Winterthema: Holzkreuze am Strassenrand
Diese Thema läßt sich am besten ohne gegebenen Anlaß diskutieren. Daher ist gerade ein guter Zeitpunkt.
Es ist mir schon ein paar mal passiert, dass mich ein solches Gedenkkreuz, mit Foto und allem drum und dran, so abgelenkt hat, dass ich die Kurvenlinie völlig versaut habe, sprich, mich dadurch in eine kritische Situation gebracht habe. Zugegebener Maßen nicht oft, aber immerhin.
Häufig stehen diese Kreuze ja genau dort, wo sich der tragische Unfall ereignet hat. Und meist ist diese Stelle eben gefahrgeneigt. Sonst wäre da ja nix passiert.
Von daher bin ich eigentlich gegen das Aufstellen solcher Kreuze. Zumindest, wenn diese an solchen kritischen Stellen aufgestellt werden.
Vieleicht lasse ich mich auch einfach zu leicht ablenken. Ist euch das auch schon mal passiert oder seht Ihr das vollkommen anders?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
damit möchte ich wirklich nicht abwertend klingen, aber ich weiss wirklich nicht was die menschen dazu ermutigt diese kreuze aufzustellen...
Junger Freund, verzeih den Ausdruck, Dummheit ist ein Recht der Jugend - was ich gar nicht abwertend meine (!).
Fälle kein Urteil, ohne dich zu informieren und Hintergründe zu kennen... aber auch ohne ist doch eines klar: Diese Kreuze sind für Menschen, denen der Tod einen geliebten Mitmenschen geraubt hat, eine wichtige Symbolik und haben eine für sie wichtige Funktion. Solche Gefühle, auch religiöse - welche nicht schwer zu erahnen sind - hat man zu achten, meinst Du nicht? 😉
Eine kleine Geschichte:
Ich fahre schon jahrelang (10?) fast täglich an einer Stelle vorbei, wo rund 30m neben der dort 4 spurigen Bundesstraße an einem Ackerranken eine kleine Trauerbirke steht. Unter ihren Zweigen blüht ein roter Rosenbusch und ein Kreuz ist zu erkennen, manchmal war ein Öllicht zu sehen. Ein irgendwie mystisch schönes Szenario. Nun, das hat mich nie weiter beschäftigt - auf der Höhe ist eine Einmündung, wirds wohl einen deftig abgeschossen haben - ich sah auch gar nicht mehr bewusst hin.
Letztes Jahr führte mein Blick - warum auch immer - wieder öfter zu dieser Stelle, bis mir auffiel.. das Kreuz war weg. Nunja, wayne.
Aber es beschäftigte mich, immer wieder, zog mich an und so... fuhr ich irgendwann in den Feldweg ein paar hundert Meter danach und spazierte zu dieser eigentümlichen Birke. Unter Gras versteckt, lag das abgefaulte Kreuz, ein halbverblichenes Sterbekarterl dran. Ein jüngerer Mann aus der Gegend, viel war nicht mehr zu erkennen. Ich steckte das Kreuz wieder aufrecht in den Boden und Gedanken wehten durch meinen Kopf....
Diese Birke, diese Rose... jemand muss diesen Menschen sehr geliebt haben, ihn sehr vermisst haben. Was war wohl geschehen? Ein Unfall, ein Suizid? Viele Jahre muss dieser leidende hinterbliebene Mensch dort versucht haben, dem Toten nahe zu sein. Saß er dort, als ich vorbeifuhr? Was mag er gedacht, an was mag er sich erinnert, was mag er gelitten haben? Aber warum endete das? Hat der Mensch dies verarbeitet, hat er ein neues Leben begonnen oder starb er gar selbst? War der Tote vergessen, dachte niemand mehr an ihn und starb er so quasi endgültig?
Und.... warum beschäftigte mich das?
Ich weiß es nicht... ich habe auch nie herausgefunden, was dort passiert ist... ich weiß nur: Es war jemandem wichtig, dass dieser Mensch nicht vergessen wird, dass man an ihn denkt... ich denke an ihn.
Dabei.. bin ich gar kein Kirchenmitglied. Ich bin Buddhist... damit evtl. sogar ein guter Christ... oder was auch immer. Ein Mensch eben... der Menschen mag, respektiert und toleriert.
Wer den Sinn des Lebens nicht sucht, der vergeudet sein Leben
Rationalisten u.ä. Typen mögen schon taff daherkommen... aber selbst das sollte niemals den Respekt und die Toleranz vor den Gefühlen, Traditionen und dem Glauben/Sinn anderer Menschen ausschalten. Denn dann... dann hast Du verloren.
Hör auf dein Herz, nicht auf kleinliche Ängste vor dem, was man nicht rational verstehen mag. Verstehen muss man es gar nicht, man muss es nur nachfühlen und tolerieren können. 😉
64 Antworten
Tja...Kreuz hin oder her, grade wenn man eins sieht sollte man aufpassen 😉 ansonsten seh ich diese schon aber beim fahren kann man eh nich lesen was drauf steht, also laß ich`s einfach un versuch nicht zu sehr drauf zu achten 🙄
gruß Ralf
Wenn ich mich auf die Fahrbahn konzentrieren muss, nehm ich sowas nur am Rande wahr. Und mal ehrlich - wie genau muss man hinschauen, um zu erkennen, dass da ein Foto dran ist? Ist mir noch bei keinem Kreuz aufgefallen.
Von daher haben die Dinger für mich auch keinen präventiven Mehrwert. Da wäre ein ganz großes Verkehrsschild mit "ZZZ Tote, YYY Schwerverletzte seit 200X" sinnvoller.
Ich denke mal, dass solche Kreuze den Familien helfen, Abschied zu nehmen. Schließlich wird solch ein Kreuz nicht automatisch aufgestellt.
Soweit ich es mitbekommen habe, bedarf es aber einer Genehmigung vom Amt.
Im Odenwald wurde aber dieses Frühjahr ein Holzkreuz per Traktor von Unbekannten heraus gerissen, samt Betonsockel!! Und diese Kreuz wurde von dem zuständigen Amt zugelasen!!
Zitat:
Von daher bin ich eigentlich gegen das Aufstellen solcher Kreuze. Zumindest, wenn diese an solchen kritischen Stellen aufgestellt werden.
Joa is Winter - aber mal ehrlich, findest den Gedanken nicht bisserl... "eigen"? 😰
Ein knackiger Arsch in Hot Pants macht jede Straße zur Gefahrenstelle... biste da auch dagegen? 😛
Da steht eben ein Kreuz und fertig... so sensationslüstern, dass ich beim Fahren aufs Foto spechte... ne echt nicht. Wer ein Fahrzeug bewegt, kann eben nicht jedem irgendwie interessanten Impuls wie ein Kleinkind nachgeben und affektiv hinglotzen, ganz einfach.
Tiefster Winter... joa. 😁
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Sersn,
ich bemerk die Kreuze schon. Nur lass ich mich nicht davon ablenken. Die meisten kenne ich ja. Halt die wo in meinen Einzugsbereich stehen. Da guggste nicht mehr hin. Kostet nur Konzentration.
Gruesse
Micha
Zitat:
Original geschrieben von tec-doc
Joa is Winter - aber mal ehrlich, findest den Gedanken nicht bisserl... "eigen"? 😰
Ach, ich weiß nicht, ich kann den Kollegen da schon ein bisschen verstehen. Wobei mich nicht so sehr die Kreuze nerven, die da von Privatleuten hingestellt wurden. Neulich sah ich mal irgendwo weiße Kreuze, und zwar in recht großer Zahl. Und diese Kreuze waren Teil einer "Aufklärungs"-Kampagne und hatten keinen anderen Zweck als die Motorradfahrer zu verunsichern. Und ich weiß nicht, wie das Euch geht, aber wenn ich dauernd Schiss habe, dass mir jetzt was passiert, dann verliere ich das Vertrauen - und dann fange ich an, total unsicher und verkrampft in der Gegend herumzueiern.
Das ist übrigens für mich persönlich auch der Grund, weshalb ich am liebsten mit recht kompletter Sicherheitsausstattung unterwegs bin (incl. Rückenprotektor). Ich bin auch schon - weil es sich gerade so ergeben hat - mit äußerst unkompletter Ausrüstung gefahren (Jethelm, Lederjacke ohne Protektoren, einfache Jeans, Sneakers), und da hatte ich nicht dieses Freiheits-Gefühl, sondern immer dieses Ujujuj-wenn-Du-jetzt-hinfliegst-dann-isses-aus-Gefühl, und damit kann ich mich dann eben nicht beherzt in Kurven reinlegen und bin abgelenkt. Mit Fahren auf der letzten Rille hat das noch gar nichts zu tun.
Wenn wir schon ins Philosophieren kommen: Jedes Jahr sterben gut 5.000 Menschen im Straßenverkehr, davon rund 600 Moped/Motorradfahrer. Muss man deshalb die Leute mit Sicherheitskampagnen terrorisieren? Jetzt gerade hat die Ernährungsministerin einen Kampf gegen die Ernährungslobby verloren: Sie wollte eine eindeutige Kennzeichnung der Inhaltsstoffe nach Gesundheitsrisiko, das wird es jetzt nicht geben. Und durch Herz-Kreislauferkrankungen kommen jedes Jahr weit mehr als 5.000 Leute ums Leben. Würde es nicht ausreichen, mir vor dem Erwerb des Führerscheins ein Informationsblatt über die statistischen Gefahren des Moppedfahrens auszuhändligen, den ich dann als "zur Kenntnis genommen" wieder zurückgeben kann? Wir sind doch alle erwachsen.
Sampleman
Ich habe die Augen beim Fahren eigentlich immer auf der Straße und nehme die Kreuze allenfalls aus den Augenwinkeln wahr. Abgelenkt gefühlt habe ich mich daher niemals davon.
Kreuze gehören auf Friedhöfe oder in die Kirche, (oder in bayern auch in die Schulzimmer), aber auf der (an der) Straße haben sie nichts zu suchen.
ich will nicht wissen ob oder wer da gestorben ist.
Zitat:
Original geschrieben von sampleman
Jetzt gerade hat die Ernährungsministerin einen Kampf gegen die Ernährungslobby verloren: Sie wollte eine eindeutige Kennzeichnung der Inhaltsstoffe nach Gesundheitsrisiko, das wird es jetzt nicht geben. Und durch Herz-Kreislauferkrankungen kommen jedes Jahr weit mehr als 5.000 Leute ums Leben.
Die Holzkreuze haben m.E. eine Bedeutung für die Angehörigen, die diese Kreuze aufstellen. Wenn den Leuten dadurch der Verlust eines geliebten Menschen erträglicher gemacht werden kann, dann kann ich da nichts gegen sagen. Was meine eigene Fahrerei anbelangt, so gibt es genug Ablenkungsmöglichkeiten auch ganz anderer Art. Ob man bereit ist diese zur Kenntnis zu nehmen, ist dabei von der jeweiligen Situation abhängig. Manchmal fährt man eben gemütlich und schaut sich die Gegend an, und dann nimmt man auch diese Kreuze wahr. Manchmal hat man aber auch etwas andere Ambitionen und dann ist die Konzentration voll auf das Fahren gerichtet - da interessiert es eigentlich nicht was so am Wegesrand zu sehen ist. Denn unabhängig von der mahnenden Wirkung der Holzkreuze sollte sich doch jeder über die potentillen Gefahren auf dem Mopped bewußt sein.
Kritisch sehe ich allerdings auch den Versuch von offizieller Seite, die Sicherheit vermeintlich zu erhöhen, indem plakativ und selektiv bestimmte Gefahren thematisiert werden, was letzlich nur dazu führt die entsprechenden Gruppen zu stigmatisieren. Als mündiger Bürger sollte es jedem selbst überlassen bleiben, welchen Gefährdungen er sich auszusetzen bereit ist. Und das gilt eben auch für die bevorzugten Nahrungsmittel. Auch zukünftig möchte ich mich so ernähren, wie ich es für richig halte und mir das nicht vom Gesetzgeber vorschreiben lassen. Denn das ist dann der nächste Schritt.
Naja, diese Gedenkstellen, manchmal stehen da Kreuze oder auch mal ein Blumengesteck.
In meinem näheren Umfeld kenne ich viele solcher Stellen u.a. aus Zeitungsberichten und weiss oft deshalb auch im Vorbeifahren was da mal passiert ist - oft Tragödien für die Betroffenen, aber auch für die Hinterbliebenen.
Ich respektiere das einfach und für eine Zehntelsekunde fliegt auch mal wieder dieser Zeitungsbericht oder das Wissen darum innerlich an mir vorbei, aber eben nicht mehr. Gänzlich unbekannte Stellen nehme ich fast garnicht wahr.
Meine Augen und meine Konzentration bleiben immer bei der Sache - dabei spielt es kaum eine Rolle, ob ich mit dem Auto oder mit dem Motorrad dort vorbei komme.
Sorry,
aber wer sich durch ein Holzkreuz auf dem Seitenstreifen aus der "fahrerischen Ruhe" bringen lässt, hat entweder ein schlechtes Gewissen, weil er (zumindest glaubt) eine Regel der Straßenverkehrsordnung (weltlich) übertreten zu haben, oder einfach nur, weil er als gläubiger Mensch über das Vorhandensein eines Zeichens des Glaubens (geistlich, und im Falle des Straßenverkehrs praktisch immer auch ein Zeichen des Todes) außerhalb eines christlichen Friedhofes erschrickt.
Beides geht aber nur, wenn besagter Fahrer ein schlechtes Gewissen hat!
Warum auch immer!
Und egal aus welchem Grund, wenn es dazu führt, das erwähnter Fahrer sein Fahren (Fahrweise/Verhalten an der Stelle) überdenkt, ist genau das erreicht, was wohl die meisten Aufsteller solcher Kreuze (Mahnmale = (er)mahnen!) erreichen wollen.
Wenn dann jemand ev. auch mal in's Grübeln kommt, warum auf z.B. schnurgerader Strecke ein solches "Mahnmal" steht (und wieder mal ein unschuldiger Alleebaum "erlegt" worden ist, oder ein Kreuz an einer Stelle steht an der man niemand "erlegen" kann, ohne entweder zu schlafen oder einfach überdeutlich zu schnell zu sein😠), sind doch schonmal 50% Ergebnis erzielt worden. Eine Zielperson fängt an, ihr Hirn einzusetzen und über den Grund des Males nachzudenken!
Und wenn dann jemand merkt (endlich🙄), daß seine Konzentrationsfähigkeit unter den Malen leidet, er deswg. seine Geschwindigkeit herabsetzt und sich wieder auf die Straße konzentriert (seiner aktuellen Konzentrationsfähigkeit entsprechend fährt), ist der Erfolg der Dinger >100%.
Stehen lassen!
Wenn sich aber jemand dadurch, oder durch die allgem. Gefahrenhinweise, weiße Kreuze, belästigt o. behindert fühlt, würde ich DRINGEND!!! Abgeben des Lappens u. Benutzung von Öffis empfehlen. Am besten in Begleitung von ein bis zwei aufsichtsberechtigten und der Aufsicht mächtigen Personen. Denn dieser Jemand ist dann entweder nicht gewillt, oder einfach geistig nicht in der Lage, derartige Hinweise anzuERKENNEN oder ganz einfach zu akzeptieren, und die Erkenntnis daraus anzuwenden. In beiden Fällen für den (Straßen-)Verkehr ungeeignet😠.
Very simple, isn't it?
Grüße
Uli
Das ganz allgem. Problem ist doch, das jeder Arsch, der zufällig seinen Namen ohne ständige Anleitung einigermaßen korrekt schreiben kann glaubt, er könne auch in jeder Situation aus ihm unerschlossenen Gründen gegebene Regeln ignorieren, da ER ja die Situ viel besser beurteilen kann als irgendein anderer Arsch zu irgendeiner anderen Zeit (und dann hat benannter Arsch auch noch das spezifische Fahrkönnen des gemeinen Arsches unberücksichtigt gelassen und diesen quasi am Ausleben seines Könnes gehindert. Geht ja mal gar nicht 🙄.
Arroganzmodus aus 🙄
Grüße
Uli (der sich grad wieder viele Freunde gemacht zu haben zu hoffen glaubt 😛😁)
Zitat:
Das ganz allgem. Problem ist doch, das jeder Arsch, der zufällig seinen Namen ohne ständige Anleitung einigermaßen korrekt schreiben kann glaubt, er könne auch in jeder Situation aus ihm unerschlossenen Gründen gegebene Regeln ignorieren, da ER ja die Situ viel besser beurteilen kann als irgendein anderer Arsch zu irgendeiner anderen Zeit (und dann hat benannter Arsch auch noch das spezifische Fahrkönnen des gemeinen Arsches unberücksichtigt gelassen und diesen quasi am Ausleben seines Könnes gehindert. Geht ja mal gar nicht 🙄.
Arroganzmodus aus 🙄
Ohje ohje.. der Uli hat sogar schon ne ausgewachsene Winterdepri 😰 😛
@Uli G.
Nette Gegenrede. Du suggerierst aber, dass man als Moppedfahrer nur dann einen Unfall haben kann, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Wär' schön, wenn es so einfach wäre;-)
Ich fand es übrigens ganz erstaunlich, wie viele Menschen mir Gespräche über meine persönliche Sicherheit aufdrängten, nachdem ich meinen Motorradführerschein gemacht hatte. In vier Jahren Motorroller-Straßenkampf in Berlin hat das zuvor niemanden interessiert😎
Sampleman
Zitat:
Original geschrieben von sampleman
Ich fand es übrigens ganz erstaunlich, wie viele Menschen mir Gespräche über meine persönliche Sicherheit aufdrängten, nachdem ich meinen Motorradführerschein gemacht hatte. In vier Jahren Motorroller-Straßenkampf in Berlin hat das zuvor niemanden interessiert😎
Hast du diese Menschen in den Gesprächen auch mal nach den Gründen ihres Verhaltens gefragt?