Vibrationen im Fahrzeug
Hallo,
ich habe ab ca. 120-130km/h Vibrationen im Fahrzeug. Kommen eindeutig von der HA. Im Lenkrad sind sie nur zu spüren wenn ich die Hand auf den Airbag lege, sonst erst bei höherem Tempo. Wenn ich über 130km/h beschleunige, werden die Vibrationen stärker.
Den ganzen Ärger hab ich seitdem ich neue Sommerreifen habe. Mittlerweile ist der 2 Satz drauf! Die Reifen schließe ich langsam aus. Da mehrmals ausgewuchtet! Außerdem fühlt es sich nicht an wie eine Unwucht. Es tritt auch über 130km/h auf, was auch gegen eine Unwucht spricht.
Bin für jeden Tipp dankbar, da Mittwoch wieder 1100km Autobahn anstehen und ich langsam die Schnauze voll habe!
Grüße
22 Antworten
Hallo Blabla2
Deine Fehlerbeschreibung weist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Einfluss der Reifen/Felgen-Kombination hin.
Du machst keine Angaben zum Höhenschlag und Seitenschlag des Reifens! Wenn der neue Reifen auf der Auswuchtmaschine dreht, solltest Du höchstens einen Höhenschlag von 1 mm feststellen können. Ist es mehr, dann wirst Du mit Sicherheit beim Fahren Vibrationen spüren!
Der Höhenschlag verändert beim Fahren dauernd den Abstand zwischen der Strasse und dem Mittelpunkt der Achse. Und weil das sehr regelmässig passiert, regt dieser Vorgang bei 110 – 130 km/h die Fahrzeugaufhängung zu Resonanzschwingungen an.
Ähnliches gilt für den Seitenschlag.
Ein Seitenschlag verändert nicht den Abstand zur Fahrbahn, sondern erzeugt ein rotierendes Moment, das an der Radaufhängung zerrt und ebenfalls Resonanzschwingungen anregen kann.
Es gibt leider Reifenfachleute, die behaupten, mit Auswuchten lasse sich der Einfluss eines Höhenschlags eliminieren. Das stimmt für den Reifen auf der Auswuchtmaschine, aber nicht für den Reifen am Fahrzeug.
Höhenschlag entsteht durch die Rundlauffehler von Felge und Reifen. Wenn der Reifen auf der Felge so positioniert ist, dass sich die Rundlauffehler von Felge und Reifen addieren, ist das Resultat ein grosser Höhenschlag. Wird der Reifen auf der Felge gedreht, kann der eine Fehler den anderen kompensieren. Leider lässt sich das nicht einfach analytisch bestimmen, sondern muss durch Versuche optimiert werden.
Gute Alufelgen haben Rundlauffehler im Bereich von 0.2 mm, während der Fehler bei Stahlfelgen durchaus 0.8 mm erreichen kann. Ein Markenreifen sollte einen Höhenschlag von 1,5 mm nicht deutlich überschreiten. Das ergibt die paradoxe Situation, dass auf einer schlechten Felge ein schlechter Reifen bezüglich des Höhenschlags besser optimiert werden kann.
Das ist die technische, und hoffentlich für Dich plausible, Erklärung, wieso sich die Vibrationen verändern, wenn Du eine andere Rad/Reifen Kombination fährst.
Wie eingangs erwähnt, kann man einen Höhen- oder Seitenschlag beim neuen Reifen am besten auf der Auswuchtmaschine erkennen. Beim gebrauchten Reifen wird es schwierig, weil die Standplatte das Ergebnis verfälscht.
Starker Höhenschlag hört man auch bei geringen Geschwindigkeiten (50 – 60 km/h) als wummerndes Geräusch, vorausgesetzt das Fahrzeug wurde zuerst ca. 10 km gefahren, damit die Standplatte des Reifens verschwindet und der Strassenbelag ist möglichst eben und feinkörnig.
Weitere Voraussetzungen für guten Rundlauf:
Reifen wählen, die für guten Rundlauf bekannt sind, Dimensionierung gemäss Serienbereifung, keine Distanzscheiben, einwandfreier Sitz der Felge auf der Zentrierung der Achse, Felgen nach einer Demontage des Rades jeweils in der gleichen Position auf der Achse montieren, Reifen immer auf den Felgen belassen, Befestigungsschrauben gleichmässig und mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehen, Felge nicht beschädigt.
Neue Reifen auf der Antriebsachse montieren, weil sie sich, - innerhalb gewisser Grenzen -, selber rund laufen. Das gilt aber nur, wenn sie nicht in Geschwindigkeitsbereichen bewegt werden, die bereits Resonanzbewegungen auslösen.
Noch eine Bemerkung zum Auswuchten:
Lass einmal die Felge nach erfolgreichem Auswuchten auf der Welle um 180 Grad drehen und nochmals den Wuchtungsfehler auslesen. Wenn der Fehler kleiner als 10 Gramm beträgt, sind Maschine und Aufspannflächen der Felge in bestem Zustand. Werte bis 20 Gramm sind durchaus normal.
Beim dynamischen Auswuchten am Fahrzeug werden Aufspannfehler automatisch berücksichtigt, ebenso eine allfällige Unwucht der Bremsscheiben. Hast Du wirklich die Hinterachse dynamisch auswuchten lassen?
Ein Auswuchtfehler ist übrigens immer vorhanden, nur äussert er sich bei bestimmten Geschwindigkeiten sehr ausgeprägt. (Resonanz) Je höher die Raddrehzahl, desto höher die wirkenden Störkräfte.
Den Rundlauf der Felge kann man auf der Auswuchtmaschine beurteilen. Bei einer Alu-Felge sollte man keinen Schlag sehen, wenn man sich auf die Auflageflächen des Reifens konzentriert.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Denkanstösse für die Fehlersuche geben.
Freundliche Grüsse
dorfschmied
Hallo Dorfschmied,
ich danke dir für deine sehr ausführliche Antwort!
Den Reifen hinten links habe ich tatsächlich gewechselt, weil eben dieser auf der Felge einen Höhenschlag hatte. Dies äußerte sich beim stationären wuchten. Man konnte deutlich und mit bloßen Auge die auf und ab bewegen der Reifenlauffläche sehen bei ca. 130km/H. Dies war beim rechten Hinterrad nicht so.
Auch die Felgen haben eiern ein wenig seitlich! Der Reifenhändler meinte aber das dies noch o.k. sei. Es ist auch nicht viel. 1-2mm vielleicht. Aber an den Felgen kann es nicht liegen. Die bin ich ja letzten Sommer gefahren und habe sie dann mit den alten Reifen eingemottet. Dieses Sommer habe ich sie rausgeholt die hinteren waren runter und die vorderen hatten angeblich einen Höhenschlag .
Mittlerweile denke ich, ich hätte die vorderen nur auswuchten brauchen. Habe mir aber stattdessen neue Vorderreifen andrehen lassen...
Ich habe also vier neue Reifen und die Vibrationen waren immer noch da. Zwar anders, aber immer noch da.
Es folgte mehrmaliges wuchten und drehen auf der Felge. Keine Verbesserung.
Ein anderer Reifendienst meinte dann, das alle vier Reifen einen Höhenschläg hätten. Habe dann alle Reifen ausgetauscht bekommen. Die Vibrationen blieben wiederhin spürbar. Beim zweiten Satz war es der Reifen hinten links wie vorhin erwähnt der einen Höhenschläg hatte. Auch diesen habe ich ausgetauscht. Jetzt ist es aber noch schlimmer mit dem neuen Reifen.
Was sagst du zu der ganzen Geschichte?
Hallo blabla2
Welches Reifenfabrikat und welche Reifendimension hast Du?
Gruss Dorfschmied
Hallo blabla2
Es gibt bezüglich Rundlauf bessere Reifen als den Pirelli P7 und weil im Normalfall keine Messwerte zur Verfügung stehen, fliessen in die Beurteilung persönlichen Ansprüche und auch die momentanen Befindlichkeit mit ein. Weil vibrationsfreier Lauf auch für mich einen hohen Stellenwert hat, verwende ich seit Jahren Michelin Reifen.
Aber was Du geschildert hast, traue ich auch einem Pirelli-Reifen nicht zu.
Trotz Deiner Überzeugung, dass die Felgen in Ordnung sind, würde ich hier ansetzen.
Wenn Du einen Seitenschlag von 1 – 2 mm gesehen hast, ist die Felge garantiert nicht mehr in Ordnung, auch wenn Du letztes Jahr keine Probleme hattest.
Ohne ein Messgerät ist die Rundlaufmessung visuell aber nicht ganz einfach. Du brauchst einen Bezugspunkt und man muss die Auflageflächen des Reifens beobachten.
Dazu lässt Du einen Werkzeugwagen oder einen geeigneten Stuhl vor die Maschine stellen und der Werkstattmitarbeiter soll sich nun mit einem Stift, abgestützt auf das erwähnte Hilfsmittel, möglichst nahe an die spätere Auflageflächen des Reifens herantasten. Jetzt kann man die Grösse des Schlages korrekt abschätzen. Wenn Du gleichzeitig den höchsten Punkt des Höhenschlages auf der Felge markieren lässt, hast Du für das allfällige Drehen des Reifens auf der Felge bereits einen Anhaltspunkt.
Felgen mit Seiten- und Höhenfehler über 0.8 mm würde ich ausscheiden. Bei Alufelgen wäre ich strenger, bei Werten im Bereich von 0.8 mm sind bei Alufelgen noch andere Fehler im Spiel.
Wenn der Reifenfachmann die Felge als tolerabel bezeichnet, so muss das nicht bedeuten, dass die Felge einwandfrei ist. Was der Eine toleriert, ist für den Andern indiskutabel.
Bevor Du nun die x-fach gewuchteten Reifen wieder von den Felgen herunterholst, würde ich die Diagnose noch verifizieren und einen Fahrversuch mit den Winterreifen auf der Hinterachse machen. Beim Wechsel der Reifen kannst Du gleich auch die Auflageflächen an der Felge und an der Achse mit einer Drahtbürste reinigen. Mir fällt nämlich auf, dass Du offenbar auf der Vorderachse keine Probleme hast. Vielleicht stimmt etwas mit der Befestigung der Felgen auf der Hinterachse nicht.
Den Höhenschlag des Reifens kannst Du übrigens am Fahrzeug prüfen, indem du mit dem Wagenheber das Auto so weit anhebst, dass der Reifen sich gerade noch leicht drehen lässt. Abgesehen von der unvermeidlichen Standplatte sollte der Reifen am gesamten Umfang gleichmässig am Boden streifen. Vergiss nicht mit zwei Keilen das Fahrzeug gegen Wegrollen zu sichern.
Je nach dem Ergebnis kannst Du dann Einflüsse der Kardanwelle definitiv ausschliessen oder doch dort nochmals ansetzen.
Eine Probefahrt zur Beurteilung der Vibrationen mit einem Mitarbeiter der DC-Niederlassung wäre für mich dann der nächste Schritt.
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Fehlersuche.
Freundliche Grüsse
Dorfschmied
Hallo an alle,
habe nun endlich das Rätsel gelöst und ihr glaubt nicht wie einfach es ist/war.
Aber es ist ja meistens so das man offensichtliche DInge nicht als Lösung ankzeptieren will.
Habe heute mit einem Bekannten mal die Räder getauscht. Ergebnis war, ich mit seinen Rädern keine Vibrationen und er mit meinen auch keine.
DAnn waren wir erstmal richtig sprachlos. Hat dann ja alles nicht´s genutzt dachte ich mir schon und habe meine Räder wieder an mein Auto geschraubt und dabei mal schnell mit ner Drahtbürste die Auflagefläche der Felge sowie die Radnabe sauber gemacht. Dann war das vibrieren "fast" weg. Wieder fast weil mir jetzt außen an einer Felge ein Wuchtgewicht fehlt. Da ist einfach keins! Laut meiner Erfahrungen die ich in letzter Zeit beim Reifenhändler sammeln durfte dürften es maximal 5gr. sein von der stärke der Vibrationen her. Wirklich minimal und ich würde mittlerweile damit leben, aber da bin ich doch zu sehr Perfektionist und möchte wieder alles so haben, wie es vorher war.
Der Wagen fährt sich jetzt wieder über 130 total rühig! Man, hätte ich nur vorher gewusst das die Lösung so einfach war.
Und nun stellt sich mir ne andere Frage: All die Reifen"profis" bei denen ich war kamen nicht auf diese Idee. Irgendwer hat mir mal erzählt das die eigentlich bei jedem Reifenwechsel die genannten Teile sauber machen sollten. Ich möchte nun nicht wieder fürs wuchten bezahlen(ist ja meiner Meinung nach eh nur das eine Rad), hab in letzter Zeit genung dafür ausgegeben und will von euch mal wissen, ob ich es denen unter die Nase reiben darf/kann das sie es nicht hinbekommen haben und dafür verlangen das das wuchten jetzt kostenlos ist? Schließlich hab ich mehrmals gewuchtet unda hatte ziemlichen Streß mit dem Thema, obwohl es eigentlich ganz einfach hätte behoben werden können wenn man mal die besagten Teile sauber gemacht hätte.
Ich für meinen Teil wusste auch nicht, das da irgendwas gesäubert werden muss, aber die w202 sollen da ja empfindlih sein....
Also Leute, habe doch noch Vibrationen. Aber nur noch im Lenkrad zwischen 120-130. Ich würde jetzt auch so damit fahren, habe aber Blut geleckt und denke das man diese ganz beseitigen kann. War schon wieder de vorderen Räder auswuchten. Ein einem haben 15gr gefehlt. Die Vibrationen sind aber geblieben. Dann am Fahrzeug gewuchten, anderes Vorderrad nochmal 10gr. Aber die Vibrationen sind immer noch da.
Kann es an den Stoßdämpfer liegen?
Ich füge das diesem Thema an, damit man es bei einer Suche hier leicht findet:
Es gab Vibrationen beginnend bei ca. 70 km/h bis etwas unter 80 km/h. Über 80 km/h waren die Vibrationen vollständig weg. Von Sommer- auf Winterreifen gewechselt, kein Unterschied. Fühlte sich auch nicht an wie eine Unwucht oder unrunde Reifen.
Gar nicht erst geschaut, sondern gleich Kardanwellen-Mittellager gewechselt. Danach Vibrationen weg. Das Gummi zwischen Haltebügel und Lager hing nur noch leicht zusammen und ging beim Ausbau gleich ganz auseinander (s. Foto). Ich fand erstaunlich, dass die Erscheinung beim Fahren nicht noch deutlicher war; denn es ist nicht das erste Mittellager, das an meinen Mercedes' erneuert wurde.
In dem Zusammenhang wurden auch die Motorlager wieder erneuert, die erst 64 tkm und fünf Jahre drin waren (FeBi); die waren aber nicht ursächlich für die Vibrationen bei fahrendem Fahrzeug.
Ein völlig neues Motor- und Fahrgefühl.