Richtig Motorrad fahren?
Ihr kennt sie sicher, die guten und die schlechten Tage auf dem Motorrad. Tage, an denen man sich gut fühlt und Meter macht, an denen alles rund läuft und man sich auf die nächste Kurve freut. Aber auch Tage, an denen man sich fragt, warum man heute eigentlich fährt, an denen man sein Moped um die Kurven trägt und zu verkopft an die Sache herangeht, mit den Gedanken irgendwo anders ist und die Tour nach 50km abbricht. Die schlechten Tage machen nur halb so viel Spaß. Und das ist es doch worum es geht:
Spaß, oder?
Auf meiner 690 SM fahre ich nicht, um von A nach B zu kommen, sondern um Spaß zu haben. Aber wo beginnt Spaß und wo hört Spaß auf?
Risiko?
Als mich diese Woche ein SMC-Fahrer ca. 200m vor einer nicht einsehbaren Kurve auf einer engen Waldstrecke auf dem Hinterrad überholt hat, und gleich die drei Autos vor mir mit, habe ich mir folgende Frage gestellt:
Erhöht sich der Fahrspaß nur, wenn man bereit ist, mehr Risiko einzugehen? Oder erhöht sich der Fahrspaß ausschließlich durch das eigene Können?
Ich kann diese Frage ehrlich gesagt (noch) nicht beantworten, da ich selbst erst 3 Monate Motorrad fahre und relativ unerfahren bin, aber mein Kopf tendiert Richtung „Ja“. Kann das sein?
Fakt ist, dass es Spaß macht, wenn ich mir am Kurvenausgang denke: „Ok, das war jetzt mal richtig schön“. Aber eben nicht jede Kurve endet so bei mir, sagen wir nur 50% davon. An meinem Hinterreifen habe ich noch ca. 0,5mm unbenutzten Rand. Das könnte ja darauf hindeuten, dass, auch wenn ich denke: „boa das war jetzt mal ne brutal Schräglage“, da noch einiges an Luft übrig ist?
Eure Anfänge?
Was mich an diese Stelle interessiert ist folgendes:
Gab es einen Zeitpunkt in eurer „Motorrad-Karriere“, an dem ihr euch selbst gesagt habt: Jawohl, jetzt bin ich mir sicher, vertraue mir und meiner Maschine und bin eins mit ihr. (ich denke das muss man bei einem Überholvorgang auf dem Hinterrad auch sein)
Ab wann fährt man eurer Meinung nach gut Motorrad?
Wie seht ihr den Punkt „Risikobereischaft“, hat diese im Laufe der Zeit bei euch eher zu- oder abgenommen?
Ist eurer Meinung nach ein „Lehrgang“ sinnvoll (Rennstrecke, Kurven etc.) oder habt ihr euch das „richtige Fahren“ selbst beigebracht?
Bin gespannt was ihr so berichtet
Gruß M.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@Montana187 schrieb am 8. Juni 2018 um 10:55:40 Uhr:
Ihr kennt sie sicher, die guten und die schlechten Tage auf dem Motorrad. Tage, an denen man sich gut fühlt und Meter macht, an denen alles rund läuft und man sich auf die nächste Kurve freut. Aber auch Tage, an denen man sich fragt, warum man heute eigentlich fährt, an denen man sein Moped um die Kurven trägt und zu verkopft an die Sache herangeht, mit den Gedanken irgendwo anders ist und die Tour nach 50km abbricht. Die schlechten Tage machen nur halb so viel Spaß. Und das ist es doch worum es geht:Spaß, oder?
Auf meiner 690 SM fahre ich nicht, um von A nach B zu kommen, sondern um Spaß zu haben. Aber wo beginnt Spaß und wo hört Spaß auf?
Spaß muss jeder Fahrer für sich selbst definieren. Spaß ist auch nicht immer gleich. Mal macht es Spaß, gemütlich vor sich hin zu cruisen, den Gedanken dabei nachzuhängen, die Sonne, die Luft zu genießen. Mal macht es Spaß, einfach die Sau rauszulassen, der Kleinen die Sporen zu geben und sich einfach mal auszutoben.
Gar nix damit zu tun hat das
Zitat:
Risiko?
Als mich diese Woche ein SMC-Fahrer ca. 200m vor einer nicht einsehbaren Kurve auf einer engen Waldstrecke auf dem Hinterrad überholt hat, und gleich die drei Autos vor mir mit, habe ich mir folgende Frage gestellt:
Erhöht sich der Fahrspaß nur, wenn man bereit ist, mehr Risiko einzugehen? Oder erhöht sich der Fahrspaß ausschließlich durch das eigene Können?
Man hat als Motorradfahrer die Verantwortung für sich, seine Familie und die anderen Verkehrsteilnehmer. Man sollte sich tunlichst davor hüten, Risiko mit Spaß gleichzusetzen. Auf der Straße sollten mindestens 20% Sicherheitsreserve bleiben. NIEMALS sollte man die Komfortzone verlassen, niemals in einen Bereich kommen, in dem man nicht mehr alle Eventualitäten beherrscht.
Zitat:
Ich kann diese Frage ehrlich gesagt (noch) nicht beantworten, da ich selbst erst 3 Monate Motorrad fahre und relativ unerfahren bin, aber mein Kopf tendiert Richtung „Ja“. Kann das sein?
Fakt ist, dass es Spaß macht, wenn ich mir am Kurvenausgang denke: „Ok, das war jetzt mal richtig schön“. Aber eben nicht jede Kurve endet so bei mir, sagen wir nur 50% davon. An meinem Hinterreifen habe ich noch ca. 0,5mm unbenutzten Rand. Das könnte ja darauf hindeuten, dass, auch wenn ich denke: „boa das war jetzt mal ne brutal Schräglage“, da noch einiges an Luft übrig ist?
Setz Dich niemals selber unter Druck und lass Dich nie unter Druck setzen. Wenn die "Kenner und Könner" über einen Angsstreifen meditieren, dann entlarven sie sich als Nix-Wisser. Dieser Streifen ist extrem von der Reifenkontur und der Profilgestaltung abhängig. Es gibt Reifen, die fahre ich 10 Kilometer nach dem Aufziehen im Öffentlichen auf die Kante - mit der gleichen Maschione bekomme ich einen anderen Reifen nicht mal auf der Rennstrecke an die Kante, obwohl da die Funken fliegen. Wnn DU Dich wohlfühlst und es für DICH gepasst hat, dann war es gut und richtig
Zitat:
Eure Anfänge?
Was mich an diese Stelle interessiert ist folgendes:
Gab es einen Zeitpunkt in eurer „Motorrad-Karriere“, an dem ihr euch selbst gesagt habt: Jawohl, jetzt bin ich mir sicher, vertraue mir und meiner Maschine und bin eins mit ihr. (ich denke das muss man bei einem Überholvorgang auf dem Hinterrad auch sein)
Ab wann fährt man eurer Meinung nach gut Motorrad?
Wie seht ihr den Punkt „Risikobereischaft“, hat diese im Laufe der Zeit bei euch eher zu- oder abgenommen?
Ist eurer Meinung nach ein „Lehrgang“ sinnvoll (Rennstrecke, Kurven etc.) oder habt ihr euch das „richtige Fahren“ selbst beigebracht?Bin gespannt was ihr so berichtet
Gruß M.
Man sollte sich NIE als den Oberkönner sehen. Man muss IMMER Respekt haben - bitte aber nicht mit Angst verwechseln. Die hat auf dem Möpp nix zu suchen, wer Angst verspürt, sollte tunlichst den Hahn schließen oder das Möpp in die Garage stellen. Meinem Motorrad habe ich wirklich voll vertarutr, nachdem ich mit ihm auf der Rennstrecke war. Hier bekommt man kugelrunde Glubschaugen, was das Serienbike mit dem stinknormalen Straßenreifen kann. Dieses Vertrauen ist im Öffentlichen teilweise überlebenswichtig. Und wenn man sich auf der Renne mal legtr - ist das auch positiv zu sehen. So ein lowsider ist nämlich gar nicht schlimm, da passiert so gut wie nix. Und wenn es im Öffentlichen mal zu eng wird, dann sollte man lieber im lowsider absteigen, als mit zusammengekniffenen Arschbacken schockstarr geradeaus und aufrecht in die Botanik zu preschen.
Ein derartiger Lehrgang ist ein immens wichtiges Instrument, ein sicherer Fahrer zu werden. Die "Selbstbeibringer" die hier immer so schön auftreten - mir stellt sich regelmäßig das Nackenhaar auf, wenn man die alten Fahrensmänner erst am Treff ihre Heldentaten preisen hört, sie später aber dann über die Strecke juckeln sieht. Die treffen die richtige Linie in einer Kurve 10-fach - jedes mal, wenn sie sie kreuzen. Daher muss ich wieder dem sehr geschätzten Lew in seiner Aussage
Zitat:
@Lewellyn schrieb am 8. Juni 2018 um 12:54:42 Uhr:
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxRennstreckentraining: Sehe ich nur als sinnvoll, wenn man auch Rennstrecke fahren will. Die Rennstreckenlinien haben nichts mit den Linien auf der Strasse zu tun, da könnte man sich Dinge angewöhnen, die im realen Strassenverkehr eher kontraproduktiv sind.
Sicherheitstraining: Immer gut.
Kurventraining: Mit Deinem Gefährt würde ich dann auch Kurse buchen, die auf wirklich kurvigen Strecken stattfinden. Harzring zum Beispiel. Oder auf einer Kartbahn. Sonst bist Du eher unterfordert. Kurven, wo der Tourendampfer am Limit ist, nötigen einer 690 SM doch eher ein müdes Arschrunzeln ab.
vehement widersprechen. Auf der Rennstrecke ist es natürlich extrem wichtig, eine saubere Linie zu fahren. natürlich ist die Rennstreckenlinie nicht die Straßenlinie. Aber auf der Rennstrecke lernst Du erst einmal, eine Linie überhaupt erst einmal zu PLANEN und sie dann auch UMZUSETZEN. Wer eine Renn-Linie planen und umsetzen kann, kann selbstverständlich dann auch eine Linie auf der Straße planen und umsetzen.
Auf der Rennstrecke lernst Du, eine Strecke zu LESEN und Deine Linie und Deine Handlungen entsprechend zu planen und umzusetzen - auf der Straße ist dies lebensnotwendig
Auf der Rennstrecke lernst Du die Reserven und Möglichkeiten Deiner Maschine gefahrlos unter optimalen Bedingungen kennen und sie zu nutzen - was Du im Öffentlichen in dieser Form NIE kannst.
Es von einem Erfahrenen im Öffentlichen zu lernen - hmmm..... mit etwas Glück kann man das. Ich kennen genug Erfahrene, deren Eleven sich dabei heftig auf´s Maul gelegt haben.
Hier im Bikertreff findest Du in einer Nutzer-Signatur einen schönen Spruch zur Erfahrung 😁
In den von mir besuchten FaSi-Trainings sind die ach so Erfahrenen am Anfang mit der größten Klappe, am Ende die Kleinlautesten und wenn es doch mal (selten) jemanden auf´s Maul hat, dann sind es seltenst die Jungspunde 😁
Und man sollte sich nie wegen seines Untersatzes in irgendeiner Art unter Druck setzen lassen - es muss DIR und nur DIR Spaß machen. Wenn ein SSP-Fahrer Blümchen pflücken will und dabei Spaß hat - dann ist das zum Kuckuck seine Entscheidung und ist zu respektieren. Wenn ein SuMo-Fahrer nur 20°-Schräglage fahren will und dabei seinen Spaß hat, dann ist das gut und o.k. und es steht niemandem zu, sich darüber zu betöffeln. Soll jeder Fahrer seinen Spaß haben - wie er diesen Spaß definiert, ist seine ganz eigene Sache - womit sich der Kreis zu den Anfängen meines Pamphlets wieder schließt 😁.
58 Antworten
Zitat:
@Marodeur schrieb am 8. Juni 2018 um 13:15:48 Uhr:
Zum Überholvorgang: Vollhonk. Einfach nicht beachten und nur darauf achten rechtzeitig den Resten auszuweichen wenns ihn zerlegt. ^^
So ist es. Bei uns hat sich vor 14 Tagen erst wieder mal einer beim Wheelie zerlegt. Tot. Kleingeister, die meinen, sie könnten sich damit Bewunderung ergaunern.
Zitat:
@kawahulk schrieb am 8. Juni 2018 um 15:21:39 Uhr:
Mein Fahrlehrer hat mir immer gesagt wenn du dich morgens nicht nach Moped fühlst dann steig auch nicht auf... damit hatte recht denn bisher hatte ich noch keinen schlechten Tag auf meiner dicken! Hab meinen Lappen auch erst am 03.11.17 bekommen! Ich hab sogar Spaß in der 30er Zone...vielleicht hast du das falsche möppi für dich? Ich bin gerade von einer 3 Tage Tour Berlin nach Haarlem Niederlande und zurück zurück... 1559.6 km und jeder einzelne sogar im Stau hat Spaß gemacht!!!
Fühl mich wohl auf ner SM, hatte ja vorher mal Leihweise die Z800, die ist lange nicht so wendig wie die 690iger, das passt schon alles 🙂 muss eben noch am Können arbeiten
Zitat:
@Montana187 schrieb am 8. Juni 2018 um 14:12:46 Uhr:
... direkt vor einer Rechtskurve bei der man nicht gesehen hat, was dahinter ist. Ich frage mich dann immer, bin ich zu ängstlich oder die zu mutig? Fahre ich mit zu viel Vernunft oder die mit zu wenig?
Ich sage immer jede Kurve hat zwei Maximalgeschwindigkeiten: Einmal die nach Straße und einmal die nach Sicht.
Eine Kurve kann vom Radius, Asphalt usw. durchaus für 100 km/h taugen, aber man sieht wegen der Bäume, Felsen oder der Bebauung nur 25 m weit. Der üblichen Faustregel nach bedeutet das also maximal 50 km/h. Du fährst (hoffentlich noch lange!) in eine solche Kurve mit vernünftigen 50 km/h, bist aber ein klein wenig neidisch auf die "richtigen" Mopedfahrer, die da mit 70, 80 oder gar 100 durch die Kurve heizen.
Dabei bist Du hier der gute Fahrer, weil Du nach Sicht fährst! Zu hoffen, es wird hinter den Bäumen, Felsen oder der Bebauung schon nichts kommen ist extrem gefährlich. Weil ab und an an solchen Stellen unvermutet Radfahrer, Wanderer oder gar jemand mit einem Elektrorollstuhl auftauchen. Alles auf der letzten Eifeltour dabei gehabt.
Also schau nicht neidisch und bewundernd auf die in der Kurve auch ohne Sicht schnellen Fahrer, denn die können zwar schnell, aber eben nicht gut fahren! Zumindest tun sie es nicht. Du musst nicht lernen in diesen Kurven schneller zu fahren, Du musst lernen dass es Dir am Arsch vorbei geht wenn die Rastenschleiferfraktion meint derart riskant fahren zu müssen.
Gruß Michael
Sehr gut! Seh ich genauso. Und ich fahre genauso! Manchmal überholt mich dann ein Pkw. Und ich denke: "Ob der jetzt wohl mehr gesehen hat als ich?" "Gut Mopped fahren" heißt für mich "Sicher fahren und heile nach Hause kommen". Aber das wurde ja hier alles schon mehrfach gesagt.
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@ TE: Selbsteinschätzung ist extrem schwierig. Gut wäre, wenn Du mal mit jemand erfahrenem zusammen eine Tour machst und vor dem her fährst, so dass er was dazu sagen kann.
Das mit dem Grenzbereich ist höchst individuell. Vor allem der Persönliche.
Wo der eine bereits sich am Limit wähnt, fährt der andere eher gelangweilt ums Eck.
Wichtig ist, sich im Kopf die Notfallprogramme schon vorzulegen. Für eine Schrecksekunde ist in der Kurve keine Zeit.
Und aufs Hindernis zu starren ist auch kein Erfolgsrezept.
Schnelles Linie wechseln in Schräglage, nicht nur aufmachen, auch drücken, das muss man mal öfters üben.
@ Montana187
Wenn Du "Spaß" oder "Können" mit maximaler Schräglage oder riskantem Überholen gleichsetzt, wird deine "Motorradkarriere" ein ziemlich baldiges Ende finden. 🙄
Ich fahre jetzt seit über 32 Jahren Motorrad und kann Dir versichern, dass neben Glück auch ganz viel Verstand dazu gehört, um dieses Hobby langfristig ohne größere Blessuren zu überstehen.
Wer mit 3 Monaten Fahrpraxis meint, sein "Können" über die Reifenflanke definieren zu müssen, hat nicht verstanden, was Motorradfahren bedeutet.
Oder um das mal verständlicher zu erklären - wenn Du eine Ausbildung zum Maurer machst, kannst Du nach 3 Monaten auch kein Haus bauen.
Gruß
Frank
Zitat:
@Montana187 schrieb am 8. Juni 2018 um 10:55:40 Uhr:
Ihr kennt sie sicher, die guten und die schlechten Tage auf dem Motorrad. Tage, an denen man sich gut fühlt und Meter macht, an denen alles rund läuft und man sich auf die nächste Kurve freut. Aber auch Tage, an denen man sich fragt, warum man heute eigentlich fährt, an denen man sein Moped um die Kurven trägt und zu verkopft an die Sache herangeht, mit den Gedanken irgendwo anders ist und die Tour nach 50km abbricht. Die schlechten Tage machen nur halb so viel Spaß. Und das ist es doch worum es geht:Spaß, oder?
Auf meiner 690 SM fahre ich nicht, um von A nach B zu kommen, sondern um Spaß zu haben. Aber wo beginnt Spaß und wo hört Spaß auf?
Spaß muss jeder Fahrer für sich selbst definieren. Spaß ist auch nicht immer gleich. Mal macht es Spaß, gemütlich vor sich hin zu cruisen, den Gedanken dabei nachzuhängen, die Sonne, die Luft zu genießen. Mal macht es Spaß, einfach die Sau rauszulassen, der Kleinen die Sporen zu geben und sich einfach mal auszutoben.
Gar nix damit zu tun hat das
Zitat:
Risiko?
Als mich diese Woche ein SMC-Fahrer ca. 200m vor einer nicht einsehbaren Kurve auf einer engen Waldstrecke auf dem Hinterrad überholt hat, und gleich die drei Autos vor mir mit, habe ich mir folgende Frage gestellt:
Erhöht sich der Fahrspaß nur, wenn man bereit ist, mehr Risiko einzugehen? Oder erhöht sich der Fahrspaß ausschließlich durch das eigene Können?
Man hat als Motorradfahrer die Verantwortung für sich, seine Familie und die anderen Verkehrsteilnehmer. Man sollte sich tunlichst davor hüten, Risiko mit Spaß gleichzusetzen. Auf der Straße sollten mindestens 20% Sicherheitsreserve bleiben. NIEMALS sollte man die Komfortzone verlassen, niemals in einen Bereich kommen, in dem man nicht mehr alle Eventualitäten beherrscht.
Zitat:
Ich kann diese Frage ehrlich gesagt (noch) nicht beantworten, da ich selbst erst 3 Monate Motorrad fahre und relativ unerfahren bin, aber mein Kopf tendiert Richtung „Ja“. Kann das sein?
Fakt ist, dass es Spaß macht, wenn ich mir am Kurvenausgang denke: „Ok, das war jetzt mal richtig schön“. Aber eben nicht jede Kurve endet so bei mir, sagen wir nur 50% davon. An meinem Hinterreifen habe ich noch ca. 0,5mm unbenutzten Rand. Das könnte ja darauf hindeuten, dass, auch wenn ich denke: „boa das war jetzt mal ne brutal Schräglage“, da noch einiges an Luft übrig ist?
Setz Dich niemals selber unter Druck und lass Dich nie unter Druck setzen. Wenn die "Kenner und Könner" über einen Angsstreifen meditieren, dann entlarven sie sich als Nix-Wisser. Dieser Streifen ist extrem von der Reifenkontur und der Profilgestaltung abhängig. Es gibt Reifen, die fahre ich 10 Kilometer nach dem Aufziehen im Öffentlichen auf die Kante - mit der gleichen Maschione bekomme ich einen anderen Reifen nicht mal auf der Rennstrecke an die Kante, obwohl da die Funken fliegen. Wnn DU Dich wohlfühlst und es für DICH gepasst hat, dann war es gut und richtig
Zitat:
Eure Anfänge?
Was mich an diese Stelle interessiert ist folgendes:
Gab es einen Zeitpunkt in eurer „Motorrad-Karriere“, an dem ihr euch selbst gesagt habt: Jawohl, jetzt bin ich mir sicher, vertraue mir und meiner Maschine und bin eins mit ihr. (ich denke das muss man bei einem Überholvorgang auf dem Hinterrad auch sein)
Ab wann fährt man eurer Meinung nach gut Motorrad?
Wie seht ihr den Punkt „Risikobereischaft“, hat diese im Laufe der Zeit bei euch eher zu- oder abgenommen?
Ist eurer Meinung nach ein „Lehrgang“ sinnvoll (Rennstrecke, Kurven etc.) oder habt ihr euch das „richtige Fahren“ selbst beigebracht?Bin gespannt was ihr so berichtet
Gruß M.
Man sollte sich NIE als den Oberkönner sehen. Man muss IMMER Respekt haben - bitte aber nicht mit Angst verwechseln. Die hat auf dem Möpp nix zu suchen, wer Angst verspürt, sollte tunlichst den Hahn schließen oder das Möpp in die Garage stellen. Meinem Motorrad habe ich wirklich voll vertarutr, nachdem ich mit ihm auf der Rennstrecke war. Hier bekommt man kugelrunde Glubschaugen, was das Serienbike mit dem stinknormalen Straßenreifen kann. Dieses Vertrauen ist im Öffentlichen teilweise überlebenswichtig. Und wenn man sich auf der Renne mal legtr - ist das auch positiv zu sehen. So ein lowsider ist nämlich gar nicht schlimm, da passiert so gut wie nix. Und wenn es im Öffentlichen mal zu eng wird, dann sollte man lieber im lowsider absteigen, als mit zusammengekniffenen Arschbacken schockstarr geradeaus und aufrecht in die Botanik zu preschen.
Ein derartiger Lehrgang ist ein immens wichtiges Instrument, ein sicherer Fahrer zu werden. Die "Selbstbeibringer" die hier immer so schön auftreten - mir stellt sich regelmäßig das Nackenhaar auf, wenn man die alten Fahrensmänner erst am Treff ihre Heldentaten preisen hört, sie später aber dann über die Strecke juckeln sieht. Die treffen die richtige Linie in einer Kurve 10-fach - jedes mal, wenn sie sie kreuzen. Daher muss ich wieder dem sehr geschätzten Lew in seiner Aussage
Zitat:
@Lewellyn schrieb am 8. Juni 2018 um 12:54:42 Uhr:
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxRennstreckentraining: Sehe ich nur als sinnvoll, wenn man auch Rennstrecke fahren will. Die Rennstreckenlinien haben nichts mit den Linien auf der Strasse zu tun, da könnte man sich Dinge angewöhnen, die im realen Strassenverkehr eher kontraproduktiv sind.
Sicherheitstraining: Immer gut.
Kurventraining: Mit Deinem Gefährt würde ich dann auch Kurse buchen, die auf wirklich kurvigen Strecken stattfinden. Harzring zum Beispiel. Oder auf einer Kartbahn. Sonst bist Du eher unterfordert. Kurven, wo der Tourendampfer am Limit ist, nötigen einer 690 SM doch eher ein müdes Arschrunzeln ab.
vehement widersprechen. Auf der Rennstrecke ist es natürlich extrem wichtig, eine saubere Linie zu fahren. natürlich ist die Rennstreckenlinie nicht die Straßenlinie. Aber auf der Rennstrecke lernst Du erst einmal, eine Linie überhaupt erst einmal zu PLANEN und sie dann auch UMZUSETZEN. Wer eine Renn-Linie planen und umsetzen kann, kann selbstverständlich dann auch eine Linie auf der Straße planen und umsetzen.
Auf der Rennstrecke lernst Du, eine Strecke zu LESEN und Deine Linie und Deine Handlungen entsprechend zu planen und umzusetzen - auf der Straße ist dies lebensnotwendig
Auf der Rennstrecke lernst Du die Reserven und Möglichkeiten Deiner Maschine gefahrlos unter optimalen Bedingungen kennen und sie zu nutzen - was Du im Öffentlichen in dieser Form NIE kannst.
Es von einem Erfahrenen im Öffentlichen zu lernen - hmmm..... mit etwas Glück kann man das. Ich kennen genug Erfahrene, deren Eleven sich dabei heftig auf´s Maul gelegt haben.
Hier im Bikertreff findest Du in einer Nutzer-Signatur einen schönen Spruch zur Erfahrung 😁
In den von mir besuchten FaSi-Trainings sind die ach so Erfahrenen am Anfang mit der größten Klappe, am Ende die Kleinlautesten und wenn es doch mal (selten) jemanden auf´s Maul hat, dann sind es seltenst die Jungspunde 😁
Und man sollte sich nie wegen seines Untersatzes in irgendeiner Art unter Druck setzen lassen - es muss DIR und nur DIR Spaß machen. Wenn ein SSP-Fahrer Blümchen pflücken will und dabei Spaß hat - dann ist das zum Kuckuck seine Entscheidung und ist zu respektieren. Wenn ein SuMo-Fahrer nur 20°-Schräglage fahren will und dabei seinen Spaß hat, dann ist das gut und o.k. und es steht niemandem zu, sich darüber zu betöffeln. Soll jeder Fahrer seinen Spaß haben - wie er diesen Spaß definiert, ist seine ganz eigene Sache - womit sich der Kreis zu den Anfängen meines Pamphlets wieder schließt 😁.
Mach Dir mal über den "Angststreifen" an Deinem Reifen keine Gedanken. Zum einen sind 0,5 mm ein durchaus akzeptabler Wert, den man wohl eher als "Sicherheitsstreifen" bezeichnen darf. Zum anderen kann es - je nach Reifen und Motorrad - durchaus sein, daß einfach nicht mehr geht.
Das kann ich bestätigen... an meiner sx sind noch die werksreifen drauf und ich hab mich an einigen Kurven ausprobiert und mir ist aufgefallen das ab einer bestimmten schräglage es irgendwie instabil wird
Den Wert von 0,5 mm (= ein halber Millimeter!) bezweifle ich mal. Kein Neuling fährt 3 Monate nach Ausstellung des FS seinen Reifen bis auf einen halben Millimeter auf Kante. Ausserdem wüsste ich gerne mal, wie der TE das gemessen hat. Wahrscheinlich meint er 0,5 cm. Selbst das wäre aber für einen Neuling schon sehr beachtlich. Aber davon mal abgesehen bemisst sich der Spaß am Motorradfahren nicht an der Breite des Angststreifens. Dazu wurde hier ja schon ausführlichst Stellung bezogen.
Zitat:
@twindance schrieb am 9. Juni 2018 um 20:02:18 Uhr:
Ein derartiger Lehrgang ist ein immens wichtiges Instrument, ein sicherer Fahrer zu werden. Die "Selbstbeibringer" die hier immer so schön auftreten - mir stellt sich regelmäßig das Nackenhaar auf, wenn man die alten Fahrensmänner erst am Treff ihre Heldentaten preisen hört, sie später aber dann über die Strecke juckeln sieht. Die treffen die richtige Linie in einer Kurve 10-fach - jedes mal, wenn sie sie kreuzen.
Ja, so einen Kandidaten hatte ich neulich beim Kurventraining mit dem Flügelmotorrad auch dabei. Reden konnte der super. Hatte alles schon erlebt und alles auch immer heftiger als andere. Nur beim Fahren, da war er sowas von grottenschlecht und hat sich auch über den Tag als Einziger kaum verbessert.
Wie sympathisch war mir dagegen der Panigale-Fahrer gehobenen Alters. Ein zurückhaltender und ruhiger Mensch, der einfach nur richtig gut gefahren ist. Größer hätten die Gegensätze gar nicht sein können.
Hatte ich auch beim ADAC Intensivtraining. Firebirdfahrer Ende 50 mit Schwabenleder und angeblich tausenden Kilometern Rennstreckenerfahrung hat sich bald in seine Kombi gekackt, als er in der Kurve kräftig bremsen sollte. O-Ton: "in der Kurve kann man nicht bremsen. Da liegst du direkt auf der Fresse...".
In meinem Fall war der Panigale-Fahrer sehr rennstrecken-erfahren, was man seinen Reifen deutlich angesehen hat. War in eine Maß-Kombi von Dainese gekleidet. Der hatte es aber überhaupt nicht nötig, mit seinem Können zu protzen. Der hat das Training einfach genutzt, um am Saisonanfang wieder richtig reinzukommen.
Im Gegensatz dazu war McMaulheld noch nie wirklich drin...
Zitat:
@AMenge schrieb am 9. Juni 2018 um 20:47:23 Uhr:
Ja, so einen Kandidaten hatte ich neulich beim Kurventraining mit dem Flügelmotorrad auch dabei. Reden konnte der super. Hatte alles schon erlebt und alles auch immer heftiger als andere. Nur beim Fahren, da war er sowas von grottenschlecht und hat sich auch über den Tag als Einziger kaum verbessert.Wie sympathisch war mir dagegen der Panigale-Fahrer gehobenen Alters. Ein zurückhaltender und ruhiger Mensch, der einfach nur richtig gut gefahren ist. Größer hätten die Gegensätze gar nicht sein können.
😁 Erinnert mich an eine Geschichte die ein ehemaliger Kollege mal über einen Vereinskollegen erzählte. Der sei immer Sonntags auf die Alb um mit seienr California die Sportfahrer niederzutouren.
Der Typ ist seine 30-40000km im Jahr mit dem Motorrad gefahren, bei fast jedem Wetter. Nur wenn Salz auf die Straße kam war schluß mit Lustig da ihm seine Guzzi dafür zu Schade war.
Anderer Kollege hat bestätigt das es selbst mit deutlich stärkeren und sportlicheren Motorrädern schwer sein Dem auf kurvigen Strecken zu folgen und das sagen dann Leute die selbst seit Jahrzehnten fahren und das bis ans Limit.
Der Guzzitreiber meinte dazu das es mit einem Sportler einfach sei Schnell zu fahren, mit seinem Schiff sei dazu ein gewisses Können erforderlich, oder die Erfahrung von 40 Jahren und davon 30 Unfallfrei.
Vor rund zwei Jahren auch passendes zu großer Klappe nichts dahinter erlebt. Stand in Wangen/Allgäu an der Ampel und eine Gruppe Nachwuchsrennfahrer vor mir. Ständig am Gas gespielt und Krach gemacht, Reifen mit fetten Angstreifen, Mitte fast Glatt aber Aussen wie Neu. An der nächsten Ampel reihten sich zwei Andere zwischen Mich und der Gruppe ein. Eine Streetfigter und eine CB 1000. Deren Reifen sahen komplett gegensätzlich aus, Mitte wie Neu und am Rand abgefahren.
Ausserhalb haben die Beiden dann den Haufen Rennfahrer überholt und sind denen locker davongefahren. Die waren weit weg vom Limit und die verkappten Rennfahrer standen Mir im Weg und das wo ich mit einem Auto unterwegs war. 😁 Auf der Geraden waren Sie ja flott, aber die Kurven... selbst Kurven wo man bei 130 nicht nachdenken muss haben Sie mit max 80 genommen um danach wieder den Hahn aufzureissen.
Zitat:
@GDIddle schrieb am 9. Juni 2018 um 20:35:44 Uhr:
Den Wert von 0,5 mm (= ein halber Millimeter!) bezweifle ich mal. Kein Neuling fährt 3 Monate nach Ausstellung des FS seinen Reifen bis auf einen halben Millimeter auf Kante. Ausserdem wüsste ich gerne mal, wie der TE das gemessen hat. Wahrscheinlich meint er 0,5 cm. Selbst das wäre aber für einen Neuling schon sehr beachtlich. Aber davon mal abgesehen bemisst sich der Spaß am Motorradfahren nicht an der Breite des Angststreifens. Dazu wurde hier ja schon ausführlichst Stellung bezogen.
Sorry habe ich 0,5mm geschrieben....meinte natürlich cm, kann aber auch 1cm sein, habs nicht gemessen