Qualitätssicherung in der Autoindustrie
Ein Insider packt aus:
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@Corsadiesel schrieb am 26. Juni 2015 um 22:14:27 Uhr:
Nach dem, was heute so in der Produktion landet, wundert es mich gar nicht.Keiner will mehr Verantwortung (in den höheren Managment) übernehmen, also wird es nach unten delligiert.
Das aber die Rotstiftleute Kosten in Centgröße zum Nachteil der Kunden (muß nur so lange halten, wie der Kunde das KFZ least oder etwas länger) zusammenstreichen, dürfte wohl heute bei allen Herstellern bekannt sein.
I.M. dürfte das die richtige Taktik sein (für die Aktionäre), auf Dauer aber nicht.
Aber zum Leute verdummen reicht es dann auch auf Dauer (siehe die ganzen Assis).
Pech aber für die Leute, die sich darauf eben verlassen, denn diesen Assis wird die Schuld nie gegeben, Schuld haben eben im Rechtsstreit die Leute (Halter/Fahrerhaftung).
wenig Worte viel Mist!!
22 Antworten
VW ist nur noch ein Sammelsurium von Wasserkopf-Kosten und "exclusiven" Haustarifangehörigen, das durch ausgepresste Zulieferer am Leben erhalten wird.
Ich kenn nur die QC aus der Pharmaindustrie - das Leben dort ist hart. Wenn die Sch**** bauen und die FDA kommt dahinter, legen die mal eben die Produktion still. Die Reports der FDA gehen bei "Findings" übrigens direkt an den CEO, der kann sich drum kümmern was in dem Betrieb los ist. Das macht dem mittleren "bitte nicht auffallen" Management aus der "Lähmschicht" ziemlich Beine.
Zitat:
@Sir Donald schrieb am 29. Juni 2015 um 20:32:52 Uhr:
Halte Ich für ein Gerücht. ...
Du hast den 😁 hinter meinen beiden Stichpunkten übersehen! 😁
Zitat:
@Corsadiesel schrieb am 29. Juni 2015 um 21:22:46 Uhr:
Dumm nur, wenn da die Zulieferer noch mit machen, selbst Schuld.
Leicht gesagt, wenn Du einen ganzen Betrieb am Hacken hast, der laufen muss.
AN sind im allg. wenig davon begeistert, wenn Du Löhne + Gehälter stundest, Banken ohnehin nicht, wenn Zahlungen ausbleiben...
Das ist ja in allen Branchen so, siehe Baugewerbe: Die kleinen Sub- oder Sub-Sub-Unternehmer gehen in Vorleistung und am Ende schauen sie in die Röhre und der Bau- oder General- oder was-auch-sonst-Unternehmer macht unter neuem Namen und ggf. neuem GeFü die nächste Firma auf: Zurück auf "Los".
Von ALDI hat man mir seitens eines Zulieferers mal gesagt:
Die verhandeln hart, aber wenn das Ding im Kasten ist, dann ist´s im Kasten.
Im Ggs. zu anderen Discountern etc. kommen sie dann auch nicht nach 3 Monaten um die Ecke und wollen nachverhandeln und weiter drücken.
Das passt. Nur liefern können muss man. Wenn das nicht klappt, ist man schneller raus, als man gucken kann.
Im übrigen denke auch ich, dass VW in vielen Bereichen einen Wasserkopf hat.
Dass Löhne + Gehälter so aussehen, wie sie aussehen, hat zumindest für die MA aber auch sein gutes und erklärt sich u.a. daraus, dass a) die IG Metall dort so stark ist und b) das Land NDS Anteilseigner
Man vergleicht insofern da ggf. Äpfel mit Birnen. GM z.B. hat´s ja nicht sonderlich gekümmert, was mit Bochum wird..., sagen selbst die Opelaner dort.
Überdies sollte man sich mal ganz dringend von der Illusion befreien, dass es gute und böse Großabnehmer gibt, so nach der Devise:
VW = ganz, ganz böse, der Inbegriff des Bösen
alle anderen = ganz, ganz lieb und total fair, die zahlen immer mehr, als der anbietende Zulieferer selbst gedacht und offeriert hatte, weit entfernt von der Schmerzgrenze
Es war ja nun mal (nachweisbar) so, dass VW über Jahrzehnte gerade von vielen Zulieferern regelrecht abgezockt wurde, als "halber" Staatsbetrieb, mit Wasserkopp und offenbar teilweise unzureichenden Markt- und Preiskenntnissen.
Nicht umsonst hat man ja die Expertise des harten Hundes Lopez abgeworben (inkl. seiner Entourage), um mal auf einen grünen Zweig zu kommen und an die Preise, die GM bzw. Opel lediglich zahlten.
Die sog. Lopez-Affäre wird im Zshg. mit VW ja gern gegen VW vorgebracht, nicht aber der damit einhergehende Zusammenhang der "ausgepressten" Zulieferer durch GM und Opel. 😕
Vergessen auch Opelaner gern mal, da ist VW immer nur der Böse, weil sie ja damals...
Tja, der Splitter im Auge des anderen und der Balken vorm eigenen...
p.s.: Wer jetzt glaubt, dass ich die damalige Lopez-Affäre toll fand oder finde, der hat nicht verstanden, was ich sagen wollte! Industriespionage etc. gibt´s zwar überall (USA soll via NSA ja sogar die franz. Industrie ausspioniert haben, vermutlich vordringlich EADS/Airbus, vermute ich mal, na ja, überrascht nicht wirklich), aber ich bin weit entfernt davon, das gut zu finden oder gar gutzuheißen!
Zitat:
@Taubitz schrieb am 30. Juni 2015 um 11:15:25 Uhr:
Es war ja nun mal (nachweisbar) so, dass VW über Jahrzehnte gerade von vielen Zulieferern regelrecht abgezockt wurde, als "halber" Staatsbetrieb, mit Wasserkopp und offenbar teilweise unzureichenden Markt- und Preiskenntnissen.
Gerüchteweise waren oder sind die Einkäufer aber auch nicht ganz Schuldlos daran gewesen. 😁 Irgendjemand muss die Provision für den erfolgreichen Auftrag ja zahlen und Letztlich ist das dann nicht der Lieferant.
Mein Seniorchef hat mehrfach erwähnt das es Firmen gibt die sich mal Gedanken über die Lebenshaltungskosten ihrer Einkäufer machen sollten. Er war fast 60 Jahre aktiv in dem Geschäft und kennt das Spiel und die Firmen die Spielchen treiben oder sich von ihren Angestellten an der Nase rumführen lassen. Er wurde auch schon von Vorständen angesprochen ob es Versuche gab sich für zu vergebene Aufträge bezahlen zu lassen, sprich Erpressung.
Ansonsten gibt es gravierende Unterschiede in den Firmenkulturen, Deutsche verhandeln gerne die Preise nach bevor die Tinte unter den Verträgen trocken ist. Besonders wenn die Vorstände wieder mal höhere Renditen versprechen oder ein Schnauzbart eine Qualitätsoffensive verkündete und seine Einkäufer Preise drastisch drücken wollten. Bei US-Firmen werden die Vertragsdetails zwar hart verhandelt aber dann gilt der Vertrag, aber wehe man kann dann die zugesagte Menge nicht liefern.
Aber im Gegenzug produzieren Wir in wechselnden Stückzahlen Teile Die an sich seit Jahren nicht mehr produziert werden sollten da Projekt beendet. 😁😁 Machen dafür aber dann gute Preise.
Vor einigen Jahren zog der Wahn durch die Autoindustrie und es wurden Preisnachlässe zwischen 30 und 50% gefordert.
Bei einem Getriebebauer gab es da lautes Gelächter aus dem Sitzungssaal was bei Preisverhandlungen nicht typisch ist und mein Boss antwortete auf entsprechende Schreiben mit dem Spruch des Götz von Berlichingen. 😁😁😁
Und damit war diese Preisrunde beendet.
Ich sprach eher von alten Käfer-Zeiten etc., da waren solche kick-back-Geschäfte noch nicht in dem Maße und Ausmaß gegeben, wie das heute offenbar gang & gäbe ist (wenn ich an den gestrigen TV-Bericht denke, über die veröffentlichten schweiz. Bankkontendaten, in GR lauter höchste Staatsbeamte und Politiker, die ihren verwandten Bauunternehmen dann massiv überteuerte Staatsaufträge zugeschanzt haben...) und auf die Du oben ggf. anspielst, auf die damaligen Verfilzungen bei VW, Bestechungen von Einkäufern etc., meiner diffusen Erinnerung auch von Leuten aus der ehem. Lopez-Truppe.
Die haben diese Möglichkeit zur persl. Bereicherung aber garantiert nicht erst bei VW gelernt, darauf würde ich glatt ein Fläschchen Deutz&Geldermann verwetten. 😁
Das tragischer an dieser Welt und dem Menschen ist, dass besonders intelligente Exemplare dieser Gattung ihre überdurchschnittliche Intelligenz meist nicht zum "guten" oder für die Allgemeinheit einsetzen, sondern ganz im Ggt. dazu, andere nach Strich und Faden zu besch*** und sich dabei maßlos zu bereichern. Das fängt oft genug bereits auf Familienebene an und setzt sich dann im Berufsleben fort.
Zur Entschuldigung wird stets vorgebracht, dass man sich lediglich so verhalte, wie es alle anderen doch auch täten (klassischer Fall von ins-Becken-pinkeln-Syndrom), dass es doch sonst ein anderer gemacht hätte, wenn man es nicht gemacht hätte, ergo hat man es lieber selbst gemacht... und vor allem das Standard-Argument: Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an jeden gedacht.
Na toll.
Zitat:
@Taubitz schrieb am 1. Juli 2015 um 11:07:24 Uhr:
Das tragischer an dieser Welt und dem Menschen ist, dass besonders intelligente Exemplare dieser Gattung ihre überdurchschnittliche Intelligenz meist nicht zum "guten" oder für die Allgemeinheit einsetzen, sondern ganz im Ggt. dazu, andere nach Strich und Faden zu besch*** und sich dabei maßlos zu bereichern.
Philosophischer Exkurs: die Korrelation sehe ich nicht. Ich halte diese Vorgehensweise "nimm was du kriegen kannst" zunächst für eine Erziehungs- und Charakterfrage. Charaktere sind nach meiner Erfahrung relativ gleichverteilt. Du findest zweifelhafte Exemplare auf jeder Ebene einer Firma. Natürlich kann eine Personalpolitik narzisstische Charaktere stärker fördern und somit in Führungspositionen anreichern (siehe "Nr. No" der Nord-LB oder Middelhoff als aktuelle Negativbeispiele). Sind diese erst einmal an einer Spitze, vergiften diese Charaktere eine ganze Unternehmenskultur, weil normal veranlagte Menschen mit diesen weder zusammenarbeiten können noch wollen. Als Zwischenstufe hättest du Seilschaften inkompetenter und auf den eigenen Vorteil bedachter 'Führungskräfte', die nach dem Peter-Prinzip eigentlich das Ende Ihrer Entwicklung erreicht hätten. Jedoch kann durch "Manus manum lavat" Personalpolitik das Ende der Karriere noch nicht erreicht sein. Daher ist es möglich, dass dann nicht so ganz "ehrbare Kaufleute/Vertragspartner" extern richtig für Ärger sorgen. Nachverhandeln von bereits unterschriebenen Verträgen, "Interprätationen" und kreatives Umgehen von Vorschriften bzw. Klauseln... you name it. Und manche Manager benutzen diese Charaktere um unbequeme Entscheidungen Typ "Hauptsache das Ergebnis stimmt" durchzuziehen. Weil das waren dann "die" und nicht direkt "der Chef".
Ich sehe das -eigentlich- noch viel allgemeiner und das Versagen nicht nur personell im Versagen von Anstand und Charakter, sondern vielmehr bin ich der Überzeugung, dass die Logik unmittelbar aus unserem Wirtschaftssystem folgt, überdies Darwin nicht ganz zu vergessen!
Viele, die sich z.B. im Job höchst unkollegial verhalten (Stichwort: "Herrschaftswissen"😉 und z.B. billigend in Kauf nehmen, dass während ihrer Urlaubsvertretung etwas schiefgeht, zum Beleg dessen, dass sie selbst halt weiterhin unverzichtbar sind (wie mir konkret bekannt aus einer Firma, in der die beginnende Verschlankung umging...), verhalten sich letztlich nur gemäß unseres Wirtschaftssystems eigen-wirtschaftlich sinnvoll.
Oder vergleichbar andere, die im System zwar einen Bearbeitungsfehler vom Kollegen entdecken und diesen aufhalten bzw. korrigieren könnten - und sei es nur durch diskreten Hinweis an den Kollegen -, genau dieses aber nicht tun, weil der Fehler die Pos. des Kollegen schwächén wird.
Lieber lässt man die Sache an die Wand fahren, inkl. Stress mit den Kunden (die ja dann primär der Kollege ausbaden muss), statt einzuschreiten.
Bei unsinnigen Vorgängen, z.B. in SAP, kenne ich es auch so.
Da korrigiert man Rg. und weiß schon vorher, dass die nun neu angestoßene, vermeintlich korrigierte, wiederum falsch sein wird aus div. Gründen nicht korrekten Workflows etc., aber anstatt das anzusprechen, lässt man es geflissentlich so laufen. Knallt´s, beruft man sich darauf, nur nach Vorgabe definierter Prozesse gearbeitet zu haben. Wenn diese falsch seien, sei das ja nicht das persönliche, eigene Problem und überhaupt habe man das nur bearbeitet, die final abermals falsche Rg. hingegen haben ja andere Kollegen in der Faktura erstellt und nicht nochmals kontrolliert etc. blabla.
Gerade SAP und der extreme Taylorismus komplexerer Prozesse in einem großen Unternehmen, z.B. im Bereich supply chain, führt m.M.n. dazu, dass der gesamte Ablauf nicht mehr überschaut werden kann (und auch gar nicht soll, schon wg. Manipulationsgefahr etc.) und dass man umgekehrt genau diesen Umstand vielfach ausnutzt als Mitarbeiter:
Man schiebt´s weiter, was einem bereits selbst als falsch erscheint und verlagert die Verantwortung damit auf den nächsten im workflow oder eben auf das Gesamtsystem.
Notfalls bricht man das System ab, dann trifft der Vorgang eh den nächsten und man hat´s vom Hacken...
Insofern liegt der Fehler nicht nur im Charakter oder in der Erziehung, sondern vor allem auch im System.
Altruismus ist ja eher das Leuchtfeuer der Ausnahme denn die Regel.
Und je höher der Druck in der Wirtschaft/ im Job, desto größer im allg. auch die Unkollegialität, die bei kleinsten Ellenbogen-Rempeleien anfängt und bei Mobbing noch lange nicht aufhört und dazu führt, dass unliebsame "Kollegen" ganz fix mal aus dem Weg geräumt werden, notfalls mit Denunziationen (in D hat das ja 1.000jährige Tradition...), zurückgehaltenen Infos, eMails etc. etc.
Man befrage zur Verifizierung meiner Aussagen einfach mal das "untere Ende" der betrieblichen Nahrungskette: Einen Zeitarbeitnehmer.
Möglichst einen solchen, der als überhaupt erster Vertreter des ZA-Systems in einen Betrieb gelangt, in dem ZA bisher noch nicht üblich war.
Der darf auf sonderliche Kollegialität oder gar praktische Unterstützung der (noch 🙂) festangestellten Mitarbeiter nicht hoffen, denn die sagen sich, sehr klar und eigen-wirtschaftlich analysiert:
Wenn DER sich gut macht und ergo bewährt, kommt der Chef womöglich noch auf dumme Ideen! Ergo werden wir dem Chef auf subtile Art und Weise klar machen, dass ZA nichts bringt, außer ganz viele Fehler. Die ZAs können´s halt nicht, deshalb sind sie ja auch ZA und nicht irgendwo fest angestellt, will sagen:
Wie soll der "personelle Ausschuss", der sein restliches Berufsleben als ZA fristen muss, auch besser sein können als wir professionellen Festangestellten? DAS GEHT DOCH GAR NICHT, q.e.d.