Werkstätten unter Druck der Versicherer

Werkstätten unter Druck der Versicherer

Kritik an den Partnerverträgen der Kfz-Versicherungen wird nun im Kfz-Gewerbe laut. Die Versicherungen binden ihre Kunden per Vertrag an bestimmte Kfz-Betriebe und senken im Ausgleich die Höhe der monatlichen Prämien. Dabei können auch die Kfz-Werkstätten durch gute Auslastung von dieser Regelung profitieren. Doch der Preis-Druck von Seiten der Versicherung wächst, so das Magazin "Autohaus". Die Versicherer fordern etwa zusätzliche kostenlose Leistungen von der Werkstätten. Das Spektrum reicht von verlängerter Gewährleistung über Hol- und Bring-Service bis zur Innenraumreinigung.

43 Antworten

Es ist nicht so, dass man nach dem Schaden keine freie Werkstattwahl mehr hätte! Wenn man eine andere als die vom Versicherer "bestimmte" Werkstatt aufsucht, gibts halt einen Abzug von der Versicherungsleistung. Der Abschlag ist prozentual so hoch wie die Beitragsersparnis. Das gilt wie immer nicht grundsätzlich, sondern nur für den Versicherer, dessen AKB/TB ich kenne.

Zitat:

Original geschrieben von Wuge


Es ist nicht so, dass man nach dem Schaden keine freie Werkstattwahl mehr hätte! Wenn man eine andere als die vom Versicherer "bestimmte" Werkstatt aufsucht, gibts halt einen Abzug von der Versicherungsleistung. Der Abschlag ist prozentual so hoch wie die Beitragsersparnis. Das gilt wie immer nicht grundsätzlich, sondern nur für den Versicherer, dessen AKB/TB ich kenne.

Unwissende Geschädigte werden von geschulten Sachbearbeitern aber dazu gedrängt.

Wisst Ihr eigentlich noch wozu die Schädigerversicherung da ist?

Antwort: Um den entstandenen Schaden zu bezahlen!!!

Und wisst Ihr wozu eine Kaskoversicherung da ist?

Antwort: Um den entstandenen Schaden zu bezahlen!!!

Mfg
G.o.

Und wisst Ihr wozu sie nicht da ist?

1. Um Einfluß auf die freie Marktwirschaft auszuüben indem sie Geschädigte in Ihre Vertrauenswerkstatt lenkt, damit sie (die Versicherung) am Jahresende ein paar Milliönchen mehr Gewinn hat.

2. Um zu verhindern das unabhängige Gutachter und Anwalte dafür sorgen das Geschädigte die Entschädigung bekommen die Ihnen nach der Gesetz und Rechtslage zusteht, nur damit sie am Jahresende ein paar Milliönchen mehr Gewinn haben.

Hi,

dein Fehler scheint sehr oft zu sein, zu glauben dass die Kfz-Versicherungssparte der Goldesel der Versicherungen ist - dem ist nunmal nicht so. Trotzdem will man gern was vom großen Regulierungskuchen abhaben.

Gerade im Bereich der Kasko vereinbart man etwas selbständig und (in den allermeisten Fällen) bei klarem Verstand. Man kriegt es günstiger, wenn man etwa in eine Partnerwerkstatt geht. Man zahlt mehr, wenn man dies nicht will. Ist ne ganz einfache Formel - und dies muss jeder für sich entscheiden.
Wirtschaftliche Motive stehen natürlich dahinter - völlig normal.

Dass dies wiederum dem allgemein verschäften Wettbewerb zu schulden ist, ist ebenso bekannt.

Im Haftpflichtschadenfall sieht die Sache anders aus - aber auch hier ist jeder Bürger meines Erachtens mündig genug (das will er sonst auch immer sein, nur wenns schief geht, nicht mehr 😉).
Hier bin ich auch immer der Meinung, einen eigenen Gutachter zu beauftragen - und weißte was? Ich hab bisher immer einen von der DEKRA genommen - so! 😉

Ich muss abschließend ehrlich sagen, dass mir hier im ganzen Thread der Beitrag von ATJ am besten gefallen hat - weil beide Seiten beleuchtet wurden.

Es war aber auch irgendwie klar (danke Beukeod-Orakel *g*) dass dieser Thread abschweifen wird.

Grüße
Schreddi

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Zitat:

Original geschrieben von gutachteronline


Und wisst Ihr wozu sie nicht da ist?

Um Gutachtern, Anwälten, Werkstätten und Mietwagenfirmen überflüssige Arbeiten zu überhöhten Preisen zu bezahlen.

MfG, HeRo

Zitat HeRo11k3:

"Um Gutachtern, Anwälten, Werkstätten und Mietwagenfirmen überflüssige Arbeiten zu überhöhten Preisen zu bezahlen..."

Ohne diese unabhängigen Dienstleister zahlt die regulierungspflichtige Versicherung was SIE will.
Und das ist meistens nicht die tatsächliche Schadenshöhe.

Einigen Herrschaften kommt das offenbar ganz gelegen,aber ganz sicher NICHT den ratsuchenden Geschädigten.

Zitat:

Original geschrieben von runabout


Zitat HeRo11k3:

"Um Gutachtern, Anwälten, Werkstätten und Mietwagenfirmen überflüssige Arbeiten zu überhöhten Preisen zu bezahlen..."

Ohne diese unabhängigen Dienstleister zahlt die regulierungspflichtige Versicherung was SIE will.
Und das ist meistens nicht die tatsächliche Schadenshöhe.

Einigen Herrschaften kommt das offenbar ganz gelegen,aber ganz sicher NICHT den ratsuchenden Geschädigten.

Mir als Geschädigter wäre wichtig, dass das Auto fachgerecht repariert wird und ich entweder Leihwagen oder Nutzungsausfall bekomme. Ob die fachgerechte Reparatur für 50EUR/Stunde in einer freien Werkstatt geschieht oder für 120EUR/Stunde zum Versicherungstarif in einer Markenwerkstatt, wäre mir als Geschädigter egal. Und warum die Versicherung für den Leihwagen das Doppelte von dem zahlen muss, was ich als Privatmensch zahlen soll, verstehe ich überhaupt nicht.

Als Versicherungskunde hoffe ich auf die günstigere Regulierung, da dann die Preise im offenbar hart umkämpften KFZ-Markt sinken.

MfG, HeRo

Zitat:
"Ob die Reparatur für 50 € in der freien Werkstatt..."

Fakt:
Eine Vertrauenswerkstatt der Versicherung ist keine freie Werkstatt sondern arbeitet auf Weisung und Auftrag der Versicherung.
Teilweise liegen zugestandenen Stundenverechnungssätze noch unter 50 €.

Bei aller Geilheit des Geizes gibt es in jedem Gewerbe, für jede Dienstleistung eine Untergrenze unterhalb der fachgerechtes Arbeiten nicht mehr möglich ist.

Jetzt höre ich den Einwand daß die Vertrauenswerkstätte auch Garantie geben muß.
Formell richtig, 2 - max 3. Jahre.
Geht aber oft mit dem Verlust der Herstellergarantie einher
(bis zu 15 Jahre gegen Durchrostung)

Ferner dürfte der Nachweis eines Garantieanspruches nach einer Schadensmangementreparatur schwierig sein.
Kein Gutachten, Kein Werkstattauftrag, oftmals nicht eimal eine Rechnung.

Wieso soll ich als Geschädigter so ein Risiko eingehen?
Nur damit die Versicherung spart.?


Zitat:
"oder für 120€ /Stunde zum Versicherungstarif in einer Markenwerkstatt.."

120€ verlangt Porsche in München, also das andere Extrem.

Ich behaupte nicht, daß eine freie Werkstatt generell schlechter
arbeitet als eine Herstellerwerkstätte.
Aber auch die guten Freien haben ihren Preis.

Wenn nur Preisdruck aufgebaut wird, hat dies zwangsläufig irgendwann negative Auswirkungen auf das Ergebnis.

Ich kenne es von meinem Arbeitgeber, einer großen deutschen Versicherungsgesellschaft, nur so, daß der Schadensservice einfach nur angeboten wird, der Kunde muß das nicht in Anspruch nehmen!
Und der Service kostet auch beim Versicherungsbeitrag nichts extra oder auch nicht weniger, wenn man den Service nutzt!
Bei uns ist es ganz einfach in der Vollkasko mit eingeschlossen, man kann es nutzen oder eben nicht...
Und zu Garantie wird ganz klar gesagt, daß die Herstellergarantie dadurch nicht eingeschränkt sein soll.

Gruß, Jens

Zitat:

Mir als Geschädigter wäre wichtig, dass das Auto fachgerecht repariert wird und ich entweder Leihwagen oder Nutzungsausfall bekomme. Ob die fachgerechte Reparatur für 50EUR/Stunde in einer freien Werkstatt geschieht oder für 120EUR/Stunde zum Versicherungstarif in einer Markenwerkstatt, wäre mir als Geschädigter egal.

Da hätte ich gerne einen Unfall mit Dir! "Du nehme meine Auto, ich kenne gute Freund, kann mache alles wieder heil. Ich Dir bringe Deine reparierte Auto, Du mir dann wiedergebe meine Auto!"

Da hast Du Deinen Leihwagen und repariert wird Dein Auto auch. Alles prima - oder?

Zitat:

Und warum die Versicherung für den Leihwagen das Doppelte von dem zahlen muss, was ich als Privatmensch zahlen soll, verstehe ich überhaupt nicht.

Der "Unfallersatzwagen" bringt dem Autovermieter einen großen Teil des Umsatzes. Um an diesem Markt teilzuhaben, muß er in jeder Klasse einen entsprechend großen Fahrzeugbestand vorhalten - und zwar in jeder Klasse soviele Fahrzeuge, daß er jeden Kunden bedienen kann. Wenn ein Kunde einen Maybach (oder ein vergleichbares Fahrzeug dieser Klasse) haben will, muß er ihn anbieten können. Wenn 10 Kunden einen Astra wollen, muß er 10 Astras anbieten können. Alle diese Fahrzeuge müssen gewartet und gepflegt werden, zum Kunden gebracht und wieder abgeholt werden, keines dieser Fahrzeuge darf älter als ein Jahr sein und wenn kein Kunde einen Maybach haben will, stehen }100.000€ ungenutzt auf dem Parkplatz und verlieren täglich an Wert. Mit anderen Worten: es entstehen erhebliche Kosten, die auf den Tarif umgelegt werden müssen.

Würde der Autovermieter auf das "Ersatzwagengeschäft" verzichten, würde er wohl keinen Maybach anbieten, keinen Vor-Ort-Service und die Fahrzeuge wären wohl auch durchwegs älter. Er würde damit erhebliche Kosteneinsparungen erzielen.

MaW: Im Ersatzgeschäft hat der Verleiher höhere Kosten, die er auf den Tarif umlegt, im normalen Verleih sind diese Kosten niedriger, damit ist auch der Tarif niedriger. Warum sollte der "normale" Verleihkunde auch das Ersatzgeschäft subventionieren?

Zitat:

Bei aller Geilheit des Geizes gibt es in jedem Gewerbe, für jede Dienstleistung eine Untergrenze unterhalb der fachgerechtes Arbeiten nicht mehr möglich ist.

vollständige Zustimmung. Um das mal klar zu machen:

Eine Werkstatt mit üblichen Öffnungszeiten kann bei voller Auslastung monatlich je Mitarbeiter etwa 160h verkaufen. Sind bei 50€/h Netto also 8000€ als Einnahme aus dem Verkauf der Arbeitsleistung. 20h/Monat oder 1000€ kann man je Mitarbeiter abziehen für unentgeltliche Serviceleistungen, bleiben 7000€. Ein Betrieb mit 2 Mitarbeitern und einen mitarbeitendem Inhaber benötigt etwa 500-1000qm Betriebsfläche, je nach Lage liegt der Mietzins im Mittel bei etwa 3000€. Der mitarbeitende Inhaber braucht etwa die Hälfte der Arbeitszeit für "unproduktive Tätigkeiten". Einnahmen also : 2x7000€ + 1x3500€ = 17500€.
Ausgaben: 2 Mitarbeiter verursachen je mindestens 20€ Lohnkosten je Stunde. Also 2x160hx20€/h=6400€ Dazu der Unternehmergewinn mit (knapp bemessenen)3200€ vor Steuern. Dann bleiben von den 17500€ nach Abzug von Lohnkosten, Miete und Gewinn noch 4900€ übrig. Dummerweise hängt in unserer fiktiven Werkstatt jetzt noch kein Schraubenschlüssel, es gibt weder Schweißgerät, Hebebühne noch AU-Tester. Eine komplette Werkstattausstattung kostet für einen 2 1/2-Mann Betrieb auf rund 750qm mindestens 100000€. Abschreibung erfolgt über 5 Jahre, macht also rund 1700€/Monat. Kann die Ausstattung nicht bar bezahlt werden, kommen noch rund 600€ Zinsen dazu. Dann sind schon nur noch 2600€ übrig.Davon sind Kammerbeiträge zu bezahlen, die BG will ihr Geld, Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter ist nicht umsonst - weitere 600€ sind weg. Bleiben also noch 2000€ übrig, die "Investiert" werden können oder Rücklagen bilden. Das entspricht einer verkauften Arbeitszeit von 40h/Monat oder 3/4h pro Mitarbeiter und Tag.

Heißt also: Ist die Werkstatt zu weniger als 90% ausgelastet müssen Einsparungen vorgenommen werden oder die Preise erhöht werden. Die durchschnittliche Werkstattauslastung liegt derzeit bei etwa 60-70% ...

Zitat:

Original geschrieben von ATJ


Da hätte ich gerne einen Unfall mit Dir! "Du nehme meine Auto, ich kenne gute Freund, kann mache alles wieder heil. Ich Dir bringe Deine reparierte Auto, Du mir dann wiedergebe meine Auto!"
Da hast Du Deinen Leihwagen und repariert wird Dein Auto auch. Alles prima - oder?

Wenn dein "guter Freund" das Auto fachgerecht repariert und entsprechende Garantie darauf gibt - warum nicht? Habe ich keinen Ärger damit, mein Auto in eine Werkstatt zu fahren, KVA zu holen, mich mit dir über die Schadenshöhe zu ärgern (denn du willst den Schaden von der Versicherung ja vielleicht zurückkaufen?) und so weiter.

MfG, HeRo

N´Abend zusammen.

Mittlerweile gerät dieser Thread vom 100´sten in das 1000´ste.

Wir sind jetzt bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen von Autovermietungen und anderen Dingen angelangt, über welche man sicherlich diskutieren kann, aber nicht hier im Versicherungsforum.

Zur Erinnerung: Das Überforum heisst "Rat & Tat".

Wir tauschen hier Erfahrungen und Tipps zu Versicherungen aus - über Tarife, Versicherungsarten, Deckungs- und Leistungsumfänge und ggf. über Fragen der Schadenregulierung.

Die hier nun entstandene Diskussion hat mit dem eigentlichen Thema und dem Sinn des Forums nichts mehr zu tun (es ist damit auch niemandem geholfen oder gedient) und wird daher beendet, soll heissen:

*closed*

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