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Tachomanipulation - Kann man denn nichts dagegen tun?

Hallo zusammen,

ich möchte hier in meinem ersten Thema gleich mal ein sehr sensibles Thema ansprechen:

Tachomanipulation

Es sind mittlerweile ja nun seit längerem offiziele Zahlen bekannt, dass in Deutschland jedes dritte Fahrzeug am Kilometerstand manipuliert sein soll.

Ich bin mir ansolut sicher, dass die Zahl bedeutend höher liegt!!!

Ich bin selber Autohändler in einem 2 Mann Betrieb und auch wenn man es heutzutage kaum glauben kann, wir manipulieren keine Tachos und haben eben genau, immer schlimmer werdend, mit diesem Problem zu kämpfen.

Ich hoffe dass hier noch mehr Leute sind, die diese Straftat ebenfalls verurteilen und es einigen Zuspruch hier für das Thema geben wird.

Beste Antwort im Thema

Hallo zusammen,

ich möchte hier in meinem ersten Thema gleich mal ein sehr sensibles Thema ansprechen:

Tachomanipulation

Es sind mittlerweile ja nun seit längerem offiziele Zahlen bekannt, dass in Deutschland jedes dritte Fahrzeug am Kilometerstand manipuliert sein soll.

Ich bin mir ansolut sicher, dass die Zahl bedeutend höher liegt!!!

Ich bin selber Autohändler in einem 2 Mann Betrieb und auch wenn man es heutzutage kaum glauben kann, wir manipulieren keine Tachos und haben eben genau, immer schlimmer werdend, mit diesem Problem zu kämpfen.

Ich hoffe dass hier noch mehr Leute sind, die diese Straftat ebenfalls verurteilen und es einigen Zuspruch hier für das Thema geben wird.

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77 Antworten

Also lieber einen mit +300.000 auf der Uhr kaufen, die sind dann wahrscheinlich nicht manipuliert. 😉

Schon erstaunlich, wieviel da gelogen und betrogen wird. Das mit dem Leasing ist ja besonders perfide.

Zitat:

Original geschrieben von Lewellyn


Also lieber einen mit +300.000 auf der Uhr kaufen, die sind dann wahrscheinlich nicht manipuliert. 😉

Schon erstaunlich, wieviel da gelogen und betrogen wird. Das mit dem Leasing ist ja besonders perfide.

Nein, lieber einen mit nachvollziebarer Historie nach vorheriger gründlicher Besichtigung kaufen. Und auch das ein oder andere "Schnäppchen" mal stehen lassen.

Man kann die Laufleistung (zumindest den Unterschied zwischen 100 und 300tkm) schon einigermassen abschätzen. Und wenn's nur die untypisch vielen Neuteile sind, die das angeblich grad mal 100tkm gelaufene Fahrzeug hat.

Das komplett so zu fälschen, dass der Unterschied niemals auffällt ist möglich, aber sehr aufwändig.

Zitat:

Original geschrieben von haendler-recht


Ich bin mir ansolut sicher, dass die Zahl bedeutend höher liegt!!!

Schneidet man sich als Händler mit solchen Aussagen nicht grob ins eigene Fleisch?

^^ Ich glaub´s dir ja, dass ihr das nicht macht, aber wenn jedes zweite manipuliert wäre, dann würdet ihr doch zwangsläufig auch solche Fahrzeuge verkaufen?!

Natürlich ist´s nicht richtig, dass man sowas macht...
Gegenmaßnahmen?

Manche Fahrzeughersteller notieren den km-Stand bei jedem Kundendienst, außerdem weiß die Software doch ganz genau, ob da was manipuliert wurde - außerdem bräuchte der Hersteller doch nur einen Sender einbauen:

Bei Änderung des km-Stands wird unverzüglich heimgefunkt, fertig...

Ich glaube übrigens nicht, dass so viele Fahrzeuge manipuliert werden, bei vielen Kisten macht es doch gar keinen Sinn und bei hochwertigen Gebrauchten hätte ich ohnehin Angst, dass gleich irgendwas verreckt.

Ob Turbolader oder irgendwas an der Elektronik, die haben doch alle ihre Macken, auch egal, ob sie 100.000 oder 150.000 km drauf haben, ja sogar bei 50.000 km schon. Mit solchen Autos fährt man eben auch zum Gebrauchtwagencheck, dann sagt einem der Fachmann nach wieveil km der aussieht.

Wohingegen somancher Kleinwagen läuft und läuft und läuft, da muss man eher auf den Rost und den Ölverbrauch achten, ist aber auch weniger km-abhängig.

Eigenverantwortung eben...

PS:

Bei meinem Wagen stimmt auch der km-Stand nicht.
Der zählt nämlich beim Rückwärtsfahren rückwärts, kein Witz... das mehrkt man natürlich auch erst, wenn man mehrere hundert m rückwärts fährt... 😁

Ich sehe das Problem auch, jedoch bin auch ich der Meinung, dass man heutzutage mit etwas Spürsinn problemlos faire gebrauchte Autos kaufen kann.
Beispiele:

Günstig: Kaufe ich einen Corsa für 500€ von Privat, ist mir ein korrekter KM-Stand egal. Auch Serviceunterlagen interessieren mich nicht. Ich schau mir den Zustand des Wagens an, wie er läuft und was eventuell gemacht werden müsste, das wars. Erwartungshaltung eben gleich Null.

Mittelpreisig: Weiterhin vertraue ich auch meinem Vertragshändler. Netter kompetenter Betrieb, den ich lange kenne, die Autos auf dem Hof allesamt nicht viel älter als max. 6-7 Jahre. Die Fahrzeuge haben ihn meistens als Neuwagen verlassen, wurden bei ihm gewartet und sind wieder in Zahlung gegeben worden. Er kennt somit die Historie und die Vorbesitzer, ebenso sind alle Unterlagen problemlos einseh- und nachvollziehbar. Kein Problem.

Hochpreisig: Im Augenblick stehen wir in Kontakt mit einer MB-Niederlassung. Den Verkäufer kennen wir, haben schon mehrere Autos bei ihm gekauft (Neu- und ehemalige Geschäftswagen).
Gerade wieder ein Angebot für einen ehemaligen Geschäftswagen, wenig KM, kein Jahr alt. Der Wagen wurde auf diese Niederlassung zugelassen und auch von einem Kollegen, den er mir sogar vorstellen kann, gefahren. Historie natürlich absolut 100%. Alles wunderbar.

Wer blind beim Fähnchenhändler um die Ecke kauft, muss eben extrem Vorsichtig sein. Ist er das nicht, ist er aber auch selbst Schuld.

Zitat:

Original geschrieben von JacquesClio


Wer blind beim Fähnchenhändler um die Ecke kauft, muss eben extrem Vorsichtig sein. Ist er das nicht, ist er aber auch selbst Schuld.

Das passiert aber nicht nur bei Fähnchenhändler. Auch bei den grossen. Gerade bei den grossen.

Ich hab auch bei ner grossen Leasinggesellschaft (die sowohl Privat als auch an Händler verkaufen) ein paar Autos besichtigt - die meisten davon standen wesentlich schlechter da, als sie dem Papier nach hätten sein sollen.

Eine E-Klasse hatte spaltmasse an der Motorhaube, da wäre ein Stift durchgefallen, aber lauf dem Verkäufer angeblich Unfallfrei. 🙄

(und der Laden selbst hatte nichtmal das Personal da selbst irgendwas zu pfuschen, die haben die Autos so angeliefert bekommen, abgenommen und wieder eingestellt)

Zitat:

Original geschrieben von haendler-recht


Es ist richtig, dass der Kilometerstand bei den moderneren Fahrzeug an mehreren Stellen gespeichert wird. z.B. Steuergerät, BMW- Schlüssel, teils in den Klimasteuergeräten, etc.

...

Auch die Techniken vom Manipulieren werden immer besser! Moderne Computer löschen den Kilometerstand natürlich an allen gespeicherten Stellen.

Bei modernen Fahrzeugen wird der Km-Stand in fast allen Steuergeräten gespeichert 😉

Klar werden die Techniken der Manipulation immer besser, allerdings schläft die Autoindustrie auch nicht. Bei vielen KFZ kann man die Laufleistung in der Tachoanzeige umstellen, allerdings bereits im Tacho selbst bleibt der ursprüngliche Wert gespeichert. Heißt im Klartext, Angezeigt werden xxx Km, der Tacho weiß, dass er schon yyy Km gelaufen ist. Übrigens lässt sich der Wert auch nur 1x ändern. Anders ist es z.B. im Motorsteuergerät, dort wird die Laufleistung gespeichert, kann aber

nicht

verändert werden...

Weiterhin sind die Fahrzeuge mittlerweile schon so weit, dass sie "petzen", bei vielen Modellen ist es bereits Standart, dass beim einstecken des Diagnosegerätes gleich eine Flut von Fehlern kommt... Laufleistung abgeändert, Steuergerät mit Leistungschip versehen, Lichtmaschine eines Drittherstellers verbaut etc. Somit ist es eigentlich sehr einfach einen Betrug aufzudecken, nur haben viele Werkstätten keine Lust dazu... 🙄

Zitat:

Original geschrieben von tullux01


Eine E-Klasse hatte spaltmasse an der Motorhaube, da wäre ein Stift durchgefallen, aber lauf dem Verkäufer angeblich Unfallfrei. 🙄

Schau mal bei Neuwagen genauer hin, nicht nur bei Benz, auch bei BMW und fast allen anderen stimmt da selten ein Spaltmaß 🙄

Zitat:

Original geschrieben von JacquesClio


Wer blind beim Fähnchenhändler um die Ecke kauft, muss eben extrem Vorsichtig sein. Ist er das nicht, ist er aber auch selbst Schuld.

Eine hochinteressante Auslegung des Straftatbestandes eines Betrugs- oder Betrugsversuches...

Zitat:

Original geschrieben von JacquesClio


Wer blind beim Fähnchenhändler um die Ecke kauft, muss eben extrem Vorsichtig sein. Ist er das nicht, ist er aber auch selbst Schuld.

ach, das sind Fähnchenhändler....😁 .. muss ich gleich mal nachfragen, ob ich da welche kaufen kann, also Fähnchen....😛

Zitat:

Original geschrieben von xmisterdx



Zitat:

Original geschrieben von JacquesClio


Wer blind beim Fähnchenhändler um die Ecke kauft, muss eben extrem Vorsichtig sein. Ist er das nicht, ist er aber auch selbst Schuld.
Eine hochinteressante Auslegung des Straftatbestandes eines Betrugs- oder Betrugsversuches...

yup, da wird nun auch im Betrug das Opfer zum Täter..... hmmm, naja, ist ja letztlich nichts Ungewöhnliches mehr.

Zitat:
Original geschrieben von JacquesClio 
"Wer blind beim Fähnchenhändler um die Ecke kauft, muss eben extrem Vorsichtig sein. Ist er das nicht, ist er aber auch selbst Schuld."

Zitat:

Original geschrieben von Brueggener



Zitat:

Original geschrieben von xmisterdx


Eine hochinteressante Auslegung des Straftatbestandes eines Betrugs- oder Betrugsversuches...

yup, da wird nun auch im Betrug das Opfer zum Täter..... hmmm, naja, ist ja letztlich nichts Ungewöhnliches mehr.

Ich jedenfalls habe verstanden, was der Jacques uns sagen wollte, Ihr nicht?😕

Nein? Selber schuld.😁

Was wird das hier...zum gutem Schluß Eigenwerbung für den ach so ehrlichen TE...der Auto- Händler ist!

😕😮

Das selbst schuld gilt genau so lange, bis man selbst mal in irgendeinem Lebensbereich übers Ohr gehauen wurde. Niemand ist überall ein Experte...

Das kann man nur dick unterstreichen. NIEMAND KANN IN ALLEN LEBENSBEREICHEN EXPERTE SEIN. Und eben deshalb kann eine freiheitliche Gesellschaft nur dann funktionieren, wenn alle sich im Regelfall FREIWILLIG vernünftig benehmen.

Das Gegenteil der freiheitlichen Gesellschaft ist nicht die Diktatur, sondern die Raubtiergesellschaft, der "Wilde Westen", wo jeder jeden bescheißt und das Recht des Stärkeren und Skrupelloseren gilt. Tolle Idee: Ich werd beim Autokauf übers Ohr gehauen und halte mich selber schadlos, wenn ein Autohaus mal ein IT-Problem hat, dann berechne ich nämlich einen halben Arbeitstag mit 100 €/h für eine Sache, bei der ich insgeheim weiß, daß es eigentlich nur 10 Minuten Aufwand sind.

Nee sorry, das wäre nicht meine Welt.

So, ich fasse mal das hier geschriebene zusammen.

Also zum einen glaubt hier schon mal jeder an Manipulation, aber keiner möchte es bei seinem eigenen Wagen in Frage stellen oder war haben.

Es gibt Leute die manipuleren so schlecht, da hat wirklich jeder selber Schuld der dort ein Auto kauft,
aber die Meisten manipulieren eben ziemlich proffessionel, dass man es selbst als Experte nur schwer merken oder unmöglich beweisen kann.

Und ich kann mit Sicherheit behaupten, dass ich mich ziemlich gut in der Branche und mit den Fahrzeugen auskenne.

Wenn ich als Händler sage, dass so viele Autos Betrugsfahrzeug sind, heißt das natürlich auch, dass wir zwangsweise gedrehte Autos handeln müssen.
Ich würde liebend gerne jeden Betrüger zur rechenschaft ziehen, aber wenn das nicht geht, was soll ich machen?
Wenn ein Käufer z.B. für ein Fahrzeug kommt, dass laut Tacho ca 50.000 km gelaufen. Und ich mußte dann natürlich auch einen entsprechend höheren Preis im Ankauf für das Fahrzeug bezahlen!!!
Jetzt hat es aber nach meiner Einschätzung als Experte schon das doppelte an Kilometern gelaufen. Soll ich es dann jedem Kunden sagen, dass ich das vermute?! Dann brauche ich keine Autos mehr zu handeln , weil ich jedes Auto mit verlust verkaufen müßte.

Ich will hier jetzt auch nicht nur rumheulen und sagen dass ich der arme Händler bin, sonder dass auch ich nur bei der ganzen Sache ein Glied in einer Kette bin.

Ich betone es noch einmal:
Lückenlose Servicehefte, alte TÜV-Bericht oder sonstige Dinge schützen einen nicht vor der Manipulation.
Wir haben oft genug junge Langstreckenfahrzeuge mit 200.000 - 300.000 Kilometern. Da könnte mir absolut keiner die echten Kilometer sagen, das versichere ich euch.
Der Verschleiß ist natürlich auch weniger, als bei typischen Stadtfahzeugen, genau deshalb sieht man 100.00 km Unterschied absolut nicht!

Übrigens hat mal ein befreundeter Händler von mir einen VW Touran gehandelt. 4 Jahre alt, ehemaliges Taxi und über 400.000 km auf der Uhr. Er konnte auslesen, dass irgendwo in einem der Steuergeräte schon mal über 500.000 km gespeichert waren.
Bei solchen Laufleistungen hat er nur gelacht, aber selbst solche Fahrzeug sind noch gedreht. Aber bei Taxis sagt man eh immer: Kilometer mal 2.

Rückabwickeln kann man solche Fahrzeuge leider auch nur, wenn der Betrug wirklich mal zu beweisen oder einfach zu extrem ist. Ansonsten ist sehr schwierig und man muss auf die Kulanz des Anliefers hoffen.

Aber der beste Schutz ist wirklich, Fahrzeuge nur live gesehen, wenn man Ahnung hat, zu kaufen. Geht aber halt nicht immer.

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