Typen von Rollerfahrern

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Rollerfahrer werden gerne über einen einheitlichen Kamm geschoren. Was viele nicht wissen, und manche auch nicht wissen wollen, ist das es innerhalb der Rollerszene viele verschiedene Strömungen und „Stilrichtungen“ gibt die dementsprechend viele unterschiedliche Typen von Rollerfahrern mit sich bringen. Hier möchte ich die „wichtigsten“ Typen einmal kurz vorstellen.

Die erste Gruppe ist die der sogenannten „Haiza“, jene Gruppe die am schlechten Ruf der Rollerfahrer die meiste Schuld trägt.
Zwar handelt es sich bei dieser Gruppe um eine relativ kleine Minderheit, jedoch fällt sie in der Öffentlichkeit am meisten auf. Der Grund hierfür ist die besondere Art des Umgangs dieser Gruppe mit ihren Fahrzeugen. Das Motto hier lautet: schneller, lauter, schriller, Auffallen ist die Devise, egal wie und um welchen Preis. Es interessiert nicht ob die Umbauten am Fahrzeug sicher und zulässig sind, es geht nur um die Coolness. Auch Verkehrsregeln und Sicherheitsmaßnahmen sind dieser Gruppe unbekannt.
Was diesen Leuten entgeht ist wie extrem lächerlich sie sich machen. Deshalb nimmt sie auch innerhalb der Rollerszene niemand wirklich ernst, die meisten ignorieren sie einfach und ärgern sich Still darüber das es sie gibt und mit ihnen den schlechten Ruf der Rollerfahrer im allgemeinen.
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Die zweite Gruppe sind die sogenannten Mods. Mods sind noch seltener als Haiza, dafür genießen sie innerhalb der Szene ein hohes ansehen. Die Mod-Bewegung entstand im England der 60er Jahre als Gegenströmung zur Rockerszene. Mods sind jene schillernden Gestalten die ihre Roller (meist Vespas und Lambrettas) mit ungeheuer vielen Chromteilen, Spiegeln, Scheinwerfern, Fähnchen und anderen Zubehörteilen ausstatten. Dabei achten sie jedoch streng auf die Zulässigkeit dieser Umbauten. Zum Erscheinungsbild eines echten Mods gehört außerdem saubere, korrekte und leicht spießige Kleidung.
Die Bewegung der Mods ist in Deutschland seit dem ende der „Morlocks“ in Berlin stark geschrumpft, einige wenige gibt es aber immer noch. Ihre Zeit ist aber abgelaufen wie es scheint was die Rollergemeinde still betrauert.
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Die dritte Gruppe sind die Tourer und Abenteurer. Hier versammelt sich der geballte Wahnsinn der Szene. Irre die mit Fuffirollern quer durch Afrika fahren oder die mit einer Vespa den Polarkreis erforschen.
Sie haben bewiesen das Roller zu mehr in der Lage sind als man ihnen gemein hin zu traut. Ihnen ist es auch nicht zu letzt zu verdanken das große Reiseroller heute zum Standartprogramm jedes Herstellers gehören und nicht wie in der Vergangenheit zu den Exoten zählen die man suchen muss wie schwarze Perlen. Auf Treffen erkennt man die Angehörigen dieser Gruppe leicht. Ihre Roller sind meist ältere, zerschundene Fahrzeuge mit Windschutzscheibe, Topcase und Packtaschen. Oft sind die Scheiben und Beinschilde der Roller mit Reiseaufklebern zugepflastert.
Die Einstellung gegenüber dieser Gruppe in der Szene ist zweigespalten, sie reicht von stillem mitleid bis hin zu offener Bewunderung. Eins ist aber allen Mitgliedern dieser Gruppe gemein: sie sind auf Treffen gern gesehen und stehen schnell im Mittelpunkt des Interesses.
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Die vierte Gruppe ist die größte und Bedeutenstee. In ihr versammeln sich all die zig tausend Normalos die ihren Roller als das Schätzen was er ist: ein genügsames, verlässliches und praktisches Fahrzeug. In dieser Gruppe versammeln sich all die Rentner, Hausfrauen, Stadtwerker, Zeitungsausträger und Pizzakuriere die ihren Roller Tag für Tag als zähes Arbeitstier einsetzen das viele Jahre lang klaglos seinen Dienst verrichtet.
Diese Gruppe hat dem Roller nach dem zweiten Weltkrieg zu seinem ersten und in den Achtziger Jahren zu seinem zweiten, bis heute andauernden Frühling verholfen. Ohne sie würde es die große Vielfalt an Modellen und Varianten die es heute gibt nicht geben. Zu dieser Gruppe gehört aber auch ein ganz neuer Typus von Rollerfahrern, die sogenannten „Spätberufenen“ nämlich. Sie sind meist ehemalige Motorradfahrer die aus alters und Gesundheitsgründen das Motorradfahren aufgeben mussten. Dieser Typ ist das Hauptklientel der ganz großen Roller, jener 600 Kubik und mehr Boliden die von Ausstattung und Komfort her schon fast das Niveau eines Mittelklasse PKW erreichen.

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Diese vier Gruppen machen natürlich auch nicht die Gesamte Szene aus, aber sie stellen die vier Hauptströmungen dar. Das Hauptproblem mit dem Rollerfahrer zu kämpfen haben ist das in der breiten Bevölkerung leider nur die Schattenseite des Rollerbooms wirklich war genommen wird. Durch Presse und Fernsehen haben die sogenannten „Tuner“ die sich selbst gerne als „Haiza“ bezeichnen eine traurige Berühmtheit erreicht die kaum zu überbieten ist. Sie haben die Rollerszene lächerlich gemacht und ihr einen falschen Stempel aufgedrückt. Genau wie Chicago eine wunderbare Stadt ist aber bis heute unter dem zweifelhaftem Ruf leidet die ihr Personen wie Al Capone und andere in den Zwanziger Jahren eingebracht haben. Jeder der schon einmal beobachtet hat, wie einer dieser möchte gern Rossis mit seinem gequält heulenden Roller um die Ecke donnert und sich für wahnsinnig Cool hält weil er mehr Lärm als ein startender Düsenjäger verursacht und so den Ärger der Bevölkerung und damit der Polizei auf sich zieht wird verstehen was ich meine.
Deshalb hier meine Bitte an alle „nicht Scooteristen“ verurteilt uns Rollerfahrer nicht einfach pauschal, nicht alle sind gut, aber das heißt noch lange nicht das alle schlecht sind.

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Hier mal Bilder auf Wunsch vom Darknibbler:

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