Wasserstoffperoxid
Was haltet ihr von einem Wasserstoffperoxid-Antrieb?
H2O2
Zerfällt nach dem Zünden zu Wasser und Sauerstoff.
Somit absolut sauber??
Oder ist das Zeug in der Handhabung und Ähnlichem zu gefährlich, der Herstellung zu teuer?
Beste Antwort im Thema
Reicht dir "Finger weg" nicht? Ich hab an der Uni mit 85%igem Peroxid gearbeitet, das ist _kein_ Spass.
Davon abgesehen zerfällt H2O2 zu H2O und 1/2 O2 mit lediglich rund 50 kJ/mol. 85% H2O2 hat effektiv ein Molgewicht von rund 40g. Zum Vergleich: 40g Propangas werden an Luft mit zu 2000 kJ/mol verbrannt. Im Gegensatz zu einem Torpedo hat man beim KFZ kein Problem an Sauerstoff zu kommen.
Im WW2 hatte man bei Raketentriebwerken der Me163 Komet T-Stoff, das war H2O2. Später zusammen mit Hydrazinhydrat, das ist wiederum hochgradig krebserregend.
Zudem geht die Herstellung von H2O2 über den Anthrachinon-Prozess, der nutzt Luftsauerstoff - aber hat natürlich auch seine Verluste. Völlig losgelöst von irgendwelchen Wirkungsgraden brauchst du für eine Kilowattstunde (1kWh = 3.6MJ) mindestens(!) 2.88 Kilo Wasserstoffperoxid. Die gleiche Energie ist in 72 Gramm Flüssiggas bzw. 64 Gramm Erdgas enthalten. Übrigens sind alle Infos relativ leicht im Web zu finden.
Ich finde, wer einen Vorschlag macht sollte belegen warum das eine gute Idee ist und nicht darauf bestehen, dass jemand ihm beweist warum das ne dumme Idee ist. Stichwort Holschuld/Bringschuld, irgendwie aus der Mode.
30 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von netti35
Den Wasserstoffperoxidantrieb im Auto gab es schon in den 70er Jahren in der DDR. 2 Wartburg 353 wurden damit ausgerüstet, davon existiert noch ein Fahrzeug im Originalzustand im "Museum für Sächsische Fahrzeuge" in Chemnitz.
Die Turbine entstammt den Überesten der Flugzeugentwicklung aus Dresden. Der Entwickler, Dr. Glaurecht lebt übrigens noch.
Er hat im letzten Jahr seine 2. Promotion auf diesen Fahrzeugantrieb an der Uni Chemnitz mit 82(!!!) Jahren eingereicht.Morgen fahre ich den betagten Herren nach Chemnitz zum Filmdreh für den MDR
Übrigens, die Turbine leistete damals 120 PS und wurde in Abstimmung mit den Eisenacher Wartburgwerken auf 75 PS gedrosselt.
Meine Idee wäre, statt Strom aus Solaranlagen, Windrädern etc. über 1000e km Stromleitungen zu transportieren, vor Ort "Energieträger" wie eben Wasserstoffperoxid, Wasserstof o.ä. herzustellen und diesen regional anzubieten.
Diese Idee, mag sie noch so gut sein, wird mit Sicherheit an der Blockade der Mineralölkonzerne scheitern.Gruß Peter
Hallo Peter,
dann bist Du sicher Jurnalist tätig. Wir sollten uns doch mal unverbindlich über das gesamte Thema
Wasserstoff unterhalten. Hab da auch einige Jahre damit verbracht.
Vielleicht erst mal meine Mailadresse ?
megasolar2000@aol.com
Viele Grüße
Gerd Meyer, aus Hohenstein Ernstthal
Zitat:
Original geschrieben von passatfreak115
Ein Liter H2O2 hat einen höheren Wirkungsgrad als ein Liter Diesel oder Ottokraftstoff. Zudem hat diese Exotherme Reduktion 0 Abgase am Endrohr. Nur Wasser und Sauerstoff.Gefahren gibt es bei anderen Kraftstoffen auch und durch immer weiter steigende Spritpreise könnte ein solcher Antrieb irgendwann interessant werden.
Ich würde einen solchen Antrieb gerne erforschen, aber habe nicht die Möglichkeit dazu das alleine zu machen.
Vielleicht finden sich hier ja ein paar Leute die die Ahnung und Möglichkeiten haben sowas durchzuziehen.
Ja das sollten wir, bin seit über 30 Jahren in dieser Branche tätig
rosenbaum2000@aol.com
Viele Grüße
Gerd Meyer
Bei uns werden Wasserstoff Zellen in X beliebige Fahrzeuge zu Testzwecken verbaut. Getankt wird Destilliertes Wasser. 20% extra Leistung und 20% weniger Verbrauch. Parallel läuft ein Wasser Motor auf einem Konstrukt.
Kann es sein, dass du abends weniger Bier trinken solltest?
Zitat:
Original geschrieben von GaryK
Kann es sein, dass du abends weniger Bier trinken solltest?
Kurz überlegen...ich trinke Abends kein Bier!?
http://psiram.com/ge/index.php/Datei:WilERK.jpghttp://www.energieportal24.de/.../...einsparung-bei-verbrennungsm.htmlZitat:
Original geschrieben von GaryK
Kann es sein, dass du abends weniger Bier trinken solltest?
Da gibt es mehr dazu.
Die gute alte HHO Technik und deren Ableger. Ausnehmen gutgläubiger Anwender, die für zu viel Geld entweder eine sinnlose Anleitung erwerben oder einen Bausatz.
Vor ein paar Jahren waren sogar mal HHO/Brown-Gas "Experten" am Werk, die versucht haben Kapital am grauen Kapitalmarkt zu besorgen. Was physikalisch Anlagebetrug ist, leider nicht juristisch.
Zitat:
Original geschrieben von BossHoss82
http://psiram.com/ge/index.php/Datei:WilERK.jpgZitat:
Original geschrieben von GaryK
Kann es sein, dass du abends weniger Bier trinken solltest?
http://www.energieportal24.de/.../...einsparung-bei-verbrennungsm.html
Da gibt es mehr dazu.
wenn hier einige Ihr Wissen bündeln, wird ein Schuh daraus.
Die Frage mit der elektr. Energie für Elektolyse kann gelöst werden.
rosenbaum2000@aol.com
Gerd Meyer
Zitat:
Original geschrieben von GaryK
Die gute alte HHO Technik und deren Ableger. Ausnehmen gutgläubiger Anwender, die für zu viel Geld entweder eine sinnlose Anleitung erwerben oder einen Bausatz.Vor ein paar Jahren waren sogar mal HHO/Brown-Gas "Experten" am Werk, die versucht haben Kapital am grauen Kapitalmarkt zu besorgen. Was physikalisch Anlagebetrug ist, leider nicht juristisch.
Hier geht es nicht um Kapital Beschaffung oder Bausatz Betrug.
Die Wasserstoff produzierend Zellen wurden bis jetzt in 30 Fahrzeugen verbaut. Und läuft scheinbar einwandfrei. Der Wasser Motor hat ständig Lagerschaden. Ob das was wird weiß ich nicht. Aber vielleicht erzählt mein Verwandter auch nur Märchen.
Vielleicht kannst du ja Licht ins Dunkle bringen...
Zitat:
Original geschrieben von gerdmeyer123
wenn hier einige Ihr Wissen bündeln, wird ein Schuh daraus.Zitat:
Original geschrieben von BossHoss82
http://psiram.com/ge/index.php/Datei:WilERK.jpg
http://www.energieportal24.de/.../...einsparung-bei-verbrennungsm.html
Da gibt es mehr dazu.Die Frage mit der elektr. Energie für Elektolyse kann gelöst werden.
rosenbaum2000@aol.com
Gerd Meyer
Das heißt?
nichts ist auch so ein einweg account
Zitat:
Original geschrieben von BossHoss82
...
Der Wasser Motor hat ständig Lagerschaden. ...
..
HHO, Browns Gas oder Knallgas hat eine extrem hohe Verbrennungsgeschwindigkeit, die den Druck auf die Pleuel- und Kurbelwellenlager erhöht und ggf. auch zur Explosion des Motor führen kann.
Wen wundert also die o.g. Bemerkung.
Grüße teasy
Zitat:
@netti35 schrieb am 13. Dezember 2012 um 18:22:01 Uhr:
Also, ich komme gerade vom Filmdreh über den H2O2-Motor zurück.Es war eine hochinteressante Begegnung mit dem jetzt 83-jährigen Entwickler Dr. Glaubrecht aus Torgau. Es wird daraus vorerst nur ein 2,5min-Beitrag im MDR-Sachsenspiegel, voraussichtlicher Sendetermin ist der 14.12.2012, 19.00 Uhr. Eventuell ist auch eine Verschiebung in das Wochenende möglich.
Ausgangspunkt der Entwicklung war, das Anfang der 70er Jahre ein Ministeriumsmitarbeiter -zuständig für Umweltangelegenheiten in der DDR- mit dem damals schon in der DDR als selbstständigem Konstrukteur für Landmaschinenantriebe Dr. Glaubrecht ins Gespräch kam. Man unterbreitete ihm die Vorstellung der Entwicklung eines schadstofffreien Motors.
Dr. Glaubrecht kontaktierte daraufhin einen bekannten seiner Familie, der ab 1940 Versuchsfahrten mit U-Booten in der Kieler Bucht zur Erprobung des Walter-Antriebes (siehe Wikipedia) gemachte hatte und begann mit vergleichbaren Konstruktionszeichnungen. Darüber wurde der Mitarbeiter des Ministeriums unterrichtet.
Wenige Wochen nach den ersten Überlegungen, Experimenten und Konstruktionen wurde Herr Glaubrecht ohne Angabe von Gründen von 2 Herren des MfS im schwarzen Tatra 603 abgeholt.
Er war sich keiner Schuld bewusst, allerdings auch nie in der Partei und hat schon mal offen seine Meinung, z.B. in der Philosophieprüfung vor seiner ersten Dissertation kund getan.
“Oh”, war seine Annahme, “jetzt bringen die mich in die Zentrale nach Leipzig...”. Nicht einmal seine Frau wurde von der Aktion unterrichtet.
Der Tatra bog allerdings in Grimma ab und hielt auf dem Gelände eines Landmaschinenkombinates. Er wurde dem Generaldirektor und dessen Stellvertreter vorgestellt. Dort wurde ihm offeriert, dass er mit sofortiger Wirkung Angestellter des Kombinates sei, aber weiterhin in seinem Torgauer Büro arbeiten könne. Allerdings habe mindestens wöchentlich über den Fortgang der Arbeiten am Wasserstoffantrieb zu berichten.
Am Nachmittag des gleichen Tages wurde er zurück nach Torgau in seine Wohnung gebracht mit der Order, seine Büroräume nicht vor dem nächsten Tag 9.00 Uhr zu betreten. Er hielt sich daran und vermutete die MfS-Mitarbeiter wöllten zwischenzeitlich seine Unterlagen "sichten".Umso größer war sein Erstaunen als tags darauf vor seinem Büro vom MfS empfangen und hineingeführt wurde.
Alles war komplett vom Besten eingerichtet, Ledersitzecke, neue Büromöbel, neuestes Zeichenbrett... und alle Unterlagen vorhanden. Aber die Fenster waren ab sofort mit schiebbaren Scherengittern versehen und an der Tür ein täglich zu prüfendes Siegel (Petschaft) angebracht. Außerdem bekam er einen Wartburg 353 in der Exportversion, also 75 statt 50 PS zu dienstlichen und privaten Nutzung gestellt.
Er konnte ungestört arbeiten, alle Wege zu benötigten Teilen und Materialien wurden geebnet. So entstanden mehre Antriebe, die zuerst auf eine Lafette zur Erprobung, später in div. Landmaschinen verbaut wurden.
Vieles wurde DDR-Typisch improvisiert, Holzmodelle für Gussteile fachgerecht selber geschnitzt, Düsen besorgt, Drehteile gefertigt und, und, und...Höhepuntk des damaligen Schaffens war der Einbau des Antriebes in einen Wartburg 353 und die Funktionsvorstellung auf einem NVA-Gelände im Beisein von Ministern und Generälen (u.a. Armeegeneral Heinz Hoffmann) mit bester Absicherung durch Krankenwagen, Feuerwehr und natürlich MfS. Davon existiert ein Tondokument in Dr, Glaubrechts Besitz.
Bei den Tests konnte die Funktionstüchtigkeit nach anfänglichen Schwierigkeiten ( 5 Minuten Verzögerung des Starts wegen einer Luftblase im Versorgungsstrang) zweifelsfrei dargestellt werden, jedoch war der Verbrauch an 70%igem H2O2 (passiviert durch 2% Phosphorsäure) enorm. Somit ersann der Entwickler einen gangbaren Weg einen Teil der Abgase (H2O und O2) durch die überschüssige Energie zu H2O2 zurückzugenerieren. Darüber wurde ein sog. Geheimpatent erarbeitet und im Panzerschrank des o.g. Generaldirektors bis 1990 aufbewahrt.
Wasserstoffperoxid hat ähnlich dem Schwarzpulver die Eigenschaft plötzlich sehr große Energiemengen freizusetzen, im "gesteuerten" katalytischen Prozess ist dies praktisch sehr problematisch.
Deswegen nutzen einige vorangegangene Entwicklungen die Kombination mit herkömmlichen Kraftstoffen in Verbindung mit dem freiwerdenden O2 (heißer Prozess).Glaubrecht verfolgt noch immer, oder besser gesagt, mit seiner aktuellen Dissertation seinen Weg, wie oben beschrieben.
Übrigens:
Drei Tage vor der Wiedervereinigung 1990 wurden seine Unterlagen von der gleichen Gilde, die einst über Nacht sein Büro einrichtete beschlagnahmt und in einem benachbarten Heizhaus verbrannt. Alle Geräte und angefangenen Projekte wurden zerstört. Glaubrechts Verteitigungsunterlagen seiner ersten Dissertation vernichtet, nur die Russischprüfungsunterlagen blieben erhalten.
Der Versuchswartburg wurde unter seien Augen mit der Flex zerlegt und auf unterschiedliche Schottplätze verbracht.
Wer diese Aktion veranlasste ist bis heute unbekannt. Ob man diese Entwicklung dem Westen vorenthalten wollte, oder ob sich die Schlapphüte bereits unter neuer Dienstherrschaft einer ungewollten Entwicklung zu entledigen hatten? Darüber kann nur spekuliert werden. Es sei denn Zeitzeugen können darüber verbindliche Auskunft geben.Der in seinem Privatbesitz befindliche zweite Wartburg war versteckt worden, die Antriebsmaschine vorher von Ihm ausgebaut. Einige Monate nach der Wiedervereinigung hat Glaubrecht den Wartburg wieder komplettiert und funktionstüchtig gemacht.
Da sich niemand mehr so recht für seine Arbeit interessiert, hat er das Fahrzeug dem Chemnitzer Oldtimerverein überlassen.Heute steht es im Museum für Sächsische Fahrzeuge Chemnitz.
Peter Patz
Leiter Sächs. Feuerwehrmuseum Zeithainwww.feuerwehrhistorik-riesa.de
P.S.: Weitergabe und Veröffentlich dieses Artikels nur mit meiner oder Dr. Glaubrecht's Genehmigung!
Hallo Herr Patz,
vielen Dank für Ihren ausführlichen Beitrag. ich habe mich riesig gefreut, daß meine Bemühungen doch noch zu einem gewissen Erfolg geführt haben. Denn ich bin der eigentliche Auslöser für diesen MDR_Beitrag.
Seit vielen Jahren interessiert mich die Geschichte um den Wartburg der "mit Wasser läuft". Anfragen an AUTOBILD und AUTO wurden mit mangelndem Leserinteresse abgelehnt.
Meine Anfrage an den MDR wurde damals zwar auch abgelehnt, aber dann doch von einer anderen Redaktion doch aufgenommen. Leider habe ich den Beitrag im Sachsenspiegel dann verpaßt, da ich nichts davon wußte.
Mit freundl. Grüßen
J. Spindler
Döbeln
Was am energetischen Unfug eines solchen Antriebs gerade nichts ändert. Die Thermodynamik wurde Anno 1990 von der Stasi sicher nicht vernichtet.
Für Torpedos interessant, in der Raumfahrt nicht uninteressant, an der Atmosphäre reichlich Blödsinn. Vor allem seit H2 Speicher leidlich funktionieren. Die sind um Zehnerpotenzen sicherer als H2O2 in hohen Konzentrationen, der Sauerstoff kommt halt aus der Luft.