Unterstützung gesucht

Hallo,
ich will mich heute mit etwas an euch wenden, was die meisten Biker wohl irgendwo ganz weit hinten im Kopf haben und "hoffen" das es sie nie betreffen wird.

Ein Unfall.

Warum ich schreibe, ist Andre. Ein junger Mann welcher mir noch weit vor seinem Unfall als freundlichen und hilfsbereiten Jugendlicher in einem "Jugendhaus" über den weg gelaufen ist, als ich dort ehrenamtlich tätig war.

Durch seine Arbeit bei einem großen Flugzeughersteller in Hamburg verlief sich der Kontakt ein wenig und ich machte mir wenn ich ehrlich bin auch keine Gedanken darüber das ich ihn im laufe des letzten Jahres gar nicht mehr gesehen hatte. Vielleicht hatte er ja inzwischen Frau und Kinder die ihm Vollbeschäftigung boten.

Doch beim aufschlagen der örtlichen Tageszeitung sollte ich erfahren das sein Leben anders verlaufen war.

Er hatte im vergangen Jahr einen Motorradunfall. Nun steht er vor dem großen Problem in Form der Diagnose "Rückenmark gequetscht". Dies fesselt ihn aktuell an den Rollstuhl mit allen damit verbunden Einschränkung sowohl im Privaten als auch im Beruflichen.

Anders als bei einer Durchtrennung des Rückenmarks besteht seinem Fall mit Hilfe einer Therapie jedoch die große Chance das er zumindest kurze Strecken wieder selbst laufen zu kann. Aber auch wenige Schritte können eine große Hilfe sein.

Das Problem - die kosten der Therapie
Die Rentenkasse verweigert ihm die Therapie jedoch. So nutzt er aktuell das einzige ihm verbleibende Mittel, den weg "vor Gericht".

Deshalb die meine kleine bitte an euch

Er hat eine Petition gestartet um Leute auf seinen Fall aufmerksam zu machen. Dort kann auch noch mal die ganze Geschichte nachgelesen werden und wenn Ihr wollt kann sein Kampf mit der Rentenkasse dort auch ganz einfach per Mausklick unterstützt werden.

http://www.change.org/p/rentenversicherung-lasst-andre-wieder-laufen

Ich danke allen die sich die Zeit genommen haben diesen Beitrag zu lesen.

Groen

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@gullof schrieb am 24. Juli 2015 um 17:52:01 Uhr:


Der arme Bub...

Einer von vielen...

Stell Dir vor, Du hast gerade eben einen Unfall gehabt, und alle Moppedfahrer, die vorbeikommen, denken genauso!

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Zitat:

@Groen1 schrieb am 24. Juli 2015 um 20:36:23 Uhr:



Zitat:

@gullof schrieb am 24. Juli 2015 um 20:23:17 Uhr:


Muss ich mir nicht vorstellen. Hatte ich schon. War genauso wie du es beschreibst. Nur waren es Pkws. Um den Unfall herum fahren und weiter...

Nichtsdestotrotz ist das eine andere Situation als die hier mit der die Petition für einen Menschen. Es geht nicht um viele, Gruppen etc. Sondern um eine Person die hier "bevorzugter" behandelt werden soll.

Oder anders ausgedrückt um bei deinen "Beispielen" zu bleiben.

Massenkarambolage. Wieso sollen jetzt alle ausgerechnet den Lkw Fahrer Harry helfen. Wo es doch viel mehr verletzte gibt.

Und um mal bei deinem Beispiel zu bleiben - auch Harry kann in der Massenkarambolage um Hilfe bitten, ob er sie bekommt ist eine ganz andere Geschichte.

Wenn Harry aber schweigt hält man ihn vielleicht für Tod und über kurz oder lang ist er das dann vielleicht auch, weil er z.B. Blut verliert.

Was würdest du machen wenn du Harry wärst?

Zitat:

@Groen1 schrieb am 24. Juli 2015 um 20:36:23 Uhr:



Zitat:

@gullof schrieb am 24. Juli 2015 um 20:23:17 Uhr:


Muss ich mir nicht vorstellen. Hatte ich schon. War genauso wie du es beschreibst. Nur waren es Pkws. Um den Unfall herum fahren und weiter...

Nichtsdestotrotz ist das eine andere Situation als die hier mit der die Petition für einen Menschen. Es geht nicht um viele, Gruppen etc. Sondern um eine Person die hier "bevorzugter" behandelt werden soll.

Oder anders ausgedrückt um bei deinen "Beispielen" zu bleiben.

Massenkarambolage. Wieso sollen jetzt alle ausgerechnet den Lkw Fahrer Harry helfen. Wo es doch viel mehr verletzte gibt.

Und um mal bei deinem Beispiel zu bleiben - auch Harry kann in der Massenkarambolage um Hilfe bitten, ob er sie bekommt ist eine ganz andere Geschichte.

Wenn Harry aber schweigt hält man ihn vielleicht für Tod und über kurz oder lang ist er das dann vielleicht auch, weil er z.B. Blut verliert.

Was würdest du machen wenn du Harry wärst?

Ich würde wohl wie Harry und alle anderen um Hilfe rufen. Aber wenn Harry's Beifahrer nun alle Ersthelfer dazu anhält Harry zu helfen. Stellt sich doch die Frage für den Ersthelfer warum gerade Harry als erstes helfen?

Evtl. Gibt es ja andere verletzte die dringender Hilfe benötigen?! Evtl. Ist Harry ja am Unfall schuld weil er beim fahren Zeitung gelesen hat...

Also warum Harry als erstes helfen?

Da kommen wir wieder zurück zu meiner Frage, die immer noch nicht beantwortet wurde. Wieso eine Petition unterschreiben, die jemand bevorzugen soll?

Auch habe ich was im Eingangspost gelesen das hier ein "Kampf mit der Rentenkasse" ansteht. Diese hat, wie wir ja wissen, kein bodenloses Fass in das die Sachbearbeiter rein greifen und wild das Geld verteilen.

D.h. Wo jemand profitiert, muss ein anderer dafür zurück stecken.

Wenn ich dann wo mit meinen Namen unterschreiben soll. Dann will ich wissen wieso ausgerechnet diesen Bub geholfen werden muss mit einer Petition und wie es evtl. Zu dem Unfall gekommen ist. Evtl. Sind andere beteiligt die schlimmer dran sind mit weniger schuld?

Zitat:

@gullof schrieb am 25. Juli 2015 um 22:51:55 Uhr:



Auch habe ich was im Eingangspost gelesen das hier ein "Kampf mit der Rentenkasse" ansteht. Diese hat, wie wir ja wissen, kein bodenloses Fass in das die Sachbearbeiter rein greifen und wild das Geld verteilen.

D.h. Wo jemand profitiert, muss ein anderer dafür zurück stecken.

Bei der Rentenversicherung muss niemand zurückstecken, weil jemand anderes Leistungen bekommt. Ist ja nicht wie bei der Abwrackprämie, wenn der Topf leer ist, gehen alle weiteren Anträge leer aus.

Wer bei der Rente Anspruch hat, bekommt den. Wenn der Topf leer ist, wird der Bund eben nachschießen müssen. Und als nächstes wird der Rentenbeitrag erhöht.

Aber es wird niemals der Fall eintreten, dass Harry gesagt bekommt, Du kannst keine Leistungen bekommen, weil wir bereits an Derrik bezahlen.

Meine Gedanken zum Thema:

Nach meinen Laienkenntnissen ist die Therapie vergleichsweise simpel. Es irritiert mich, daß diese nur als Intensivtherapie möglich sein soll. Besonders, da offenbar Nervenfunktionen da sind. Ich schreibe das nicht ohne Grund, denn in meinem direkten Umfeld gibt es einen Tetraplegiker mit Halsquerschnitt (ein Verletzungsbild ähnlich dem des Wetten-Dass-Springers Samuel Koch), der etwa 3/4 des Nervenstrangs durchtrennt hatte und der wieder läuft und einen serienmäßigen Schaltwagen fährt. Auch durchtrennte Nerven wachsen zusammen, jedoch nur unkoordiniert, weshalb diese meist nicht mehr genutzt werden können. Gequetschte Nerven regenerieren sich besser. Das kann ich sogar aus eigener Erfahrung sagen: Bei meinem Unfall wurden Nerven im unteren Wirbelsäulenbereich geschädigt, so daß ich einige Monate Ausfälle insbesondere bei den sensiblen Nerven hatte. Die Empfindungen waren gestört bzw. eingeschränkt. Therapie: Warten! Nerven wachsen und heilen sehr langsam. Im Fall des o. g. Tetraplegikers bedeutete das allerdings drei Jahren Krankenhausaufenthalt, bei mir war es nur ein knappes halbes Jahr, da nur wenige Nervenfunktionen eingeschränkt waren.

Ich bin überzeugt: Wenn André in Pforzheim in drei Monaten wieder laufen können soll, dann wird er wieder laufen. Mit oder ohne Intensivtherapie. Es reicht, nur wenige Muskeln ansprechen zu können. Durch simples Training kann André nach und nach dann immer mehr Muskeln ansprechen. Statt mit 10 Nervenbahnen 10 Muskelfasern zu kontrollieren, wird er eben mit 1 Nervenbahn gleich 10 Muskeln steuern. Geht auch. Es ist tatsächlich so einfach. Natürlich wird die Motorik immer eingeschränkt bleiben, aber nach dem Rollstuhl kommen Rollator/Krücken und am Ende das freie Gehen. Das dauert aber Monate, wenn nicht sogar Jahre. Es hängt nur von seinem Willen ab. Der Körper hat die nötigen Voraussetzungen, das sieht man im Video.

Die Intensivtherapie ist ganz sicher nicht seine einzige Chance, sie wäre nur besonders bequem. Ich will das mal mit einem Vergleich anschaulich machen: Der bekannte Schauspieler Hans Musterspargel soll in einem halben Jahr in einer Neuverfilmung den Tarzan spielen. Also bekommt er Personal Trainer, die ihn jeden Tag fünf Stunden beim Training begleiten, so daß er in dem halben Jahr die nötige Figur hat. Wäre er kein Schauspieler und hätte keine Personal Trainer, könnte er sich die Figur aber auch ganz klassisch selbst erarbeiten. Sogar ohne Muckibude. Wird wohl länger dauern und viel mehr Eigenmotivation erfordern, aber es geht. Denkt da einfach mal an Rocky im ersten Teil - so weit weg von der Realität war die Darstellung gar nicht.

Kommen wir zur Rentenversicherung: Nach meiner Kenntnis ist sie für diese Behandlung nicht zuständig. Die Rentenversicherung ist nur zuständig für Rehamaßnahmen, die der Teilhabe am Arbeitsleben dienen. Das ist hier ja gar nicht der Fall. Eine Tätigkeit mit Stehen und Tragen kommt so oder so nicht in Frage und eine Schreibtischarbeit kann auch im Rollstuhl geleistet werden. Wichtig für die Übernahme der Kosten, daß der Betroffene im Prinzip austherapiert sein muß und das ist André nach eigener Einschätzung nicht - die Rentenversicherung fällt also aus. (Hinweis: Ich bin kein Jurist, ich gebe hier nur wieder, wie es mir nach meinem Unfall erläutert wurde.)

Die Krankenversicherung ist also der Ansprechpartner. Ob die zahlen müssen oder nicht hängt von den Diagnosen ab. Leider sind die gesetzlichen Vorgaben in diesem Bereich für Patienten nicht wirklich zufriedenstellend. Gesetzlich Versicherten werden gar nicht so selten hilfreiche Therapien nicht bezahlt. Wenn jedoch eine Verbesserung zu erwarten ist oder sich ganz allgemein die Situation ändert, dann kann sich auch ganz schnell eine Zahlungspflicht ergeben. Wenn André mit eisernem Willen selbst trainiert und sich daraus Verbesserungen ergeben, dann kann es ganz schnell gehen, daß er auch jetzt noch verweigerte Therapien bekommt.

Wie läuft denn die Therapie ab? Im Grunde ist das nichts anderes als ein ganz spezielles Bodybuilding. Es werden Muskeln trainiert. Mein ernst gemeinter Rat an André: Nicht die Energie in den Kampf um Geld stecken, sondern die Beine trainieren. Jahreskarte des örtlichen Schwimmbads kaufen und täglich im Wasser trainieren. Das wird in einer "richtigen" Therapie auch gemacht, weil das Wasser trägt und so die Kontrolle trainiert werden kann. Erst wenn der Patient die Muskeln überhaupt kontrollieren kann, werden sie außerhalb des Wassers aufgebaut. Prinzip Muckibude. Es werden sich bestimmt genug Helfer finden, die kompetente Anleitung zur Selbsttherapie geben können. Vom Hausarzt bis zu dem genannten Therapeuten. Wenn sich erste Erfolge zeigen, wird die Situation u. U. ganz schnell eine andere sein und es werden im Augenblick noch verweigerte Therapien doch in Frage kommen bzw. bezahlt.

Ich sage es drastisch, um André zu motivieren: Hier hilft nur eins: Kein Betteln um Geld. Dem inneren Schweinehund einen Tritt geben, unter Schmerzen trainieren und auf die Beine kommen. Ich bin ganz sicher kein Fachmann, aber ich habe es in den Krankenhäusern, Rehazentren und in der Rollstuhlsportgemeinsachaft und bei ähnlichen Gelegenheiten seit den 80er Jahren immer wieder gesehen und gehört: Sofern noch eine Teilfunktion vorhanden ist, ist es grundsätzlich machbar, wieder auf die Beine zu kommen. Wenn das mit einer Intensivtherapie geht, geht es auch ohne. Es ist "nur" schwerer ans Ziel zu kommen. Bei einem kompletten Querschnitt ist das unmöglich, aber bei inkompletten Querschnitten ist das tatsächlich nicht ungewöhnlich.

Gruß Michael

@Michael

Danke für deine Antwort - mal wieder etwas zum eigentlichen Thema und kein um den heißen Brei reden.