Test C30 T5 R-Design in der Zeit
Moin,
hier (http://www.zeit.de/2009/42/Auto-42) findet sich ein netter, aber am Ende nicht so positiver Test zum C30 T5. Nicht so informativ wie AMS etc., aber Leistungsdaten fidnet man auch in der Preisliste.
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ZEITmagazin Autotest
Noch nicht reif für eine Familie
Kai Biermann fährt den Volvo C30 T5 R-Design und resümiert: Wer von Familie träumt, ist gut darin aufgehoben, wer eine hat, wünscht sich mehr Spielraum
"Papa, kannst du nicht Bescheid sagen, bevor du Gas gibst?" Das Kind klammert sich verschreckt an die Lehnen seines Kindersitzes und schaut mich vorwurfsvoll an. An solche Beschleunigungskräfte ist es nicht gewöhnt. Auch Tochter Nummer zwei, anderthalb Jahre alt, meckert heftig über unser neues Gefährt. Beim Versuch, sie an dem nur ansatzweise zurückklappbaren Vordersitz vorbei auf die Rückbank zu hieven, stößt Papa regelmäßig ihren Kopf an den Türrahmen. Und die Frau lächelt genervt, während sie zusieht, wie ich versuche, den Kinderwagen, zwei Rucksäcke und die Einkäufe in dem, nennen wir es großzügig Kofferraum zu verstauen.
Volvo, dachte ich, das sind diese Großraumkutschen, die nur Familienväter, Cordhosenträger und Psychotherapeuten fahren. Und der Volvo C30, glaubte ich, wird wohl das Einstiegsmodell sein, der Lockvogel für junge Nicht-schlecht-Verdiener, die bald das erste Kind erwarten und bei Manufactum schon nach den Jacketts mit Lederellenbogen schielen.
Kein übles Image, sorgt es doch für kaufkräftige Kundschaft. Die ist nötig, schließlich kostet mein Testwagen 40000 Euro. Und dennoch scheint man in Göteborg mit dieser Marktposition nicht glücklich. Warum sonst sollte man ein Auto bauen, das beides will: schnell und doch familientauglich sein?
Das Ding besitzt einen Motor mit 230 PS und ist doch schmetterlingsleise. Es hat Aluminiumpedale im Fußraum und kurze Schaltwege und gleichzeitig Warnlampen in den Rückspiegeln, die den toten Winkel überwachen sollen. Es hat Sitze mit so viel Seitenhalt, dass man Steilkurven damit fahren könnte, und eine Federung, die wahrscheinlich Zähne locker rütteln kann, aber wer jetzt Rennfahrerträume bekommt, wird feststellen, dass sich das Antischlingersystem nicht abschalten lässt.
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Wohin das alles führen soll? Offensichtlich wollte Volvo, jahrzehntelang Experte für Schlachtschiffe, nun in der Kompaktklasse nicht nur mitmachen, sondern gleich das Spitzenmodell des Marktführers, den Golf GTI, einholen. Der hat (bei einem ähnlichen Preis) zwar 20 PS weniger als der Volvo, dafür aber passen bei ihm 100 Liter mehr in den Kofferraum, mit umgelegter Rückbank sind es sogar 400 Liter Differenz. Für alle, denen Nachwuchs ins Haus steht, ist das sicher ein Argument. Ebenso die Tatsache, dass der T5 säuft wie ein Großer. Nice try, Volvo, aber dieses Auto ist eher etwas für Männer, die vom Familienleben nur träumen.
Kai Biermann ist Ressortleiter bei ZEIT ONLINE
* Copyright ZEIT Magazin Nr. 42, 08.10.2009
* Adresse http://www.zeit.de/2009/42/Auto-42
* Von Kai Biermann
* Datum 9.10.2009 - 08:21 Uhr
* Serie Autotest
* Quelle ZEIT Magazin Nr. 42, 08.10.2009"
17 Antworten
@Pete77:
Das unterschreibe ich ;-).
Wer mal einen T5 gehört hat, möchte nicht von solchen Vierzylindergurken wie im Scirocco bewegt werden. Im Gegensatz zum rundgelutschen Asia-Design des Scirocco kommt der C30 eigenständig und zeitlos daher.
Grüße,
Michael
Zitat:
Original geschrieben von ichwersomst
@volvocrasher
was durst angeht, alle turbobenziner sind mehr oder weniger durstig - je nach fahrweise. das gilt für alle hersteller und modelle.
meinen 460turbo bj.´90 hab ich damals auch mit 7,5-8l durch die stadt bekommen und das war damals für so ein fahrzeug kein schlechter wert(offizielle angabe waren 10, X). aber natürlich konnte man da auch locker 16l und mehr durchjagen, auf der autobahn mit 200 konnte man zuschauen wie die balken im BC runtergingen, mehr als etwas über 300KM waren da nicht drin - da haste echt die nächste tanke herbeigesehnt.
Das ist es ja eben, was ich damit sagen wollte. Jeder Turbo kann saufen, nur eilt den Volvos der unzerstörerische Ruf der starken Säufer voraus. Für meinen 245 Sauger mag das gelten, für den ex-945 135PS-Turbo AT aus der Familie galt das auch, mein unlängst verkaufter 2.0D hat wiederum nicht mehr gesoffen als andere Exemplare der 2-Liter-Diesel auch. Den V40 1.9D meiner OHL habe ich letzte Woche bei 1250 KM AB zwischen Tempo 100 in Baustellen und 140 auf freier Strecke auf 5,2 Liter gedrückt. Kein Hochleistungsturbo, aber dennoch bis zu jenen 140 km/h anständige Beschleunigung. Die modernen 2,5 Liter Turbos von Volvo beweisen, daß Leistung zw. 210 und 300 PS auch mit moderaten 10,5 Litern auskommen kann. Das lobt kein Fachjournalist, wobei man dort ja auch selten Vergleichstest gleicher Autos gibt. Oder hat jemand einen Vergleichstest V70II/V70III und Mondeo 2,5T griffbereit?
@ Pete77
Der Scirocco war doch schon immer die etwas dirty angehauchte Alternative zu Passat bzw. Golf. Fast möchte ich behaupten, daß VW nur diese (prollige?) Zielgruppe ansprechen wollte und eben nicht den geschniegelten Nobel-Schröder oder gar den biederen Papi. Der Golf GTI nährt sich auch aus seiner Ahnentafel und VW zelebriert dessen Krawallimage. Nichstdestotrotz würde ich mir den Scirocco aus genau den genannten Gründen nicht kaufen wollen, dann lieber einen dezenten C30 T5, der Drops ist nun aber gelutscht, da der Gas guzzler im Mantel eines Familienbombers (V70 mit Turbo) bereits bestellt ist. Der Scirocco ist neben dem müllwerkerorangenen oder nattergrünen Focus ST, dem aufgebohrten Megane, dem Clio, den OCPs und wie sie alle heißen der "Hot hatches"-Nische entsprungen, in diesem Kundensegment kann - und will - Volvo außerhalb Schwedens nicht punkten, wo die alten 240 TIC das gleiche Schicksal erfahren wie hier die Gölfe und Astras, irgendwann vielleicht auch der C30?
Kann mich hier den meisten Vorrednern nur anschließen.
Natürlich ist es eine Bestätigung für das C30-Design, dass VW mit dem Scirocco sich hier ein Vorbild genommen hat (abgekupfert hat?).
Und dass in D der Scirocco sich besser verkauft als der C30 liegt nicht daran, dass das eine oder andere Auto besser ist, sondern weil was der Bauer net kennt frisst er net, auf bayerisch gesagt.
Einerseits tut mir das leid für die Firma Volvo, weil sie ja bessere Verkaufszahlen wirklich verdient hätte für dieses superschöne Auto.
Andererseits bin ich aber doch recht froh, demnächst (Liefertermin NOV) ein Fahrzeug zu haben, das eben gerade nicht an jeder Ecke steht. In meiner 50Tsd-Einwohner-Heimatstadt habe ich ihn jedenfalls noch nie mit einheimischem Kennzeichen gesehen.
Und bis VW den Scirocco mit 3.9l Normverbrauch (nur im Prospekt, klar) bringt, werden noch mindestens 10 Jahre vergehen.