Was sagt der Drehmoment (Nm) wirklich aus?

Mercedes E-Klasse W210

Ich lese seit jahren immer vom drehmoment etc.
eine zeit lang war das für mich das synonym für Beschleunigung/Leistung etc. jedoch komme ich langsam von meiner annahme immer weiter weg.
 
mittlerweile lese ich oft Nm werte und und ziehe so vergleiche mit diversen autos die ich mal gefahren habe oder vergleiche mit anderen autos, beschleunigungswerte etc. und bin immer wieder erstaunt.
Entweder verstehe ich was nicht so richtig oder das drehmoment ist bedingt dazu geeignet die leistung eines autos zu beschreiben.
 
beispiel:
vor 12 jahren hatte ich einen Calibra 16V mit 150 PS mit einem drehmoment von 196 Nm. die beschleunigung von 0-100 lag bei 8,5 sec.
der wagen war einfach ziemlich schnell und auch extrem agil. bei einem gewicht von ca. 1400 kg.
 
nun habe ich einen mercedes mit fast dem doppelten drehmoment von 370 Nm (270 CDI)und der wagen fühlt sich langsamer an als ein calibra.
obwohl das gewicht gerade mal um 200 kg mehr ist. beschleunigungswerte sind auch schlechter als beim calibra.
 
mir ist klar das so ein dickes auto nicht die leistungswerte eines calibras erreichen kann. aber wie kann es sein, dass man praktisch doppelt so viel drehmoment hat und langsamer ist? bzw. wieso ist doppelt so viel drehmoment nur 20 PS mehr?
 
anders beispiel:
der e220 cdi 315 Nm bei 143 PS
der e270 cdi 370 Nm bei 170 PS
der e320 cdi 470 Nm bei 197 PS
 
schon die differenz zwischen den ps zahlen und den drehmomenten zeigt schon in meinen augen eine diskrepanz.
 
nun zu den beschleunigungswerten:
 
der e220 0-100 : 10.4 sec.
der e270 0-100 : 8,9 sec
der e320 0-100 : 8.3 sec.
 
ich fasse zusammen:
also eine steigerung des drehmomentes zwischen dem e220 und dem e270 von 55 Nm bringt eine beschleunigungsverbesserung von beachtlichen 1,6 sec.
jedoch eine steigerung des drehmomentes um 100 Nm zwischen dem 270cdi und dem 320cdi bringt lediglich einen zuwachs von 0,6 sec.
 
solche ähnlichen verhältnisse zwischen drehmoment und REALEN beschleunigungswerten ist mir bei vielen vergleichen aufgefallen.
für mich steht als fazit fest, dass der drehmoment nicht sonderlich gut geeignet ist um die leistungs eines autos zu verdeutlichen und die angabe des drehmomentes überbewertet wird.
 
vielleicht habe ich auch irgendwas falsch verstanden bzgl. des drehmomentes. bin für jede gute erklärung dankbar.
 
aber der vergleich oben zeigt schon etwas auf in meinen augen.
 
was meint ihr ?

Beste Antwort im Thema

Du sprichst jetzt aber nicht vom 1.8er ECOTEC oder?
Wenn ja trifft das zu was ich gerade gepostet habe.
Wenn die fahrzeuge extreme Unterschiede in der Getriebeübersetzung haben kannst das natürlich nicht vergleichen.

Anyway. Es ist logisch dass du um gleiche fahrwerte zu erhalten den Otto wesentlich höher drehen musst.
Damit die gleiche Leistung an der Kurbewelle anliegt gilt P = M*n/9550
... und da der Otto eben ein geringeres Drehmoment hat musst du das mit Drehzahl kompensieren.

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Ein Versuch die Fragestellung formal zu klären.
Vergleicht man zwei gleich schwere Fahrzeuge miteinander, dann sind für die Beschleunigung die Faktoren Drehzahl (n) und Drehmoment (Mt), das an den angetriebenen Rädern anliegt entscheidend.

Das Drehmoment und die Drehzahl der Kurbelwelle werden proportional bzw. reziprok zum Ü-bersetzungsverhältnis des Getriebes und Differentials gewandelt.

Physikalisch stellt das Produkt aus Drehzahl und Drehmoment eine Leistung (P) dar

P = n * Mt.

Daraus folgt, dass sich das Drehmoment als Quotient aus Leistung durch Drehzahl darstellen lässt.

Mt = P/n

Bei einem idealen, stufenlos wandelndem Getriebe ist somit die Antriebsleistung die bestimmende Größe.

In der Praxis (keine idealen Bedingungen) wirkt sich (bei gleicher Antriebsleistung) die Getriebeabstufung und der Leistungsverlauf des Antriebsaggregats aus. Je flacher der Leistungsver-lauf um so weniger Schaltvorgänge sind für das Beschleunigen erforderlich.

Gruß

Solami

diese erklärung hat mir recht gut gefallen. habe es theoretisch verstanden. somit
bleibt nur meine letzte frage siehe ein paar posts vorher, wieso die 3 cdi motoren bei der leistung sich nicht proportional verhalten.
denn laut dieser formel ist die leistung proportional. erklären könnte man es nur dadurch das die automatikgetriebe und übersetzungen  der 3 getesteten autos unterschiedlich waren.
 
ich zitiere mich mal selber:

Zitat:

anders beispiel:
der e220 cdi 315 Nm bei 143 PS
der e270 cdi 370 Nm bei 170 PS
der e320 cdi 470 Nm bei 197 PS
schon die differenz zwischen den ps zahlen und den drehmomenten zeigt schon in meinen augen eine diskrepanz.
nun zu den beschleunigungswerten:
der e220 0-100 : 10.4 sec.
der e270 0-100 : 8,9 sec
der e320 0-100 : 8.3 sec.

ich fasse zusammen:
also eine steigerung des drehmomentes zwischen dem e220 und dem e270 von 55 Nm bringt eine beschleunigungsverbesserung von beachtlichen 1,6 sec.
jedoch eine steigerung des drehmomentes um 100 Nm zwischen dem 270cdi und dem 320cdi bringt lediglich einen zuwachs von 0,6 sec.

So ein Quatsch, da wird natürlich nichts vorgetäuscht.
Entscheidend ist die Leistung des Motors, denn die kombiniert ja bereits Drehmoment und Drehzahl und sagt letztendlich aus wieviel leistung bei der entsprechenden Drehzahl anliegt.

Für den Vergleich zwischen 2 Fahrzeugen spielen aber halt noch mehr Dinge eine Rolle wie die Motorleistung (Getriebeübersetzung, HA Übersetzung, Gewicht, cW-Wert, Stirnfläche, Wirkungsgrad, Schlupf und und und).

Beim Spurt von 0-100km/h entscheident der Benziner vom Papier her idR für sich weil 1 Schaltvorgang weniger. Und auch nur dann wenn man den Otto auch wirklich bis zur Abregeldrehzahl oder zumindest mal Nenndrehzahl fährt. Natürlich darf man bei Sauger keine Wunder erwarten wenn man da ähnlich schaltfaul an die Sache ran gehtwie bei einem hochaufgeladenen Diesel.

Kann ich nicht erklären oder werd ich eigentlich mit Absicht überlesen????

Zum vortäuschen: Ok vielleicht war der Begriff nicht 100% korrekt gewählt aber ich denke was ich meine sollte verstanden sein. Wenn du dieses hohe Drehmoment eben nur über ein relatives kurzes Drehzahlband hast und ein anderer Wagen wenig Drehmoment über ein großes (größeres) kann da am Ende die gleiche Leistung (PS) bei rauskommen. Bei Diesel, nein falsch ich sollte sagen bei Turbomotoren, ist es eben subjektiv eine bessere Beschleunigung da du so "in den Sitz gepresst" wirst. Das passiert bei einem Benziner, bzw. in diesem Fall dann Saugmotor, nicht in dem Maße. Die tatsächliche Leistung kann am Ende aber gleich sein auch wenn der Turbo sich schneller anfühlt.

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Ich denke ich weiß was du meinst und stimme dem zu. Wobei die Beschleunigung bei niedrigen Drehzahlen, wo beim Turbomotor eben schon ein Monsterdrehmoment anliegt, nicht nur die gefühlt bessere ist sondern tatsächlich besser.

Wie gesagt P[kW] = M x n /9550 .. bzw. durch 7023 wenn man das ganze gleich in Ps haben will.

am wochenende habe ich nach einem gebrauchten Zweitwagen ausschau gehalten (für meine frau).
Wollte natürlich keien 2. diesel (zu hohe steuern).
 
Habe nach langem suchen einen BMW 318is Probegefahren.
er wiegt 1240 KG bei 140 PS (BJ 1994) .
 
ich muss sagen. ich war dermassen enttäuscht von der leistung. das wollte ich nicht mal meiner frau zumuten.
 
wie kann ein auto, dass fast 500 KG weniger wiegt, ein schaltgetriebe hat und lediglich "30 PS" weniger hat, sich so lahmarschig im gegensatz zu einem 270 er CDI anfühlen.
 
vielleicht beisse ich in den sauren apfel und hole doch einen diesel als zweitwagen.
 
entweder ist der 318is 4 zilinder 16 v motor eine gurke, oder ich habe ein sehr schlechtes erinnerungsvermögen. denn mein damaliger calibra 16 v mit 150 ps war eine rakete. der ging richtig gut. kein vergleich zu dem bmw von gestern.

kann mir das jetz einer auf deutsch erklären?

bsp:
also was wäre schneller auf von 0-100?
fahrzeug 1: Diesel; 1500 kg; 300 nm; 200 ps
fahrzeug 2: Benzin; 1500 kg; 200 nm; 250 ps
????

und noch eine frage: ich lese immer von schaltvorgängen...
ich weiß ja nicht, aber ich glaube das könnte man bei einem getriebe wies der aktuelle clk dtm hat vernachlässigen oder?

also bitter vertickerts mir des für dummies ;D

mfg Teisi

ps: dachte immer je mehr nm desto schneller kommt er vom fleck und je mehr ps desto höher is die endgeschwindigkeit...?!

Das kann man so pauschal nicht beantworten.
Das hängt noch von so vielen Faktoren ab.
1 : wie ist das Getriebe übersetzt ( kurz = schnelle auf 100:
lang = höhere Endgeschwindigkeit
2 : Hinterachsübersetzung das gleiche wie Getriebe

Und was noch wichtig ist, die Zeit wirklich messen nicht nach Gefühl
100 Std/km im Mercedes fühlt sich anders an als 100 im Kadett.

Ich stehe mehr auf hohes Drehmoment, es ist ein viel entspann teres fahren.

Darum auch mein Leitsatz:
Hubraum ist durch nix zu ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum.
In diesem Sinne Holger

der 318is ist leider eine lahme krücke, die viel drehzahl braucht.

hubraum ist durch nichts zu ersetzen.-)

Vielleicht wird es mit folgender Gleichung etwas anschaulicher:

1) Leistung = Masse x Geschwindigkeit x Beschleunigung
Diese besagt, dass bei einer bestimmten Motorleistung und einem definierten Fahrzeuggewicht die Beschleunigung von der gegenwärtigen Geschwindigkeit des Fahrzeugs abhängt. Das bedeutet auch, dass ich bei linear steigender Fahrzeuggeschwindigkeit (Beschleunigungsvorgang) einen linearen Anstieg der Motorleistung haben muss, um ein konstantes Beschleunigungsgefühl zu haben. Dieser lineare Ansteig der Motorleistung muss so sein, das sie sich verdoppelt bei Verdoppelung der Fahrzeuggeschwindigkeit.

2) Der lineare Anstieg der Motorleistung ist aber eine unanschauliche Grösse und da hilft einem das Drehmoment weiter. Ein Motor der ein konstantes Drehmoment über einen bestimmten Drehzahlbereich liefert braucht eine Motorleistung die sich verdoppelt bei Verdoppelung der Drehzahl (siehe auch Gleichung aus den anderen Beiträgen). Es ist leichter aus dem Drehmomentverlauf auf die Beschleunigung zu schliessen, als dieses über die Steigung der Motorleistung abzuleiten.

Zusammenfassung:
Entscheidend für den Beschleunigungswert ist (bei gleichem Fahrzeuggewicht und Fahrzeuggeschwindigkeit) die anliegende Motorleistung. Wichtig dabei ist, sich immer den Verlauf der Motorleistung bezüglich der Drehzahl anzuschauen. CDI Motoren haben schon bei niedriger Drehzahl relativ viel Motorleistung, obwohl sie, was die Maximalleistung angeht einem Benziner hinterher hängen können. Da man bei einem Beschleunigungsvorgang einen grossen Drehzahlbereich ausnutzt reicht es eben nicht aus nur auf den Maximallwert zu schauen, sondern auf die Leistung darunter und darüber.
Desweiteren wirken kurzübersetzte Fahrzeuge beim Anfahren spritziger. Ist klar, dass diese beim Anfahren schneller im Drehzahlbereich hoher Motorleistung und damit Beschleunigung sind.

Noch so am Rande: Das nächste mal beim Durchblättern der Auto Motor und Sport mal auf die Leistungs und Dremomentkurven der Fahrzeuge achten. Direkteinspritzende Turbo Diesel haben meist bei niedriger Drehzahl eine beachtliche Motorleistung im Vergleich zu Benzinern mit höherer Maximalleistung und Drehmoment. Das heisst dann, dass der Diesel in diesem Drehzahlbereich auch besser beschleunigt (gleiches Gewicht und Geschwindigkeit vorausgesetzt).

Nicht vergessen sollte man, dass es da auch noch das Getriebe gibt, welches das Drehmoment verkleinert (Grosser Gang ==> dafür aber eine höhere Drehzahl spendiert) oder vergrössert (kleiner Gang ==> Abnahme der Drehzahl). Das Drehmoment alleine sagt daher noch nichts in Sachen Beschleunigung aus, da man es nach belieben in einem Getriebe verändern kann. Wichtig ist, sich auch immer die Drehzahl (oder Motorleistung) mit anzuschauen.

Gruss

H.A.

Zitat:

Original geschrieben von E270CDI

Zitat:

Original geschrieben von E270CDI



Zitat:

Original geschrieben von mida



 
Ohne jetzt technische Daten im Hinterkopf zu haben bahaupte ich mal, dass bei einem Sprint von 0-100km/h der Otto bei exakt gleicher Leistung immer die Nase vorn haben wird da er mit 1 Schaltvorgang weniger auskommt.
 naja das würde ich so nicht stehen lassen. vorgestern habe ich den opel zafira eines freundes gefahren 200 km. er hatte eine maschine mit 140 ps benzin. weiss jetzt nicht vieviel hubraum.
 
gewicht etwa 300 kg weniger als mein 270er cdi.
ich muss sagen der opel mit 140 ps kam mir extram lahmarschig vor. musste mal einen überholvorgang bei leichtem bergauf machen. habe habe bei ca. 100 km/h in den 3. runtergeschaltet, weil von der gegenspur ein anders fahrzeug in weiter ferne kam.
 
ich muss sagen, ich war geschockt, wie lahm der opel war, ich dachte schon ich schaffe das nicht mit dem überholvorgang. mit meinem 270cdi habe ich oft ähnliche überholvorgänge gemacht, der geht wie eine rakete und das ohne das ich je angst bekomme nicht genug leistungsreserven zu haben.
 
also einen benziner will ich eigentlich nie wieder fahren.

das hat doch nix mit benziner oder diesel zu tun!

Mit diesem **also einen Benziner will ich eigentlich nie wieder fahren**

du vergleichst hier Saugbenziner gegen TURBODiesel...haste mal einen Benziner mit TURBO oder KOMPRESSOR gefahren?? ein benziner mit einem tubro zerstört alle Diesel Modelle die es gibt

Zitat:

Original geschrieben von acgb1992



....
ein benziner mit einem tubro zerstört alle Diesel Modelle die es gibt

Das musste wohl mal gesagt werden.

Das ist allerdings eine Weisheit, wegen der man einen über 2,5 Jahre alten Thread schon mal wieder aufwärmen kann...

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