Schadensabwicklung bei Kollision mit Fahrzeugteil auf Autobahn

Guten Abend,
ich musste eben leider unangenehme Bekanntschaft mit einer LKW-Felge inkl. Reifen auf der Autobahn machen. Ein paar Stichworte zur Info
- Vollkasko bei HUK (kein Rabattschutz)
- geringes Tempo von 80-100 km/h
- Polizei hat es direkt aufgenommen und Felge auch gefunden
- es gibt einen Zeugen, der selbst drüber gefahren ist
- Schaden circa. 2000-3000€ (subjektive Abschätzung)

Nun zur Frage: wird durch Inanspruchnahme meiner Vollkasko mein Vertrag zurück gestuft? Meines Wissens ist dem so. Laut Aussage des Polizisten wäre das auf keinen Fall so ("dafür ist die Vollkasko ja da!"😉.
Hab ich dafür überhaupt meine Versicherung in Anspruch zu nehmen oder kann ich den Schaden auf jemand anderes abwälzen? (Entweder Autobahn-Meisterei, weil Schrott dort rumliegt oder eben der LKW-Fahrer, sofern man ihn findet) Schließlich bin ich ja nicht der schuldige.

Ich freue mich auf eure Antworten!

26 Antworten

Das ist ja nicht unsachlich. Mir ging es ja hier ursprünglich um die Rückstufung, bzw. die Aussage des Polizisten dazu.
Dass die Teile heute morgen noch da lagen, finde ich aber mehr als grenzwertig.

Gut, die erste Frage ist beantwortet: Nein, du kannst das nur über deine VK abwickeln und ja, dafür wirst du hoch gestuft.

Zum zweiten Punkt: Dann rufe bei der Polizei an, beschwere dich oder schreibe eine Dienstaufsichtsbeschwerde.

Zitat:

@felix_928 schrieb am 28. Juni 2017 um 09:41:30 Uhr:


... ein 30Kilo Hindernis ...

Wo ist denn das Hindernis? So wie du es beschrieben hast war es eine ganze Felge.

Das ist doch aber nur eine Zierblende (und die liegt ja hinter der Leitplanke).

Klar, drüberfahren ist schon doof, aber wie kann das Ding so viel Schaden verursachen?

Gruß Metalhead

Naja sind halt mehrere Teile, die Felge konnte ich nicht finden. Aber alleine die Zierblende wiegt mehr als 15.
Die beiden Reifenteile sind ausgebreitet auch jeweils mehr als ein Meter lang und mehr als 5 Kilo schwer.

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Zitat:

@felix_928 schrieb am 28. Juni 2017 um 10:02:47 Uhr:


... die Felge konnte ich nicht finden.

Also gab es eine Felge?

Dann haben die scheinbar doch die gröbsten Brocken mitgenommen.

Ich möchte selbst mit Blaulicht nicht unbedingt auf der Autobahn rumlatschen um alles einzusammeln (dafür gibt's viel zu viele Idioten und völlig Unfähige auf der Straße).

Gruß Metalhead

Die Radzierblende in 22'' wiegt z.B. um die 1 kg, ich weiß nicht, wie du da auf 15 kg kommst...

Und der gesamte Reifen eines LKW ohne alles wiegt inkl. Stahlkarkasse und Verstärkung um die 25 bis 30 kg, bei breiteren Reifen vielleicht auch 40 kg, da haben einzelne Gummilaufflächen jedenfalls keine 5 kg...

Hast du das abgewogen oder nur per Hand abgeschätzt? Konnten denn die Polizisten die Felge dann überhaupt heben oder mussten sie einen Bergungskran anfordern?

Wenn da keine Felge zu finden war, könnte es daran liegen dass sich gar keine vom LKW gelöst hatte. Anhand der Fragmente würde ich vermuten dass da ein Reifen geplatzt und dabei die Zierblende weggeflogen ist. Die Felge und der größte Teil des Gummis wird vermutlich am LKW verblieben sein.

Was allerdings nichts daran ändert, dass auch solche "Kleinteile" schon einigen Schaden anrichten können. Vor vielen Jahren wurde aus einem vorausfahrenden Fahrzeug ein Plastikbecher geworfen. Der blieb bei mir im Kühlergrill stecken und hat ihn beschädigt.

Naja die Polizei sagte mir dass die Felge und zierblende gefunden hat. Gesehen hab ich sie selbst nicht. Keine Ahnung

guten Tag in die Runde,

dann will ich mal meine Geschichte erzählen, die mir vor knapp über 22 Jahren passiert ist, dann kann Felix_928 sich mal ein Bild von der Rechtsprechung in einem sehr ähnlichen Fall machen:

damals meinen ersten Neuwagen gekauft, Mazda 323F, 15 Monate alt und finanziert. Morgens gegen 6:30 im halbdunklen regnerischen Tag auf dem Weg zum Dienst einen Kollegen eingesammelt und zum Dienst gefahren. Auf einem 3 spurigen Autobahnzubringer sah man, dass auf der mittleren Spur, auf der ich mit ca 70 kmh (100 erlaubt) gefahren bin, der Verkehr langsamer wurde. Ich setzte den Blinker nach links, um die Spur zu wechseln, gucke in den toten Winkel.....rummmmmmssssss......und ich stand am rechten Fahrbahnrand !

Was war passiert ? Ich habe einen auf der Fahrbahn liegenden Ersatzreifen mitsamt Traverse und Metallseil zwischen linkem Vorderrad und Stoßstange gerammt, und mit meinem Auto an den Fahrbahnrand geschoben. Das Auto vor mir hat den Reifen mittig erwischt, und sich "nur" am Unterboden einiges beschädigt und kam ca 200 Meter weiter zum Stehen. Ein VW Bus der DRK hatte die Nummer mitbekommen und sich mit Blaulicht hinter mich gestellt, um mich abzusichern....mangels Standstreifen. Polizei kam, Unfallstelle wurde abgesichert usw. Mein Auto war ein Totalschaden und mein Beifahrer hatte ein heftiges HWS weil er aufgrund seiner Größe und der urplötzlichen Verzögerung volles Rohr unter das Dach meines Autos gehauen ist.

Nach ein paar Minuten kam ein Polizist zu mir, mit den freudigen Worten "wir haben den Verursacher" und, auch wenn es ihnen nicht hilft, hätten sie das Hindernis nicht aus dem Weg geräumt, wäre das hier zu einem Massenunfall gekommen !

Ein Polizist, der ebenfalls auf dem Weg zum Dienst war, ist zufällig hinter dem besagten LKW hergefahren und hat gesehen, wie der LKW die gesamte Konstruktion verloren hat. Er hat ihn ein paar Kilometer weiter zum Anhalten bekommen und die Daten aufgenommen.

Bis hierhin sollte man meinen, alles kein Problem. Das sagte auch damals mein Anwalt, der mir riet....überziehen sie ruhig ihr Konto, das Geld haben wir in 2 Wochen nebst Zinsen von der Versicherung (Gerling). Ich war jung, naiv und unerfahren !!!

Die Versicherung hat sich gedreht und gewindet, dass einem schlecht wurde. Das ging mir damals so an die Nerven, dass ich teilweise am Rande der Verzweiflung war. Das Konto war permanent mit über 20.000 DM in den Miesen und mein Rechtsanwalt hat laufend Schreiben an meine Bank abgesetzt, damit mir die Bank den Hals nicht zudrehte. Er war es auch, der immer wieder der Meinung war, das haben wir bald (wie gesagt, ich war sehr unerfahren).

Nach einem 3/4 Jahr kam es zum Prozeß (zum Glück rechtschutzversichert). Der Gerling saß mit 2 Anwälten da. Bis dahin habe ich noch keinen müden Euro gesehen !
Was kam raus ? tjaaaaa......... da mein dämlicher Beifahrer damals aussagte, er habe Personen auf dem Standstreifen (der ja nichtmals vorhanden war) gesehen, Teilschuld von 1/4 ! Wir konnten lamentieren wie wir wollten, Ortsbesichtigung oder dergleichen wollte sich keiner annehmen. Begründung: wie oben schon erwähnt, §1 der StVo, jederzeit und überall......wenngleich da nix von hellsehen drinsteht.

Ich bin dann in Berufung gegangen. Die 75% meines Schadens habe ich zwischenzeitlich bekommen.
Berufungsverfahren, Gerling wieder mit 2 Anwälten...... der Richter so uralt, ich hätte gerne unter sein Pult gesehen, ob der künstlich beatmet wurde... ich kürze ab....1/3 Teilschuld ! Begründung....s.o.
Aufgrund des Ärgers den ich bis dato hatte, hat man großzügig auf die Rückzahlung der Differenz verzichtet, na danke auch !

Nach langem hin und her habe ich dann einen Teil meines Verlustes über die Vollkasko reguliert bekommen. Einen Teil der Dispozinsen über die Steuer, da ja Wegeunfall vorlag. Gekostet hat mich das an eigenem Geld reichlich !

Warum die lange Story ? Nicht, weil ich jammern mag, sondern vor meiner damaligen Unwissenheit, vor geldgeilen Anwälten (wir schaffen das) warnen möchte und um die Augen zu öffnen, dass man selbst wenn der Verursacher feststeht, ganz übel auf die Nase fallen kann !

Auch wenn nicht unbedingt einzusehen: Quotelung war vor 22 Jahren üblicher als heute. Persönlich finde ich 25:100 oder dann 33:100 arg hoch. Meiner Meinung ein weltfremdes Urteil, da nicht das rechtzeitige Bremsen ausschlaggebend war, sondern das Wechseln der Fahrspur.
Heute wird die Unverhersehbarkeit höher bewertet.
Nur gut, dass nicht mehr passiert ist.

Besser als nichts war es auch damals und frewillig hätte die Versicherung offenbar exakt garnichts bezahlt.

Hast du das ganze jetzt über die VK abgewickelt und was kam bei der Dienstaufsichtsbeschwerde heraus?

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