Welcher Rostlöser ist Dein Favorit?
Hallo Werkzeug-Begeisterte,
ich versuch es mal hier im Werkzeugforum, ist eher ein Mittel zum Zweck ...
Habe jetzt schon drei verschiedene Entrostungsmittel ausprobiert, aber keines hat mich dauerhaft begeistert oder gar überzeugt. Erwarte ich vielleicht zu viel oder bin ich zu anspruchsvoll, oder aber taugen die Mittel alle nur mehr oder eher weniger?
Mir geht es hier nicht um Sandstrahlen, oder Schleifen, oder Drahtbürsten oder ...
Nein, ich habe chemische Mittel versucht, die unzählige Male immer wieder aufgepinselt wurden. Der Rost hat sich immer nur im µm- Bereich entfernen lassen.
Ein weiteres Mittel wurde in Wasser aufgelöst und darin das Rostteil gebadet. Einen Tag, zwei Tage, drei Tage, eine ganze Woche und zu guter letzt gar 14 Tage. Das Ergebnis war, na ja mit kräftigem Restrost. Das anfangs klare Entrosterbad war letztlich eine schrecklich blau-schwarze Flüssigkeit, auf der Metall zu schwimmen schien.
Als drittes Mittel habe ich ein Phosphor-Zitronensäure-Gemisch verwendet, mit dem die rostigen Teile, primär Bremssättel, eingepinselt wurden. Auf porösem Gusseisen wurde der Rost recht gut umgewandelt und es bildete sich eine graue Phosphatsicht, aber es gab auch Bereiche, die glänzten nach der Behandlung und sahen immer noch nass aus - waren aber trocken. Diese Stellen hatten keinen grauen Phosphatbelag. Ich würde diese Stellen als noch mit Rost behaftet einstufen. Habe dann diese Stellen mit Schmiergelpapier aufgerauht um evtl. verglasten Rost zu öffnen und nochmals eingepinselt und 12 Stunden einwirken lassen.
Die angehängten Fotos zeigen diese Teile nach der letzten Behandlung. Ist da jetzt noch Rost drauf oder nicht? Und warum bildet sich keine Phosphatschicht, als Zeichen des umgewandelten Rostes - wie ich zwischenzeitlich gelernt habe?
Meine Begeisterung über die erzielten Entrostungsergebnisse hält sich jedenfalls in Grenzen.
Was mach ich evtl. falsch oder gibt es das non-plus-ultra Rostvernichtungsmittel?
Beste Grüße - Reinhard
30 Antworten
Zitat:
@reidiekl schrieb am 22. Oktober 2017 um 13:42:58 Uhr:
Hallo zusammen,
So gut, dass ich heute folgende Frage stelle. Frist Rostlöser Eisen bzw. löst es auf?Anlass für die Frage sind gerissene Unterlegscheiben. Die Risse sind mir erst nach dem Entrostungsbad aufgefallen. Es sind keine Federringe sondern U-Scheiben, einseitig geriffelt. Das Foto zeigt den Riss.
Mir kommt es auch vor, als sei das Metall gerade an den Gewindgängen ziemlich angefressen und porös, obwohl m.E. dort nur minimalster Rostansatz vorhanden war.Habe auch schon vernommen, dass die Festigkeit von Schrauben/Stahl nach der Behandlung mit Rostlösern vermindert sei. Stimmt das und kann man dann solche Mittel noch ruhigen Gewissens anwenden?
Gruß - Reinhard
Hallo,
erst mal kurz zu den Begrifflichkeiten. Ein Rostlöser ist für mich das Zeug welches ich auf die verrostete, schwer lösbare Schraube drauf sprühe, um sie dann doch noch lösen zu können.
Das chemische Entrosten von Eisenwerkstoffen wird häufig auch als beizen bezeichnet.
Die richtige Konzentration an Beizmittel zubestimmen ist ne Kunst für sich. Die Beizlösung soll ja den Rost entfernen aber den Basiswerkstoff möglichst wenig angreifen. Die Beizlösungen enthalten meist neben der Säurekomponente (Auflösung der Oxidschichten, manchmal auch passivierende Wirkung) noch oberflächenaktive korrosionsschützende Substanzen (Inhibitoren), die eine Metallauflösung behindern.
Bei Produktionsprozessen, wo ich meist ähnliche Werkstoffe habe, ist so ein Beizbad relativ einfach im optimalen Bereich zu halten.
Wenn Du in Deiner Garage bastelst (tue ich auch, leider ohne Garage) kannst Du dich nur an eine halbwegs brauchbare Beizlösung herantasten. Am besten eher niedrig konzentriert anfangen und bei Bedarf noch Beizmittel zugeben
Zum Wasserstoff und der Festigkeit:
Beim Beizprozess entsteht atomarer Wasserstoff. Dieser wird im Metallgittter eingelagert und führt zu Gitteraufweitungen, ergo zum Festigkeitsverlust. Hochfeste Schrauben die gebeizt oder auchverzinkt wurden, müssen zum Austreiben des Wasserstoffs thermisch behandelt werden.
Gruß