Provokation im Straßenverkehr - Tipps zum Lockerbleiben
Hi Leute,
zur Vorgeschichte:
Heute hat mich ein etwas jüngerer Kollege mit einem altigen bayrischen Diesel, der mehr geraucht hat als zu Beschleunigen, Provoziert. Mein normaler Gedankengang war immer: "Mein Motorrad hat mehr PS wie deine Kiste - also wenn du meinst, du müsstest mich bedrängeln und zu dicht auffahren, dann darfst du mich überholen. Ich lasse dich.". Man gibt klein bei, lässt den beneidenswerten Mensch müde lächelnd überholen - fertig.
Der Typ hat mich heute aber durch Dörfer verfolgt, bei jedem Beschleunigen (ich habe normal und nicht provokativ beschleunigt) fährt der Kollege dann dicht auf, obwohl ich auf der Landstraße normale 110-120 km/h fahre. Er will mich quasi mit seinem gefühlten 100-PS-Bayer "wegschieben". Mir ist dann eine Sicherung durchgebrannt und ich habe die R1 auf einer kurvigen Umgehungsstraße aus einem Kreisverkehr heraus in den ersten drei Gängen bis zum roten Drehzahlbereich gejagt. Der BMW war sofort weg, keine Chance. Aber in dem Moment bei einer Schräglage ohne Ausweich-Puffer mit etwas über 200 Sachen zu fahren --> Net cool. Eigentlich habe ich mit der Aktion bewiesen, das mein P*mmel noch kleiner ist, als die Klitoris des Provokateurs hinter mir. Geschockt von mir selbst habe ich dann die R1 wieder nach Hause gefahren, in die Garage gestellt und für mich steht fest: Entweder werde ich reifer und bin erwachsen genug, um eine R1 zu fahren ohne mich beim "auf-Provokationen-eingehen" umzubringen - oder ich fahre weiter anständig, lass mich hin und wieder provozieren und zerplatz beim nächsten Mal mit über 200 an einem Baum. Vor etwa einem Jahr habe ich einen guten Freund nach einem Motorradunfall zu Grabe getragen - der Kerl war erst 21. Ich nehme das Thema mit dem sicheren Motorradfahren also wirklich ernst. Aber wenn die Sicherung durchbrennt, dann brennt sie durch und dann ist das Hirn offline. Und das darf nicht sein.
Da Motorradfahren mein Leben ist und das einzige Hobby was mir einen klaren Kopf verschafft, würde ich ungern der Vernunft wegen mich von der Maschine trennen - aber wie ist es bei euch? Lassen sich die alten Hasen, die Touren ins Ausland fahren, auch mal provozieren? Bin ich zu unreif? Oder gehört das zum Motorradfahren einfach dazu? Gibt es Tipps, oder was tut ihr um auf dem Boden zu bleiben und nicht völlig Hirnlos am Gasgriff zu drehen?
Beste Antwort im Thema
Hi Leute,
zur Vorgeschichte:
Heute hat mich ein etwas jüngerer Kollege mit einem altigen bayrischen Diesel, der mehr geraucht hat als zu Beschleunigen, Provoziert. Mein normaler Gedankengang war immer: "Mein Motorrad hat mehr PS wie deine Kiste - also wenn du meinst, du müsstest mich bedrängeln und zu dicht auffahren, dann darfst du mich überholen. Ich lasse dich.". Man gibt klein bei, lässt den beneidenswerten Mensch müde lächelnd überholen - fertig.
Der Typ hat mich heute aber durch Dörfer verfolgt, bei jedem Beschleunigen (ich habe normal und nicht provokativ beschleunigt) fährt der Kollege dann dicht auf, obwohl ich auf der Landstraße normale 110-120 km/h fahre. Er will mich quasi mit seinem gefühlten 100-PS-Bayer "wegschieben". Mir ist dann eine Sicherung durchgebrannt und ich habe die R1 auf einer kurvigen Umgehungsstraße aus einem Kreisverkehr heraus in den ersten drei Gängen bis zum roten Drehzahlbereich gejagt. Der BMW war sofort weg, keine Chance. Aber in dem Moment bei einer Schräglage ohne Ausweich-Puffer mit etwas über 200 Sachen zu fahren --> Net cool. Eigentlich habe ich mit der Aktion bewiesen, das mein P*mmel noch kleiner ist, als die Klitoris des Provokateurs hinter mir. Geschockt von mir selbst habe ich dann die R1 wieder nach Hause gefahren, in die Garage gestellt und für mich steht fest: Entweder werde ich reifer und bin erwachsen genug, um eine R1 zu fahren ohne mich beim "auf-Provokationen-eingehen" umzubringen - oder ich fahre weiter anständig, lass mich hin und wieder provozieren und zerplatz beim nächsten Mal mit über 200 an einem Baum. Vor etwa einem Jahr habe ich einen guten Freund nach einem Motorradunfall zu Grabe getragen - der Kerl war erst 21. Ich nehme das Thema mit dem sicheren Motorradfahren also wirklich ernst. Aber wenn die Sicherung durchbrennt, dann brennt sie durch und dann ist das Hirn offline. Und das darf nicht sein.
Da Motorradfahren mein Leben ist und das einzige Hobby was mir einen klaren Kopf verschafft, würde ich ungern der Vernunft wegen mich von der Maschine trennen - aber wie ist es bei euch? Lassen sich die alten Hasen, die Touren ins Ausland fahren, auch mal provozieren? Bin ich zu unreif? Oder gehört das zum Motorradfahren einfach dazu? Gibt es Tipps, oder was tut ihr um auf dem Boden zu bleiben und nicht völlig Hirnlos am Gasgriff zu drehen?
120 Antworten
Edit: Sorry für Doppelpost, hab wohl den falschen Button erwischt, "Antworten" statt "editieren"
Zitat:
@Vulkanistor schrieb am 30. April 2015 um 13:01:20 Uhr:
Deswegen habe ich auch seinen wesentlichen Satz fett hervorgehoben.Es machen Leute Fehler. Die einen schauen nicht richtig in den Rückspiegel und die anderen lassen nur 10m Sicherheitsabstand bei über 200km/h. Wenn beides zusammen kommt, dann gibt es richtig Kleinholz.
Mir ist da herzlich egal, wer mehr Schuld hat, es passt auf jeden Fall nicht gut zusammen.Übrigens fahre ich selber gerne schnell auf der Bahn. Mich stören nur die Schleicher vor mir und die Drängler hinter mir. Warum können die nicht alle vernünftig fahren - also wie ich 🙄
Mag sein dass es Dir egal ist wer Schuld hat, das ist aber eine persönliche Einstellung die mitnichten irgendwas ändert.
Unterm Strich machst Du es Dir da aber auch grad herzlich einfach. Es geht hier nicht um 200km/h fahrer dir nur 10m Abstand auf den Vordermann halten, es geht um 200km/h Fahrer vor denen auf Sichtweite keine anderen Fahrzeuge auf der linken Spur unterwegs sind. Die 10m Abstand bei hohem delta V werden einzig und alleine von demjenigen erzeugt der Fehler beim Spurwechsel macht.
Freilich würde nun die Gleichschaltung aller durch ein allgemeines Tempolimit zu einer niedrigeren Geschwindigkeitsdifferenz führen und die somit die Wahrscheinlichkeit verringern das Kleinholz entsteht. Allerdings wird hier nur das Symptom, nicht aber die Krankheit behandelt.
Das ist so ähnlich wie wenn man krank ist und Fieber hat. Das Fieber hält man dann mittels einwerfen von Paracetamol im Griff und geht auf Arbeit. Perfekt, die Arbeit gerät nicht in Rückstand. Problem gelöst... oder auch nicht!
Zwei Wochen später ist die Hälfte aller Kollegen krank weil man zwar das Symptom der Krankheit beseitigt hat (Paracetamol -> Fieber senken = Allg. Tempolimit -> delta V senken), am Ende war man aber nach wie vor Krank (beherrscht die korrekten Verhaltensweisen im Verkehr nicht) und hat die Kollegen allesamt angesteckt (nachdem ja alle gleich schnell fahren, kann ich ja jetzt endlich ungestört von Rasern meine What's App Nachrichten auf der Autobahn lesen).
Die Tatsache das Geschwindigkeitslimits in anderen Ländern funktionieren hat hier leider nicht zu bedeuten dass das in Deutschland auch funktioniert. Beispielsweise bin ich oft in Italien unterwegs und liebe es dort Motorrad zu fahren. Die Italiener kennen zwar überwiegend kaum Verkehrsregeln, aber wenn Sie Autofahren machen Sie wenigstens nichts anderes nebenbei sondern konzentrieren sich auf den Verkehr und können so sehr häufig die Regel-Mißachtungen anderer VT leicht kompensieren. Gerade wenn man sich die Überholmanöver mancher Rollerfahrer da unten anschaut wird einem am Anfang als deutscher schlecht. Bald aber stellt man fest das es eigentlich garkein Problem ist mal auf der Gegenspur zu überholen trotz Gegenverkehr. Selbiger passt nämlich auf und weicht etwas mehr nach rechts aus so dass in der Mitte Platz bleibt. Man stelle sich das in Deutschland vor... "Der entgegenkommende Rollerfahrer war plötzlich vor mir auf meiner Spur (zumindest hab ich Ihn die 30 Sekunden davor nicht auf meiner Spur gesehen weil ich am Handy tippen war)".
Nicht falsch verstehen, mir geht's hier nicht drum ein allg. Tempolimit weg zu argumentieren. Mir geht es darum dass die Bekämpfung von Sympthomen in Deutschland Politiker-Volkssport ist, wohingegen die Bekämpfung der Krankheiten kaum bis garnicht statt findet.
Und bevor jemand auf die Idee kommt: Natürlich kann man als schnellerer auf die "Kranken" aufpassen und das klappt auch ganz gut. Ich lass die R1 gerne mal voll laufen wenn die Verkehrslage es zulässt. Allerdings frag ich mich ob es Sinn der Sache ist dass nur derjenige auf der linken Spur sich an die Regeln halten muss ob nicht hopps zu gehen oder ob ich das vom Mittelspur-Fahrer der ohne blinken und Spiegelblick plötzlich auf meine Spur kommt nicht auch erwarten können sollte. Und während es (auch wenn das vielen nicht gefällt) eben keine Regelung gibt die festlegt dass man nur 130km/h fahren darf, so gibt es sehr wohl Regeln wie ein Spurwechsel zu erfolgen hat. Würden diese eingehalten bzw. gegen Fehlverhalten genauso hart durchgegriffen werden wie gegen "Raser", lass ich gerne auch mit mir reden was ein Tempolimit angeht, die Frage ist nur ob es noch nötig ist das Symptom zu bekämpfen wenn die auslösende Krankheit ausgemerzt ist.
Um auf das Thread-Thema zurück zu kommen: Ich müsste mich gar nicht beruhigen wenn mich jemand aufregt wenn mich gar nicht erst jemand durch fortwährendes Fehlverhalten aufregt. Wenn sich auf 100km Autobahn mal 3 von 100 Leuten verschätzen beim Spurwechsel reg ich mich nicht auf, jeder macht mal Fehler. Wenn das aber 80 von 100 Leuten sind, dann regt mich das eben sehr wohl auf. Denn nicht jeder macht ständig Fehler bzw. wenn doch, hat derjenige einfach nichts im Strassenverkehr zu suchen wo das aktzeptieren von häufigen Fehlern gleichbedeutend ist mit aktzeptieren einer erheblich höheren Unfallgefahr.