Warum fährt man (nach 30 Jahren) erstmal kein Motorrad mehr?
Hallo,
Der Text zum Thema Kurven kratzen - entschuldigung - Kurven fahren 😉 von Levellyn hat mich dazu gebracht, viel mehr zum Thema und dann am Thema vorbei zu schreiben als ich dachte - ich wollte dann einen anderen Thread nicht dazu nutzen meine aktuelle Ansicht über das Motorradfahren in Deutschland (oder zumindest NRW) im allgemeinen und meine Entscheidung im speziellen zu schreiben. Darum dieser Thread, eventuell will ja auch der eine oder andere Aussteiger bzw. danach Wiedereinsteiger hier im Bikertreff seinen Gedanken dazu schreiben, würde mich interessieren.
Also loß geht es - der Anfang bezieht sich noch auf den o.g. anderen Thread.
Vielen Dank für den Text (ist Riegsinger wieder bei der Zweiradzunft oder war das ein älterer Text?) er bringt den Sinn des Motorradfahren gut auf den Punkt - statt vernunftsbelabertes rumgondeln lieber etwas mehr über sich und die Dämonen in den eigenen Gedärmen er"fahren" - mich hat es immer geflasht wenn ich nach einer Runde mit meiner persönlichen Wilde-Reiter-Gmbh das Moped am Sonntag Abend zufrieden mit ihr und manchmal auch mir in der Garage abgestellt habe und bei einer Abschlusszigarette dem "Eisen" beim abkühlen "zugehört" habe, nochmal den Rand am hinteren Gummi geprüft (wie bei vielen an der linken Seite immer noch sichtbar, rechts meist verschwunden) und die eine oder andere auch kniffelige Situation im Geiste durchlebt (und auch manches dankbare Stoßgebet nach oben gesendet), überlegt ob die leer geräumte Termignioni den immer drohenden Ärger, mit der damals einzigen grünen Fraktion, lohnt. Da Geld Mangelware war wurde der Reifen, der in der Mitte schon stark die Oberfläche von Kevin Schwantz Rennslick hatte, dann immer noch mal ein Monat länger gefahren und natürlich alles, bis auf Ventileinstellung, wurde selbst gemacht. Lange ist es her, die Kumpels sind mittlerweile alle nicht mehr auf dem Moped unterwegs, manche fahren Fahrrad, manch einer ist nicht mehr - so war das, ich habe dann auch immer weniger selbst geschraubt, zum Schluss sogar alle Inspektionen beim 🙂 machen lassen, sogar der Reifen (mittlerweile noch mit 2-3 mm Profiltiefe) wurde da gewechselt. Bei den mittlerweile einsamen Runden kam dann irgendwann Frust auf, da Moped fahren (auch langsamer) ein Gruppenerlebnis ist und die Kaffeetasse (einsam) an einem Treff hat auch nicht mehr geschmeckt.
Dazu kam dann trotz immer vernünftigerer Fahrweise z.B. 50 KM/h wo Einfamilienhäuser mit Kinderfahrrädern und Schaukeln im Garten den Weg kreuzten, dass die mittlerweile blaue Fraktion sich die Sicherheit der Motorradfahrer zur Herzensangelegenheit gemacht hat - so war dann auch bei mir 2 x in den letzten 8 Jahren das Ende einer Sonntagsausfahrt ein Gespräch mit einem fleißigen Wochenendarbeiter in Blau, statt eines Mopedkumpanen in Schwarz, über die Konsequenzen der soeben erzielten (und gemessenen) Landstraßenpace. Das hat dann im letzten Jahr zu einer gesamten Fahrleistung von unter 1 k KM geführt. Dieses Jahr wollte ich mehr fahren, mehr mit Sozia, mehr ruhig, also auch mal zur Arbeit mit Moped - man muß ja nicht immer 200 km am Stück fahren und fliegen lassen.
Am vorletzten Donnerstag fuhr ich am Abend von der Arbeit kommend noch eine kleine (50 km) Abschlussrunde im meinem natürlichen Fahrhabitat bergisches Land/südliches Ruhrgebiet. Ich bin fast überall mit der CB1000R max 10 km/h schneller gefahren - das heißt in D mittlerweile oft 40 km/ meist 60 km/h ganz selten 80-100 km/h auf dem Mopedtacho - trotzdem habe ich 3 Situationen gehabt, wo mir schon wieder das Herz in die Hose gerutscht ist (2 x Rennleitung an neuralgischen Punkten 1 x Radar).
Bei uns in NRW ist für nichts Geld da, aber bei Radarmesswagen Anschaffungen merkt man nichts davon, jetzt hat man sich im EN-Kreis einen 180 k € teuren Vito gegönnt, der extra für das Messen von Zweirädern in Kurven geeignet ist - an diesem Wochenende ist ein ziviler Motorradfahrer"kollege" mit Messtechnik unterwegs, der auch nur das Beste für die Kradfahrer will, man muß ja immer soviel Zweiradfahren von der Straße kratzen (O-Ton eines Blauen an mich vom Donnerstag dieser Woche)
Ach ja? Und die rasenden 3er, Golf, A4 die ich in 2 m Abstand in Kurven hinter Mopedfahrern her kacheln sehe (ja, in 2013) - ja die messen sie auch wenn die daher kommen.
Wer gefährdet denn da bitte wen?
Also die Hand zum Gruß erhoben an Riegsinger und Euch alle - soviel zum verbleibenden Spaß in Bestimmungsbereich von Motorrädern, den teilt ihr euch 2013 mit Irren in Renndosen und Vitos mit der Messtechik die vor 20 Jahren für Marsmissionen verwendet wurde.
Bin dann in die Garage gefahren - habe traurig die mitllerweile 1 cm dicken Ränder an meinen Hinterreifen betrachtet, die getüvte Auspufftüte aus Carbon betrachtet (heute knackt das Eisen nur noch ganz leise 😉) - und gedacht es war schön mit ihr und ihren Vorgängerinnen in vielen von insgesamt 30 Jahren, aber es ist vorbei.
Gestern habe ich sie in Zahlung gegeben, auf ein gebrauchtes 3er Cabrio - damit werden wir dann wohl Samstags regelkonform zum einkaufen und Sonntags zum Kuchen essen cruisen.
Mal sehen was ich fühle, wenn so mancher Jungspund(in) oder Silberrücken mich mit ordentlich Speed auf einem Moped überholt.
Werde ich lächeln, neidisch sein oder sogar motzen weil "der Kerl oder die Tante ja wohl wahnsinnig ist"?
Mal sehen - ich hoffe das letzte nicht.
Ich wünsche euch allen ein weiter schönes Motorradleben - fahrt so wie ihr mögt und könnt, habt Spaß und bleibt Gesund auf und neben der Maschine.
Gruß aus EN
Beste Antwort im Thema
Hallo,
Der Text zum Thema Kurven kratzen - entschuldigung - Kurven fahren 😉 von Levellyn hat mich dazu gebracht, viel mehr zum Thema und dann am Thema vorbei zu schreiben als ich dachte - ich wollte dann einen anderen Thread nicht dazu nutzen meine aktuelle Ansicht über das Motorradfahren in Deutschland (oder zumindest NRW) im allgemeinen und meine Entscheidung im speziellen zu schreiben. Darum dieser Thread, eventuell will ja auch der eine oder andere Aussteiger bzw. danach Wiedereinsteiger hier im Bikertreff seinen Gedanken dazu schreiben, würde mich interessieren.
Also loß geht es - der Anfang bezieht sich noch auf den o.g. anderen Thread.
Vielen Dank für den Text (ist Riegsinger wieder bei der Zweiradzunft oder war das ein älterer Text?) er bringt den Sinn des Motorradfahren gut auf den Punkt - statt vernunftsbelabertes rumgondeln lieber etwas mehr über sich und die Dämonen in den eigenen Gedärmen er"fahren" - mich hat es immer geflasht wenn ich nach einer Runde mit meiner persönlichen Wilde-Reiter-Gmbh das Moped am Sonntag Abend zufrieden mit ihr und manchmal auch mir in der Garage abgestellt habe und bei einer Abschlusszigarette dem "Eisen" beim abkühlen "zugehört" habe, nochmal den Rand am hinteren Gummi geprüft (wie bei vielen an der linken Seite immer noch sichtbar, rechts meist verschwunden) und die eine oder andere auch kniffelige Situation im Geiste durchlebt (und auch manches dankbare Stoßgebet nach oben gesendet), überlegt ob die leer geräumte Termignioni den immer drohenden Ärger, mit der damals einzigen grünen Fraktion, lohnt. Da Geld Mangelware war wurde der Reifen, der in der Mitte schon stark die Oberfläche von Kevin Schwantz Rennslick hatte, dann immer noch mal ein Monat länger gefahren und natürlich alles, bis auf Ventileinstellung, wurde selbst gemacht. Lange ist es her, die Kumpels sind mittlerweile alle nicht mehr auf dem Moped unterwegs, manche fahren Fahrrad, manch einer ist nicht mehr - so war das, ich habe dann auch immer weniger selbst geschraubt, zum Schluss sogar alle Inspektionen beim 🙂 machen lassen, sogar der Reifen (mittlerweile noch mit 2-3 mm Profiltiefe) wurde da gewechselt. Bei den mittlerweile einsamen Runden kam dann irgendwann Frust auf, da Moped fahren (auch langsamer) ein Gruppenerlebnis ist und die Kaffeetasse (einsam) an einem Treff hat auch nicht mehr geschmeckt.
Dazu kam dann trotz immer vernünftigerer Fahrweise z.B. 50 KM/h wo Einfamilienhäuser mit Kinderfahrrädern und Schaukeln im Garten den Weg kreuzten, dass die mittlerweile blaue Fraktion sich die Sicherheit der Motorradfahrer zur Herzensangelegenheit gemacht hat - so war dann auch bei mir 2 x in den letzten 8 Jahren das Ende einer Sonntagsausfahrt ein Gespräch mit einem fleißigen Wochenendarbeiter in Blau, statt eines Mopedkumpanen in Schwarz, über die Konsequenzen der soeben erzielten (und gemessenen) Landstraßenpace. Das hat dann im letzten Jahr zu einer gesamten Fahrleistung von unter 1 k KM geführt. Dieses Jahr wollte ich mehr fahren, mehr mit Sozia, mehr ruhig, also auch mal zur Arbeit mit Moped - man muß ja nicht immer 200 km am Stück fahren und fliegen lassen.
Am vorletzten Donnerstag fuhr ich am Abend von der Arbeit kommend noch eine kleine (50 km) Abschlussrunde im meinem natürlichen Fahrhabitat bergisches Land/südliches Ruhrgebiet. Ich bin fast überall mit der CB1000R max 10 km/h schneller gefahren - das heißt in D mittlerweile oft 40 km/ meist 60 km/h ganz selten 80-100 km/h auf dem Mopedtacho - trotzdem habe ich 3 Situationen gehabt, wo mir schon wieder das Herz in die Hose gerutscht ist (2 x Rennleitung an neuralgischen Punkten 1 x Radar).
Bei uns in NRW ist für nichts Geld da, aber bei Radarmesswagen Anschaffungen merkt man nichts davon, jetzt hat man sich im EN-Kreis einen 180 k € teuren Vito gegönnt, der extra für das Messen von Zweirädern in Kurven geeignet ist - an diesem Wochenende ist ein ziviler Motorradfahrer"kollege" mit Messtechnik unterwegs, der auch nur das Beste für die Kradfahrer will, man muß ja immer soviel Zweiradfahren von der Straße kratzen (O-Ton eines Blauen an mich vom Donnerstag dieser Woche)
Ach ja? Und die rasenden 3er, Golf, A4 die ich in 2 m Abstand in Kurven hinter Mopedfahrern her kacheln sehe (ja, in 2013) - ja die messen sie auch wenn die daher kommen.
Wer gefährdet denn da bitte wen?
Also die Hand zum Gruß erhoben an Riegsinger und Euch alle - soviel zum verbleibenden Spaß in Bestimmungsbereich von Motorrädern, den teilt ihr euch 2013 mit Irren in Renndosen und Vitos mit der Messtechik die vor 20 Jahren für Marsmissionen verwendet wurde.
Bin dann in die Garage gefahren - habe traurig die mitllerweile 1 cm dicken Ränder an meinen Hinterreifen betrachtet, die getüvte Auspufftüte aus Carbon betrachtet (heute knackt das Eisen nur noch ganz leise 😉) - und gedacht es war schön mit ihr und ihren Vorgängerinnen in vielen von insgesamt 30 Jahren, aber es ist vorbei.
Gestern habe ich sie in Zahlung gegeben, auf ein gebrauchtes 3er Cabrio - damit werden wir dann wohl Samstags regelkonform zum einkaufen und Sonntags zum Kuchen essen cruisen.
Mal sehen was ich fühle, wenn so mancher Jungspund(in) oder Silberrücken mich mit ordentlich Speed auf einem Moped überholt.
Werde ich lächeln, neidisch sein oder sogar motzen weil "der Kerl oder die Tante ja wohl wahnsinnig ist"?
Mal sehen - ich hoffe das letzte nicht.
Ich wünsche euch allen ein weiter schönes Motorradleben - fahrt so wie ihr mögt und könnt, habt Spaß und bleibt Gesund auf und neben der Maschine.
Gruß aus EN
75 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von calagodXC707
aber trotzdem, nur vier Räder sind machmal zwei zuviel 😉Zitat:
Original geschrieben von Rennvan
Darf man fragen für welches Cab Du Dich entschieden hast?
Ich fahr 95er Essi MK7 Cab und 96er Astra F Cab außerdem meine Gixxe und Virago. Leider immer zu viel Fahrzeug und zu wenig Sommer 😁 Wo bleibt denn endlich die Klimaerwärmung? 😁
Da stimme ich Dir 100pro zu. Wenn ich jedoch im Sommer auf die weitere Tour gehe, z.B. übers Wochenende fahre ich gern nach S/A runter meine Tochter und Enkel besuchen, da möchte ich mein Cab nicht missen. Ich sitze bequem, habe Platz für Gepäck und wenn´s Wetter schlecht wird mach ich das Dach zu 😁 Audi und BMW hatte ich anfangs auch auf dem Schirm ist aber verdammt schwer was gutes Preiswert zu schießen. Dann bekam ich den Astra angeboten, Vollleder und andere Extra´s für 800 Ocken ohne TÜV. Da konnte ich einfach nicht dran vorbei gehen. Sind auch Bilder im Profil.
Die Gixxe kommt an Start wenn´s mal rechts richtig kribbelt und sonst muß die Virago herhalten, mit 750kubik und 61 PS lässt sich hervorragend cruisen und der Anzug reicht auch für ein wenig Extra Spaß haben 😉