Stoßdämpferprüfung und Druckspeicher

Mercedes E-Klasse W210

Hallo zusammen,

mein W210 270CDI T-Modell, Bj. 07/2001, 323 Tkm, fängt an, an der Hinterachse zu schaukeln, wenn ich z.B. bei 130 km/h den Tempomat ausschalte.

Beim Suchen bin ich auf diesen Beitrag gestossen:

http://www.motor-talk.de/.../...ionsweise-niveaudaempfer-t2985041.html

Wie macht sich ein Defekt der Druckspeicher bei einer Stoßdämpferprüfung bemerkbar?

Danke und Gruß,
Burny

Beste Antwort im Thema

Also ich hätt maximal erst die Federspeicher erneuern lassen, denn meist sind das die Schuldigen. Alles andere auf Verdacht gleich mitmachen zu lassen, dafr wäre mir das Geld zu schade.

rozdem wünsche ich dir natürlich, daß diese Aktion dan von Erfolg gekrönt ist - muß eigentlich wenn ALLES erneuert wird.

ghm

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Also die Niveaudämpfer sind normalerweise nicht das Problem - es sei denn es sind äußerlich schon Undichtigkeiten zu erkennen.

Eher schon machen die Druckspeicher Ärger (vulgo: Bulleneier). Defekte kommen schleichend und die Federwirkung läßt immer mehr nach will heißen: die Hinterachse wird immer härter. Das äußert sich vor allem bei Bodenwellen die quer zur Fahrrichtung liegen - der klassiker ist die langsam überfahrene schwelle zur Verkehrsberuhigung in der 30er Zone. Wenn da die Federung wirklich bretthart ist und du beinahe mit dem Kopf ans Wagendach schlägst weil das Heck so hoppelt (kein witz!), dann spätestens ist es Zeit für einen Wechsel.
Gelegentlich sieht man auch mal auf der Autobahn einen dahinhoppeln - das Heck macht dann so ganz kurze auf-ab Bewegungen. Auch das ist ein Kandidat.

Das fortgeschrittnere Stadium lässt sich also recht leicht selbst diagnostizieren auch ohne Dämpfertest.

ghm

Ich glaube , bei mir ist's auch bald soweit : Er wird immer härter , "hoppelt"
aber noch nicht - vom Dachkontakt ganz zu schweigen ! Naja , bei 322 000 km darf das auch sein - da will ich mal nicht meckern...!😁😎😉

Hallo ghm,

sollte man bei der Stoßdämpferprüfung etwas sehen oder kann man es damit nicht diagnostizieren?

Danke,
Burny

Eigentlich wippt der Wagen nicht bei defekten Bulleneiern, sondern
es wird so hart, dass der Wagen lediglich einmal über das Hindernis
(Schlagloch, Rillen, etc...) knallt - Ähnlich wie beim Vollgummi-Go-Kart.
Bei langen Bodenwellen sollte man die defekten Eier nicht spüren/bemerken
können.

Wenn der Wagen hinten wippt, also nachschwingt und eiert, dann würde
ich die Dämpfer kontrollieren oder aber erst das Regelventil.

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Zitat:

Original geschrieben von bistar


Eigentlich wippt der Wagen nicht bei defekten Bulleneiern, sondern
es wird so hart, dass der Wagen lediglich einmal über das Hindernis
(Schlagloch, Rillen, etc...) knallt - Ähnlich wie beim Vollgummi-Go-Kart.
Bei langen Bodenwellen sollte man die defekten Eier nicht spüren/bemerken
können.

Wenn der Wagen hinten wippt, also nachschwingt und eiert, dann würde
ich die Dämpfer kontrollieren oder aber erst das Regelventil.

Mein Reden 😁

Aber die Niveaudämpfer gehen eigentlich auch nie kaputt bzw. wenn dann schwitzen sie Öl raus, was von außen gut zu erkennen ist. Wenn der Dämpfer außen sauber und trocken ist, ist er auch noch in Ordnung (ist jedenfalls meine Erfahrung). Der Dämpfer dämpft ja eigentlich nicht wirklich bei dieser Konstruktion sondern ist nur für die Höhenverstellung des Fahrzeugs zuständig. Die eigentlich dämpfende Wirkung kommt ja von den Federspeichern mit der entsprechenden Verhärtung wenn diese defekt sind.

Das Schaukeln an der Hinterachse bei Lastwechsel, das der TE beschreibt passt nicht unbedingt zu den Bulleneiern. Könnten auch ausgelatschte Gummilager an der HA sein. Andereseits hat jeder eine eigene Interpretation von "Schaukeln" - das macht Ferndiagnosen ja auch so schwierig.
ghm

Zitat:

Original geschrieben von ghm


....
Der Dämpfer dämpft ja eigentlich nicht wirklich bei dieser Konstruktion sondern ist nur für die Höhenverstellung des Fahrzeugs zuständig. Die eigentlich dämpfende Wirkung kommt ja von den Federspeichern mit der entsprechenden Verhärtung wenn diese defekt sind.
...

Nee, sorry, das ist ganz falsch. Die Dämpfer sind Dämpfer und tun NICHTS anderes dämpfen.

Die Höheneinstellung versorgt die Ölleitung zwischen Dämpfer (vor dem Dämpfungselement) und dem Druckspeicher so lange mit zusätzlichen Öl, bis die Höhe richtig ist. Der Druckspeicher ist dabei eine "vorgespannte" Gasfeder und hat KEINE Dämpfungseigenschaft.

Mit zunehmendem Druckverlust biegt sich die Membrane des Druckspeichers und verkleinert so das Gasvolumen, was den Federweg insgesamt reduziert. Da das Öl nun vom Speicher auch nicht mehr richtig "vorgespannt" wird, ist die Wirkung des Dämpfers sozusagen "unpassend" zum Gesamt-Federsystem (bestehend aus Stahlfeder und Gasfeder). Das Auto beginnt zunehmend zu hoppeln, der Federweg reduziert sich dabei. Ist das Gasvolumen vollständig verschwunden, ist kein Federweg mehr vorhanden. Deutliche Straßenunebenheiten "krachen" nun voll in die Hydraulik und können sogar Leitungen oder Dämpfer platzen oder aufreißen lassen. Die nun überhohen Druckspitzen zerdrücken auch gerne sämtliche Dämpferdichtungen.

@Rengteng
So könnte ich Deine Aussage jetzt nicht unterschreiben.

Die Teile, welche gern als Dämpfer bezeichnet werden und auch so aussehen sind nur dazu da um das Niveau des Fahrzeuges zu regulieren. Wann die Kolben ausgefahren oder eingefahren werden sollen entscheidet der Regler welcher an hinteren Stabi befestigt ist.

Die runden Teile (Federspeicher oder auch Bulleneier genannt) sind für die Federung zuständig. Das wird durch die Gummimembrane und dem dahinterliegendem Gas bewerkstelligt. Wenn jetzt im Laufe der Jahre der Gummi altert und das Zentralhydrauliköl in den Raum, welcher dem Gas eigentlich vorenthalten ist, eindringt wird die Federung der Hinterachse immer härter. Der Grund hierfür ist, daß das Hydrauliköl nicht komprimiert werden kann wie Gas.

Habe selbst schon so einen Kombi gefahren dessen Federspeicher absolut dahin waren. Bei jeder Bodenwelle hab ich es geschafft, daß die Hinterachse sogar den Kontakt zum Boden verloren hat. Nach dem wechsel der Federspeicher hat das Fahrzeug wieder wie gewohnt ein- und ausgefedert.

ok, stimmt schon - beim 2. Nachdenken muß ich dir schon recht geben, daß der Dämpfer natürlich dämpft.

Trotzdem ist er natürlich auch das Bauteil, das die Fahrzeughöhe tatsächlich einstellt (im Gegensatz zur Regeleinheit, die abhängig von Fahrzeugbelastung bzw. Karosserielage den entsprechenden Druck auf die Leitungen gibt).

Wie du aber schon richtig geschrieben hast ist das Bullenei eine Feder (daher auch Federspeicher) und kein Dämpfer - der Unterschied ist mir schon klar 😉

Die eigentliche Begriffsverwirrung kommt halt immer daher (und passiert auch mir als Physiker leider immer wieder) daß es die Feder ist, die einen Stoß eben abfedert (was aber oft als "dämpfen" bezeichnet wird, weil der Stoß nicht so stark übertragen wird) während im physkalischen Sinn der Dämpfer eben die Eigenschwingungen des gefederten Systems und die Energie die die Feder aufnimmt wieder wegdämpfen soll und deswegen aber nur unterschwellig wahrgenommen wird im Gegensatz zur Federwirkung.

Im Prinzip kann man weiche Dämpfer und harte Federn kombinieren oder auch umgekehrt harte Dämpfer mit weichen Federn. Wenn nun im letzteren Fall die Feder plötzlich auch hart wird (wegen defektem Federspeicher) passt sie nicht mehr zum harten Dämpfer mit den Symptmen und Folgen die hier beschrieben wurden.

Danke für deine Richtigstellung 🙂

ghm

Gern geschehen 🙂🙂

Als alter Citroen-Fahrer mit einem E430-Lim. incl. Eierfederung als Einzelschicksal in der Sammlung kenne ich mich Hydraulikfederungen seit Jahrzehnten bestens aus und schätze sie ungemein, auch wenn bei meinem Benz noch profane Stahlfedern mithelfen (bei den Citroens gibts das nicht, weil einfach unnötig) ........ deshalb hier meine etwas pingelige Detailerläuterung.

Zitat:

Das Auto beginnt zunehmend zu hoppeln, der Federweg reduziert sich dabei. Ist das Gasvolumen vollständig verschwunden, ist kein Federweg mehr vorhanden. Deutliche Straßenunebenheiten "krachen" nun voll in die Hydraulik und können sogar Leitungen oder Dämpfer platzen oder aufreißen lassen. Die nun überhohen Druckspitzen zerdrücken auch gerne sämtliche Dämpferdichtungen.

Hallo Rengteng , GHM und Gemeinde !

Damit diese Extremzustände meinem "Dicken" und mir nicht zum Verhängnis werden , habe ich mich entschlossen , mein Feder - und Dämpfer - System
insgesamt bei Mercedes erneuern zu lassen und habe den Dicken dort heute morgen abgegeben . Morgen ist er fertig - mal sehen , was es gebracht hat
(außer einem guten Gewissen ) - und was es kostet !🙄😰😎😁

Zitat:

Original geschrieben von dickschiffsdiesel


.........Morgen ist er fertig - mal sehen , was es gebracht hat
(außer einem guten Gewissen ) - und was es kostet !🙄😰😎😁

hallo DSD, mit Sicherheit wird es mehr kosten, als es bringt. Ausser die Teile waren defekt, bzw. schon ausgenudelt und daher nicht mehr ganz i.O.

Also ich hätt maximal erst die Federspeicher erneuern lassen, denn meist sind das die Schuldigen. Alles andere auf Verdacht gleich mitmachen zu lassen, dafr wäre mir das Geld zu schade.

rozdem wünsche ich dir natürlich, daß diese Aktion dan von Erfolg gekrönt ist - muß eigentlich wenn ALLES erneuert wird.

ghm

AB : Nach jetzt 322 000 km hoppelte er zwar noch nicht , ist aber immer härter geworden . Auch die Federn waren alle noch ohne Bruch , aber rostig .

Da dachte ich mir : Den Km - Rekord mit der Erstausrüstung hältst du eh schon , warum solltest du noch ein paar tausend km diese zunehmende Härte
erdulden , bis du Bodenwellen nur noch mit geöffnetem Schiebedach überqueren kannst ? Meine Logik hat mich mal wieder überzeugt !😁😎😁

O.K., nun mal zurück zu meiner ursprünglichen Frage. Ich war bei DEKRA auf dem Stoßdämpferprüfstand: alles i.O. Kann ich daraus schliessen, daß die Druckspeicher (Federspeicher, Bulleneier) nicht defekt sind?

Danke,
Burny

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