Schnellladen schädlich?
Zu dem Thema stößt man auf die unterschiedlichsten Aussagen. Schnellladen ist immer schädlich, oder eben nicht wenn das Fahrzeug bzw. der Akku vorkonditioniert wird (der EX30 konditioniert vor wenn man zu einer Ladesäule navigiert?!?). Wie ist der aktuelle Stand der Wissenschaft dazu? Und wie ist schnellladen überhaupt definiert? Alles über 11 KW ist bereits schnellladen oder erst ab 150 KW? Alle, die nicht zu Hause laden können, sind ja praktisch aufs schnellladen angewiesen.
Bin gespannt auf eure Meinungen dazu ...
10 Antworten
Der Ladefluß wird in der C-Rate gerechnet. Vereinfacht für das BEV: C ist das Verhältnis Ladestrom (Eingangsleistung) zu Ladekapazität (Batteriegröße). Bei einem Auto mit einer HV-Batterie von 80 kWh, ist eine Ladeleistung mit 80 kW der Wert 1 C, der Akku kann rechnerisch in einer Stunde von 0 auf 100% geladen werden. In der Regel spricht man von Schnellladen bei einer Leistung von > 1 C. In der Praxis ist das also alles mit > 50 kW Ladeleistungsmöglichkeit.
Was die Schädlichkeit angeht gibt es da viele Diskussionen, auch in nahezu allen BEV-Foren. Im Spezialforum für E-Autos hat sich das nach x tausend Beiträgen tot gelaufen. Ich lese aus den Beiträgen und den wissenschaftlichen Veröffentlichungen ein Potenzial, dass ständiges Laden am HPC -also Schnellladen- mehr Akkudegradation bringt als langsames schonendes Laden. Aber es gibt so viele andere Einflüsse, wie Standzeiten, Temperaturen, Ladefenster etc. dass ich für mich annehme, dass die Probleme eher Einzelfälle sein werden.
In der Praxis wäre es in meinen Augen ein Thema, wenn ich jeden Tag, im Zweifel mehrfach am HPC voll lade und dann zwischendurch immer noch den Wagen voll abstelle, also in voller Bereitschaft halte. Da parallel zu dem Nutzermuster aber sicher auch viele km in Kurzer Zeit auftreten, wieder kein Problem der Zeit, sondern der Abnutzung durch vieles Nutzen.
Ergo: Keine Angst!
Das hier sollte zur Entspannung beitragen
Zitat:
"Im Test zeigt sich: Der Zustand des Akkus liegt nach den 160.000 Kilometern bei etwa 91 Prozent SoH – und das, obwohl das Auto im Alltag des Dauertests regelmäßig auf 100 Prozent geladen und häufig Schnellladesäulen genutzt wurden.
Reichweite bleibt stabil – trotz Kapazitätsverlust
Bemerkenswert ist: Die reale Reichweite des Fahrzeugs hat sich trotz des gemessenen Kapazitätsverlusts kaum verändert. Während der ID.3 beim ersten Test des ADAC Ecotests nach rund 7.000 Kilometern noch einen Verbrauch von 20 Kilowattstunden pro 100 Kilometer aufwies, liegt dieser Wert mittlerweile bei 18,3 kWh. Die Reichweite bewegt sich damit nahezu auf dem ursprünglichen Niveau. Grund dafür sind laut ADAC regelmäßige Softwareupdates, die das Energiemanagement des Fahrzeugs optimiert haben."
Und ich mache mal das nächste Fass auf: Wir laden unsere BEVs auch IMMER zuhause bis auf 100% (mit dem AC-Lader). 🔌
Ich habe nach 120 Tkm und 5 Jahren auch keine schwindende Reichweite. Ich achte nur selten auf den Ladestand, der gelieferte PV-Strom vom Dach ist idR. das führende Kriterium.
Zitat nach 3 Jahren Nutzung:
"Akkukapazität .... : 100 Prozent "State of Health" (deutsch: "Gesundheitszustand") nach 100.000 Kilometern."
Wunder gibt es immer wieder - AutoBild kann sie vollbringen 😉
Es gibt ja weder eine kalendarische noch eine sonstige Degradation. 😉
P.S.: Da fällt mir der alte Elektriker-Spruch dazu ein "wer misst, misst Mist".
Zitat aus dem EnBW-Artikel
"In diesen Fällen kann Schnellladen dem E-Auto-Akku zusetzen
Schnellladen bei sehr niedrigem oder sehr hohem Ladestand. Der Batteriewiderstand ist in diesem Fall größer als im „Wohlfühlbereich“ des Akkus, der zwischen 20 und 80 Prozent Ladung liegt."
Zwischen 5 bis 20 % lädt z. B. mein XC40 ER mit der besten Leistung (bis zu 209 kW), daher versuche ich auf der Langstrecke diesen Bereich zu nutzen.
Über 80 % SoC erübrigt sich das "Problem" Schnellladen i. A. Es gib bisher nur wenige BEV, die dann noch zügig laden können. Der XC40 fällt dann auf magere 50 kW mit fallender Tendenz bis auf 8 kW runter.
Ich denke nicht, dass die Hersteller viele Akkus austauschen müssen weil die nach 160000km/8 Jahren unter 80% sind.
Das denke ich auch.
80 % ist übrigens nicht die untere Grenze. Die liegt niedriger. Bei Volvo und anderen bei 70 %.