Zeitung lesen...
macht zuweilen richtig wütend. Folgendes Schreiben habe ich soeben verschickt:
Schwarzwälder Bote
Kreisredaktion Freudenstadt
Büro Horb
z.Hd. stv. Kreisredaktionsleiter Florian Ganswind
Schillerstraße 32
72160 Horb am Neckar
per email
Berichterstattung vom Freitag, dem 21. Juni 2013
Sehr geehrter Herr Florian Ganswind.
Der Blick in die heutige Ausgabe Ihres Blattes treibt mir die Zornesröte ins Gesicht.
Das liegt daran, dass ich (56) Motorradfahrer bin.
Dass Sie für den Mantel des SchwaBo nicht verantwortlich sind, ist mir klar. Bitte leiten Sie daher meinen Protest an den für den Aufmacher „Hitze verwandelt viele Autobahnen in Trümmerfelder“ verantwortlichen Verfasser „fk“ weiter.
Die Formulierung „In Bayern verunglückte ein Motorradfahrer tödlich, nachdem er auf eine solche Sprungschanze gerast war“ bringt mich auf die Palme.
Dieses Klischee scheint offensichtlich bei Ihrer Leserschaft anzukommen, Motorradfahrer sind eben „Raser“ und wenn sie zu Tode kommen, sind sie selbst schuld. Dass hier schlicht Pfusch am Bau der Autobahn einen 59 – jährigen Fahrer einer Harley – Davidson das Leben kostete, scheint ihr Schreiber nicht zu wissen. Ein lebensälterer, erfahrener Mann, dessen Motorrad kaum weiter von diesem Raser - Klischee entfernt ist, als irgendein anderes.
Glaubt man, dass damit genug Vorurteile und Ressentiments gegenüber Motorradfahrern veröffentlicht wurden, sieht man sich wenige Seiten weiter getäuscht. Und für diesen Teil sind Sie verantwortlich.
Auf der ersten Seite des Lokalteils „Horber Zeitung“ lässt sich ein „tb“ über das 25-jährige Bestehen des Motorradclubs Horb-Nordstetten aus. Ich musste zweimal lesen, was ich zuerst nicht glauben konnte: "Heute fahren sie Modelle der Marke BMW für Touren und Erlebnisfahrten. Das Rasen mit japanischen Motorrädern muss nicht mehr sein“
Man kann für den Präsidenten des Clubs, Matthias S., nur hoffen, dass ihm die Lektüre dieses unsäglichen Textes die Schamesröte ins Gesicht trieb und so ein Spruch nicht am Ende aus dem Mund eines solchen „Motorradfreundes“ kam.
Interessant ist auch, dass der „Club“ 90 Mitglieder hat, von denen immerhin noch 30 „aktiv“ Motorrad fahren.
Ganz toll fand ich auch „Die meisten sind verheiratet und haben Kinder“. Wow. Motorradfahrer, die sich vermehren. Unglaublich ! Oder sind das die anderen 60 Mitglieder ?
„Hauptsächlich Jugendliche des Jahrgangs 1967“ haben 1988 diesen Verein gegründet. Wenn „tb“ mal nachrechnet, waren die „Jugendlichen“ da 21 Jahre alt. Zu diesem Zeitpunkt war ich 31 und damit schon 13 Jahre erwachsen.
Meine Frau und ich haben 3 erwachsene Kinder. Wir fahren Motorrad. Unter anderem eine Touren - BMW. Aber auch ein paar Motorräder aus japanischer und italienischer Produktion stehen in meiner Garage. Darunter eine 151 PS starke Kawasaki ZZR 1100 und eine Ducati 750 Supersport. Damit ist der Motorradclub Nordstetten für mich natürlich tabu.
Vielleicht sollte man „tb“ mal beibringen, dass BMW mit der S 1000 RR auch einen rassereinen Supersportler baut.
Noch besser wäre es aber, ihn mit Themen zu beauftragen, von denen er wenigstens die Spur einer Ahnung hat.
Mit freundlichen Grüßen
Beste Antwort im Thema
macht zuweilen richtig wütend. Folgendes Schreiben habe ich soeben verschickt:
Schwarzwälder Bote
Kreisredaktion Freudenstadt
Büro Horb
z.Hd. stv. Kreisredaktionsleiter Florian Ganswind
Schillerstraße 32
72160 Horb am Neckar
per email
Berichterstattung vom Freitag, dem 21. Juni 2013
Sehr geehrter Herr Florian Ganswind.
Der Blick in die heutige Ausgabe Ihres Blattes treibt mir die Zornesröte ins Gesicht.
Das liegt daran, dass ich (56) Motorradfahrer bin.
Dass Sie für den Mantel des SchwaBo nicht verantwortlich sind, ist mir klar. Bitte leiten Sie daher meinen Protest an den für den Aufmacher „Hitze verwandelt viele Autobahnen in Trümmerfelder“ verantwortlichen Verfasser „fk“ weiter.
Die Formulierung „In Bayern verunglückte ein Motorradfahrer tödlich, nachdem er auf eine solche Sprungschanze gerast war“ bringt mich auf die Palme.
Dieses Klischee scheint offensichtlich bei Ihrer Leserschaft anzukommen, Motorradfahrer sind eben „Raser“ und wenn sie zu Tode kommen, sind sie selbst schuld. Dass hier schlicht Pfusch am Bau der Autobahn einen 59 – jährigen Fahrer einer Harley – Davidson das Leben kostete, scheint ihr Schreiber nicht zu wissen. Ein lebensälterer, erfahrener Mann, dessen Motorrad kaum weiter von diesem Raser - Klischee entfernt ist, als irgendein anderes.
Glaubt man, dass damit genug Vorurteile und Ressentiments gegenüber Motorradfahrern veröffentlicht wurden, sieht man sich wenige Seiten weiter getäuscht. Und für diesen Teil sind Sie verantwortlich.
Auf der ersten Seite des Lokalteils „Horber Zeitung“ lässt sich ein „tb“ über das 25-jährige Bestehen des Motorradclubs Horb-Nordstetten aus. Ich musste zweimal lesen, was ich zuerst nicht glauben konnte: "Heute fahren sie Modelle der Marke BMW für Touren und Erlebnisfahrten. Das Rasen mit japanischen Motorrädern muss nicht mehr sein“
Man kann für den Präsidenten des Clubs, Matthias S., nur hoffen, dass ihm die Lektüre dieses unsäglichen Textes die Schamesröte ins Gesicht trieb und so ein Spruch nicht am Ende aus dem Mund eines solchen „Motorradfreundes“ kam.
Interessant ist auch, dass der „Club“ 90 Mitglieder hat, von denen immerhin noch 30 „aktiv“ Motorrad fahren.
Ganz toll fand ich auch „Die meisten sind verheiratet und haben Kinder“. Wow. Motorradfahrer, die sich vermehren. Unglaublich ! Oder sind das die anderen 60 Mitglieder ?
„Hauptsächlich Jugendliche des Jahrgangs 1967“ haben 1988 diesen Verein gegründet. Wenn „tb“ mal nachrechnet, waren die „Jugendlichen“ da 21 Jahre alt. Zu diesem Zeitpunkt war ich 31 und damit schon 13 Jahre erwachsen.
Meine Frau und ich haben 3 erwachsene Kinder. Wir fahren Motorrad. Unter anderem eine Touren - BMW. Aber auch ein paar Motorräder aus japanischer und italienischer Produktion stehen in meiner Garage. Darunter eine 151 PS starke Kawasaki ZZR 1100 und eine Ducati 750 Supersport. Damit ist der Motorradclub Nordstetten für mich natürlich tabu.
Vielleicht sollte man „tb“ mal beibringen, dass BMW mit der S 1000 RR auch einen rassereinen Supersportler baut.
Noch besser wäre es aber, ihn mit Themen zu beauftragen, von denen er wenigstens die Spur einer Ahnung hat.
Mit freundlichen Grüßen
57 Antworten
Habe bei Berichterstattungen auch schon den Glauben verloren.
Ich gehöre ja mehreren "Randgruppen" an und muss mir die geballte Kompetenz somit immer wieder geben.
Muss hier auch Sampleman widersprechen denn auch über die ÖR hab ich mich schon mehr als genug geärgert wenn es z.B. mal wieder um die mordsgefährlichen "Killerspielespieler" geht. Da waren Sendungen wie frontal24 auch immer ganz vorn dabei.
Auch zum Thema Motorrad gibt es genug "ZDF Reportage"-Sendungen, da muss ich nicht erst auf RTL vorbei schaun.
Daumen hoch auf jeden Fall für den Brief, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Ich geh jetzt erstmal Killerspiele zocken... 🙄
Jeder von euch arbeitet irgendwo und demzufolge habt ihr auch Hintergrundwissen.
kauft/ lest / schaut euch Spiegel, focus, bild, n-tv n24 etc. und guckt euch die berichte an zu dem ihr Hintergrundwissen habt...
Dann stellt euch vor wie eine große Hand eine große Stirn trifft....
Fragt euch dann wie es wohl bei Artikeln und Berichten wohl läuft zu den ihr kein Hintergrundwissen habt...
Ich arbeite bei nem Energieversorger. Ich klatsch mir oft die Hand vorn Kopp.
Aber nicht nur beim Zeitung lesen. Auch bei diversen Aussagen, gewisser "Fachleute".
Im Endeffekt gehts aber in beiden Fällen darum, ans Geld anderer Leute zu kommen.
Im ersten Fall durch Auflage, im zweiten durch Verkauf unwirtschaftlicher Technik.
Zitat:
Original geschrieben von Uli G.
Unabhängig davon mein Dank an den mopedsammler, daß er sich die Mühe gemacht hat, diesen Leserbrief zu schreiben, wiewohl ich wenig Hoffnung habe, daß er etwas bewirkt (außer vllt einem genervten Kopfschütteln beim völlig von sich überzeugten Schreiberling). Ich habe auch bei anderen Medien derartiges schon festgestellt. Da werden stundenlange Interviews gemacht, und schlussendlich wird dann ein einzelner Satz veröffentlicht, völlig aus dem Zusammenhang gerissen eine andere Interpretation zulassend, als das während des Interviews Gesagte tats. aussagte. Wenn mir heute jemand mit einer Kamera und Mikro vor der Nase herumfuchtelt, werde ich schlagartig stumm und vergesse außer meinem Namen auch alles andere, was ich weis.
Und, wie oft kommt das vor, dass dir einer ein Mikro unter die Nase hält und was von dir wissen will?
Übrigens habe ich das in meinem Job dauernd, dass ich mich mit Leuten unterhalte (um was zu erfahren, ihre Meinung zu hören, etwas zu lernen). Und die denken dann, das sei ein Interview. Und ihre PR-Agenturen wollen jedes Wort vorher sehen und freigegeben bekommen (da müssen sie sich dann nicht wundern, dass ihre Protagonisten nicht zitiert werden).
Aber das ist wohl das einzige, was wir Journalisten mit Bundestrainern gemein haben: Es gibt 80 Millionen, die es besser können als wir.
Ähnliche Themen
Nunja, gibt da schon Unterschiede.
Erinner mich grad an eine "hart aber fair" Sendung vor ein paar Wochen mal wieder zum Thema Spiele. Da wurde z.B. ein Satz von Prinz William auch nur halb rausgezogen und so völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Sowas regt einen einfach nur auf weil das 99% der Zuschauer nicht wissen. Auch ich hab erst hinterher das ganze Interview mal gelesen und so festgestellt was da für ein bullshit fabriziert wurde nur um Spieler wieder ein schlechtes Licht zu rücken. Da krieg ich nen Hals.
http://stigma-videospiele.de/.../
Zitat:
Original geschrieben von sampleman
Aber das ist wohl das einzige, was wir Journalisten mit Bundestrainern gemein haben: Es gibt 80 Millionen, die es besser können als wir.
Was können?
Leute in ihren Vorurteilen bestätigen? Man wird ja lieber bestätigt, als etwas Neues dazu zu lernen.
Deshalb käufen SPDler ihre Zeitungen, und Rechtskonservative solche, die ihnen nach dem Mund reden.
Etwas Neues zu lernen, umzudenken, ist immer etwas anstrengend und unangenehm.
Wenn ich sage : "Mhm...OK, wieder was gelernt..."
dann bin ich meist nicht so gut drauf, als wenn ich sage :"Siehst Du? Ich hatte Recht!"
Das Problem ist, dass dieses einfache Prinzip bis zum Überdruss ausgereizt wird.
Irgendwann wird es öde. Für alle Beteiligten.
Japaner sind (zu) schnell, Motorradfahrer sind Raser, Harleys sind langsam,
deren Fahrer vorbestrafte raufbereite Rocker,* irgendwann reicht es. Das Mass ist voll.
Denn wenn ich erst bei der Lektüre eines kompetenten Artikels meinen Lernfrust überwunden habe, dann bin ich innerlich etwas reicher
geworden, widme dem Artikel und dem Schreiber auch Aufmerksamkeit, und bin im nachhinein dankbar dafür. Das nächste mal kaufe ich die Zeitung wieder, weil die mir etwas gebracht hat,
und nicht nur abgedroschene Klischees wiedergekäut hat.
Mut, Herr Journalist!
Edith: *ZXR 750 Fahrer sind hemmugslose Heizer...und dann kommt Dirk...
Zitat:
Original geschrieben von TDIBIKER
[...]Edith: *ZXR 750 Fahrer sind hemmugslose Heizer...und dann kommt Dirk...
😁 Wie soll ich denn das nun wieder verstehen? 😉
Bloß gut, dass ich so weit weg wohne, mich niemand kennt und beobachten kann. 😉
Zitat:
Original geschrieben von KawaDirk
😁 Wie soll ich denn das nun wieder verstehen? 😉Zitat:
Original geschrieben von TDIBIKER
[...]Edith: *ZXR 750 Fahrer sind hemmugslose Heizer...und dann kommt Dirk...
Bloß gut, dass ich so weit weg wohne, mich niemand kennt und beobachten kann. 😉
Positiv, lieber Dirk, positiv. Du bist ein hemmungsloser Vorurteilskiller.
Zumindest hier im Forum...wer weiss schon, wie wer wirklich ist...
darauf kommt es auch nicht an. Das wird erst relevant, wenn wir mal gemeinsam
fahren sollten.
Zitat:
Original geschrieben von TDIBIKER
Positiv, lieber Dirk, positiv. Du bist ein hemmungsloser Vorurteilskiller. *Zitat:
Original geschrieben von KawaDirk
😁 Wie soll ich denn das nun wieder verstehen? 😉
Bloß gut, dass ich so weit weg wohne, mich niemand kennt und beobachten kann. 😉
Zumindest hier im Forum...wer weiss schon, wie wer wirklich ist...
darauf kommt es auch nicht an. Das wird erst relevant, wenn wir mal gemeinsam **
fahren sollten.
*
quod erat demonstrandum😉 😁
Ich könnte ja jetzt ... aber ich lasse es lieber 😉
** Ja gerne, vielleicht ergibt sich ja irgendwann einmal die Gelegenheit dazu ...
Zitat:
Original geschrieben von TDIBIKER
Was können?(Snip)
Leute in ihren Vorurteilen bestätigen? Man wird ja lieber bestätigt, als etwas Neues dazu zu lernen.
Deshalb käufen SPDler ihre Zeitungen, und Rechtskonservative solche, die ihnen nach dem Mund reden.
Da wo ich herkomme, sagt man "wenn der Bauer nicht schwimmen kann, ist die Badehose schuld." Das mit den Vorurteilen ist schon ganz richtig. Menschen neigen dazu, die Medien zu konsumieren, von denen sie glauben, dass sie ihre Sicht der Dinge widerspiegeln. Innerhalb dieser Medien neigen sie dazu, sich die Beiträge rauszusuchen, von denen sie glauben, dass sie ihre Meinung bestätigen. Und wenn dann überraschend etwas drinsteht, das ihrer Überzeugung widerspricht, dann neigen sie dazu es nicht zu glauben. Alte Erkenntnis, meines Wissens von Elisabeth Noelle-Neumann in den 50ern erforscht.
Nimm den Kollegen, der sich über einen Beitrag über Ballerspiele in "Frontal 21" geärgert hat. Ich vermute, der Beitrag stellte einen Zusammenhang zwischen Ballerspiel-Konsum und Gewaltbereitschaft her, eine Auffassung, die der Kollege nicht teilt. Tja, da haben sie also nicht seine Meinung wiedergegeben, und darüber ärgert er sich. Ob die Berichterstattung deshalb falsch war, ergibt sich für mich daraus nicht. Ich selbst habe am eigenen Leib erfahren, welch einen ungesunden Einfluss es auf den eigenen Fahrstil haben kann, wenn man erst zwei Stunden Need for Speed zockt und sich dann ans Steuer eines echten Autos setzt. Warum sollte so was mit Ego-Shootern nicht auch gehen? Nur weil ein Betroffener mault "stimmt doch gar nicht!" muss es ja nicht falsch sein.
Auch mit dem Fachidiotentum ist es so eine Sache. Menschen, die von einer Materie viel Ahnung haben (Ingenieure, Juristen, Feuerwehrleute) sind selten in der Lage, Sachverhalte aus ihrem Themengebiet so zu erklären, dass sie a) vom Laien verstehbar und b) spannend zu lesen sind. Der Job des Journalisten ist in diesem Fall eine Gratwanderung: Einen komplexen Vorgang so vereinfachen, dass man ihn versteht und dass dennoch ein Höchstmaß an Akuratesse übrig bleibt. Vor allem Ingenieure neigen jedoch dazu, alles mit weniger als 100% Akkuratesse als "falsch" zu bezeichnen. Das ist aber eher ein Zeichen für ihre sozialen Defizite;-)
Das Ganze ändert natürlich nichts daran, dass viel Quatsch geschrieben und gesendet wird. Aber der Plebs honoriert ja auch nicht unbedingt das Gute, Schöne, Wahre, sondern eher das Spektakuläre, Geile, Grelle. Sonst hätte nicht die "Bild" die sechsfache Auflage der "Zeit", sondern umgekehrt.
Wohl wahr! Trotzdem sollte man bemüht sein, das Niveau nach oben zu ziehen.
Man kann dicke reisserische Überschriften machen, das Girl des Tages auf den Titel packen,
und auch etwas komplexere Sachverhalte korrekt wiedergeben.
Problem: Kostet ein bisschen mehr Zeit, als nur auf die Lach/Hassdrüse zu drücken.
Zitat:
....
Auch mit dem Fachidiotentum ist es so eine Sache. Menschen, die von einer Materie viel Ahnung haben (Ingenieure, Juristen, Feuerwehrleute) sind selten in der Lage, Sachverhalte aus ihrem Themengebiet so zu erklären, dass sie a) vom Laien verstehbar und b) spannend zu lesen sind. Der Job des Journalisten ist in diesem Fall eine Gratwanderung: Einen komplexen Vorgang so vereinfachen, dass man ihn versteht und dass dennoch ein Höchstmaß an Akuratesse übrig bleibt. Vor allem Ingenieure neigen jedoch dazu, alles mit weniger als 100% Akkuratesse als "falsch" zu bezeichnen. Das ist aber eher ein Zeichen für ihre sozialen Defizite;-)
Das Ganze ändert natürlich nichts daran, dass viel Quatsch geschrieben und gesendet wird. Aber der Plebs honoriert ja auch nicht unbedingt das Gute, Schöne, Wahre, sondern eher das Spektakuläre, Geile, Grelle. Sonst hätte nicht die "Bild" die sechsfache Auflage der "Zeit", sondern umgekehrt.
Da stimme ich dir zu das nicht alle Fachleute die Themengebiete für Laien leicht erklärbar zu machen sind. Jahre von Studium, Ausbildung und Berufserfahrung lassen sich recht schwer in einem 3 Zeiler unterbringen...
Allerdings sollten die Journalisten wenn die was schreiben und veröffentlichen wollen dies jemanden zum Korrektur lesen geben der von der Materie auch etwas Ahnung hat.
Ich hab mal auf N-TV gelesen das bei gut gedämmten Häusern, sehr dichte Fenster bei richtiger Ausführung zu keine Schimmelbildung im Haus kommen kann.
Für ein Laien hört sich das so an: Pfusch am Bau... Wenn es bei ihm zu Schimmelbildung im Haus oder Wohnung kommt.
So jetzt die Preisfrage: Was passiert wenn du dein Moped mit eine Luftdichten Plane das ganze Jahr (auch im Winter) über draußen stehen lässt.... ?
Im Haus/ Wohnung passiert das gleiche: keine mindest Lüftung mehr gegeben (hygienischer Luftwechsel). Folglich die Hütte Schimmelt. Füher war ein gewisser Luftwechsel schon bei den etwas undichteren Fenstern von Haus aus gegeben.
Leute wollen beim Bauen Energie sparen. Auch kein Geld ausgeben also wird auch auf kontrollierte Wohnraumlüftung verzichtet... Das man dadurch dann bei niedrig Energiehäusern mehr Lüften muss als wie gewöhnlich und folglich dann der Energieverbrauch höher ist als wie "berechnet" wollen die nicht einsehen.
Dann lesen die Leute die quatsch Artikel und fühlen sich bestätigt.... Fachleute die versuchen dies zu widersprechen sind Out oder Pfuscher..
Aber um mal weg zu kommen von dem Fachleuten:
Als der Irak Krieg begann und die Britten Basra besetzten zeigten RTL, ARD n-Tv usw. einen Auschnitt wie Brittische Soldaten auf Kinder los stürmten und diese Auseinander trieben und Gewalt anwendeten.
Für den Laien klar erkennbar: Sowas darf doch nicht sein, die können doch niocht einfach so auf Kinder los gehen.
Demenstprechend auch die Kommendare dazu...
Im Youtube aber war von den Paar Sekunden Video das ganze Video im Netz...
Und nun rate mal was die im TV nicht gezeigt haben?
- Wie die Kinder mit Steinen, Flaschen und Brand-flaschen auf die Soldaten warfen
- Die Britten erst deffensiv waren und sich das gefallen liesen
- Das die Britten versucht haben im Vorfeld die Kinder durch diskusionen, also ohne Gewalt auseinander zu bringen.
- Wie die Erwachsenen Einheimischen immer die weglaufenden Kinder zurück zwingen um weiter zu machen und diese dann anstachelten.
- Erst am Schluß die Britten sich das nicht mehr gefallen liesen und los stürmten...
Wie man sieht kann man sich hier zwei Meinungen bilden. Einmal wenn man das ganze Video sieht.. und einmal nur einen winzigen Ausschnitt.
Und der Video Ausschnitt stammte von einer Nachrichtenagentur die das wohl an alle Sender verkaufte...
Ich sehe schon lang nicht mehr freie Presse.. Nur noch Meinungsmache von einer Minderheit für dioe Masse
Ich möchte mich zu meinem thread nochmal äußern und mich für die zahlreichen Beiträge und natürlich auch Daumen bedanken.
Ein paar Anmerkungen:
Natürlich läuft eine Harley locker 180, ich denke, die Bemerkung von BMWK...16V (ich kann mir das nicht merken, Alex) war auflockernd-spaßig gemeint. Ich denke nicht, dass das Fahren mit hoher Geschwindigkeit zwingend etwas mit "rasen" zu tun hat. Das hat Jason schon richtig angemerkt. Wenn ich eine freie Autobahn vor der Nase habe (z.B. die A 81 Richtung Singen oder hoch in Richtung Würzburg) kann ich sowohl mein Mopped, als auch mein Auto mal "laufen" lassen. Mit meinem alten, aufgemotzten Porsche 944 S2 waren das auch mal 280 km/h, ganz einfach, weil der das konnte. Und meine Touren - Telefonzelle BMW K 1100 LT plage ich auch mal mit 200 km/h und mehr über die Bahn, wenns pressiert. Mit Koffern und Topcase.
Damit, dass die Autobahn plötzlich vor mir in die Luft fliegt, rechne ich eher nicht. Und als Raser würde ich mich auch nicht bezeichnen, nur weil ich gerne mal schnell fahre, wo das möglich ist. "Raserei" ist ein altes Wort und bezeichnet eigentlich ein krankhaftes, (toll-)wütiges Verhalten. Es ist in jedem Fall negativ besetzt und das ist angesichts des auf der Harley unverschuldet zu Tode gekommenen Kameraden mehr als nur unangemessen.
Noch bescheuerter fand ich eigentlich die Beschreibung des Motorradclubs, die sich als Fahrer von Touren-BMW's von der "Raserei" mit japanischen Motorrädern distanzieren. Ja gehts noch ? Und dabei sind die Gründungsmitglieder noch 10 Jahre jünger als ich. Wenn das von den Mitgliedern kam und nicht aus der Feder des Schreiberlings, bin ich ganz froh, dass ich die nicht kenne.
Hier wird das Sensationsbedürfnis und Klischeedenken der Landbevölkerung (die lesen den SchwaBo) bedient. Der Mantel stammt aber wohl von den Stuttgarter Nachrichten.
Tote Motorradfahrer sind spätestens seit dem letzten Sonntag mit dem Tod von Thomas Züfle und anderen Motorradfahrern wieder ein Thema. Dass die Medien das aufgreifen und mit entsprechender Wortwahl dem Leser mundgerecht machen, ist klar.
Dass man da aber widersprechen darf, auch. Ich bin kein Journalist, wie sampleman oder Kawa-Dirk. Aber ich schreibe auch und war 10 Jahre Pressesprecher meiner Dienststelle. Ein bißchen Einblick in die Medienwelt habe ich auch.
Das was dieser Anfänger über den Motorradclub zusammen gepinselt hat, gehört jedenfalls in die unterste Schublade. Dieser Mensch weiß über Motorräder und ihre Fahrer nichts. Garnichts.
Meine email geht dem Redakteur Ganswind und seinem Lehrling sicher am Arsch vorbei. Die öffentliche Diskussion hier wohl weniger. Daher ist sie wichtig. Wie auch die Darstellungen von sampleman. das deckt sich auch z.T. mit meinen Erfahrungen. Geschrieben wird, was die Leute lesen wollen. Seriöse Berichterstattung will keiner lesen. Warum wohl hat die BLÖD so eine Auflage ?
"Ein Motorradfahrer ist gestorben "
"Häh ?"
"Ein Raser "
"Achso..."