Wasser in den Rückleuchten
Ich habe seit ein paar Tagen ein neues Problem mit meinem S212. In der linken Rückleuchte ist eine ganze Menge Kondenswasser, es ist an der Rückleuchte selbst keine Beschädigung zu sehen. Ist das so normal? Ich hatte so etwas noch bei keinem der letzten Autos... Soll ich das so hinnehmen, oder mal zur Werkstatt damit, was meint ihr dazu?
Beste Antwort im Thema
Hallo Kollegen,
anbei habe ich die vollständige Reparatur / Austausch der defekten Dichtung für Euch protokoliert.
Vorab noch mal zur Info. es handelt sich um das T-Modell rechtes Rücklicht.
Demontage:
Auf das Entfernen der Verkleidung gehe ich jetzt nicht im Detail ein.
Ich habe aber weder die Zündung angelassen noch innerhalb der ganzen Arbeit die Zentralverriegelung betätigt. War mir nicht sicher ob dadurch Fehlermeldungen entstehen würden die ich mit meinen Möglichkeiten nicht weg bekomme.
Es sind drei Muttern zu lösen.
(siehe Bild "ruecklichtmuttern-rechts"😉
Vorsicht, das Losbrechmoment der Muttern kann größer als die Festigkeit des Lampengehäuses sein. Langsam mit steigender Kraft langsam aufdrehen.
Die unzugänglichen Muttern sollten nicht ganz runter gedreht werden.
Nur bis zu den letzten 5 Gewindegängen.
Danach mit einem Magneten die restlichen Gewindegänge ausdrehen.
Fällt die Mutter dort runter, ist sie auf nimmer wiedersehen in der Karosserie verschwunden!
Danach lässt sich die Rückleuchte einfach abheben, wäre das Kabel nicht dran würde sie sogar runter fallen.
Also besser mit einer Hand beim Lösen der letzten Mutter anhalten.
(siehe Bild "Rückleuchte abheben"😉
Den kleinen Schnapper am Stecker mit dem Fingernagel drücken und dann ist der Stecker raus.
Wie man auf dem Bild erkennen kann, war die Leuchte mal verrutscht und bei der Korrektur hat der alte Abdruck im Mosgummi zur Undichtigkeit geführt.
Das Wasser ist auf den Stecker und in das Gehäuse gelaufen.
Reparatur:
Der Stecker hat einen Schuss Kontaktspray bekommen.
Bei der Leuchte habe ich den Mosgummi grob entfernt und diese danach 3,5 Stunden bei 40°C im Backofen getrocknet (siehe Bild "Leuchte trocknen"😉.
Bei mir stand richtig Wasser in der Leuchte und auf Grund der kleinen Öffnung (siehe Stecker) war diese lange Zeit dringend erforderlich.
Die Mosgummi Reste (siehe Bild "Mosgummi Reste"😉 müssen mit dem Heissluftföhn (100°C an der Düse) und einem Holzspachtel vorsichtig entfernt werden um keine Riefen im Kunststoff zu verursachen. Riefen würden nämlich zu einer Undichtigkeit führen.
(siehe Bild "erste Reste entfernt"😉
Mit bloßen Fingern kommt man bei komplizieren Konturen am besten voran.
Vorher auf jeden Fall die Öffnung im Gehäuse mit einem Tuch verstopfen damit keine Mosgummireste hinein fallen.
(siehe Bild "Öffnungen verschließen"😉
Abschließend noch mit Bremsenreiniger abreiben bis die Klebeflächen sauber sind.
(siehe Bild "Reste entfernt"😉
Danach die neue Dichtung zuerst auf der Montagefläche zum Gewindezapfen Zentrieren, festhalten und die Schutzfolie der Klebefläche einseitig nach hinten umklappen. Dann im festgehaltenen Zustand aufkleben. Erst die eine Seite der Dichtung aufkleben
(siehe Bild „Dichtung kleben1“)
und danach die zweite Seite ebenso Abziehen und ohne Zug oder Spannung aufkleben.
(siehe Bild „Dichtung kleben2“)
Montage:
Zur Montage erst die Karosserie gründlich von Staub, Sand und Schmutz befreien damit die Dichtfläche perfekt wird.
(siehe Bild „Karosserie reinigen“)
Die Lampe wird einfach in die Karosseriemulde gesetzt. Es müssen nur die Schrauben durch die Löscher, sonst ist da nichts zu beachten. Keine Haken oder Klemmen. Hauptsache Stecker ist wieder drauf.
Bei der Montage der Lampe darf diese nicht auf der Dichtfläche hin- und Hergeschoben werden.
Nur ausrichten, andrücken und verschrauben. Beim Verschrauben empfehle ich die Lampe mit der flachen Hand fest anzudrücken bzw. den Mongummi dabei zusammen zu drücken und die Muttern gleichzeitig nach und nach bei zu ziehen. Die Muttern werden leicht Handwarm angezogen. Nicht fest, nur etwas mehr wie die Selbsthemmung braucht. Es wird aber gegen den festen Wiederstand angezogen (Mutter/Blech/Lampengehäuse d.h. kein Spalt durch Mosgummi zwischen den Komponenten).
Gut beraten wer die schwerzugänglichen Gewinde mit einer statischen Lampe vor Montage der Muttern anleuchtet.
(siehe Bild „anleuchten der Gewinde“)
Ich habe für mich vor der Montage einen Tropfen Schraubensicherung auf die Mitte des Gewindes getropft. Würde ich nicht zwingend empfehlen, da bei einer erneuten Demontage das Losbrechmoment der Mutter größer als die Festigkeit des Gewindebolzens im Lampengehäuse sein könnte. Meine Schraubensicherung ist aber eine ganz leichte und ich habe ein verunsicherndes Wackeln der Lampe auf der anderen Seite am Auto festgestellt.
Danach nur noch die Schallschutzmatte sorgfältig einsetzen und Deckel drauf.
(siehe Bild „Schallschutzflies noch lose“)
Das war’s, viel Spaß beim Nachkochen 😁
Danke an Ma_Benz_Benz_Benz für die Starthilfe.
Hungertuch
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Mich hats auch erwischt, hatte im Boardcomputer sporadisch die Melsung "Blinker hinten rechts"
Funktioniert hat dieser jedoch... Mir ist dann aufgefallen, dass der innen nass war, also ausgebaut und ordentlich Wasser ausgeleert!
Aktuell trockne ich die Rückleuchte und werde eine neue Dichtung einbauen (Beschädigung / Risse konnte ich nichts finden).
Hat das Tauschen der Dichtung denn dauerhaft geholfen?