Volvo orientierungslos?

Volvo

Volvo orientierungslos?

Bislang war Volvo für mich eine Automarke, die vernünftige, solide, ehrlich Autos mit hohem Nutzwert baut. Besonders die Kombi-Modelle verkörpern für mich diese Volvo-Kultur.

Der C30 und C70 passen da nicht so recht ins Bild. Unverschämt finde ich, dass der C70 eine ganze Nummer kleiner ausfällt als sein Vorgänger, aber weiterhin C70 heißt. Anscheinend möchte man den C70 alleine durch die Namensähnlichkeit zum V70 höher positionieren. Als Käufer komme ich mir da getäuscht vor, bekommt man doch etwas anderes, als es die Namensgebung und die Historie des Modells erwarten ließe.

Der C30 ist für mich ein Auto was kein Mensch braucht. Von hinten ist er sehr schön anzusehen, aber leider hat man das Design vorne nicht zu Ende geführt. So ist der C30 lediglich ein abgeschnittener V50. Mit nur 4 Sitzplätzen und wenig Stauraum entspricht er so gar nicht dem Bild, was ich von Volvo habe. Warum hat man ihn in Anlehnung an den legendären P1800 eigentlich nicht P30 genannt, zumal der Buchstabe C bei Volvo schon vom Cabrio belegt ist?
Der Vergleich zu 1er und A3 hinkt m.M. ein wenig, da diese beiden Modelle mehr Nutzwert als der C30 bieten. So kann ich als Konkurrenten nur den Mini ausmachen - und an den wird der C30 nicht heranreichen können.

Vom neuen S80 und V70 bin ich ebenfalls enttäuscht und fühle mich von Volvo veräppelt. Neuerdings werden ja S80 und V70 auf einer Plattform basieren und so weit man liest, werden beide Modelle auch optisch die Gemeinsamkeiten über eine gleiche Front nach außen hin zeigen. Wäre man bei den alten Modellbezeichnungen geblieben, wäre der neue S80 eigentlich ein S60 bzw. der V70 ein V90. Da der S80 bislang das Flagschiff von Volvo war und der V70 der beliebteste und bekannteste Volvo, wirft man nun beide ohne Rücksicht auf Tradition in einen Topf. Wahrscheinlich möchte man damit dem neuen V70 einen luxuriöseren Auftritt verschaffen.

Die Modellpolitik wirkt auf mich orientierungslos. Hat Volvo bislang die eingangs beschriebene Nische als Hersteller solider familientauglicher Fahrzeuge eingenommen, versucht man sich nun als trendige und luxuriöse Marke darzustellen. Meiner Meinung nach passt dies nicht zu Volvo.

Dabei hätte diese Nische genug Wachstumsmöglichkeiten geboten: SUVs auf Basis des V50 und V70, ein neuer V70, bei dem der Freizeit- und Nutzwert mehr erkennbar ist als der Premiumanspruch. Und schließlich ein großes Cabrio S60 mit Platz für 5 Personen.

So aber besteht die Gefahr, dass Volvo in das automobile Einerlei a lá VW, Opel, Ford oder den japanischen Herstellern abrutscht.

Gruß Torsten

28 Antworten

Ich kann deine Bedenken nachvollziehen, wobei die Zulassungszahlen zeigen werden, wer hier richtig liegt. Wirklich falsch finde ich die Bezeichnung des Cabrios. Dass die hohen Preise dazu nicht funktionieren, kann aber auch an der mittlerweile sehr starken Konkurrenz liegen. Der Eos und der Astra sind halt kaum kleiner oder schlechter, aber viel günstiger

Guten Morgen,

ich gebe Dir in einigen Punkten recht! Speziell was die vermutetet Höherpositionierung der einzelnen Modelle angeht. Den C 70 zum Beispiel sollte man wirklich eher C40 oder C50 nennen.

Aber deine Skepsis zum C 30 kann ich nicht teilen. So wie Du ihn beschreibst, kann er auch als Coupé durchgehen und dann wäre das C wieder die richtige Wahl.

Wobei ich zugestehen muss, dass ich beim C 30 nicht automatisch an ein Coupé denke, nur weil er zwei Türen hat.

Viele Grüße

Dietmar

Aber was bleibt denn Volvo anderes übrig als Modelle auf den Markt zu bringen, die jetzt eher der breiten Masse gefallen? Jeder lebt doch von den verkauften Mengen, die man heute einfach nur über gute und verkaufbare Produkte erreicht. Vieleicht geht das auch zu Lasten der Unverwechselbarkeit aber wenn es denn dadurch die Mengen bringt...

Gruß
Michael

kann die Politik gut nachvollziehen.

nur hat volvo eben immer ausgezeichnet dass sie nicht mit der masse gegangen sind. hoffentlich leidet die qualität nicht unter dem richtungswechsel...
bisher war volvo halt immer eine marke mit einem top-ruf, wirklich unverwechselbarem design und top zuverlässigkeit.

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Zitat:

So aber besteht die Gefahr, dass Volvo in das automobile Einerlei a lá VW, Opel, Ford oder den japanischen Herstellern abrutscht.

naja passiert das nicht jedem "Pkw-Massenautomobilhersteller" wo sich die Autos heutzutage immer ähnlicher werden. Sicherlich könnte das verhindert werden wenn Volvo auf "Einzelproduktion" umsteigen würde (aber würdest du gerne 600.000 euro für nen V70 bezahlen wollen? ).

Zitat:

Volvo bislang die eingangs beschriebene Nische als Hersteller solider familientauglicher Fahrzeuge eingenommen

naja trendy sind se schon seit S40/V50 Einführung. Bietet zudem auch die Chance auf neue Kunden. Mich haben se erst gewonnen seit se die trendy S40/V50 bauen. Vorher fand ich Volvo echt zu bieder(vorallen Dingen S40/V40) und im Innendesign auch ein wenig zu "hässlich".

Ansonsten schließ ich mich den Vorschreibern an.

Gruß Zonkdsl

Hallo zusammen.

Also was den neuen V70 und S80 angeht, gebe ich dir vollkommen recht. Von vorn sehen beide aus wie ein Audi mit Volvo-Grill und von hinten, da will jetzt mal nix sagen, da fallen mir nur Fäkalausdrücke ein. Schade.

Was den C30 und den C70 angeht, hat Volvo genau meinen Geschmack getroffen. Ich hab mich dann für den C70 entschieden, weil ich endlich mal ein wintertaugliches Cabrio habe möchte. Und hallo, der Nutzwert ist mir als lediger Nichtpapi mal sowas von egal, ich bin ja schließlich kein Taxi- oder Transportunternehmen 😉 . Und als Familienfahrzeug waren beide nicht gedacht.

Grüße,

Michael

beim c70 bin ich vollkommen einig, das ist eine teure mogelpackung. den c30 finde ich eigentlich klasse - meiner meinung nach hat volvo schon lange einen wagen in der kompaktklasse "gebraucht". auch wenn die standardfront, so weichgewaschen, wie sie jetzt ist (steht denn eigentlich der kuehlergrill noch senkrecht?), wirklich nicht mit dem wunderschønen heck mithalten kann. der c30 ist irgendwo zwischen "coupé" und "hatchback" positioniert. dass man ihn nicht einordnen kann, finde ich eigentlich ganz gut - er schafft sich vielleicht eine eigene nische. und die medien waren ja bisher fast ausnahmslos begeistert.
was das "p" im namen angeht, so ist das - soweit ich weiss - nur ein verstuemmeltes "pv", was wiederum fuer "personvagnar" steht, pkw. das sowohl "coupe" als auch "cabriolet/convertible" mit "c" anfangen, ist wohl nur ein dummer zufall.
ein v70, der møglicherweise eher ein v90 ist - aber doch nicht die erwartungen erfuellen wird, die viele vielleicht haben (grøsse, zuladung, konkurrenz zur r-klasse) - ist imho auch ein etwas seltsamer schachzug. ich hoffe sehr, dass der s60 nicht eingestellt wird und wuensche mir da einen wuerdigen nachfolger. je ælter der wird, umso schøner finde ich den. 😁
es wurde ja schon von anderen angesprochen: mit "praktischen" und robusten autos à la 240, 740 læsst sich wohl nicht mehr geld verdienen als europæischer hersteller. was die restliche modellpolitik angeht, bleibt nur zu hoffen, dass ford volvo nicht den investitionshahn abdreht!

lieb gruss
oli

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Volvo orientierungslos ist. Es kann ja sein, dass sich die Modellpolitik einem z.Zt. noch nicht so ganz erschliesst, aber sie werden sich schon was dabei gedacht haben!?

Das "C" könnte ja auch für "compact" stehen!?!?

Einheitsbrei? Früher wurden sich die Autos durch Optimierung des cw-Wertes immer ähnlicher, z.Zt. sind es die neuen Richtlinien für den Fußgängerschutz, demnächst ist es....

Ich sehe Volvo auf dem richtigen Weg, so lange die Qualität noch stimmt und das Preis-/Leistungsverhältnis noch o.k. ist. Das allerdings scheint mit der preislichen Positionierung von C70 und C30 schon arg strapaziert.

Gruß

Martin

Mein Eindruck ist, dass die Palette von Volvo derzeit immer besser und klarer strukturiert wird und damit genau das Gegenteil von orientierungslos wirkt.

Vor 20 Jahren baute Volvo eine wild zusammengewürfelte Palette aus Fahrzeugen, die sich entweder in Größe überlappt haben (240 + 740/760) extrem weit voneinander entfernt waren (300er). Erst seit der Einführung der neuen Nomenklatur kommt doch so etwas wie Ordnung in die Sache. Der V70 war der erste Volvo, von dem es überhaupt einen Nachfolger gleichen Namens gab.

Mit einer Palette wie vor 20 Jahren oder auch einer Palette wie sie Saab derzeit noch hat, geht man ein wirtschaftlich nicht vertretbares Risiko ein. Man muss eine möglichst breit gefächerte Modellpalette anbieten können. Einerseits um damit möglichst viele Kundentypen anzusprechen, andererseits um immer ein aktuelles Modell im Programm zu haben, welches die nachlassenden Verkaufszahlen der älteren Modelle egalisiert.

Der C30 passt somit vielleicht nicht ins typische Volvo-Bild aber hervorragend in die heutige Zeit. Und jemand, der einen größeren Nutzwert braucht, wird ja im Volvo-Angebot immer noch fündig. Es ist ja nicht so, dass Volvo ab sofort aufhört vernünftige Autos zu bauen. Dabei finde ich, dass es keinen großen Sinn macht, 1er, A3 und C30 hinsichtlich ihres Nutzwertes zu vergleichen. Der ist bei allen dreien ähnlich gering. In meinen Augen hat Volvo sogar den sehr richtigen Schritt gemacht, hinten Einzelsitze anzubieten. Das ist in so einem kleinen Auto komfortabler und vernünftiger als eine Bank einzubauen.

Der C70 ist zumindest namenstechnisch falsch bezeichnet. Doch die angepeilte Produktionszahl lässt sich offensichtlich auch bei den geforderten Preisen noch mühelos absetzen.

Die von tottone geforderten SUVs auf Basis von V50 und V70 gibt es ja entweder schon oder werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren vorgestellt. Der geforderte höhere Nutzwert des V70 wird sich ebenfalls einstellen, schon alleine weil das Auto größer wird und damit wieder ähnliche Dimensionen erreicht wie 240 oder 940. Kaum eine Firma kann es sich heute allerdings leisten, das Auto nicht mit ein bißchen Premiumanspruch zu bewerben. Denn nur in diesem Segment wird noch richtig Geld verdient.

Was die Volvo-Frontpartie betrifft: mit der neuen weicheren Linie wird man sich abfinden müssen, da die Gesetzgeber Richtlinien zum Fußgängerschutz erlassen haben, die de facto die alte kantige Volvo-Form verboten haben.

Zitat:

Original geschrieben von Ransom



Was die Volvo-Frontpartie betrifft: mit der neuen weicheren Linie wird man sich abfinden müssen, da die Gesetzgeber Richtlinien zum Fußgängerschutz erlassen haben, die de facto die alte kantige Volvo-Form verboten haben.

da hier zur Zeit wenig los ist und ich die Gemüter etwas in Wallung bringen möchte hier mal eine Frage zum Thema Fußgängerschutz, die ich schon immer mal stellen wollte 😁 : Wieso müssen Fußgänger überhaupt geschützt werden? Ich meine jetzt mal aus wirtschaftlichen Überlegungen her. Fußgänger haben zumeist kein Auto, zahlen also keine 5000 Euro Mehrwertsteuer direkt ins Staatssäcke beim Kauf eines solchen. Und kaufen auch kein Benzin/Diesel*, der dem Staat richtig Kohle bringt. Heißt also, je mehr es Autofahrer und je weniger es Fußgänger gibt, desto mehr brummt die Wirtschaft. Eigentlich schneidet sich doch Vater Staat selber ins Fleisch, wenn er die schützt, die ihm nur auf der Tasche liegen und nix zahlen. Und zu guter letzt, entscheiden noch die Fußgänger über das Volvo-Design (um mal wieder ontopic zu werden)

Ciao,
Eric
* die Gasfahrer lassen wir mal außen vor 😁

für den gesamten Beitrag gilt: 😉

Zitat:

Original geschrieben von Eric L.


da hier zur Zeit wenig los ist und ich die Gemüter etwas in Wallung bringen möchte hier mal eine Frage zum Thema Fußgängerschutz, die ich schon immer mal stellen wollte 😁 : Wieso müssen Fußgänger überhaupt geschützt werden? Ich meine jetzt mal aus wirtschaftlichen Überlegungen her. Fußgänger haben zumeist kein Auto, zahlen also keine 5000 Euro Mehrwertsteuer direkt ins Staatssäcke beim Kauf eines solchen. Und kaufen auch kein Benzin/Diesel*, der dem Staat richtig Kohle bringt. Heißt also, je mehr es Autofahrer und je weniger es Fußgänger gibt, desto mehr brummt die Wirtschaft. Eigentlich schneidet sich doch Vater Staat selber ins Fleisch, wenn er die schützt, die ihm nur auf der Tasche liegen und nix zahlen. Und zu guter letzt, entscheiden noch die Fußgänger über das Volvo-Design (um mal wieder ontopic zu werden)

Jeder

Autofahrer ist auch Fußgänger. Oder andersrum:

Fast alle

Fußgänger fahren auch Auto!

Viele Fußgänger sind auf dem Weg zum Parkplatz. Nicht jeder fährt zum Drive-In oder ins Auto Kino.

Gruß, Patrick

Zitat:

Original geschrieben von p.kaell


Jeder Autofahrer ist auch Fußgänger. Oder andersrum: Fast alle Fußgänger fahren auch Auto!

Viele Fußgänger sind auf dem Weg zum Parkplatz. Nicht jeder fährt zum Drive-In oder ins Auto Kino.

Gruß, Patrick

wusste ichs doch, dass mir einer mit sachlichen Argumenten kommt 😉 😁

Ciao,
Eric,
entfernt sich nie mehr als 20m vom Auto 😉

Als relativ kleiner Hersteller hat Volvo auf dem heutigen Markt gar keine andere Wahl als

  • preislich gehobene Produkte bauen ("Premium"😉
  • im Konzern verfügbare Plattformen nutzen
  • sich durch Design und weitere Merkmale von anderen Konzernmarken und dem Wettbewerb abheben

Dabei ist es Volvo m.E. gut gelungen, die Volvo-Produkte von Ford etc. zu differenzieren: Komfort-orientierte Fahrwerksabstimmung, keine sichtbaren gemeinsamen Komponenten, eigenständiges Innen- und natürlich Außendesign, bei den gehobenen Produkten großenteils eigene Motoren. Und auch von den deutschen "Premium"-Marken differenziert sich Volvo: Komfort-betonte Auslegung im Gegensatz zu BMW und Audi, immer noch relativ eigenständiges Design ohne "Schießscharten"-Look (Audi A6, BMW 5er, MB CLS), kühl-skandinavisch geprägtes Innenraum-Design, das nicht durch technische Spielereien (MMI etc.) überfrachtet ist, bei V70 und XC90 mehr Gewicht auf praktischen Lösungen und gut nutzbarem Kofferraum im Vergleich zur Premium-Konkurrenz. Sicherlich ist das Volvo-Design nicht mehr so unverwechselbar wie früher, aber sonst hätte Volvo zumindest mich auch nicht als Kunde gewonnen.

C30 und C70 sind für Volvo wichtig, um als Marke mit Premium-Anspruch auch bei jüngeren und jung-erscheinen-wollenden Zeitgenossen wahrgenommen zu werden.

Dass der V70 III gegenüber dem aktuellen Modell wächst und auf dem S80 basieren wird, war zu erwarten, denn bei der preislichen Positionierung muss er auch beim Raumangebot mit A6 und 5er BMW mithalten können. Dass man ihn vermutlich trotzdem weiter V70 nennt, liegt möglicherweise daran, dass man den S80 nicht abwerten möchte, Vielleicht will man sich auch die Möglichkeit offenhalten, einen "Sports Tourer" o.ä. als V90 nachzuschieben.

naja, ich glaube dass das weichgewaschene volvo-design nicht sein MUSS, es gibt halt sowieso schon immer mehr einheitsbrei auf dem auto-markt. obwohl ja leider ein großteil der menschheit angst davor hat mal etwas "anderes" zu fahren (/haben).
gerüchte über einen V90 habe ich auch gehört.
premium ist für mich ein auto das 100% zuverlässig ist und wo auch verschleißteile verhältnismäßig wenig ausgetauscht werden müssen. außerdem ein hohes maß an komfort. das war beides etwas was volvo früher geboten hat. als ich den V50 gefahren bin war ich echt negativ überrascht wie sportlich das ganze auto ausgelegt ist. da gibts doch schon 3er und A4. und der 3er hat wenigstens heckantrieb (sportlich).
auch das schließt sich wieder dem einheisbrei an. anstatt dass mit netten details ein "aha-effekt" erreicht wird (was mir persönlich immer sehr gut gefällt)

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