V90 T8 Ultimate - Erste Eindrücke nach knapp 1.000 km
Seht dieses Feedback als Vergleich zu einem 530d (G31). Wer von einem anderen Fahrzeug kommt, der wird es wohl anders empfinden.
Der Wagen wurde mir am 23.05. geliefert.
Reinsetzen und das Raumgefühl genießen. Da liegt er gegenüber dem G31 deutlich darüber. Er wirkt luftiger. Das passt auch gut zur Klimaanlage/Belüftung. Im Gegensatz zum G31 ist der Luftaustausch besser (was auch von einem E Klasse Umsteiger bestätigt wurde).
Die Komfortsitze können dagegen nicht mithalten. Die Sitzflächen sind härter und leider irgendwie nicht durchgehend. Ich habe für mich jetzt eine Sitzposition gefunden, aber den langen Thread hier zu diesen Sitzen kann ich jetzt nachvollziehen. Die Verstellungsmöglichkeiten sind auch weniger (Kopfstütze sowie zusätzliche Verstellung in der Rückenlehne gibt es nicht). Die Verstellung der Kopfstütze wäre schön, drückt diese doch meinen Kopf immer leicht nach vorne, oder ich stelle die Rückenlehne so weit nach hinten, dass ich keinen durchgehenden Kontakt zu diese mehr habe. Aber das wird sich noch finden.
Die Massagefunktion beim G31 ist zwei bis drei Klassen besser (umfasst auch die Sitzfläche und ist intensiver). Die Sitzflächenabdeckung vermisse ich dabei sehr, sorgt sie doch dafür, dass die Wirbelsäule in verschiedene Positionen kommt.
Belüftung macht bei mir auf Stufe drei Geräusche wie ein günstiger GamingPC auf Volllast. Da ich aber wohl nur Stufe eins brauche kein Problem.
Lenkrad ist gut. Die Dicke ist vernünftig und liegt gut in der Hand. Punkt für den Volvo.
Das Display ist dagegen ein Armutszeugnis. Die Tankanzeige mit vier (oder fünf Balken) erinnert mich an einen Toyota Kleinwagen vor über 10 Jahren. Keine Kühlmitteltemperaturanzeige. Kilometerstand etc alles muss über das Menü kommen. Reicht zum Fahren, schön ist anders.
HeadUp Display ist minimalistischer als beim G31 aber vollkommend ausreichend. Das Einzige, was ich vermisse ist die Integration von der Telefonfunktion oder Multimedia.
Motorenzusammenspiel und Getriebe laufen gut. Die wegrationalisierte Drehwalze für die Auswahl des Betriebsmodus vermisse ich.
Das Fahrwerk ist für mich leider in der Verbindung mit der veränderten Softwaresteuerung eine Enttäuschung. Weiche Federn in Verbindung mit Dämpfern mit träger Ventilsteuerung sind nicht gerade nett. Bei der Probefahrt konnte man das Fahrwerk noch straffer einstellen. Das geht jetzt nur noch im Powermode. Will ich aber auf kurvigen Landstraßen oder in den Kasseler Bergen ein etwas weniger stampfendes Fahrzeug haben, muss ich jetzt in den Powermode gehen. Wer denkt sich sowas nur aus? Ich vergleiche hier mit meinem G31 Serienfahrwerk auf 225-55-17 Ballonreifen und der ist nicht gerade sportlich.
Bremsen arbeiten gut, werden aber im B Modus nicht viel gebraucht.
Seriensoundanlage ist ordentlich, Bedienung ist einfach und gut.
Schiebedach war auf der Rückfahrt fast durchgehend auf. Funktion und Bedienung top.
Das die Geschwindigkeiten nicht automatisch an den Tempomaten weitergegeben werden, hatte ich erst als Manko angesehen. Nachdem ich aber erkennen musste, dass Volvo seinen Kameras nicht traut und die erkannten Werte stumpf von Google maps überschreiben lässt, ist das für mich kein Bug mehr. Die Schildererkennung lieferte mir Anfangs gelegentlich falsche Informationen. Aber wer zwischen Göttingen und Hannover unterwegs ist wird feststellen, dass die richtigen Werte die Ausnahme sind.
Fuhr auf eine Baustelle zu. Trichter: 120, 100 ,80 werden erkannt. Dann zeigt der Wagen: Tempolimit aufgehoben. In der Baustelle. Das nächste 80er Schild kommt, er zeigt 80, fängt an zu blinken und geht wieder auf freie Fahrt. So geht das Kilometerlang. Ich komme aus der Baustelle raus und komme auf den bereits fertiggestellten Autobahnbereich und das Ergebnis läuft andersrum. Es herrscht freie Fahrt und mein Auto springt dauernd auf 60 oder 80 runter. Was für ein Nonsens. Das habe ich bei keinem Fahrzeug in den letzten Jahren erlebt. Wenn Volvo seinen Systemen nicht traut, dann sollen sie sie abschalten, aber nicht von veralteten Dateninformationen von Google führen lassen.
Scheinwerfer sind hell, leuchten nicht ganz gleichmäßig aus ist aber beim Fahren nicht störend. Was aber nicht zeitgemäß ist die hyperaktive dynamische Lichtsteuerung. Bei BMW, Mazda und Mercedes gibt es das auch. Da werden auch Bereiche ausgeblendet. Das geht mit runterblenden und ausschwenken. Bei mir war die erste Nachtfahrt dann mehr wie ein hektisches an- und wegschalten. Verlaufen die Übergänge bei den mir bisher bekannten Fahrzeugen mit diesem Licht mehr analog, ist das jetzt digital.
20 Antworten
Ich schließe mich hier einfach mal an mit meinen Eindrücken - ist vielleicht aus anderer Perspektive nochmal ganz interessant. Ich komme von einem Skoda Superb iV und mein neues Gefährt ist ein V90 T6 Core; auch wenn der Ultimate sicherlich noch eine ganze Menge mehr mitbringt, ist es für mich doch schon ein "Klassenaufstieg".
Ich "klaue" mir einfach mal die Gliederung von oben:
Platzangebot:
Mit dem Superb komme ich natürlich von einem Raumwunder, insofern hatte ich mir auch nicht ausgemalt, dass es im V90 noch "größer" sein könnte. Es mangelt aber an keiner Stelle an Platz, auch mit 5 Erwachsenen lässt es sich recht vernünftig reisen. Der Platz im Kofferraum reicht alle mal, und wenn doch mal nicht, gibt es eine Anhängerkupplung. Hier bin ich voll zufrieden.
Ablagemöglichkeiten:
Hier kann ich den Vergleich zum BMW voll unterstützen. Die Ablagemöglichkeiten sind echt mau; auch die Flaschenhalter in den Seitentüren haben irgendwie eine komische Form.
In der Mittelkonsole fehlt einfach Stauraum, und auch das Brillenfach im Dachhimmel habe ich sehr zu schätzen gelernt. Die Volvo-Nachrüstlösung mit der offenen Schale anstelle des Türgriffes überzeugt mich irgendwie nicht; da muss ich mal selbst noch kreativ werden.
Auch der Platz unter dem Kofferraumboden ist sehr begrenzt; das war er auch im Superb schon, hier man aber wenigstens beide Ladekabel unterbringen können.
Das war mir aber auch im Vorfeld klar, dass dies so sein wird - die Hybrid-Komponenten müssen eben auch untergebracht werden und im Unterschied zum Skoda hat der V90 eben noch den Motor an der Hinterachse.
Trotzdem wäre auch bei gleichem Platzangebot an der einen oder anderen Stelle noch etwas mehr Cleverness wünschenwert gewesen.
Sitze:
Top! Für mich die mit Abstand besten Sitze, die ich je in einem Auto hatte. Vor dem Superb gab es u.A. einen Octavia und einen Passat.
Ich persönlich sitze sehr bequem und auch auf Langstrecke steige ich körperlich ausgeruht aus. Leider musste ich auf die im Skoda lieb gewonnen belüfteten Sitze verzichten, da es die nur im Paket mit dem Ultimate gibt - das gab das Budget dann einfach nicht her. Schade, aber das wusste ich ja vorher. Insofern gibt es von mir hier einen klaren Daumen nach oben.
Soundsystem:
Auch hier bin ich begeistert (ich habe das H/K-System im V90). In den beiden Skodas hatte ich jeweils auch das Soundsystem gewählt - für mich ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das Volvo-System ist kraftvoll und klingt für meine Bedürfnisse und Geschmack top. Ich bin sehr zufrieden und würde das Kreuzchen beim Bestellen jederzeit wieder machen.
Infotainment & Bedienung:
Klarer Punkt für Volvo! Wer das MIB3-System aus dem Hause VW mal hatte weiß allerdings auch, dass das nicht schwer ist. Nach drei Jahrem völligen VW-Schrott sinken die Ansprüche, die wurden aber deutlich erfüllt:
- Die Navigation über Google Maps ist super! Einfach zu bedienen, gewohnt gute Suche von Zielen und aus meiner Sicht die besten verfügbaren Verkehrsinformationen.
- Die Bedienbarkeit generell ist für einen Android-User intuitiv - ich bin sofort damit klar gekommen
- Das System reagiert superschnell; eigentlich einsteigen, Zündung an - los gehts. Beim MIB3 musste man so gefühlt 3-5 Minuten waren, bis es auch nur annähernd bedienbar war. Auch die weiter oben beschriebene Wartezeit beim Klimamenü kenne ich nicht.
- Die native Integration der Spotify-App ist toll; deutlich besser als jedes Mal das Smartphone koppeln zu müssen.
Es gibt aber auch ein paar mehr oder wenige große Kritikpunkte
- Warum man nur ein Telefon gleichzeitig für Telefonie verbinden kann, entzieht sich meinem Verständnis. Umso mehr, als ich die V90 Zielgruppe klar im Business-Bereich sehe. VW kann das schon seit Jahren. Ich hatte mich dazu ehrlicherweise im Vorfeld auch nicht informiert, hatte das aber einfach erwartet. Vielleicht kommt das ja noch mit einem Update? Die Hardware sollte es können - eine zweite Verbindung mit Audio-Profil geht ja auch.
- Die Verkehrszeichenerkennung ist tatsächlich "Müll". Auch im Skoda war das nicht perfekt, aber immerhin bei gefühlten 80-90% Trefferquote. Der Volvo liegt eher bei so 20-30% Trefferquote - wer sich auf die Anzeige verlässt, ist verlassen.
- Im digitalen Cockpit ist das Feedback gemischt; die Kartendarstellung ist besser als im Skoda. Schade ist, dass keinerlei Audio-Informationen dort angezeigt werden können und auch keine Bedienung des Telefons möglich ist.
Alles in allem bin ich aber sehr zufrieden mit dem Infotainment.
Fahreigenschaften:
Ich bin sehr zufrieden! Der Skoda als Vorgänger war ja auch schon ein Hybrid, der seine Arbeit nicht schlecht gemacht hat. Man merkte aber, dass der Verbrenner mit dem Gewicht doch zu kämpfen hatte und auch mit dem VW-DSG war die Abstimmung zwischen Verbrenner und E-Maschine doch irgendwie "rumpliger". Die Abstimmung im V90 zwischen Motor und Getriebe ist einfach top.
Die Option das typische "Kriechen" des Automatikgetriebes abstellen zu können ist am Anfang ungewohnt, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und finde das zum Rangieren top.
Und sehr schön ist es, endlich wieder zumindest einen quasi-Allrad zu haben; das hatte ich beim Superb schon sehr vermisst, nachdem der Octavia davor ein Allrad gewesen ist.
Das Fahrwerk ist ebenfalls gut, das Auto liegt deutlich satter auf der Straße als der Superb und bringt auch die Leistung jederzeit sauber auf die Straße. Der Skoda wurde auf der Vorderachse beim starken beschleunigen doch sehr, sehr leicht.
Fazit
Ich bin nach den ersten rund 5.000km mit meiner Wahl rundum zufrieden. Kleine Kritikpunkte gibt es wohl an jedem Fahrzeug. Mein größter und auch praxislrelevantester Kritikpunkt ist die fehlende Möglichkeit zwei Telefone gleichzeitg verbinden zu können - vielleicht kommt dies ja aber noch.
Ich denke für die indivuelle Bewertung macht es sicherlich aber auch einen großen Unterschied, von welchem Fahrzeug man denn zum V90 wechselt. Besser geht es sicher immer - für mich persönlich ist es aber das beste Auto, das ich je hatte.
Zitat:
@Yerf schrieb am 6. Juni 2023 um 12:28:30 Uhr:
Hast Du das Auto wirklich ohne Probefahrt "gekauft" oder nur geleast?
Wir haben zwar einen XC90 B5, haben diesen aber ohne Probefahrt gerade als Gebrauchten ( 3 Jahre alt ) gekauft und haben es nicht bereut.
Nichts ist perfekt, dem muss man sich immer bewusst sein.
Leider war "unser" Wunschfahrzeug in der Umgebung nicht verfügbar und Probefahrten mit gebrauchten bei Händler scheinen nicht ganz so einfach zu sein bzw. wird dann suggeriert dass man dann auch eine Unterschrift erwarten würde.
Kleiner Nachtrag:
Positiv ist auch, dass im Gegensatz zu BMW das dynamische Fahrlicht und der Regensensor nicht bei jeder Fahrt neu manuel aktiviert werden muss.
Muss mich mich an meinen Thread nochmal ranhängen. Was aus meiner Sicht aber wirklich für mich schlechter funktioniert sind die Spiegelungen in der Frontscheibe beim Volvo. Da bin ich bei sommerlichen Wetter fast im Blindflug unterwegs. Die Lüftungsgitter für die Frontscheibenbelüftung blenden die Front des Autos aus und das Amaturenbrett und die HUD Einheit lassen die Realität teilweise im diffusen Nebel verschwinden. Reinigung der Scheibe hat keine Besserung gebracht. Ist das bei Euch auch so ausgeprägt?
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Absolut nicht. Hat vielleicht mit Deiner individuellen Sitzposition zu tun?
Das Bild mit dem Hud ist aus meiner Kopfhöhe aufgenommen. Klassische Formel. eine gute Faust passt zwischen Kopf und Himmel. Das Bild mit den Lüftungsdüsen ist aus einem flacheren Winkel.