Ventileinschlag/Zylinderkopfschaden - Restrisiko?
Über mögliche auftretende Motorschäden durch LPG-Betrieb an Ventilen und Ventilsitzen und deren mögliche Vermeidung durch den Einsatz von Additiven wie z.B. FlashLube, Tunap, ValveCare etc. ist schon viel geschrieben worden.
Auch zur angepassten Fahrweise unter LPG gibt es etliche Beiträge, wie sich Folgeschäden durch den Gasbetrieb vermeiden lassen können.
Was mich jedoch in dieser Hinsicht mal interessiert ist, wie hoch denn ein verbleibendes Restrisiko sein könnte, wenn man die Tipps zum schonenden Fahren beherzigt und die für den Schutz der Ventile notwendigen Additive aus dem Benzinanteil (1,5...2 l/100 km) beigesteuert werden!?
Wie sind Eure Ansichten / Erfahrungen hierzu?
Hintergrund:
Auslöser für diese Frage ist eine Klausel der Zusatzgarantie, welche sinngemäß besagt, daß Schäden am Zylinderkopf nur dann übernommen werden würden, wenn entsprechende gastaugliche Ventilsitzringe eingebaut wären.
Aber wenn man den Motor zuvor jedoch über solche Maßnahmen gasfest machen lassen würde bräuchte man ja auch keine zusätzliche Versicherung mehr - oder wenigstens nur noch für die verbleibende Kraftstoff-/Abgasanlage?
Was meinen persönlichen Fall angeht (ich fahre ich einen umgerüsteten Direkteinspritzer Golf 1.4 TSI, 90 kW) denke ich, daß aufgrund meiner moderaten Fahrweise und des Mischbetriebes (Anlage hat die Genehmigung des Kraftfahrtbundesamtes hierzu) mit zusätzlichem Benzin eher gering sein dürfte.
Zudem gehe ich mal davon aus, daß diese Motoren mit verhältnismäßig kleinem Hubraum im Vergleich zu ihrer Leistung ohnehin schon aufgrund ihrer thermischen Belastung mit entsprechenden Ventilsitzen ausgestattet sein dürften.
Vorab schon mal Danke und schönes Wochenende!
Beste Antwort im Thema
Die Frage nach der Höhe des Riskos für Motorschäden bei Gasbetrieb wird niemand hier im Forum einigermaßen seriös beantworten können. Sämtliche, nicht speziel für den Gasbetrieb optimierten Motoren dürften dieses Risiko haben.
Es fehlt ja schon an einer einheitlichen Datenerhebung von Autoherstellern, Gasanlagenherstellern, Kfz-Werkstätten und Umrüstbetrieben. Ich denke mal, dass die alle aus unterschiedlichen Gründen auch gar kein Interesse an einer solchen Datenerhebung und schon gar nicht an entsprechenden Veröffentlichungen haben, wobei die Feststellung, ob ein aufgetretener Motorschaden unzweifelhaft auf den Gasbetrieb beruht, im Einzelfall ja auch sehr aufwendig sein kann.
Was bleibt, ist der doch beruhigende Umstand, dass die Berichte in diversen Gasforen über unzweifelhafte Motorschäden durch den Gasbetrieb doch relativ selten sind, und zwar auch bezüglich Motoren, die angeblich höchst problematisch sind.
Ähnliche Themen
22 Antworten
ein restrisko bleibt auch noch, aber trifft nicht auf dich zu, weil du ja nen 1.4-er hast, also ohn eturbo:
der turbo ist durch ne eigene ölleitung versorgt. wird der turbo auf grund der vieler gefahrener km laufleistung undicht, geht der ölverbrauch hoch. deine kiste verbrennt dieses öl mit in dem brennraum und lagert sich an ventilen und dessen sitzen ab -> einschlag!
im benzinmodus juckt das den motor nicht und da passiert auch nix. nur im lpg betrieb schrottest da den motor innerhalb von 10oookm und die kpmression ist zum teufel!
Quelle: eigene erfahrung! erst nach kompletten zylinderkopftausch und anschließendem turboladertausch fuhr die kiste wieder anständig und behielt auch die kompression von 11bar auf allen töppen!
Sorry, so einfach ist das nicht. Der Einschlag kommt nicht durch Ölkohle, sondern durch Schlagverschweissung von Material. Ölkohle ist viel weicher als Stahl und wirkt quasi als Dämpfer, verhindert eigentlich als Trennschicht sogar Schlagverschweissung. Behauptet Flashlube oder einige Protagonisten zumindest.
Ölkohle führt normalerweise dazu, dass das Ventil nicht mehr richtig schliessen kann, die Pampe wirkt im Übermaß als thermischer Isolator und das wiederum verhindert die Kühlung des Ventils. Das gibt auf dauer eine Überhitzung. Schlimmstenfalls schließt das Ding nicht mehr sauber und die heissen Abgase pfeifen sofort dran vorbei. Das gibt am Ende jedem Ventil den Todesstoß.
@ BS-Toni:
Einen Turbolader hat der 1.4er TSI mit 122 PS schon.
Mittlerweile hat das Fahrzeug rund 20.500 km, davon 8000 auf LPG.
Den Ölstand kontrolliere ich regelmäßig, kann aber bislang keinen nennenswerten Ölverbrauch feststellen.
Was Turbolader angeht, hatte ich in den letzten 16 Jahren (zumindest bei meinen Dieseln) und etlichen 100 tkm nie Probleme.
@ blacksmith1:
Die Garantie wurde mir auch gleich bei der Umrüstung angeboten und die Police beantragt.
Nach heutigem Telefonat ist die Sache am Laufen.
Was den Magerlauf betrifft, habe ich bislang auch keine Bedenken.
Da die Direkteinspritzeranlage im Mischbetrieb läuft, addiere ich die anteiligen Verbräuche in kWh/100 km von Benzin und LPG jeweils und vergleiche mit meinem über 12500 km gefahrenen Referenzwert unter Benzin, der bei 57,6 kWh/100 km (entsprechend 6,33 l/100 km) liegt.
Bislang liegt mein Ergebnis immer leicht darüber.
Zudem kontrolliere ich auch regelmäßig über einen OBD-Scanner den Langzeittrim, welcher sich ebenfalls bei -4 % (also leicht fett) eingependelt hat.
Wie gesagt, was die Ventile und deren Sitze angeht, mache ich mir weniger Gedanken.
Gerade im Vergleich zu einem hubraumstärkeren Motor sollten auch aufgrund der höheren thermischen Belastung bei dem 1.4 L "Motörchen" herstellerseitig eher bereits schon Materialpaarungen der besseren Sorte verbaut sein.
Und aufgrund der guten Drehmomentcharakteristik (200 Nm schon ab 1500 min-1 bis hin zu 3500 min-1) lässt sich der Wagen auch sehr gut bis 140 km/h nur mit 3000 Umdrehungen fahren, fast schon Diesel-like.
Dabei quäle ich den Motor bei meiner Fahrweise weder mit zu niedrigen als auch zu hohen Drehzahlen (die 140 "Sachen" schaffe ich aufgrund des Verkehrsaufkommens im Berufsverkehr über die A5 Richtung Frankfurt ohnehin eher kaum).
Mein üblicher Drehzahlbereich im Fahrbetrieb liegt zwischen 2000...3000 min-1, was für den Motor gut verträglich sein sollte und trotzdem noch ein zügiges Fortkommen erlaubt.
Beim Beschleunigen kanns´s auch mal mehr werden, aber i.d.R. auch nicht über 3500...
Zitat:
Original geschrieben von blacksmith1
Prinzipiell sind Schäden anden Ventilsitzen nur bei schlecht eingestellten Gasanlagen möglich. Schäden an den Ventilsitzen treten nur bei zu mager eingestellten anlagen auf. Die Verbrennungstemperatur im Benzinbetrieb liegt bei ca. 750C. im Gasbetrieb ca. 50C weniger. Bei mager eingestellter Anlage steigt sie jedoch auf ca. 1050C und dann treten die Temperaturprobleme auf.
Ich habe selbst im letzten Jahr 250 Gasanlagen verbaut, die inzwischen bis zu 9ooookm haben. Ohne Probleme,
Seriöse Anlagenhersteller vertreiben ihre Anlage gar nicht mehr ohne Garantie oder bieten diese gegen Aufpreis (ca. 90€ p.a.)an und das ohne Einschränkungen.
Also falscher Anlagenhersteller oder falscher Verbauer.
Es wundert mich immer wieder dass Umrüster immer noch der Meinung sind, dass Schäden an den Ventilsitzen NUR durch schlecht eingestellte Autogasanlagen möglich sind.
Du wiedersprichst sogar den führenden Autogasanlagenherstellern wie Prins etc.
Die Aussage "falscher Anlagenhersteller oder falscher Verbauer" ist 🙄
Also welche Anlagen verbaust Du ???, denn Deine Anlage wäre bei fachgerechtem Einbau die Lösung für alle Motoren mit "weichen Ventilsitzen" wie z.B. Toyota, Ford etc.
Komm mir bitte nicht mit Prins, denn die sind anderer Meinung in Bezug auf Ventilsitze als Du
Zitat:
Original geschrieben von GaryK
Sorry, so einfach ist das nicht. Der Einschlag kommt nicht durch Ölkohle, sondern durch Schlagverschweissung von Material. Ölkohle ist viel weicher als Stahl und wirkt quasi als Dämpfer, verhindert eigentlich als Trennschicht sogar Schlagverschweissung. Behauptet Flashlube oder einige Protagonisten zumindest.Ölkohle führt normalerweise dazu, dass das Ventil nicht mehr richtig schliessen kann, die Pampe wirkt im Übermaß als thermischer Isolator und das wiederum verhindert die Kühlung des Ventils. Das gibt auf dauer eine Überhitzung. Schlimmstenfalls schließt das Ding nicht mehr sauber und die heissen Abgase pfeifen sofort dran vorbei. Das gibt am Ende jedem Ventil den Todesstoß.
du hast es exakt so dargestellt und beschrieben, wie ich es meinte. genau das war damals mein problem und die ventile waren alle in mitleidenschaft gezogen. der eine topf (3.Zyl) hatte nur noch 8.7 bar gegenüber den anderen, die auch so beschissen dastanden.
@Onkel-Rudi
Alleine der Absatz in den Garantiebedingungen "von der Garantie ausgeschlossen": "nicht vorhandene gehärtete Ventilsitze/Ventilsitzringe und nicht gehärtete/gepanzerte Ventile.
und das Fehlen der Benzin-Einspritzventile(denn die sind ja laut Meinungen hier im Forum am meisten betroffen)
machen diese Garantie meiner Meinung nach uninteressant.
@ Erdgaser
Darum ja auch meine Frage zum Restrisiko.
Anbei habe ich mal die Versicherungsbedingungen mit angehängt.
Um unnötigen Ärgerzu vermeiden, habe ich die Passagen mit dem Namen des Versicherers ausgestrichen bzw. geschwärzt.
Die Ausschlüsse einer anderen Versicherungsgesellschaft mit 5 Buchstaben, welche angeblich von der Autopresse zu einer der besten gekürt sein sollen, sind nach meiner Erinnerung ähnlich.
Bleiben halt noch Kraftstoff- und Abgasanlage mehr oder weniger sorglos über.
Gibt es eigentlich Marken- bzw. Umrüster-unabhängige Versicherungsgesellschaften, welche vom Endkunden direkt angesprochen werden können?
Zitat:
Original geschrieben von GaryK
Sorry, so einfach ist das nicht. Der Einschlag kommt nicht durch Ölkohle, sondern durch Schlagverschweissung von Material. Ölkohle ist viel weicher als Stahl und wirkt quasi als Dämpfer, verhindert eigentlich als Trennschicht sogar Schlagverschweissung. Behauptet Flashlube oder einige Protagonisten zumindest.
Genau diese Aufgabe übernimmt bei einem Diesel z.B. der Ruß der bei der Verbrennung entsteht und als Dämpfer beim schließen des Auslassventil entsteht. Bei einem Benziner hat diese Aufgabe das Blei übernommen, das irgendwann in den 80ern aber weggefallen ist, wodurch viele ältere Motoren mit nicht gehärteten Ventilsitzringen Probleme bekamen. Heute sind die Ventile daher etwas härter ausgelegt, den Rest machen die Additive im Benzin, deren Oxodationsprodukt ebenfalls mitwirkt. Im Gas fehlen genau diese Additive. Ventile und Sitzringe die eh schon an der Balstungsgrenze arbeiten, können nun überlastet sein und über viele 1000km werden sie dann aufgeben.
Ich habe damals die Ausschlussbedingungen der tollen Gas-Versicherung, die es in 3 Abstufungen gibt, gelesen und festgestellt, das bei der einfachen Stufe zwar Nockenwellen drin waren, aber restlos alles was bei Gas typischerweise mal kaputtgeht ausgeschlosssen war, bei der mittleren Stufe waren nur die Einlassventile drin, nicht jedoch die Ventilsitze, Abgasseitig war nur der Auspuff mit drin, weder KAT noch Ventile Ventilsitze. In der 3. Stufe waren auch die Auslassventile und die Auspuffanlage inkl. KAT und Krummer mit drin, jedoch immer noch keine Ventilsitze erwähnt!
Fazit... Versicherung hab ich mir erspart. Wenn es eine Versicherung gäbe, die zum entsprchend kleinen Preis ausschließlich die Auslassventilsitzringe und die Auslassventile versichert, würde ich eine Abschließen, sonst nicht. Aber genau diese beiden Dinge sind in den meisten Policen ausgeschlossen.
Gruss,
Andre