Warum ist es so Schwer einen Ordenlichen W210 für Ordenliches Geld zu bekommen?
Ich wollte mal fragen warum ist es so schwer einen ordenlichen W210 zu bekommen beispielsweise ich suche einen Mopf ab 2000 in Schwarz leder ect da ist man auch mit viel gelaufen bei locker bei 7000 euro.
Und nen guten E500 W211 bekommt man für paar euros mehr.
Mir geht nicht um spritverbauch wird sowieso Gas.
Warum ist das beim W210 so trotz massiver Rost Probleme.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von bonscott1
aber es kommt vor....
Mir sind auch einige Motorschäden bei LPG bekannt.
Persönlich sogar.Wobei es aber durchaus sein k ö n n t e, dass diese auch mit Benzin hätten passieren können.
Eben. Ob das Gas ursächlich am Versagen Schuld ist, müsste in solchen Fällen erstmal geklärt werden. Natürlich wird in so einem Fall gerne reflexartig auf die Gasanlage geschimpft, aber es gehen auch jede Menge Motoren mit Benzin kaputt, ebenso wie viele mit LPG "ewig" halten. So einfach ist es also nicht.
Zitat:
aber zu schreiben LPG ist das Beste, ist unkaputtbar, das is auch nix...🙄
Von unkaputtbar habe ich nicht gesprochen. Eine Gasanlage kann genau so einen Defekt entwickeln wir jedes andere Stück Technik an einem Auto. Aber daß LPG ein sehr hochwertiger Kraftstoff ist, der (wenn es richtig gemacht wird) nicht nur das Portemonnaie schont sondern auch die Umwelt und, ja, auch den Motor, das ist eine Tatsache. Warum sollte man das nicht sagen dürfen.
Auch Ethanol ist Benzin als Kraftstoff qualitativ weit überlegen. Benzin ist im Grunde ne üble Plörre - zusammengemischt aus allen möglichen Bestandteilen. Wären wir es nicht seit Urzeiten gewöhnt, das Zeug zu tanken, sondern zum Beispiel Gas oder Ethanol, würden sich wohl alle zu Recht gegen das Zeug wehren, wenn sie es tanken sollten. Wir wurden aber seit Generationen gehirngewaschen, so daß uns das gar nicht mehr auffällt.
Zitat:
Original geschrieben von Expat_MI
2. Bzgl. der Gasanlagen - obwohl ich keine habe und auch keine Erfahrungen - läßt sich aus Motorensicht jedoch folgendes sagen: die Kolben werden werden bei Vollast (vmax) mit Kraftstoff gekühlt, was evtl. bei Gasanlagen zu kurz kommen KANN.
Sorry, aber da geht doch einiges durcheinander. Wir wollen nicht mit dem Unsinn anfängen, das Gas heißer verbrennt. Dieses Vorurteil hält sich ja leider hartnäckig. Aber wenn überhaupt etwas kaputt geht, bei schlechter Einstellung der Anlage zum Beispiel, dann sind es die Auslaßventile und nicht die Kolben. Und die Ventile werden gekühlt, indem sie die Wärme im geschlossenen Zustand an den Motorblock abgeben. Wenn das Ventilspiel nicht mehr paßt und sie nicht mehr richtig schließen, wird es gefährlich. Der Kraftstoff selber kühlt nicht nennenswert, auch nicht bei Benzinbetrieb, auch wenn uns das die Gasfahrer mit flüssig einspritzender Gastechnik bzw. die Hersteller dieser Anlagen immer gerne einreden wollen.
Wichtig ist, daß man nur Motoren umrüsten lässt, die auch wirklich gasfest sind. Das ist das A und O, und dann darf man die auch genau so belasten wie im Benzinbetrieb. Nicht gasfeste Motoren kann man schonen und additivieren wie man will, das verzögert alles nur den Motorschaden.
Zitat:
Sprich: wer ständig wie ein Irrer unterwegs ist 😁 sollte lieber auf eine LPG Anlage verzichten.
s.o. Kann man so pauschal nicht sagen. Gerade die meisten MB-Motoren sind absolut gasfest. Einen 430 kannst Du mit einer gut gemachten Gasumrüstung treten bis der Arzt kommt. Macht ihm nichts - zumindest nicht mehr als auf Benzin. (So richtig vollgasfest ist ja kaum ein Motor, ganz unabhängig vom Kraftstoff.) Mein Umrüster fuhr selber einen über mehr als 100.000km, und der hat ihm nichts erspart und manches Gasexperiment an ihm vollzogen.
Zitat:
Allerdings wer so fährt, scheint dann auch den Verbrauch nicht zu scheuen, insofern bringt ihm auch die Gasanlage nichts...
Je mehr Verbrauch, umso mehr rechnet sich die Gasanlage. Aber klar, unterm Strich ist so eine Fahrweise natürlich nicht sparsam.
Zitat:
Und Rebbe: wenn irgendwo irgendein M272 verreckt ist, der zufällig eine Gasanlage hat, hat das statistisch keinen Wert.
P.S.: MB gibt für den M 272 keine Freigabe für den Gasbetrieb...
Kaum jemand gibt seine Motoren dafür frei. Warum sollte ein Hersteller das auch tun? Da hat er keinerlei Interesse dran. Erstens sind die Hersteller mit der Öl-Mafia im Bett und wollen keine Gasautos. Und zweitens kommen dann im Zweifelsfall nur irgendwelche Ansprüche und Forderungen auf ihn zu, ganz abgesehen von den Testreihen, die er machen müsste vorab. Das ist alles Aufwand, und es gibt nichts zu gewinnen. Das Auto ist längt verkauft, der Gewinn eingesackt. Soll der Kunde doch mit teurem Benzin fahren - dem Fahrzeughersteller ist das egal.
Keine Freigabe bedeutet also überhaupt nicht, daß der Motor nicht geeignet ist. Es zeugt nur von totalem Desinteresse.
Zitat:
Original geschrieben von El Sibiriu
Darf ich mal in die Runde der Gas-Fahrer -- völlig unbedarf, denn ich hab von den Gasanlagen keine Ahnung -- fragen, ob denn nicht auch die Möglichkeit besteht, dass in der Gasanlage ein technischer Defekt auftritt und dadurch der Motor schaden nimmt?
Klar, die Möglichkeit besteht. Es ist eine ganz ähnliche Technik wie auch bei der Benzin-Einspritzung. Und ja, rein rechnerisch summieren sich natürlich die Gelegenheiten für einen Defekt, rein praktisch ist das allerdings überhaupt kein Thema. Die Autos fahren und fahren und fahren - vorausgesetzt eben daß sie fachkundig umgerüstet wurden und ab und an mal zur Wartung wieder vorbei schauen. Das ist alles Großserientechnik vergleichbar der die serienmäßig auch verbaut ist. Wenn ich mit die MB-Diesel-Injektoren betrachte, muß man wohl sagen, daß die Technik beim Gas offenbar sogar wesentlich zuverlässiger arbeitet. ;-) Aber die muß auch nicht mit solchen abartigen Drücken klarkommen.
Zitat:
Dann helfen weder guter Umrüster noch saubere Einstellungen. Die Gasanlage ist doch ein System bestehend aus mehreren technischen Komponenten, von denen jede eine mögliche Fehlerquelle ist, wodurch sich die Wahrscheinlichkeiten eines Fehlers in der Gasanlage multiplizieren.
Naja, was gibt es denn da an Komponenten? Man hat nen Tank, ein paar Schläuche, einen Verdampfer und ein paar Injektoren. Das ist alles keine Raketenphysik. Simple Technik, die seit Jahrzehnten und millionenfach weltweit im Einsatz ist und weiter entwickelt wurde. Ja, Du hast Recht - man kann sich da ein Risiko herbei reden. Schau aber in die Gasforen, dann siehst Du, daß das kein tatsächliches Problem ist.
Es müsste nebenbei gesagt auch schon mit dem Teufel zugehen, damit nicht im Fall eines Falles vorher die Motorkontrolleuchte Alarm macht, man etwas am Fahrverhalten bemerkt, usw. Und dann kann man ganz einfach mit Benzin weiter fahren. Weder muß man das Auto in so einem Fall weiter auf Gas quälen, noch bleibt man liegen.
Zitat:
Ich frage nur, weil in der Pro-Gas-Argumentation fast immer implizit von 100%iger Verlässlichkeit ausgegangen wird. Mein Vorredner zieht sogar noch einen Fehler im Motor eines BMWs als Vergleichsgröße heran, um für die höhere Verlässlichkeit von gasgetriebenen Autos zu argumentieren.
Also daß jemand von höherer Verlässlichkeit von Gasautos gesprochen hat, habe ich noch nie gelesen. Sie ist nur auch nicht nennenswert niedriger sondern eben in der Praxis ganz genau so. Da aber ständig fälschlicherweise argumentiert wird, Gas würde Motoren killen, was ja auch hier Auslöser der Diskussion war, weist der eine oder andere Gasfahrer eben gerne mal darauf hin, daß Motoren schon starben, als noch niemand mit Gas fuhr, und daß auch heute noch jede Menge Motoren ganz normal im Benzinbetrieb Ihr Leben aushauchen, oftmals auch vor der Zeit.
Zitat:
Also davon abgesehen: Welche kritischen Komponenten existieren in der Gasanlage, die ihren Dienst versagen können, wodurch der Rumpfmotor einen Schaden nähme? Darf man der Gasanlage rationalerweise einfach 100% Verlässlichkeit unterstellen?
Also man könnte da eigentlich nur mit Mühe einen Fall konstruieren. Zum Beispiel wenn bei meinem Sechszyliner im Jeep (bei dem noch nicht jeder einzelne Zylinder haarklein überwacht wird wie im MB, wo der Elektronik nichts mehr entgeht) ein Gasinjektor einen Defekt hätte, könnte das evtl. unbemerkt bleiben. Die Lambda-Regelung, die nur zwei Zylinderbänke mit je 3 Zylindern überwacht, würde die beiden Verbleibenden der gleichen Bank anfetten, so daß es für sie wieder paßt, und der eine Zylinder würde zu mager laufen und so eventuell langfristig einen Motorschaden herbeiführen.
Das ist aber an den Haaren herbei gezogen, denn
- erstens müsste man dazu auch eine Fahrweise an den Tag legen, die das Material stark belastet
- zweitens würde ich das an meiner OBD-Anzeige sehen, daß da etwas nicht stimmt
- drittens würde man es am Motorlauf merken, wenn man nicht komplett ohne Sinn fürs Auto ist
- viertens ist die Chance dafür denkbar gering, da diese Teile (je nach Güte der Anlage) entweder tatsächlich ewig halten oder aber in recht kurzen Intervallen überprüft werden
- fünftens würde es bei moderneren Motoren der Motorsteuerung nicht entgehen, und es gäbe eine entsprechende Warnung.
Und das wäre schon das kritischste, was ausfallen kann an so einer Gasanlage, imo. Wenn z.B. der Verdampfer nicht mehr gescheit arbeitet und der Gasdruck entsprechend sinkt, schaltet sie automatisch um auf Benzin und gibt nen Fehler.
Ich könnte mir vielleicht noch im Gelände einen schlecht verlegten Gasschlauch unterm Auto aufreißen, aber den sollte es bei einer guten Umrüstung gar nicht geben, und wenn doch, dann schließen diverse Sicherheitsventile, eine minimale Menge Gas strömt aus, und ich fahre auf Benzin zum Umrüster. Also man muß sich da schon Mühe geben, einen Fall zu konstruieren, der richtig was beschädigt am Auto. Es sind deshalb in der Regel auch immer die schlechten Umrüstungen und Billigangebote, die die Probleme machen. Damit tut man sich keinen Gefallen - bei anderen Dingen schon oft nicht und bei ner Gasumrüstung erst recht nicht.
Das Risiko für einen Ausfall senken kann eine Gasanlage natürlich nicht, denn man baut ja zusätzlich etwas ins Auto ein, schafft also (theoretisch) zusätzliche Fehlerquellen. Das tut man allerdings auch bei vielen anderen Gelegenheiten - interessant, daß das nur beim Thema Gasanlage thematisiert wird. (Erinnert mich irgendwie an das Thema Amortisation. Nach der fragt bei Alufelgen, Hifi-Anlagen usw. auch keiner, nur beim Gas, obwohl das doch deutlich sinnvoller ist als diese anderen Dinge.) Unsere Autos sind heute in jeder Hinsicht superkomplex. Da kommt es auf ein wenig simple Gastechnik kaum an, imo, zumal darunter als Backup der Benzinbetrieb ja immer voll erhalten bleibt. Es juckt also im Grunde gar nicht, wenn die Gasanlage die Grätsche macht.
Die Wahrscheinlichkeit, daß die Gasanlage einen rettet im Fall eines Defekts im Benzinbereich, wo das Auto normal liegen bleiben würde, dürfte übrigens genau so hoch sein. Also da brauchen wir imo nicht drauf rumreiten. Beides ist denkbar, kommt in der Praxis kaum vor.
Es ging hier abschliessend aber auch gar nicht darum, jemanden in Sachen Gas zu missionieren. Wer damit fährt, weiß was er daran hat, und ist nicht unbedingt heiß darauf, andere zu überzeugen. Schließlich fährt es sich mit einem Nischenprodukt immer am günstigsten... Nur so eine pauschale und falsche Aussage wie die, mit der das Gasthema hier begann, kann man einfach nicht stehen lassen. Die war schon arg plump... ;-)
Grüße Dirk
50 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von bonscott1
aber es kommt vor....
Mir sind auch einige Motorschäden bei LPG bekannt.
Persönlich sogar.Wobei es aber durchaus sein k ö n n t e, dass diese auch mit Benzin hätten passieren können.
Eben. Ob das Gas ursächlich am Versagen Schuld ist, müsste in solchen Fällen erstmal geklärt werden. Natürlich wird in so einem Fall gerne reflexartig auf die Gasanlage geschimpft, aber es gehen auch jede Menge Motoren mit Benzin kaputt, ebenso wie viele mit LPG "ewig" halten. So einfach ist es also nicht.
Zitat:
aber zu schreiben LPG ist das Beste, ist unkaputtbar, das is auch nix...🙄
Von unkaputtbar habe ich nicht gesprochen. Eine Gasanlage kann genau so einen Defekt entwickeln wir jedes andere Stück Technik an einem Auto. Aber daß LPG ein sehr hochwertiger Kraftstoff ist, der (wenn es richtig gemacht wird) nicht nur das Portemonnaie schont sondern auch die Umwelt und, ja, auch den Motor, das ist eine Tatsache. Warum sollte man das nicht sagen dürfen.
Auch Ethanol ist Benzin als Kraftstoff qualitativ weit überlegen. Benzin ist im Grunde ne üble Plörre - zusammengemischt aus allen möglichen Bestandteilen. Wären wir es nicht seit Urzeiten gewöhnt, das Zeug zu tanken, sondern zum Beispiel Gas oder Ethanol, würden sich wohl alle zu Recht gegen das Zeug wehren, wenn sie es tanken sollten. Wir wurden aber seit Generationen gehirngewaschen, so daß uns das gar nicht mehr auffällt.
Zitat:
Original geschrieben von Expat_MI
2. Bzgl. der Gasanlagen - obwohl ich keine habe und auch keine Erfahrungen - läßt sich aus Motorensicht jedoch folgendes sagen: die Kolben werden werden bei Vollast (vmax) mit Kraftstoff gekühlt, was evtl. bei Gasanlagen zu kurz kommen KANN.
Sorry, aber da geht doch einiges durcheinander. Wir wollen nicht mit dem Unsinn anfängen, das Gas heißer verbrennt. Dieses Vorurteil hält sich ja leider hartnäckig. Aber wenn überhaupt etwas kaputt geht, bei schlechter Einstellung der Anlage zum Beispiel, dann sind es die Auslaßventile und nicht die Kolben. Und die Ventile werden gekühlt, indem sie die Wärme im geschlossenen Zustand an den Motorblock abgeben. Wenn das Ventilspiel nicht mehr paßt und sie nicht mehr richtig schließen, wird es gefährlich. Der Kraftstoff selber kühlt nicht nennenswert, auch nicht bei Benzinbetrieb, auch wenn uns das die Gasfahrer mit flüssig einspritzender Gastechnik bzw. die Hersteller dieser Anlagen immer gerne einreden wollen.
Wichtig ist, daß man nur Motoren umrüsten lässt, die auch wirklich gasfest sind. Das ist das A und O, und dann darf man die auch genau so belasten wie im Benzinbetrieb. Nicht gasfeste Motoren kann man schonen und additivieren wie man will, das verzögert alles nur den Motorschaden.
Zitat:
Sprich: wer ständig wie ein Irrer unterwegs ist 😁 sollte lieber auf eine LPG Anlage verzichten.
s.o. Kann man so pauschal nicht sagen. Gerade die meisten MB-Motoren sind absolut gasfest. Einen 430 kannst Du mit einer gut gemachten Gasumrüstung treten bis der Arzt kommt. Macht ihm nichts - zumindest nicht mehr als auf Benzin. (So richtig vollgasfest ist ja kaum ein Motor, ganz unabhängig vom Kraftstoff.) Mein Umrüster fuhr selber einen über mehr als 100.000km, und der hat ihm nichts erspart und manches Gasexperiment an ihm vollzogen.
Zitat:
Allerdings wer so fährt, scheint dann auch den Verbrauch nicht zu scheuen, insofern bringt ihm auch die Gasanlage nichts...
Je mehr Verbrauch, umso mehr rechnet sich die Gasanlage. Aber klar, unterm Strich ist so eine Fahrweise natürlich nicht sparsam.
Zitat:
Und Rebbe: wenn irgendwo irgendein M272 verreckt ist, der zufällig eine Gasanlage hat, hat das statistisch keinen Wert.
P.S.: MB gibt für den M 272 keine Freigabe für den Gasbetrieb...
Kaum jemand gibt seine Motoren dafür frei. Warum sollte ein Hersteller das auch tun? Da hat er keinerlei Interesse dran. Erstens sind die Hersteller mit der Öl-Mafia im Bett und wollen keine Gasautos. Und zweitens kommen dann im Zweifelsfall nur irgendwelche Ansprüche und Forderungen auf ihn zu, ganz abgesehen von den Testreihen, die er machen müsste vorab. Das ist alles Aufwand, und es gibt nichts zu gewinnen. Das Auto ist längt verkauft, der Gewinn eingesackt. Soll der Kunde doch mit teurem Benzin fahren - dem Fahrzeughersteller ist das egal.
Keine Freigabe bedeutet also überhaupt nicht, daß der Motor nicht geeignet ist. Es zeugt nur von totalem Desinteresse.
Zitat:
Original geschrieben von El Sibiriu
Darf ich mal in die Runde der Gas-Fahrer -- völlig unbedarf, denn ich hab von den Gasanlagen keine Ahnung -- fragen, ob denn nicht auch die Möglichkeit besteht, dass in der Gasanlage ein technischer Defekt auftritt und dadurch der Motor schaden nimmt?
Klar, die Möglichkeit besteht. Es ist eine ganz ähnliche Technik wie auch bei der Benzin-Einspritzung. Und ja, rein rechnerisch summieren sich natürlich die Gelegenheiten für einen Defekt, rein praktisch ist das allerdings überhaupt kein Thema. Die Autos fahren und fahren und fahren - vorausgesetzt eben daß sie fachkundig umgerüstet wurden und ab und an mal zur Wartung wieder vorbei schauen. Das ist alles Großserientechnik vergleichbar der die serienmäßig auch verbaut ist. Wenn ich mit die MB-Diesel-Injektoren betrachte, muß man wohl sagen, daß die Technik beim Gas offenbar sogar wesentlich zuverlässiger arbeitet. ;-) Aber die muß auch nicht mit solchen abartigen Drücken klarkommen.
Zitat:
Dann helfen weder guter Umrüster noch saubere Einstellungen. Die Gasanlage ist doch ein System bestehend aus mehreren technischen Komponenten, von denen jede eine mögliche Fehlerquelle ist, wodurch sich die Wahrscheinlichkeiten eines Fehlers in der Gasanlage multiplizieren.
Naja, was gibt es denn da an Komponenten? Man hat nen Tank, ein paar Schläuche, einen Verdampfer und ein paar Injektoren. Das ist alles keine Raketenphysik. Simple Technik, die seit Jahrzehnten und millionenfach weltweit im Einsatz ist und weiter entwickelt wurde. Ja, Du hast Recht - man kann sich da ein Risiko herbei reden. Schau aber in die Gasforen, dann siehst Du, daß das kein tatsächliches Problem ist.
Es müsste nebenbei gesagt auch schon mit dem Teufel zugehen, damit nicht im Fall eines Falles vorher die Motorkontrolleuchte Alarm macht, man etwas am Fahrverhalten bemerkt, usw. Und dann kann man ganz einfach mit Benzin weiter fahren. Weder muß man das Auto in so einem Fall weiter auf Gas quälen, noch bleibt man liegen.
Zitat:
Ich frage nur, weil in der Pro-Gas-Argumentation fast immer implizit von 100%iger Verlässlichkeit ausgegangen wird. Mein Vorredner zieht sogar noch einen Fehler im Motor eines BMWs als Vergleichsgröße heran, um für die höhere Verlässlichkeit von gasgetriebenen Autos zu argumentieren.
Also daß jemand von höherer Verlässlichkeit von Gasautos gesprochen hat, habe ich noch nie gelesen. Sie ist nur auch nicht nennenswert niedriger sondern eben in der Praxis ganz genau so. Da aber ständig fälschlicherweise argumentiert wird, Gas würde Motoren killen, was ja auch hier Auslöser der Diskussion war, weist der eine oder andere Gasfahrer eben gerne mal darauf hin, daß Motoren schon starben, als noch niemand mit Gas fuhr, und daß auch heute noch jede Menge Motoren ganz normal im Benzinbetrieb Ihr Leben aushauchen, oftmals auch vor der Zeit.
Zitat:
Also davon abgesehen: Welche kritischen Komponenten existieren in der Gasanlage, die ihren Dienst versagen können, wodurch der Rumpfmotor einen Schaden nähme? Darf man der Gasanlage rationalerweise einfach 100% Verlässlichkeit unterstellen?
Also man könnte da eigentlich nur mit Mühe einen Fall konstruieren. Zum Beispiel wenn bei meinem Sechszyliner im Jeep (bei dem noch nicht jeder einzelne Zylinder haarklein überwacht wird wie im MB, wo der Elektronik nichts mehr entgeht) ein Gasinjektor einen Defekt hätte, könnte das evtl. unbemerkt bleiben. Die Lambda-Regelung, die nur zwei Zylinderbänke mit je 3 Zylindern überwacht, würde die beiden Verbleibenden der gleichen Bank anfetten, so daß es für sie wieder paßt, und der eine Zylinder würde zu mager laufen und so eventuell langfristig einen Motorschaden herbeiführen.
Das ist aber an den Haaren herbei gezogen, denn
- erstens müsste man dazu auch eine Fahrweise an den Tag legen, die das Material stark belastet
- zweitens würde ich das an meiner OBD-Anzeige sehen, daß da etwas nicht stimmt
- drittens würde man es am Motorlauf merken, wenn man nicht komplett ohne Sinn fürs Auto ist
- viertens ist die Chance dafür denkbar gering, da diese Teile (je nach Güte der Anlage) entweder tatsächlich ewig halten oder aber in recht kurzen Intervallen überprüft werden
- fünftens würde es bei moderneren Motoren der Motorsteuerung nicht entgehen, und es gäbe eine entsprechende Warnung.
Und das wäre schon das kritischste, was ausfallen kann an so einer Gasanlage, imo. Wenn z.B. der Verdampfer nicht mehr gescheit arbeitet und der Gasdruck entsprechend sinkt, schaltet sie automatisch um auf Benzin und gibt nen Fehler.
Ich könnte mir vielleicht noch im Gelände einen schlecht verlegten Gasschlauch unterm Auto aufreißen, aber den sollte es bei einer guten Umrüstung gar nicht geben, und wenn doch, dann schließen diverse Sicherheitsventile, eine minimale Menge Gas strömt aus, und ich fahre auf Benzin zum Umrüster. Also man muß sich da schon Mühe geben, einen Fall zu konstruieren, der richtig was beschädigt am Auto. Es sind deshalb in der Regel auch immer die schlechten Umrüstungen und Billigangebote, die die Probleme machen. Damit tut man sich keinen Gefallen - bei anderen Dingen schon oft nicht und bei ner Gasumrüstung erst recht nicht.
Das Risiko für einen Ausfall senken kann eine Gasanlage natürlich nicht, denn man baut ja zusätzlich etwas ins Auto ein, schafft also (theoretisch) zusätzliche Fehlerquellen. Das tut man allerdings auch bei vielen anderen Gelegenheiten - interessant, daß das nur beim Thema Gasanlage thematisiert wird. (Erinnert mich irgendwie an das Thema Amortisation. Nach der fragt bei Alufelgen, Hifi-Anlagen usw. auch keiner, nur beim Gas, obwohl das doch deutlich sinnvoller ist als diese anderen Dinge.) Unsere Autos sind heute in jeder Hinsicht superkomplex. Da kommt es auf ein wenig simple Gastechnik kaum an, imo, zumal darunter als Backup der Benzinbetrieb ja immer voll erhalten bleibt. Es juckt also im Grunde gar nicht, wenn die Gasanlage die Grätsche macht.
Die Wahrscheinlichkeit, daß die Gasanlage einen rettet im Fall eines Defekts im Benzinbereich, wo das Auto normal liegen bleiben würde, dürfte übrigens genau so hoch sein. Also da brauchen wir imo nicht drauf rumreiten. Beides ist denkbar, kommt in der Praxis kaum vor.
Es ging hier abschliessend aber auch gar nicht darum, jemanden in Sachen Gas zu missionieren. Wer damit fährt, weiß was er daran hat, und ist nicht unbedingt heiß darauf, andere zu überzeugen. Schließlich fährt es sich mit einem Nischenprodukt immer am günstigsten... Nur so eine pauschale und falsche Aussage wie die, mit der das Gasthema hier begann, kann man einfach nicht stehen lassen. Die war schon arg plump... ;-)
Grüße Dirk
Hallo Dirk,
hab vielen Dank für Deine umfangreiche und informative Antwort! Sehr hilfreich für mein Verständnis!
Viele Grüße
ES
Och, keine Ursache. ;-) Wenn Ihr Fragen zum LPG habt, immer gerne her damit. Bin ja nun schon einige Jahre und ein paar hunderttausend Kilometer damit in unterschiedlichsten Autos unterwegs. In der Familie fahren viele weitere seit Jahren mit Gas. Und wie bei vielem, womit ich mich aus eher pragmatischen Gründen tiefgehend beschäftigen muß, ist auch LPG zum Hobby geworden.
Grüße Dirk
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Hallo Rebbe,
sorry, aber bei Subaru gibt es so einigen Ärger mit den Gasanlagen, ganz im Gegensatz zu MB. Das mag daran liegen, daß die Werkstätten eben keine Ahnung von LPG haben. Eine Subaru Werkstatt ist eine Subaru Werkstatt und kein Gasumrüster. Da nützt es wenig, wenn der Fahrzeug-Hersteller damit rumexperimentiert.
Bisher sind es sogar oft gerade solche vom Fahrzeughersteller angebotenen Anlagen gewesen, die massiv Probleme machten - und zwar nicht Einzelfälle sondern oft reihenweise aufgrund konzeptioneller Probleme! Mancher Hersteller wollte da mal eben fix auf den Zug mit aufspringen, und das endete im Fiasko. Siehe zum Beispiel Opel, die reihenweise nicht-gas-taugliche Motoren mit Gas anboten. Völlig undurchdacht, und alleine die Kosten fürs Ventilspiel überprüfen und nachstellen alle paar Kilometer frassen die Ersparnis wieder auf. Sowas krankes... Und bei Subaru muß doch der Motor auch alle 100.000km oder so raus zum nachstellen. War da nicht was? Ich meine, sowas gelesen zu haben.
Es gibt viele weitere Beispiele. Da sind die meisten nachträglichen Umrüstungen fundierter und besser. Keine subjektive Meinung sondern Fakt. Übrigens baut kein Hersteller diese Anlagen ab Werk ein. Die werden ebenso nachträglich umgerüstet wie die anderen auch.
Jedem seine Meinung, aber meiner Meinung nach bist Du mit Deinen Ansichten zu LPG komplett auf dem falschen Dampfer. Scheinst Dich auch nicht besonders damit auszukennen oder informiert zu haben.
Die allermeisten MB-Motoren haben ihre Haltbarkeit auf LPG längst bewiesen. Ich verstehe nicht, worauf Du hinaus willst.
Grüße Dirk