Sinn von Strömungswiderstand durch Auspuffanlage
Hallo Leute.
Ich habe eine Verständnisfrage:
Ich fahre einen Super-Seven mit einem 2-Liter OHC-Motor aus einem 1985er Sierra mit IDF Weber-Vergasern. Beim Kauf war an dem Auto ein offensichtlich wild zusammen gewürfelter Auspuff verbaut und der Vorbesitzer hatte den Topf leer geräumt, offenbar um ihn schön laut zu machen. Da sich meine Ohren bei der Fahrt ca 70cm vom Endrohr der Sidepipe befinden, habe ich den Auspuff damals ersetzt. Für das Auto gibt es keinen Auspuff von der Stange, also habe ich den aus generischen Teilen gebaut.
Beim alten Auspuff wurde das Rohr hinter dem Krümmer irgendwann von 65mm auf 45mm reduziert und vor dem Topf wieder auf 65mm erweitert. Da ich vermutete, dass meinem Vor-Pfuscher nur das 65mm Rohr ausgegangen war, habe ich den gesamten Auspuff mit 65mm Rohren bebaut. Der Motor läuft - abgesehen von leichtem Patschen beim Gas wegnehmen - soweit gut.
Kürzlich meinte aber ein Kumpel, das hätte einen Sinn gehabt. Ein Motor brauche einen gewissen Strömungswiderstand, damit er richtig läuft. Auf die Frage hin, warum das denn so sein müsse, konnte er mir aber keine schlüssige Antwort liefern. Er meinte, sonst ginge der Motor kaputt. Sein GTI hat aber einen modernen Motor mit Einspritzanlage und Turbo. Da mag das ja so sein. Aber stimmt das auch für meinen primitiven Saug-Vergaser-Motor ?
Im Netz konnte ich keine vernünftige Erklärung finden. Die paar Treffer, die in diese Richtung gingen, sprachen von Gemischveränderung bei Turbo-Motoren mit Einspritzanlage.
Kann mir hier jemand erklären, welchen Benefit der vormals höhere Gegendruck im Auspuff bei einem Vergaser-Motor potentiell hat bzw. welches Risiko es birgt, dass der Auspuff nun etwas weniger Gegendruck erzeugt? Mir geht's hier explizit nicht um "besseren" Klang. Der neue Auspuff liegt unter der Schallgrenze im Papier, schon um meine Trommelfelle zu schonen. Der Motor soll vielmehr korrekt laufen und keinen Schaden nehmen.
20 Antworten
Zitat:
Trete ich das Gaspedal ruckartig auf die Bodenplatte, springt der Lambda-Wert kurz in den Bereich von 0,95-0,98, um dann innerhalb von ca. 2 Sekunden wieder in den Bereich zwischen 0,8 und 0,9 zu fallen, auch wenn ich den Fuss drauf lasse. Ja, ideal wäre, wenn der Wert gar nicht steigt. Aber besser als das bekomme ich meinen Vergaser nicht abgestimmt
Das schafft man mit Vergasern auch nicht, so wie es ist, ist es okay.
Zitat:
denn ich habe zeitgleich mit dem Auspuff auch den Vergaser verändert (kleinere Lufteinlässe). Dies machte ohnehin eine neue Bedüsung notwendig.
Ah dann hast du kleinere venturis verbaut. Ich kann mir vorstellen dass er jetzt in mittleren Drehzahlen besser fährt.
Zitat:
Und der Turbo braucht/will auch keinen Rückstau (am liebsten will der das Abgas direkt am Krümmer ablassen).
Richtig
Rückstau bedeutet höhere Abgastemperaturen, absolutes Gift für Lader und Motor.
Zitat:
denn ich habe zeitgleich mit dem Auspuff auch den Vergaser verändert (kleinere Lufteinlässe). Dies machte ohnehin eine neue Bedüsung notwendig.
Ah dann hast du kleinere venturis verbaut. Ich kann mir vorstellen dass er jetzt in mittleren Drehzahlen besser fährt.
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Fast. Der Vorbesitzer hat 48er Weber verbaut und die Venturi darin waren festgebacken. Für 100PS sind 48er Weber oversized und der Motor ist unter 2.500U/Min schwach auf der Brust. Da ich die Venturi nicht heraus bekam, habe ich stattdessen die Durchmesser der Einlasstrompeten von 45mm auf 35mm verkleinert. Der Effekt ist der gleiche.
Jetzt zieht er deutlich besser. Und das ohne dass ich oben Power verloren hätte.
Naja , was heisst , "der Motor ist unter 2.500 U/min schwach auf der Brust" ?
Das ist dieser Motor auch schon Serie !
2,0 Vergaser ohne Kat
Max. 157 Nm bei 4000 U/min
Max. 105 ps bei 5200 U/min
Gefühlt geht es da im Sierra mit dem T9 N1 5-Gang und 3,64 Diff grob bei 4500 U/min zur Sache .
Bin den Motor im 87er Sierra mit dem Serien-2-Stufen Webervergaser ja gefahren .
Der hatte 30/34mm Drosselklappen und 25/27mm Venturis verbaut .
Da hab ich beide Venturis um grob 3mm vergrößert , den Ansaugschnorchel vom Luftikasten vergrößert und die Größe der Öffnung einstellbar gemacht .
Mit der optimalen Düsengröße ist der richtig gut gelaufen , nach jedem Schaltvorgang konnte man sofort wieder Vollgas geben und der Motor setzte das sofort nahtlos um ohne spürbare Verzögerung .
Die Nockenwelle ist ja vom Prinzip her nicht schlecht dafür ausgelegt , Ihr größtes Manko ist aber der Ventilhub , der zu klein ist , da sind 48er Webers echt oversized , 45er wären da schon die obere Grenze , besser sogar 40er !
Eigentlich gehört da eine Sportnocke verbaut .
Gutes Drehmoment bringt da die 262°/272° Sportnocke von Dbilas , sehr gute Strassennocke !
https://dbilas-shop.com/.../sportnockenwelle?c=8405
Wer da obenrum noch ein paar PS mehr will , nimmt die 272°/282° Sportnocke .
https://dbilas-shop.com/.../sportnockenwelle?c=8405
Es gibt zwar noch eine gute symetrische 266° Drehmoment-Nockenwelle , aber ohne bearbeitete Auslasskanäle , würde ich keine symetrische Nocke verbauen !
Auf dem Bild sieht man die bearbeiteten Auslässe mit den Krümmerdichtungen vom RS 2000 Gußkrümmer .
Bei der Bearbeitung muss man aufpassen , in dem Steg zur Zündkerze hin , laufen Wasserkanäle , wenn man es beim vergrößern seitlich übertreibt , legt man ruckzuck diesen Wasserkanal frei !
Das auf dem Bild ist seitlich schon die harte Grenze !
Ich sagte, mit dem (unmodifizierten) 48er Weber war er schwach auf der Brust. Jetzt, da ich den Vergaser "optimiert" habe, läuft er schon eine ganze Ecke besser. Aber vielleicht mache ich irgendwann doch nochmal kleinere Weber drauf.
Ich lebe mit dem Motor wie er ist. Er hat laut Messung so schon mehr PS als im Papier steht und läuft für meinen Geschmack ganz ok, bis auf die Tatsache, dass er 12-14 Liter braucht. Aber für die paar km, die ich mit dem Seven fahre, ist das halt so. Dafür macht er ordentlich Spass.
Wenn ich den Motor weiter tune, muss ich das eintragen lassen. Hier spielt der TÜV aber nicht mit. Dafür bräuchte ich Unbedenklichkeits-Gutachten zum Chassis. Den Hersteller meines Autos gibt es aber nicht mehr und so sind TÜV-konforme Papiere unerreichbar. Also lasse ich alles so wie's ist und versuche nur, das vorhandene Material zu optimieren.
Trotzdem Danke für die Tipps.
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Wenn man einen S7 artgerecht bewegt, soll er bei lotgerecht gestellten Drosselklappen auch gerne 12-14l verbrauchen. Ist halt ein Spaßauto und Hobby kostet. 🙂
Aus Neugierde: was für einer ist das Donkervoort, Dutton, Caterham? Die Caterham gibt es ab Werk mit wesentlich mehr Dampf für die zügige Fortbewegung und zur Straßenmalerei.
Ich habe einen Robin Hood Seven. Für einen Caterham war ich damals zu geizig. Die Firma Robin Hood Motors ist in 2004 bankrott gegangen. Ersatzteile gibt es keine mehr. Muss das Stück halt gut pflegen. Zum Glück sind Motor, Getriebe, Achsen und so alles von Ford (vom Sierra). Da gibt es noch lange Teile.
Dass der Seven seine 14 Liter braucht, gehört dazu. Ist halt ein Spassauto.