Polituren und Wachs
Hallo, liebe Freunde der S-Klasse,
mir wurden Wachs und Politur für meinen schwarzen W 220
Mod. 2004, von der Fa. Kent angeboten.
www.kenteurope.com
Wer hat Erfahrung mit diesen Mitteln.
Habe Wolken und Polierschlieren auf der Haube.
Danke für die Antwort
11 Antworten
Hallo,
das Zeugs kenne ich nicht. Aber hast Du es vielleicht vor dem Polieren nicht richtig trocknen lassen? Mit welchem Lappen hast Du poliert?
Gruß, Marc
Hallo,
habe nach dem wachsen 20 min. gewartet und dann mit einem Lammfell-Polierteller nachgearbeitet.
Gruß, heinihof
Die Trocknungszeit sollte ausreichen. Ich vermute, dass sich der Lammfell-Polierteller "zugesetzt" hat. Ich musste beim Polieren auch ständig neue Tücher nehmen, weil sonst der Belag nicht wegging. Probiers mal mit einem neuen Tuch oder Teller.
Polieren
Blos kein Lammfell !
Das nimmt man für die erste Grobpolitur bei stark verwitterten Lacken oder tiefen Schrammen. Das macht schlimme Schlieren. In dem Fell wird immer viel Poliermittel festgehalten und die Schleifwirkung ist hoch. Auch die Temperatur ist mit Fell leicht viel zu hoch und kann die Oberfläche weich machen. Im schlimmsten Fall sieht man toll glatte Grundierung. (hab mir damals erst die Motorhaube versaut und dann erst die Profis gefragt).
Also so geht es nach meiner Erfahrung am besten:
Erstmal eine richtige Poliermaschine kaufen.
Nicht so ein Spielzeug mit zwei Griffen und Poliermützen zum überstülpen. Eine brauchbare Poliermaschine sieht aus wie ein großer Winkelschleifer und ist in der Drehzahl regelbar. Die untere Drehzahl sollte so ab 800 U/min anfangen. Dann sollte das Ding so kräftig sein, dass man es nicht durch starkes aufdrücken am Fahrzeug zum Stillstand bringen kann.
Als nächstes braucht man mindestens zwei Polierscheiben aus speziellem Schaumstoff aus dem Profibedarf. Die werden mit Klettverschluss an einem Gummiträger der Poliermaschine befestigt. Scheibe eins ist mittelweich also etwas härter als ein Badeschwamm. Der ist für die Vorpolitur.
Also um die vielen kleinen Kratzer und Schrammen weg zu schleifen. Scheibe zwei ist aus weichem Material und hat eine Waffelstruktur. Die ist für den Feinschliff.
Bei den Poliermitteln scheiden sich die Geister. Nach langen Experimenten bin ich der Meinung, dass der Hersteller eher egal ist. Hauptsache die Körnung stimmt. Poliermittel sind wie flüssiges Schleifpapier. Es gibt grobes und feines und extrem feines Schleifmittel. Und in dieser Reihenfolge wird es auch angewendet. Denn Polieren ist Schleifen! Es wird immer ein wenig von der Oberfläche abgeschliffen. Also eine matte Fläche oder kleinste Kratzer oder Schlieren sind Vertiefungen in der Lackoberfläche. Durch das Polieren trägt man das Material so weit ab, dass die ehemaligen Vertiefungen auf gleicher Höhe mit dem Rest liegen und somit weg sind. Da der Lack ja meistens eher dünn ist, kann man das auch nicht beliebig oft machen.
Da man ja schlecht messen kann wie tief die vielen, kleinen Kratzer sind sollte man nicht grad mit dem gröbsten Mittel beginnen sondern sich behutsam herantasten.
Evtl. reicht schon eine relativ feine, leichte Politur um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Es lohnt sich die Oberfläche mit einer Lupe zu betrachten. Besonders rund um die Spiegelung einer Lichtquelle kann man die vielen kleinen Schrammen gut erkennen. Hauptsache ist, dass der Wagen super sauber ist. Ein Sandkörnchen in der Polierscheibe hat schon schlimme Folgen.
Das Endfinish ist der schwierigste Teil. Wenn hier Fehler gemacht werden gibt es Schlieren, Wolken oder Hologramme. Man verwendet dabei die weiche Waffelscheibe mit einem extrem feinen Poliermittel und wenig Druck. Mit einem sehr weichen Tuch wird dann nachgewischt und die behandelte Fläche kontrolliert. Man Poliert am besten immer nur kleine Bereiche um beurteilen zu können wann es genug ist. Ob noch Schlieren oder Hologramme sichtbar sind kann man mit einem Halogenstrahler relativ gut sehen. Man schwenkt den Scheinwerfer hin und her und verändert auch seinen eigenen Betrachtungspunkt. Besonders gut geht das auch bei Sonnenschein im Freien. (dann reicht natürlich das Sonnenlicht)
Das Optimum erreicht man wenn man das Endfinish mit der Hand macht. Mit graden Polierbewegungen. Im Idealfall erhält man eine Oberfläche die perfekt glatt und frei von kleinsten Kratzern ist. Selbst die allerfeinsten Mikroschrammen, die wie hauchdünne Spinnwebfäden wirken, bekommt man weg. Ich bin immer wieder fasziniert wie extrem glatt Lack werden kann.
Das Ergebnis dieser evtl. langwierigen Arbeit ist eine Perfekt glänzende Oberfläche die es verdient versiegelt zu werden. Mit einer Versiegelung kann der Glanzgrad noch weiter gesteigert werden und der Lack wird geschützt. Die kleinen Kratzer werden verhindert und zum waschen reicht klares Wasser weil die Oberfläche so glatt ist, dass Schutz sich nicht halten kann. Wenn man die Versiegelung immer rechtzeitig erneuert, kann man sich das tolle Polierergebnis fast ewig erhalten.
Je nach alter des Lackes sollte die Versiegelung auf Wachsbasis oder chemisch sein.
Bei Oldtimern ist Wachs oft besser weil der Lack die Fette braucht damit er nicht austrocknet und porös wird (Grauschleier). Bei modernen Lacken sind chemische Versiegelungen eher zu empfehlen weil sie härter sind und länger halten. Wachs oder andere Versiegelungen werden meistens mit einem weichen Schwamm aufgetragen und dann nur abgewischt. Auch mit der Hand und mit weichen Tüchern.
Wer seinen Lack einmal so aufbereitet hat, wird wahrscheinlich nie wieder in eine Waschanlage fahren. (ist auch nicht nötig weil der schmutz ganz leicht abwaschbar ist) selbst eine Waschbürste lässt man nicht wieder an sein Auto. Nur weichste Mikrofasertücher die peinlichst genau sauber gehalten werden um kleinste Kratzer durch Schmutzkörnchen zu verhindern. Mit viel Arbeit und Geduld kann man so selbst Neuwagen im Vergleich alt aussehen lassen.
Ich habe gute Erfahrungen mit Pflegeprodukten von Aristoclass und Nigrin gemacht.
Siehe z.B. www.petzoldts.de dort gibt es die High-End-Produkte aber Mittel aus dem Supermarkt können durchaus auch gute Ergebnisse bringen. Das kann jeder selbst ausprobieren. Bei Poliermaschinen und Poliertellern würde ich nur noch Profiqualität nehmen.
Wenn man so etwas nicht grad als sein Hobby ansieht und nur ein Auto hat, sollte sich überlegen ob die Investition des ganzen Polierwerkzeuges wirklich lohnt. Man ist schnell einige hundert Euro los.
Da kann es lohnender sein, das Fahrzeug einem Profi zu überlassen. Wenn der Wagen dann versiegelt ist, braucht man nur noch behutsam zu waschen.
Siehe z.B. www.bvif.de (dort findet man Fachbetriebe)
… und besonders bei schwarzem Lack sieht ein perfektes Finish extrem geil aus!
Hallo talgor frag
die eingestellen Bilder sind Klasse.
Mit welchen Pflegeprodukten von Aristoclass ist der Lack behandelt worden.
Er sieht ja super aus!!
Gruß
heinihof
polieren
...also wir haben das Aristoclass Premium Oldtimer-Pflegeset benutzt siehe: http://www.petzoldts.de/.../product_info.php?...
Die Polierpads gibt es auch da, aber wir haben die von einem Lackierfachhandel bezogen.
Wir haben aber vergleichsweise auch Poliermittel von Nigrin aus dem Baumarkt getestet. Die sind auch gut. Empfehlen kann ich die Premium Lackpolitur (Polishing Compound) für den letzten Polierarbeitsgang per Hand. Das Mittel hat eine ultrafeine Körnung und fühlt sich eher nach Milch als nach Politur an. Die Tücher sind auch Spitzenklasse aber weiche Mikrofasertücher aus dem Supermarkt können ebenso gut sein. Der Oberkracher ist das Premium Carnauba-Wachs. Das ist mit keinem bisher getesteten Mittel vergeichbar. Es erzeugt eine weitere Farbsättigung und eine enormen Glanzgrad. Das Wasser Perlt fast kugelrund ab und nimmt Verunreinigungen fast komplett mit. Leichtes nachwischen genügt und der Lack spiegelt wieder wie wild. Das Wachs ist enorm ergiebig. Die Dose ist zwar recht teuer aber ich glaube die reicht für 50 komplette Autos oder mehr. Das Wachs ist aber eher für Oldtimer, die eher selten gefahren und gewaschen werden. Man muss die Wachsschicht etwa nach drei oder vier Wäschen mit klarem Wasser erneuern weil man beim Nachwischen immer etwas abträgt. Bei modernen Autos hat die Aristoclass Premium Langzeit-Versiegelung mehr Sinn. Der modernere Lack braucht die Fette des Wachses nicht und der Glanzgrad ist evtl. noch extremer. Die chemische Versiegelung hat eine deutlich höhere Standzeit und muss deshalb seltener erneuert werden.
siehe: http://www.petzoldts.de/.../product_info.php?...
Aber ich denke, dass andere Versiegelungen ähnlich gute Ergebnisse erzielen. Am wichtigsten ist die Vorarbeit - als eine perfekte, schlierenfreie Politur.
Ein Mittel soll noch erwähnt sein:
Liquid Glass (gibt es auch bei meinem persönlichen Lackhelden Petzoldt) Das werde ich demnächst auf einem W140 testen. Nach den Angaben eines Autoaufbereiters meines Vertrauens, ist das die ultimative Endversiegelung für moderne Lacke. Das nimmt der für Showcars bei Ausstellungen. Ich werde berichten, ob ich das mittel auch sooooo klasse finde wenn der 140er fertig ist.
Hier noch ein Bild von Wasser auf Carnaubawachs. Leichter Fahrtwind und alles ist trocken....
Bestes, aber auch wohl teuerstes Produkt ist Swizöl. Das Ergebnis ist umwerfend und mit bislang nichts anderem zu vergleichen - Rolls Royce verwendet es auch.
Muskelkraft beim Anwenden ist allerdings von nöten. Dafür ist der Carnauba-Anteil um ein vielfaches höher als bei anderen Produkten.
Gruß
Markus