleitungen gelesen, also im kalten Zustand eingebaut.
Allerdings ohne Fett, da dann die Drehmomente nicht mehr stimmen (finde für 23nm muss man schon ganz schön drücken!).
Danke für die Aufklärung bzw. Hintergründe zur Biegung und auch für den Tipp welche aufzuheben- so werde ich es machen.
Habe auch schon überlegt mir eine Zündspule hinzulegen, die sollen bei diesem Modell ja auch öfter mal fällig sein.
Ein Nockenwellen Zentralmagnet war auch 2000km nach dem Kauf schon fällig...
Das Steckerfett kommt nicht auf das Gewinde, sondern innen in den Zündkerzenstecker, daher wird das Anzugsdrehmoment nicht verfälscht. Schraubt man jedoch Zündkerzen mit Dichtring (kein Konussitz) ein zweites mal in den Kopf, muss das Drehmoment um 1/3 verringert werden (wird von Bosch so vorgegeben), da der Dichtring schon gequetscht ist.
das mit dem verringerten Drehmoment ist mir auch neu, aber ich zeihe die eh nie mit dem Drehmomentschlüssel an und habe jede bisher ohne Problem leicht rausgekriegt. Kann ich also nicht soviel falsch gemacht haben. Immerhin mache ich das seit 46 Jahren.
Aber das mit dem Steckerfett wusste ich bis vor einigen Monaten auch nicht. Und der Teileschieber kannte das Zeug auch nicht. Aber er fand es im Teilekatalog. Ich bezweifle mal, dass die in den Werkstätten das regelmäßig einsetzen.
Zitat:
@wolfgangpauss schrieb am 3. Dezember 2020 um 21:11:58 Uhr:
das mit dem verringerten Drehmoment ist mir auch neu, aber ich zeihe die eh nie mit dem Drehmomentschlüssel an und habe jede bisher ohne Problem leicht rausgekriegt. Kann ich also nicht soviel falsch gemacht haben. Immerhin mache ich das seit 46 Jahren.Aber das mit dem Steckerfett wusste ich bis vor einigen Monaten auch nicht. Und der Teileschieber kannte das Zeug auch nicht. Aber er fand es im Teilekatalog. Ich bezweifle mal, dass die in den Werkstätten das regelmäßig einsetzen.
Moderne Zündsysteme benötigen einen exakten Abstand der Funkenlage zum Kolbenboden. Bei falschem Drehmoment ist die Lage nicht mehr korrekt, die Energieausbeute, speziell im Schichtbetrieb, nicht mehr optimal. Außerdem sind die neueren schmalen Kerzen etwas empfindlicher beim Herausdrehen mit höherem Drehmoment.
Ah, wieder etwas gelernt!
Also kerzen und Spulen waren Furztrocken ( hatte extra reingesehen), da waren keine Fettrückstände.
Ist also eine Art Kontaktfett, damit der Widerstand zur Kerze möglichst gering ist?
Das ginge ja schnell nachträglich zu applizieren...
Das Steckerfett soll den Kraftaufwand beim Abziehen der Stecker verringern. Speziell bei den V6-Motoren sind diese schwer zugänglich, durch leichteres Abziehen wird die Arbeit hier etwas angenehmer, außerdem brechen die Stecker auch bei zu heftigem Zug.