Will ein Auto aus den USA importieren. Kann mir jemand helfen?
Ich habe es satt. Seit einem halben Jaht suche ich einen Fullsize-Jeep oder Pickup, und finde entweder verranzte oder überteuerte Gurken. Habe jetzt beschlossen ein Auto aus den USA zu holen. Hat jemand dieses Prozedere schon einmal mitgemacht?
Mich interessiert vor allem:
Haltet ihr Florida für geeignet (wegen Rost, günstige Flüge dorthin, Ostküste-kurzer Transportweg...)?
Wie ist die günstigste Möglichkeit das Auto hierher zu transportieren? Habt Ihr Adressen?
Hat jemnad noch eine special Tip auf Lager?
MfG
Beste Antwort im Thema
Das Problem fängt ja schon damit an, daß man eigentlich keinen Gebrauchten blind kaufen sollte. Würde hier in Deutschland kein Mensch machen. Bei den ganzen Selbstimporteuren ist das aber normal. Mal ganz abgesehen davon, daß die Reparaturmethoden in den USA streckenweise mehr als abenteuerlich sind.
Aber ich fang mal an. Ein PDF kann ich daraus aber nicht machen. Hab keinen Acrobatwriter. Außerdem wird die Liste höchstwahrscheinlich nicht vollständig sein, weil es soviel zu beachten gibt, daß man immer was vergißt.
1. Fahrzeugzustand. Amerikaner haben ein anderes Verhältnis zu ihren Fahrzeugen als wir. Gut gebraucht heißt bei denen Pretty good Conditions. Good Condition heißt schon mit Mängeln und alles darunter ist eine Wundertüte. Und ab Used wartet nach deutschem Verständnis schon die Presse.
Reparaturen werden in den Staaten gerne mal mit allerlei "Hausmittelchen" durchgeführt. Auch sehr gerne mit allem, was der Baumarkt hergibt. Da werden schonmal gerne Scheiben mit Badezimmersilikon eingeklebt oder abgedichtet.
Vorallem bei Unfallschäden äußerste Vorsicht. Nur Vertragswerkstätten reparieren einigermaßen vergleichbar zu deutsch Werkstätten. Reparaturen mit Beton oder kiloweise Spachtelmasse um tiefe Dellen auszugleichen passieren oft.
2. Autokauf. Ist bei vielen Amerikanern Verhandlungssache. Da kann man fast immer noch handeln.
2.1 Ganz ganz wichtig ist die Carfaxabfrage. Ohne die niemals ein Fahrzeug in den USA kaufen. In dieser Carfaxabfrage steht die komplette Geschichte des Fahrzeuges. Unfälle usw usw usw. Stimmt irgendwas mit den Carfaxunterlagen nicht überein, so ist was mit dem Fahrzeug faul.
2.2 Handelt es sich bei dem Fahrzeug um einen Neuwagen muß jetzt ein Markler eingesetzt werden, der das Fahrzeug kurz auf sich zuläßt, da Privat keine Neufahrzeuge, sondern nur Gebrauchtfahrzeuge aus den USA exportiert werden dürfen. Außerdem muß der Erstbesitzer einen amerikanischen Wohnsitz haben. Das kostet etwa 250-350$
2.3 Bezahlen. Nach dem man das Fahrzeug ausgesucht hat, die Carfaxabfrage keine Beanstandungen aufgezeigt hat, muß der Wagen halt noch bezahlt werden. Ganz wichtig ist hier, daß auf den Fahrzeugpreis noch eine Saletax entrichtet werden muß. Diese ist von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich. Damit wird das Fahrzeug teurer, als der angegebene Preis.
2.4 Unterlagen. Ohne einen vollständigen Dokumentensatz bekommt man das Fahrzeug weder aus den Staaten raus, noch nach Europa rein. Dazu gehören, ganz wichtig, der Title (Fahrzeugbrief) und der Kaufvertrag und eine Ausfuhrgenehmigung(Attorney-Document).
3. Transport des Fahrzeuges zu seinem neuen Besitzer
3.1 Transportart. RoRo, Roll on Roll off, ist zu bevorzugen. Hier gibt es keine enge Metallbox, in der das Laschen nicht richtig funktioniert und wo der Container nicht über Bord gehen kann. Außerdem ist das Schadensrisiko deutlich geringer als im Container.
Wer im Container verschiffen will oder muß, der muß mit der Möglichkeit deutlicher Beschädigungen rechnen. Gerade PickUp's, SUV's und Fullsize-Limosinen sind für die Blechkisten eigentlich zu groß.
Diese lassen sich im Container nur schlecht laschen. Sehr oft wird dann irgendwie gearbeitet um das Fahrzeug im Container festzukriegen. Das kann bis zu Ketten quer übers Auto gehen. Außerdem laufen die Mitarbeiter des Einpackers dann auch mal gerne übers Auto, statt sich daran vorbeizuquetschen. Schäden vorprogrammiert. Und als Worst Case kann der Container bei der Fahrt über Bord gehen und der Wagen ist weg.
3.2 Spedition finden. Hier ist Geiz völlig fehl am Platze. Wer hier übermäßig sparen möchte, bezahlt das später mit langen Wartezeiten und Schäden. Vornähmlich mit deutschen, niederländischen oder englischen Speditionen zusammenarbeiten. Erstmal wegen der Sprache und zweitens wegen der Qualität. Amerikanische Speditionen sind nicht zu bevorzugen, da sie sehr oft doch deutliche Probleme verursachen.
Der normale Transportpreis für RoRo liegt im Moment bei ~2500$.
3.3 Transport versichern. Der Transport sollte unbedingt versichert werden, da sonst Schäden oder Verlust zu lasten des Eigentümers gehen. Außerdem sollte man die Transportversicherung nicht über den Spediteur abschließen, da es auch hier gerne zu Problemen kommt. Einfach mal die nächste Spedition fragen, wo die ihre Frachten versichern. Normalerweise kostet so eine Versicherung, je nach Wert des Wagens und Transportart, 250-1000$.
3.4 Der Transportweg. Im Regelfall wird der Transport in 3 Schritten erfolgen. Zum einen der Transport vom Verkäufer zum Hafen, dann die Schiffspasage und zum Schluß der Transport zum Käufer, da US-Fahrzeuge ohne Umrüstungen in Europa nicht gefahren werden dürfen.
3.5 Zoll. Wenn das Fahrzeug europäischen Boden betritt, werden Zölle und Einfuhrumsatzsteuer fällig. In Deutschland werden für einen PKW 10% und für einen LKW 22% Zoll fällig. Dieser Zoll wird auf den Fahrzeugpreis und alle Leistungen, die bis dahin erbracht wurden erhoben. Nach dem Zoll kommt dann die Einfuhrumsatzsteuer, die auf alles, was bis jetzt passiert ist, inkl. Zoll, erhoben wird. Zusammen ist das ein Aufschlag von 31% auf den Fahrzeugpreis und die Transportleistung.
4. Umrüstung. Das Fahrzeug ist bei uns und wir freuen uns höchstwahrscheinlich oder lassen die Transportschäden beseitigen.
Damit darf das Fahrzeug aber noch keinen einzigen Meter in Deutschland fahren. Zuerst muß es für deutsche Straßen umgerüstet werden. Und dazu gehören. 1. Reifen nach EU-Norm, 2. gelbe Blinker, hier Sonderregelungen beachten, 3. Scheinwerfer mit CE-Kennzeichen und Standlicht, 4. Nebelschlußleuchte, 5. Kilometertacho.
Und zusätzlich all das, was der TÜV zu bemängeln hat.
Das kann zwischen 150-3000€ kosten.
5. Zulassung
5.1 Der TÜV. Der TÜV muß uns für das Fahrzeug eine Unbedenktlichkeitsbescheinigung erteilen. Nur damit, sowie dem Title und den Zolldokumenten bekommt man überhaupt eine Zulassung und einen Fahrzeugbrief.
Der Aufwand für die Unbedenklichkeitsbescheinigung ist von Fahrzeug zu Fahrzeug höchst unterschiedlich. Fahrzeuge, für die eine ABE vorliegt, bekommen sie nach einer gründlichen Untersuchung relativ leicht und kostengünstig.
Gibt es für das Fahrzeug keine ABE, aber entsprechende allgemeine Gutachten, so wird eine EBE, Einzelbetriebserlaubnis, erstellt. Dies dauert etwas länger und ist etwas teurer als bei Vorhandensein einer ABE.
Gibts es für das Fahrzeug keine ABE und keine allgemeinen Gutachten, so wird es jetzt recht langwierig und vorallem teuer. Jetzt müssen aufwendige Untersuchungen durchgeführt werden und ein Abgasgutachten, sowie eine Schadstoffklasseneinstufung durchgeführt werden. Die dauert mindestens 3 Tage. Und sollte es sich um ein großvolumiges Dieselfahrzeug handeln, so können die Kosten hierfür auf bis zu 6000€ steigen.
5.2 Die Zulassungstelle. Nach dem wir die Unbedenklichkeitsbescheinigung, sowie eine ABE oder die erstellte EBE, außerdem noch den Title, den Kaufvertrag und die Zollpapiere zusammen haben, gehts zum Kraftverkehrsamt, der letzten Station. Hier bekommen wir dann unsere Zulassungbescheinigungen I & II, sowie unser Kennzeichen. Das ganze kostet etwa 150€.
5.3 Kennzeichen anschrauben, breites Grinsen aufsetzen und Spaß haben mit unserem neuen US-Fahrzeug.
So, falls irgendwas fehlt oder etwas falsch ist, bitte bescheidsagen, nicht flamen.
Gruß
Tac
57 Antworten
und zu den Vermittlern, die verschlingen das meißte Geld.
Es geht auch nicht um den Zustand wenn man das Auto kauft, sondern wie es letzendlich dann in D ankommt.
bitte gut duerch lesen
Zoll und Steuern
Zolltarif: Hier wird zwischen Personenkraftwagen und Lastkraftwagen unterschieden. Bei Pkw steht als Nutzugsmoeglichkeit der Personentranport im Vordergrund, bei Lkw entsprechend der Lastentransport.
Zollsatz Pkw: normalerweise 10% des Gesamtwertes des Fahrzeugs (Fahrzeugwert + Transportkosten)
Zollsatz Motorrad: in der Regel 8% des gesamtwertes des Fahrzeugs (Fahrzeugwert + Transportkosten)
Zollsatz Lkw: Kriterien (zulaessiges Gesamtgewicht, Hubraum und Verbrennungsverfahren des Motors), Beispiel: Pick-Up mit Otto-Motor, einem zulaessigen Gesamtgewicht unter 5 tonnen und einem Hubraum ueber 2.800 cm betraegt der Zollsatz 22%.
Einfuhrumsatzsteuer: Dieser Steuersatz betraegt 19% und entspricht damit dem Mehrwertsteuersatz. Er wird berechnet aus der Gesamtsumme des Fahrzeugwertes (Zollkosten + Transportkosten + Fahrzeugwert).
Oldtimer: Bei Fahrzeugen mir Baujahr vor 1950 muessen nur zusammen 7% (Zoll und Einfurumsatzsteuer) entrichtet werden. Und Fahrzeuge die 30 jahre und aelter sind kann das Zollamt eine ermaessigte Abgabensteuer festlegen.
Tipp Umzugsgut!!! Wer mindestens 1 jahr in den USA gewohnt und gemeldet ist (war), und dort sein auto mindestens ein halbes Jahr auf ein zugelassen ist (war) kann sein Auto als umzugsgut nach deutschland importieren (mitbringen). Dabei entfallen sowohl Zoll wie Einfuhrumsatzateuer. Zudem gibt es weniger Probleme bei deutschen Behoerden bei der anmeldung, zwecks Umbau/Umruestung oder Ausnahmegenehmigungen als bei regulaeren Importierten Wagen.
Hast du schön gegoogelt, verstehst du es auch? Was kostet mich denn nun ein PKW zulassungsfertig der bei dir 26.000 $ kostet. Kannst du mir diese einfache Frage beantworten?
Ein 26000$ Fahrzeug rüberholen und was das hier kostet?
Mal eben zusammenrechnen.
26000$ Fahrzeug
~350$ Transport zum Hafen
~2000$ Fracht bis Europa
~250$ Frachtversicherung
________
28600$, Das sind 20499€, nach aktuellem Wechselkurs
Jetzt Zoll und Steuern, das sind 6334€.
Das macht dann 26833€. Jetzt ist es erst ein europäisches Fahrzeug. Aber noch lange nicht zulassungsfähig.
Jetzt kommt noch Transport innerhalb von Europa. Ich schätze mal 1000€. Jetzt noch die Umrüstung auf EU-Zulassungsvorschriften. Läßt sich schlecht schätzen. Kann alles von 150-2000€ sein. Kommt auf den Wagen an.
Und zum Schluß noch die Zulassung. Kann ich dir so auch nicht sagen. Welches Fahrzeug, welcher Motor, gibts eine ABE oder muß eine EBE erstellt werden? Das kann wieder alles von 150€ bis 6000€ sein.
Im günstigsten Fall biste mit alles in allem bei ~28150€.
Als grobe Faustregel kann man sagen, daß ein Auto in etwa das gleiche zugelassen hier in Deutschland in Euro kostet, wie drüben in den USA in Dollar, wenn der Dollarkurs bei etwa 1,45$=1€ liegt.
Und wenn man jetzt noch das schreibt, was man alles beachten muß, wenn man dadrüben einen Gebrauchtwagen kauft, wirds seitenlang.
Das habe ich mal alles aufgezählt, aber irgendwie ist der Post verschwunden, kann ihn zumindest nicht mehr per Suchfunktion finden.
Wenn ich in der nächsten Zeit, bis Donnerstag, etwas Zeit habe um das alles aufzuschreiben, mach ich das mal.
Eventuell sollte man daraus dann mal einen Sticky oder so hier im Forum machen, damit nicht jeden Monat wieder gefragt wird: "Wie importiere ich ein Fahrzeug aus den USA?"
Gruß
Tac
Ähnliche Themen
Zitat:
Original geschrieben von Bruder Tac
[…]Und wenn man jetzt noch das schreibt, was man alles beachten muß, wenn man dadrüben einen Gebrauchtwagen kauft, wirds seitenlang.
Das habe ich mal alles aufgezählt, aber irgendwie ist der Post verschwunden, kann ihn zumindest nicht mehr per Suchfunktion finden.
Wenn ich in der nächsten Zeit, bis Donnerstag, etwas Zeit habe um das alles aufzuschreiben, mach ich das mal.Eventuell sollte man daraus dann mal einen Sticky oder so hier im Forum machen, damit nicht jeden Monat wieder gefragt wird: "Wie importiere ich ein Fahrzeug aus den USA?"
Gruß
Tac
Hallo Bruder Tac,
sehr qualifizierter Beitrag, vielen Dank dafür.
Hier bei Motor-Talk stellt man sich ja mit den Stickies etwas an, daher sehe ich (leider) wenig Chancen, das daraus etwas wird. Dennoch fände ich es grossartig, wenn Du Dir noch einmal die Mühe machen würdest und diese imo nicht unwichtigen Informationen "zu Papier" bringst. Wenn Du evtl. ein PDF daraus erstellen könntest, würde ich dafür ein Plätzchen auf meiner Homepage zur Verfügung stellen, so das Deine "Import-Anleitung" leicht in den entsprechenden Threads verlinkt werden könnte. Falls Du diesen Vorschlag annehmbar findest, gib mir ein Zeichen.
Grüsse
Norske
Man könnte ja einen Thread eröffnen mit dem Titel "FAQ - Meistgestellte Fragen und Antworten darauf - Suchfunktion nutzen" oder so was. Dann muss man nur noch darauf achten, dass der Thread immer recht weit oben bleibt, indem da immer wieder neue Suchen eingegeben werden.
Aber eigentlich ist das auch Quatsch. Wenn es aber keine stickigen Threads gibt, wäre es ein Ansatz zur Abhilfe.
Zitat:
Original geschrieben von Jürgen2
Ich hab sowas zwar auch noch nie gemacht, aber ich würde mir die dinger aus Kanada holen, weil die da das metrische system haben.
Dann brauchst du nicht alles von Meilen auf Km umrüsten. Außerdem wirst du in den USA auch kaum einen Diesel finden, falls du sowas willst. Bei Diesel soll aber auch der Zoll gut hinlangen. Also am besten mal erkundigen.Gruß Jürgen
Diesel sind in den USA bei fullsize-pickups durchaus nicht unueblich (Chevy Duramax, Dodge Cummins, Ford Powerstroke). Ich wuerd Chevy oder Dodge dem Ford vorziehen, die Powerstrokes sind hoellisch laut. Diesel sind aber im Vergleich zu Benzinern sauteuer.
Wenn der OP Anhaenger ziehen will wuerd ich einen 2500er (oder Ford F250) empfehlen, die sind auf mehr Zuglast ausgelegt. 3500er fuehlen sich schon sehr lastwagenmaessig an, auch von der Federung etc., und Duallies (Hinterachse mit Doppelreifen) sind in den engen Straesschen in deutschen Staedten eher nicht zu emfpehlen.
Das Problem fängt ja schon damit an, daß man eigentlich keinen Gebrauchten blind kaufen sollte. Würde hier in Deutschland kein Mensch machen. Bei den ganzen Selbstimporteuren ist das aber normal. Mal ganz abgesehen davon, daß die Reparaturmethoden in den USA streckenweise mehr als abenteuerlich sind.
Aber ich fang mal an. Ein PDF kann ich daraus aber nicht machen. Hab keinen Acrobatwriter. Außerdem wird die Liste höchstwahrscheinlich nicht vollständig sein, weil es soviel zu beachten gibt, daß man immer was vergißt.
1. Fahrzeugzustand. Amerikaner haben ein anderes Verhältnis zu ihren Fahrzeugen als wir. Gut gebraucht heißt bei denen Pretty good Conditions. Good Condition heißt schon mit Mängeln und alles darunter ist eine Wundertüte. Und ab Used wartet nach deutschem Verständnis schon die Presse.
Reparaturen werden in den Staaten gerne mal mit allerlei "Hausmittelchen" durchgeführt. Auch sehr gerne mit allem, was der Baumarkt hergibt. Da werden schonmal gerne Scheiben mit Badezimmersilikon eingeklebt oder abgedichtet.
Vorallem bei Unfallschäden äußerste Vorsicht. Nur Vertragswerkstätten reparieren einigermaßen vergleichbar zu deutsch Werkstätten. Reparaturen mit Beton oder kiloweise Spachtelmasse um tiefe Dellen auszugleichen passieren oft.
2. Autokauf. Ist bei vielen Amerikanern Verhandlungssache. Da kann man fast immer noch handeln.
2.1 Ganz ganz wichtig ist die Carfaxabfrage. Ohne die niemals ein Fahrzeug in den USA kaufen. In dieser Carfaxabfrage steht die komplette Geschichte des Fahrzeuges. Unfälle usw usw usw. Stimmt irgendwas mit den Carfaxunterlagen nicht überein, so ist was mit dem Fahrzeug faul.
2.2 Handelt es sich bei dem Fahrzeug um einen Neuwagen muß jetzt ein Markler eingesetzt werden, der das Fahrzeug kurz auf sich zuläßt, da Privat keine Neufahrzeuge, sondern nur Gebrauchtfahrzeuge aus den USA exportiert werden dürfen. Außerdem muß der Erstbesitzer einen amerikanischen Wohnsitz haben. Das kostet etwa 250-350$
2.3 Bezahlen. Nach dem man das Fahrzeug ausgesucht hat, die Carfaxabfrage keine Beanstandungen aufgezeigt hat, muß der Wagen halt noch bezahlt werden. Ganz wichtig ist hier, daß auf den Fahrzeugpreis noch eine Saletax entrichtet werden muß. Diese ist von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich. Damit wird das Fahrzeug teurer, als der angegebene Preis.
2.4 Unterlagen. Ohne einen vollständigen Dokumentensatz bekommt man das Fahrzeug weder aus den Staaten raus, noch nach Europa rein. Dazu gehören, ganz wichtig, der Title (Fahrzeugbrief) und der Kaufvertrag und eine Ausfuhrgenehmigung(Attorney-Document).
3. Transport des Fahrzeuges zu seinem neuen Besitzer
3.1 Transportart. RoRo, Roll on Roll off, ist zu bevorzugen. Hier gibt es keine enge Metallbox, in der das Laschen nicht richtig funktioniert und wo der Container nicht über Bord gehen kann. Außerdem ist das Schadensrisiko deutlich geringer als im Container.
Wer im Container verschiffen will oder muß, der muß mit der Möglichkeit deutlicher Beschädigungen rechnen. Gerade PickUp's, SUV's und Fullsize-Limosinen sind für die Blechkisten eigentlich zu groß.
Diese lassen sich im Container nur schlecht laschen. Sehr oft wird dann irgendwie gearbeitet um das Fahrzeug im Container festzukriegen. Das kann bis zu Ketten quer übers Auto gehen. Außerdem laufen die Mitarbeiter des Einpackers dann auch mal gerne übers Auto, statt sich daran vorbeizuquetschen. Schäden vorprogrammiert. Und als Worst Case kann der Container bei der Fahrt über Bord gehen und der Wagen ist weg.
3.2 Spedition finden. Hier ist Geiz völlig fehl am Platze. Wer hier übermäßig sparen möchte, bezahlt das später mit langen Wartezeiten und Schäden. Vornähmlich mit deutschen, niederländischen oder englischen Speditionen zusammenarbeiten. Erstmal wegen der Sprache und zweitens wegen der Qualität. Amerikanische Speditionen sind nicht zu bevorzugen, da sie sehr oft doch deutliche Probleme verursachen.
Der normale Transportpreis für RoRo liegt im Moment bei ~2500$.
3.3 Transport versichern. Der Transport sollte unbedingt versichert werden, da sonst Schäden oder Verlust zu lasten des Eigentümers gehen. Außerdem sollte man die Transportversicherung nicht über den Spediteur abschließen, da es auch hier gerne zu Problemen kommt. Einfach mal die nächste Spedition fragen, wo die ihre Frachten versichern. Normalerweise kostet so eine Versicherung, je nach Wert des Wagens und Transportart, 250-1000$.
3.4 Der Transportweg. Im Regelfall wird der Transport in 3 Schritten erfolgen. Zum einen der Transport vom Verkäufer zum Hafen, dann die Schiffspasage und zum Schluß der Transport zum Käufer, da US-Fahrzeuge ohne Umrüstungen in Europa nicht gefahren werden dürfen.
3.5 Zoll. Wenn das Fahrzeug europäischen Boden betritt, werden Zölle und Einfuhrumsatzsteuer fällig. In Deutschland werden für einen PKW 10% und für einen LKW 22% Zoll fällig. Dieser Zoll wird auf den Fahrzeugpreis und alle Leistungen, die bis dahin erbracht wurden erhoben. Nach dem Zoll kommt dann die Einfuhrumsatzsteuer, die auf alles, was bis jetzt passiert ist, inkl. Zoll, erhoben wird. Zusammen ist das ein Aufschlag von 31% auf den Fahrzeugpreis und die Transportleistung.
4. Umrüstung. Das Fahrzeug ist bei uns und wir freuen uns höchstwahrscheinlich oder lassen die Transportschäden beseitigen.
Damit darf das Fahrzeug aber noch keinen einzigen Meter in Deutschland fahren. Zuerst muß es für deutsche Straßen umgerüstet werden. Und dazu gehören. 1. Reifen nach EU-Norm, 2. gelbe Blinker, hier Sonderregelungen beachten, 3. Scheinwerfer mit CE-Kennzeichen und Standlicht, 4. Nebelschlußleuchte, 5. Kilometertacho.
Und zusätzlich all das, was der TÜV zu bemängeln hat.
Das kann zwischen 150-3000€ kosten.
5. Zulassung
5.1 Der TÜV. Der TÜV muß uns für das Fahrzeug eine Unbedenktlichkeitsbescheinigung erteilen. Nur damit, sowie dem Title und den Zolldokumenten bekommt man überhaupt eine Zulassung und einen Fahrzeugbrief.
Der Aufwand für die Unbedenklichkeitsbescheinigung ist von Fahrzeug zu Fahrzeug höchst unterschiedlich. Fahrzeuge, für die eine ABE vorliegt, bekommen sie nach einer gründlichen Untersuchung relativ leicht und kostengünstig.
Gibt es für das Fahrzeug keine ABE, aber entsprechende allgemeine Gutachten, so wird eine EBE, Einzelbetriebserlaubnis, erstellt. Dies dauert etwas länger und ist etwas teurer als bei Vorhandensein einer ABE.
Gibts es für das Fahrzeug keine ABE und keine allgemeinen Gutachten, so wird es jetzt recht langwierig und vorallem teuer. Jetzt müssen aufwendige Untersuchungen durchgeführt werden und ein Abgasgutachten, sowie eine Schadstoffklasseneinstufung durchgeführt werden. Die dauert mindestens 3 Tage. Und sollte es sich um ein großvolumiges Dieselfahrzeug handeln, so können die Kosten hierfür auf bis zu 6000€ steigen.
5.2 Die Zulassungstelle. Nach dem wir die Unbedenklichkeitsbescheinigung, sowie eine ABE oder die erstellte EBE, außerdem noch den Title, den Kaufvertrag und die Zollpapiere zusammen haben, gehts zum Kraftverkehrsamt, der letzten Station. Hier bekommen wir dann unsere Zulassungbescheinigungen I & II, sowie unser Kennzeichen. Das ganze kostet etwa 150€.
5.3 Kennzeichen anschrauben, breites Grinsen aufsetzen und Spaß haben mit unserem neuen US-Fahrzeug.
So, falls irgendwas fehlt oder etwas falsch ist, bitte bescheidsagen, nicht flamen.
Gruß
Tac
Hallo Bruder Tac,
ein PDF kann ich aus Deinem Text gerne erstellen, das ist kein Problem.
Für mich stellen sich da nur noch zwei klitzekleine Problemchen dar, die man aber sicher einfach aus der Welt schaffen kann:
1. Da ich mich äusserst ungern mit fremden Federn schmücke und man Deinen Text auf meiner Webseite mir zuordnen könnte, möchte ich Dich gerne als Autor nennen. Da sich Dein Nick alleine dann aber etwas blöde darstellt, würde ich gerne Deinen realen Namen verwenden 😉
2. Ich habe null Erfahrung mit Fahrzeug-Importen aus den Staaten, meinen habe ich aus den Niederlanden geholt, daher würde ich gerne noch ein paar Tage warten, ob evtl. noch eine paar Ergänzungen/Korrekturen kommen und diese dann in das PDF einbinden. Auch hier würde ich selbstverständlich die Autoren nennen wollen.
Ach, ergänzen würde ich noch Punkt 6. im 4. Absatz: Warnblinker
Grüsse
Norske
Zitat:
Original geschrieben von Bruder Tac
Ein PDF kann ich daraus aber nicht machen
Es gibt ein kostenloses tool, mit dem pdf-Dokumente "drucken" kann. Also alles, was auf einem normalen Drucker druckfähig ist, lässt sich damit auch zu pdf umformen. Ich selbst habe damit bisher prima Erfahrungen gemacht.
Versuchs doch mal. Man muss allerdings zwei Downloads machen, Ghost script und free pdf. Kann auch gut sein, dass ghost script in dem 2. Download bereits enthalten ist. Das kann aber unterschiedlich sein. Mal ist es so, mal nicht. Darum beide Links hier. Viel Erfolg.
Ghost script:
free pdf:
Ich habs bis jetzt nicht gebraucht und das mit den Tools aus dem I-Net hab ich nicht so gerne. Hab mir mehr als nur einmal mit sowas meinen Rechner geschossen.
hallo ami fred,
ich bin jetzt auch grad am überlegen mir nen SUV au den Staaten zu holen.
Wie gross ist die Auswahl an Dieselfahrzeugen?
Gruss
Die Mercedes Modelle und der Ford
Rudiger
Zitat:
Original geschrieben von muchomacho
hallo ami fred,ich bin jetzt auch grad am überlegen mir nen SUV au den Staaten zu holen.
Wie gross ist die Auswahl an Dieselfahrzeugen?Gruss
die muste hier suchen aber die gibs, der sprit ist hier billiger als diesel und die meisten kaufen benziener.
probier mal www.autotrader.com
Hallo Leute,
ich habe auch mal eine Frage, hier scheinen ja einige Experten zu dem Thema unterwegs zu sein.
Und zwar ist es ja so, dass man bei einem Autokauf in den USA hier in Deutschland die MwSt. und Zoll bezahlen muss bei der Einfuhr, dies aber entfällt wenn man den Wagen 6 Monate oder länger in den USA zugelassen hat (Umzugsgut). Ist das soweit richtig?
Ich werde wohl im nächsten Jahr ein Auslandssemester in den USA machen und werde dazu natürlich dort auch ein Auto brauchen, weil mit ÖPNV ist dort nicht so pralle in der Gegend, und man möchte ja auch etwas flexibel sein und etwas von der Umgebung der Uni sehen.
Ich habe nun wohl zwei Alternativen:
1.) Eine alte Kiste kaufen (z.B. ein 97er Camaro mit schönem V8 Motor für so 3500-4000 Dollar, wie ich sie schon auf autotrader.com gesehen habe, 6 Monate fahren und dann wieder verkaufen (falls das Ding noch jemand haben möchte, ansonsten ist das Geld eben mehr oder weniger weg.
2.) Einen neueren und besseren Wagen dort kaufen (Ich träume ja von einem Mustang GT, ruhig gebraucht, sagen wir mal ein 2006er für 17-18.000$), 6 Monate dort zulassen und fahren und danach (MwSt. und Zoll frei) nach Deutschland einführen und hier normal weiterfahren. Würde ich ihn binnen eines Jahres verkaufen wollen, müsste ich ja Nachversteuern, oder? Vielleicht lohnt sich der Verkauf ja dann je nach Zustand immernoch, oder eben hier in Deutschland behalten.
Welchen Plan haltet ihr für sinnvoller, und auf welche Probleme sollte man achten?
Dazu fallen mir noch folgende Detailfragen ein: Wie hoch sind die Steuern und Versicherung, wenn ich als Ausländer mit Studentenvisum ein Auto in den USA zulassen möchte? (Wohl immernoch günstiger als für 6 Monate ein Mietwagen mit under-25-year-fee zu bezahlen?)
Vielen Dank und Grüße aus dem Rheinland,
Christian