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Präzise mein Wunschauto - mein c180 Compressor 2008

Mercedes C-Klasse W203
Themenstarteram 20. Juni 2020 um 20:08

Doch der Reihe nach. Erlaubt mir einen kleinen Ausflug zu den bisher gefahrenen Autos in der Jugend, des Erwachsen werden (welcher Mann wird beim Thema Auto wirklich je erwachsen ?) und Beruf. Nun, da der Kerl mit der Sense in Sichtweite rückt, blickt man auf eine schöne Liste gefahrener Vehikels.

Der Anfang machte ein NSU Prinz 2E. Er kämpfte sich klaglos in 36 Stunden von Hamburg die Kasseler Berge hinauf, durch die Schweiz bis nach Barcelona. Es folgte Prinz 4. Auch eine Fahrt nach Barcelona um dort eine neue Nockenwelle zu erwerben. Konnte ich selbst machen und das Ventilspiel mit einer Rasierklinge einstellen. Da knapp bei Kasse, lieh das Deutsche Konsulat Geld für den Kauf. Der Prinz 1000 bekam von mir mit elend langen Schläuchen einen Kühler unter der Frontstoßstange für das Motoröl und natürlich auch eine etwas offen stehend Motorklappe hinten. Die sehr warm werdenden Schläuche sorgten nicht nur im Winter, ja - den gab es damals noch, für Wärme im Fahrgastraum !

Es folgte das Ende der wilden Jugendzeit und ein nigelnagelneuer MB200/8 Automatik mit viel Platz für die Familie wurde in Sindelfingen abgeholt. Nach 360.000 km bekam er neues Triebwerk und mit 460.000 vermutlich ein neue Aufgabe in Istanbul.

Unerfahren und verliebt in einen 230 SL Automatik Baujahr 66 und somit blind für Mängel war es ein sehr teurer Leidensweg bis zu einem Pokal-Preis für die originale Restaurierung von unserem Vorsitzenden des Pagodenclubs, den ich in Ulm mit aus der Taufe gehoben habe.

Mit diesem SL von Wiesbaden in Wien ohne Dach angekommen wurde wir entgeistert betrachtet - wir hatten beim Fahrtwind die Sonne vergessen und sahen im Gesicht irgendwie sehr verbrannt aus ! Der etwas ältere Wächter im Keller des Hotels befreite begeistert den SL liebevoll von den eingesammelten Insekten (die gab es damals auch noch) meinte mit fast feuchten Augen : "Das war eine Freude mit den Wagen !"

In Budapest schickte uns der Portier des Hotels wegen Platzmangel zu einem Parkplatz auf der anderen Straßenseite. Kaum abgestellt kam dieser freundlich Mensch angehechelt und meinte, das geht so nicht : "Ich moach woas !" Er rangierte 15 Autos um den SL als No. 1 an seiner Seite am Eingang zu haben ! Dieser SL war der erste und auch einzige, der sehr zum Leidwesen eines schon ungeduldig heranwachsenden Söhnchens mit satten Gewinn verkauft wurde.

Es folgte ein langer Aufenthalt im Mittleren Osten mit einem Plymouth Ramcharger. Ein Monster mit einem 8 Zylinder 440 Kubik-Inch (so um 7,2 Liter) Block. Die Maschine wurde von einem einzigen Vergaser mit einem riesigen Schlund gefüttert. Eine PS-Angabe war nicht dokumentiert, sollte ungetuned nur so um 300 PS sein. In dem Land war Benzin preiswerter als Trinkwasser. Somit taten 25 L/100km in der Stadt und 40 L im Wüstensand nicht weh. Der 4-Rad Antrieb und diverse Geländegänge machten fast vor nichts halt. Der blubbernde Leerlauf erinnerte eher an einen Kümo (Küstenmotorschiff) und seine 2,5 t Leergewicht mit mehreren Millimeter dicken Stoßstangen vorn und hinten mit einem Loch für eine Anhängerkugel gab der ganzen Familie viel Sicherheit.

Ein Oldsmobile Regency 98 Brougham war dann das absolutes Gegenteil amerikanischer Autokunst in der Wüste - superweiche Plüsch-sofa-sitze verpaßte diesem Wagen den Spitznamen Pimps-Mobile, jeder Firlefanz automatisch mit einem Wunderwerk von Bose Musikanlage. Den Wagen hätte ich gern mit in das Gepäck nach Deutschland genommen. Leider ist eine Umrüstung recht heftig !

Es folgten diverse tapfere unkomplizierte VW Polo'chen für einen neuen Lebensabschnitt während der Restaurierung eines fast 150 Jahre alten Hauses.

 

Nachdem die obige Aufgabe abgehakt war, nun zum c180 Compressor Baujahr 2008. Es gab den Wunsch zu reisen und das bitte sicher und bequem. 'Um die Ecke' stand der C180. Der Preis hielt sich auch in Grenzen. Erster Eindruck - innen wie als dem Ei gepellt. Da waren wohl Profis am Werk. Doch beim vergessenen Tankstutzenraum gab es schon noch den in 12 Jahren gesammelten Staub ! Beim zweiten Blick und Testfahrt war der Gestank ein Knackpunkt meiner Angetrauten den Wagen überhaupt kaufen zu dürfen.

Ich konnte nicht klären woher, warum und wieso es stank und eine zweite Reinigung beim Spezialisten folgte. Um ehrlich zu sein - nur mit mäßigen Erfolg ! Besserung brachte Zeit und Lüften bis heute. Die Empfehlungen den Gestank mit Kaffee oder Spray dagegen zu stinken ist nutzloser Blödsinn. Freundlicher Besuch erklärte ein Jahr später den verbliebenen Geruch mit Neuwagendüfte ...

Nach längerer Suche für neue Sommerreifen fand ich Französische Sommerreifen mit bester Laufruhe in dB gemessen. Leider waren seit Geburt hinten breitere Reifen. Diese alberne Phase mit breiten Socken habe ich hinter mir.

Beim Austausch des kuriosen Sammelsuriums 4 unterschiedliche Reifen wurden die auf Null abgefahrenen Bremsbeläge und ein klemmender Sattel hinten gefunden. Ich bestand auf Erneuerung beider Sattel hinten und alle Hydraulikschläuche.

Erste Lektion des c180 war es mir beizubringen wie man in den Wagen kommt. Erst den 'Mors' (norddeutsch Hintern), dann Kopf und Beine. Bei Vergessen oder andere Versuchen gab es schmerzhafte Erinnerungen. Es dauerte eine Weile ! Das hatte ich noch bei keinem vorherigen Wagen erlebt. Es war nicht einfach die Gewohnheit zu unterdrücken !

Doch einmal im Wagen, begeistert er durch seine unglaubliche Laufruhe und den richtig sinnvoll gut erreichbaren angeordneten Bedienungselementen. Eine übersichtliche und wenige Seiten gut verständliche Bedienungsanleitung hilft bei Fragen. Ein MB Mitarbeiter stimmte mir zu : "Haben Sie schon mal in einem neueren Benz gesessen ?" "Nein" "Freuen Sie sich. Sie brauchen Monate für das Studium der Knöpfe und die Anleitung hat 500 Seiten ..."

Ein Navy, wie Jahre später in der C-Klasse sehr schön im Armaturenbrett integriert, fehlt. Ebenso die geniale Distronic, die es eventuell 2008 auch noch nicht gab. Ein separater 'Pfadfinder' zwischen Schaltkulisse und Aschenbecher tut es auch und gibt die Richtung in einer deutlichen Sprache rechtzeitig an. Den recht großen Monitor brauche ich nicht - lenkt nur ab.

Eine richtige Überraschung gab es unter der vorderen Armlehne - eine Aufnahmeschale (Cradle) für ein Ericsson w810i Telefon ! Diese Oldtimer Telefone werden noch für wenig Geld gebraucht angeboten. Allerdings brauchte ich mehrere Anläufe um ein appetitlich gutes und auch perfekt funktionierendes Taschi *) zu finden. Oft fristen diese Dinger in den unendlichen Tiefen weiblicher Riesentaschen zwischen viel eigenartigen Krempel ein erbärmliches Leben und sehen trotz den angebotenen Attributen 'optisch gut' sehr verzweifelt aus ! Für das bescheuerte Gefummel mit heutigen Smartphones habe ich, obwohl in der EDV die Brötchen verdient, keine Geduld. Auch sind mir die 'Verdunstungen' privater Daten zugunsten weltweite Unternehmen ein Greuel.

Diese Ericsson sind betagte, aber kleine Wunderwerke. Außer telefonieren mit üblichen Anwendungen kann das Ding noch Kamera, Walkman und Stereo-Radio ! Es gibt sogar winzige Lautsprecher mit erstaunlichem Klang. Mit einer zusätzlichen Speicherkarte gibt es kaum eine Grenze für gewünschte Musik . Sitzt das Ericsson in der Schale, verbindet es sich mit der Radioanlage für glasklares Freisprechen (Knöpfe am Lenkrad) und der Außenantenne, die selbst im finstersten Wiener Wald für eine perfekte Verbindung sorgt. Der Kontakt mit dem Coaxstecker geschieht über ein Loch neben der Linse im Cradle, das bei Auslieferung mit einen Gummiverschluß abgedeckt ist. Ericsson Besitzer wunderten sich immer über diesen 'Pfropfen'.

Ich könnte übrigens noch ein Schale mit ein oder zwei k750i Taschis anbieten.

Die Stereoanlage in meinem c180 ist ein Meisterwerk. Diverse integrierte Lautsprecher, sorgen selbst bei moderaten Geschwindigkeiten mit einem breiten Frequenzspektrum bei Klassik für Hörgenuß. Natürlich lassen sich die perfekt für vorn, hinten, links und rechts ausbalancieren.

Erlaubt mir noch einen kleinen Ausrutscher zu Geräuschen - der gedämpfte Klang beim Schließen der Türen erinnert mich an den Safe meiner Bank im Keller. Bin ich krank, wenn ich mir dieses Geräusch ein paar mal hintereinander gönne ?

 

Auch verblüfft mich der Wagen immer wieder mit gelegentlichen Meldungen wie z.B. Nummernschild Beleuchtung rechts defekt, Wasser für Scheibenwaschanlage fehlt und Abblendlicht links defekt !

Keines meiner vorherigen Autos konnte das !

Selbst nach 12 Jahren funktioniert alles richtig gut und perfekt. Die wohl etwas knifflige Position des Schlüssels beim Abschließen die Fenster hoch zu bekommen muß ich wohl noch üben. Unbekannt war mir das 'Versteck' für den Schlüssel des Handschuhfaches.

Der großzügige Kofferraum erlaubt sogar längere Ausflüge mit der Gemahlin. Die im 'Keller' darunter liegenden Utensilien gegen platte Reifen habe ich durch ein richtiges Reserverad getauscht. Die Lösung mit dem niedlichen Kompressor und einer gefüllten Druckflasche halte ich für eine Schnapsidee. Der Kompressor verdient sich nun gelegentlich Anerkennung für die Reifen der Schieb- und Sackkarre.

 

Obwohl die Verbrauchswerte sehr moderat sind, hätte ich mir gern einen größeren Tank gewünscht. Auf den mit 70km/h begrenzten Landstraßen im schönen Schleswig Holstein reichen 6,3 L/100km und bei 150km/h 8,6. Unser kleiner 75PS Polo'chen ist durstiger! Bei strammen Geschwindigkeiten wird natürlich auch 11+ L benötigt. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit etwas Anlauf so bei 220km/h. Das reicht für die Lücken bei den Baustellen ! Erstaunlich auch der sehr geringe Verbrauch und die Sauberkeit des Motoröls noch nach 25.000 km.

Dank den Technikern, die diesen c180 entworfen und vermutlich auch mit etwas Liebe zusammengebaut haben.

Dieser Wagen brachte uns bequem, ermüdungfrei und sicher zu weit entfernten Zielen quer durch Europa.

Ich wünschen allen anderen c180 Besitzern ähnliche Erfahrungen und Freude an diesem 'Brechle'.

Bleibt Gesund in diesen Tagen

Manfred

 

*) Taschi - der Kabarettist Dieter Hildebrandt wunderte sich einmal auf der Bühne warum man so ein Telefon 'Handy' und nicht Taschi nennt, da man es doch immer in der Hosentasche trägt !

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Themenstarteram 20. Juni 2020 um 20:08

Doch der Reihe nach. Erlaubt mir einen kleinen Ausflug zu den bisher gefahrenen Autos in der Jugend, des Erwachsen werden (welcher Mann wird beim Thema Auto wirklich je erwachsen ?) und Beruf. Nun, da der Kerl mit der Sense in Sichtweite rückt, blickt man auf eine schöne Liste gefahrener Vehikels.

Der Anfang machte ein NSU Prinz 2E. Er kämpfte sich klaglos in 36 Stunden von Hamburg die Kasseler Berge hinauf, durch die Schweiz bis nach Barcelona. Es folgte Prinz 4. Auch eine Fahrt nach Barcelona um dort eine neue Nockenwelle zu erwerben. Konnte ich selbst machen und das Ventilspiel mit einer Rasierklinge einstellen. Da knapp bei Kasse, lieh das Deutsche Konsulat Geld für den Kauf. Der Prinz 1000 bekam von mir mit elend langen Schläuchen einen Kühler unter der Frontstoßstange für das Motoröl und natürlich auch eine etwas offen stehend Motorklappe hinten. Die sehr warm werdenden Schläuche sorgten nicht nur im Winter, ja - den gab es damals noch, für Wärme im Fahrgastraum !

Es folgte das Ende der wilden Jugendzeit und ein nigelnagelneuer MB200/8 Automatik mit viel Platz für die Familie wurde in Sindelfingen abgeholt. Nach 360.000 km bekam er neues Triebwerk und mit 460.000 vermutlich ein neue Aufgabe in Istanbul.

Unerfahren und verliebt in einen 230 SL Automatik Baujahr 66 und somit blind für Mängel war es ein sehr teurer Leidensweg bis zu einem Pokal-Preis für die originale Restaurierung von unserem Vorsitzenden des Pagodenclubs, den ich in Ulm mit aus der Taufe gehoben habe.

Mit diesem SL von Wiesbaden in Wien ohne Dach angekommen wurde wir entgeistert betrachtet - wir hatten beim Fahrtwind die Sonne vergessen und sahen im Gesicht irgendwie sehr verbrannt aus ! Der etwas ältere Wächter im Keller des Hotels befreite begeistert den SL liebevoll von den eingesammelten Insekten (die gab es damals auch noch) meinte mit fast feuchten Augen : "Das war eine Freude mit den Wagen !"

In Budapest schickte uns der Portier des Hotels wegen Platzmangel zu einem Parkplatz auf der anderen Straßenseite. Kaum abgestellt kam dieser freundlich Mensch angehechelt und meinte, das geht so nicht : "Ich moach woas !" Er rangierte 15 Autos um den SL als No. 1 an seiner Seite am Eingang zu haben ! Dieser SL war der erste und auch einzige, der sehr zum Leidwesen eines schon ungeduldig heranwachsenden Söhnchens mit satten Gewinn verkauft wurde.

Es folgte ein langer Aufenthalt im Mittleren Osten mit einem Plymouth Ramcharger. Ein Monster mit einem 8 Zylinder 440 Kubik-Inch (so um 7,2 Liter) Block. Die Maschine wurde von einem einzigen Vergaser mit einem riesigen Schlund gefüttert. Eine PS-Angabe war nicht dokumentiert, sollte ungetuned nur so um 300 PS sein. In dem Land war Benzin preiswerter als Trinkwasser. Somit taten 25 L/100km in der Stadt und 40 L im Wüstensand nicht weh. Der 4-Rad Antrieb und diverse Geländegänge machten fast vor nichts halt. Der blubbernde Leerlauf erinnerte eher an einen Kümo (Küstenmotorschiff) und seine 2,5 t Leergewicht mit mehreren Millimeter dicken Stoßstangen vorn und hinten mit einem Loch für eine Anhängerkugel gab der ganzen Familie viel Sicherheit.

Ein Oldsmobile Regency 98 Brougham war dann das absolutes Gegenteil amerikanischer Autokunst in der Wüste - superweiche Plüsch-sofa-sitze verpaßte diesem Wagen den Spitznamen Pimps-Mobile, jeder Firlefanz automatisch mit einem Wunderwerk von Bose Musikanlage. Den Wagen hätte ich gern mit in das Gepäck nach Deutschland genommen. Leider ist eine Umrüstung recht heftig !

Es folgten diverse tapfere unkomplizierte VW Polo'chen für einen neuen Lebensabschnitt während der Restaurierung eines fast 150 Jahre alten Hauses.

 

Nachdem die obige Aufgabe abgehakt war, nun zum c180 Compressor Baujahr 2008. Es gab den Wunsch zu reisen und das bitte sicher und bequem. 'Um die Ecke' stand der C180. Der Preis hielt sich auch in Grenzen. Erster Eindruck - innen wie als dem Ei gepellt. Da waren wohl Profis am Werk. Doch beim vergessenen Tankstutzenraum gab es schon noch den in 12 Jahren gesammelten Staub ! Beim zweiten Blick und Testfahrt war der Gestank ein Knackpunkt meiner Angetrauten den Wagen überhaupt kaufen zu dürfen.

Ich konnte nicht klären woher, warum und wieso es stank und eine zweite Reinigung beim Spezialisten folgte. Um ehrlich zu sein - nur mit mäßigen Erfolg ! Besserung brachte Zeit und Lüften bis heute. Die Empfehlungen den Gestank mit Kaffee oder Spray dagegen zu stinken ist nutzloser Blödsinn. Freundlicher Besuch erklärte ein Jahr später den verbliebenen Geruch mit Neuwagendüfte ...

Nach längerer Suche für neue Sommerreifen fand ich Französische Sommerreifen mit bester Laufruhe in dB gemessen. Leider waren seit Geburt hinten breitere Reifen. Diese alberne Phase mit breiten Socken habe ich hinter mir.

Beim Austausch des kuriosen Sammelsuriums 4 unterschiedliche Reifen wurden die auf Null abgefahrenen Bremsbeläge und ein klemmender Sattel hinten gefunden. Ich bestand auf Erneuerung beider Sattel hinten und alle Hydraulikschläuche.

Erste Lektion des c180 war es mir beizubringen wie man in den Wagen kommt. Erst den 'Mors' (norddeutsch Hintern), dann Kopf und Beine. Bei Vergessen oder andere Versuchen gab es schmerzhafte Erinnerungen. Es dauerte eine Weile ! Das hatte ich noch bei keinem vorherigen Wagen erlebt. Es war nicht einfach die Gewohnheit zu unterdrücken !

Doch einmal im Wagen, begeistert er durch seine unglaubliche Laufruhe und den richtig sinnvoll gut erreichbaren angeordneten Bedienungselementen. Eine übersichtliche und wenige Seiten gut verständliche Bedienungsanleitung hilft bei Fragen. Ein MB Mitarbeiter stimmte mir zu : "Haben Sie schon mal in einem neueren Benz gesessen ?" "Nein" "Freuen Sie sich. Sie brauchen Monate für das Studium der Knöpfe und die Anleitung hat 500 Seiten ..."

Ein Navy, wie Jahre später in der C-Klasse sehr schön im Armaturenbrett integriert, fehlt. Ebenso die geniale Distronic, die es eventuell 2008 auch noch nicht gab. Ein separater 'Pfadfinder' zwischen Schaltkulisse und Aschenbecher tut es auch und gibt die Richtung in einer deutlichen Sprache rechtzeitig an. Den recht großen Monitor brauche ich nicht - lenkt nur ab.

Eine richtige Überraschung gab es unter der vorderen Armlehne - eine Aufnahmeschale (Cradle) für ein Ericsson w810i Telefon ! Diese Oldtimer Telefone werden noch für wenig Geld gebraucht angeboten. Allerdings brauchte ich mehrere Anläufe um ein appetitlich gutes und auch perfekt funktionierendes Taschi *) zu finden. Oft fristen diese Dinger in den unendlichen Tiefen weiblicher Riesentaschen zwischen viel eigenartigen Krempel ein erbärmliches Leben und sehen trotz den angebotenen Attributen 'optisch gut' sehr verzweifelt aus ! Für das bescheuerte Gefummel mit heutigen Smartphones habe ich, obwohl in der EDV die Brötchen verdient, keine Geduld. Auch sind mir die 'Verdunstungen' privater Daten zugunsten weltweite Unternehmen ein Greuel.

Diese Ericsson sind betagte, aber kleine Wunderwerke. Außer telefonieren mit üblichen Anwendungen kann das Ding noch Kamera, Walkman und Stereo-Radio ! Es gibt sogar winzige Lautsprecher mit erstaunlichem Klang. Mit einer zusätzlichen Speicherkarte gibt es kaum eine Grenze für gewünschte Musik . Sitzt das Ericsson in der Schale, verbindet es sich mit der Radioanlage für glasklares Freisprechen (Knöpfe am Lenkrad) und der Außenantenne, die selbst im finstersten Wiener Wald für eine perfekte Verbindung sorgt. Der Kontakt mit dem Coaxstecker geschieht über ein Loch neben der Linse im Cradle, das bei Auslieferung mit einen Gummiverschluß abgedeckt ist. Ericsson Besitzer wunderten sich immer über diesen 'Pfropfen'.

Ich könnte übrigens noch ein Schale mit ein oder zwei k750i Taschis anbieten.

Die Stereoanlage in meinem c180 ist ein Meisterwerk. Diverse integrierte Lautsprecher, sorgen selbst bei moderaten Geschwindigkeiten mit einem breiten Frequenzspektrum bei Klassik für Hörgenuß. Natürlich lassen sich die perfekt für vorn, hinten, links und rechts ausbalancieren.

Erlaubt mir noch einen kleinen Ausrutscher zu Geräuschen - der gedämpfte Klang beim Schließen der Türen erinnert mich an den Safe meiner Bank im Keller. Bin ich krank, wenn ich mir dieses Geräusch ein paar mal hintereinander gönne ?

 

Auch verblüfft mich der Wagen immer wieder mit gelegentlichen Meldungen wie z.B. Nummernschild Beleuchtung rechts defekt, Wasser für Scheibenwaschanlage fehlt und Abblendlicht links defekt !

Keines meiner vorherigen Autos konnte das !

Selbst nach 12 Jahren funktioniert alles richtig gut und perfekt. Die wohl etwas knifflige Position des Schlüssels beim Abschließen die Fenster hoch zu bekommen muß ich wohl noch üben. Unbekannt war mir das 'Versteck' für den Schlüssel des Handschuhfaches.

Der großzügige Kofferraum erlaubt sogar längere Ausflüge mit der Gemahlin. Die im 'Keller' darunter liegenden Utensilien gegen platte Reifen habe ich durch ein richtiges Reserverad getauscht. Die Lösung mit dem niedlichen Kompressor und einer gefüllten Druckflasche halte ich für eine Schnapsidee. Der Kompressor verdient sich nun gelegentlich Anerkennung für die Reifen der Schieb- und Sackkarre.

 

Obwohl die Verbrauchswerte sehr moderat sind, hätte ich mir gern einen größeren Tank gewünscht. Auf den mit 70km/h begrenzten Landstraßen im schönen Schleswig Holstein reichen 6,3 L/100km und bei 150km/h 8,6. Unser kleiner 75PS Polo'chen ist durstiger! Bei strammen Geschwindigkeiten wird natürlich auch 11+ L benötigt. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit etwas Anlauf so bei 220km/h. Das reicht für die Lücken bei den Baustellen ! Erstaunlich auch der sehr geringe Verbrauch und die Sauberkeit des Motoröls noch nach 25.000 km.

Dank den Technikern, die diesen c180 entworfen und vermutlich auch mit etwas Liebe zusammengebaut haben.

Dieser Wagen brachte uns bequem, ermüdungfrei und sicher zu weit entfernten Zielen quer durch Europa.

Ich wünschen allen anderen c180 Besitzern ähnliche Erfahrungen und Freude an diesem 'Brechle'.

Bleibt Gesund in diesen Tagen

Manfred

 

*) Taschi - der Kabarettist Dieter Hildebrandt wunderte sich einmal auf der Bühne warum man so ein Telefon 'Handy' und nicht Taschi nennt, da man es doch immer in der Hosentasche trägt !

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