Ölpreis wird wohl bald wieder drastisch steigen...
Mit milliardenschweren Konjunkturprogrammen kämpfen westliche Regierungen gegen die Weltwirtschaftskrise. Doch die Opec droht, alle Bemühungen mit einem Federstrich zunichtezumachen. Denn für das nahöstlich dominierte Ölkartell sollen die Zeiten der Opfer – der Preiseinbußen – vorüber sein.
Für deutsche Autofahrer gab es die Bescherung dieses Mal schon vor dem Fest: In Hamburg und Berlin zum Beispiel fiel der Preis für einen Liter Diesel in den vergangenen Tagen an einigen Tankstellen seit Langem wieder unter die magische Grenze von einem Euro. Und in Köln klebte ein Tankstellenpächter die 99-Cent-Schilder gar schon für Normalbenzin auf seine Preissäule. Die durchschnittliche Ersparnis gegenüber den Rekordpreisen vor einem halben Jahr: 25 Euro pro Tankfüllung.
"Der Preisrückgang könnte sich als regelrechtes Konjunkturprogramm erweisen", jubelte bereits Gregor Eder, Marktbeobachter von Allianz Dresdner Economic Research. Nach Berechnungen des Energie-Informationsdienstes (EID) in Hamburg können sich die deutschen Verbraucher über einen Kaufkraftgewinn von zehn bis 15 Milliarden Euro freuen. Doch ob die Gabentische zu Weihnachten entsprechend üppiger ausfallen können, ist keinesfalls sicher.
Denn vorher findet noch die 151. außerordentliche Opec-Konferenz statt. Chakip Khelil, der algerische Ölminister und Opec-Präsident, erwartet Repräsentanten der 13 Länder der Organisation ölexportierender Staaten am kommenden Mittwoch im luxuriösen "Sheraton Hotel" von Oran. Es sei "günstig und passend", das Opec-Treffen genau zwischen dem Ende des islamischen Opferfestes Aid al-Adha und Weihnachten zu veranstalten, betonte Khelil in seinem Einladungsschreiben. Wer will, kann daraus einen versteckten Hinweis auf seine Erwartungen lesen: Für die Opec ist die Zeit der Opfer vorüber, der Ölpreis soll endlich wieder steigen.
Das Jahr 2008 hatte ein bis dato beispielloses Auf und Ab am Ölmarkt gesehen. Der Energiehunger Chinas, Indiens und Brasiliens schien unermesslich, doch neue große Ölfelder waren kaum noch gefunden worden. Mitten im größten Boom der Weltwirtschaft seit Jahrzehnten schien das wichtigste Schmiermittel knapp zu werden. Am 11. Juli dieses Jahres erreichte der Ölpreis seinen Höchststand von 146 Dollar pro Barrel. Doch der Spuk war schnell vorüber. Nach der Eskalation der Finanzkrise im September brachen der Industrie weltweit die Aufträge weg, die Nachfrage nach Benzin, Kerosin und Schiffsdiesel ging erstmals seit Jahrzehnten zurück. In der Erwartung der schlimmsten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit sackte der Ölpreis um rund 70 Prozent ab, kurzzeitig notierte er sogar unter 40 Dollar pro Fass.
Die Opec, die derzeit 40 Prozent des weltweiten Ölbedarfs deckt und 70 Prozent der Reserven kontrolliert, sah dem Treiben an den Ölmärkten ohnmächtig zu. Kleinere Kürzungen der Fördermengen verpufften wirkungslos. Es half auch nichts, dass der saudische Ölminister Ali al-Naimi in der vergangenen Woche auf einer informellen Opec-Krisensitzung im ägyptischen Kairo 75 Dollar pro Fass als "fairen Preis" beschwor: Die Notierungen fielen zunächst weiter.
Jetzt soll das Treffen in Algerien die Wende bringen. Marktbeobachter erwarten, dass die Opec eine drastische Kürzung der Fördermengen beschließt. Denn aus Sicht der Ölstaaten sind höhere Preise nicht nur wünschenswert, sondern dringend nötig, Weltwirtschaftskrise hin oder her. Viele Opec-Mitglieder nämlich haben sich in den vergangenen Jahren mit milliardenschweren Ausgabenprogrammen verhoben - und können jetzt die Rechnungen nur noch begleichen, wenn die Einnahmen aus dem Ölgeschäft wieder stärker sprudeln.
Saudi-Arabien etwa investiert derzeit mehr als 150 Milliarden Dollar in den Neubau von sechs Reißbrettstädten in der Wüste, die als sogenannte Economic Cities die Wirtschaftskraft des Landes auch nach dem Ende des Ölzeitalters erhalten sollen. Allein der Bau der auf Leichtindustrie, Tourismus und Finanzwirtschaft spezialisierten "King Abdullah Economic City" zwischen Mekka und Medina soll 27 Milliarden Dollar verschlingen.
Bei einem Ölpreis von 40 Euro sind solch gigantische Projekte nicht mehr zu stemmen. Nach Berechnungen des International Währungsfonds (IWF) ist König Abdullah auf einen Ölpreis von mindestens 49 Dollar pro Fass angewiesen, um trotz seines märchenhaften Reichtums überhaupt nur einen ausgeglichenen Staatshaushalt präsentieren zu können. "Ich glaube, dass der Ölpreis nicht da bleiben kann, wo er derzeit ist", sagt deshalb Uwe Franke, Vorstandschef der Deutschen BP: "Die Opec wird alles daransetzen, ihn wieder nach oben zu bringen."
Nach Ansicht des BP-Managers wäre das noch nicht einmal schlecht. Sein Argument: Verharrt der Ölpreis auf seinem niedrigen Niveau, werden die Petrodollar in fast allen Opec-Staaten nur noch zur Finanzierung laufender Staatsausgaben genutzt werden. Für die Erkundung und Erschließung neuer Ölvorkommen dagegen stehen dann nicht mehr genügend Mittel zur Verfügung.
Ein niedriger Preis heute wäre mit einem umso höheren in der Zukunft zu bezahlen. Denn die Internationale Energie-Agentur hält bis 2030 weltweit Investitionen von mehr als 13 Billionen Dollar für nötig, um die erwartete Nachfrage nach Öl und Gas bedienen zu können. Bleiben diese Investitionen aber aus, "dann wären erneute Engpässe in der Versorgung mit Rohöl schon heute absehbar, und das würde die Preise wieder in die Höhe treiben", sagt BP-Manager Franke. "Kurzfristig mag daher ein niedriger Ölpreis ganz erfreulich sein - langfristig ist er es nicht." Bankanalysten wie Frank Schallenberger von der LBBW rechnen daher beim Opec-Treffen am Mittwoch mit einer drastischen Förderkürzung um mindestens 1,5 bis 2 Millionen Fass pro Tag.
ereits in einer früheren Tiefpreisphase, in den Jahren 2001 und 2002, hat es die Opec mit einer Kürzung in dieser Größenordung geschafft, einen 50-prozentigen Einbruch des Ölpreises zu stoppen. Wiederholt die Opec nun das damalige Manöver, dann, glaubt Schallenberger, "könnte der Ölpreis trotz widriger konjunktureller Bedingungen im nächsten Jahr durchaus um 50 Prozent anziehen".
Meine Meinung dazu: jaja, gibt immer Leute, die den Hals nicht voll bekommen.
Beste Antwort im Thema
Das Paradoxe daran ist doch, dass uns immer gepredigt wurde, wir würden zuviel Benzin verbrauchen, daher geht der Preis so hoch.
Aha.
Jetzt fahren alle noch viel mehr und geniessen endlich mal wieder Vollgas. Sehe ich jeden Tag auf der A-bahn.
Und?
Das Benzin wird immer noch billiger.
Alles Vera******
Hier regiert Psychologie, nicht die Logik.
Jetzt kannste abwarten bis der erste grüne Trottel wieder Steuererhöhungen auf Benzin fordert und auch noch durchbekommt.
Beim nächsten Boom würgt man dann wieder dem kleinen Mann alles ab, orientiert sich 99% am Export und kotzt wieder wenn im Ausland nix mehr geht - wie im Moment.
Bravo Deutschland!
Ich bin übrigens NICHT Deutschland. Ich bin Bayer.
47 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von DonC
...und dann haben wir Hochwasser Bayern, Dürre in NRW und Dünnschiss in Hamburg. Schon klar. Aber meine Prognose dieses Jahr war hervorragend und nächstes Jahr schau mer mal 🙂
Na ja, viel mehr als eine Wette ist so eine Prognose nie. Da ist die Wettervorhersage schon genauer. Aber Fakt ist, die Opec will mehr Geld sehen für Ihr Öl, also versuchen sie alles, das dies auch geschieht.
Soeben wurde in den Medien gemeldet, daß der Barrel-Preis als Reaktion auf die Drosselung der Förderung die magische Grenze von 40 Dollar unterschritten hat.
Daran kann man im Prinzip ablesen, wie groß der Angebotsüberhang im Moment ist.
Aber die Tankstellen haben vorsorglich schonmal den Benzin- und Dieselpreis wieder heraufgesetzt, schliesslich treffen sich ja die OPEC Staaten, man muss halt jede Ausrede nutzen...
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Zitat:
Original geschrieben von x3chris
Aber die Tankstellen haben vorsorglich schonmal den Benzin- und Dieselpreis wieder heraufgesetzt, schliesslich treffen sich ja die OPEC Staaten, man muss halt jede Ausrede nutzen...
Es bleibt spannend. Gemein, wo doch gerade erst die LPG Preise beginnen zu fallen. Na ja, ich glaube sowieso, das die derzeitigen Kraftstoffpreise die Ruhe vor dem Sturm sind. Es ist uns eben nicht gegönnt.
ne ne Leute bald isch Weihnachten - Ferienzeit - die Preise für Sprit steigen wieder..
zumindest bei uns ::🙁(((
meine Glaskugel geht wieder 😁
nächstes Jahr(e) können die Drosseln wie sie wollen....es wird in € fallen. in Dollar könnte es steigen denn der ist ja gestiegen und wird nächstes Jahr aber ziemlich fallen glaube ich.
Zitat:
Glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast
(C) Joseph Goebbels
Das soll jetzt um G*ttes [keine Werbung!] Willen Dir nix unterstellen. Wie die meisten hier wirst Du nicht wissen, daß dieser Spruch, den man üblicherweise Winston Churchill nachsagt und der auf den ersten Blick nicht viel mit politisch links oder rechts zu tun hat, in Wahrheit von Reichspropagandaminister G. erdacht und ab 1941 per „Anweisung an die deutsche Presse“ verbreitet wurde, um den gegnerischen Regierungschef zu diskreditieren. Churchill selbst hat Zeit seines Lebens sehr viel Wert auf korrekte Statistik gelegt, die Engländer hatten im übrigen als erste ein vernünftiges staatliches Statistikwesen.
Propaganda wirkt, wie man sieht, manchmal auch noch nach über 60 Jahren.
Zitat:
Original geschrieben von Erwachsener
(C) Joseph GoebbelsZitat:
Glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast
Das soll jetzt um G*ttes [keine Werbung!] Willen Dir nix unterstellen. Wie die meisten hier wirst Du nicht wissen, daß dieser Spruch, den man üblicherweise Winston Churchill nachsagt und der auf den ersten Blick nicht viel mit politisch links oder rechts zu tun hat, in Wahrheit von Reichspropagandaminister G. erdacht und ab 1941 per „Anweisung an die deutsche Presse“ verbreitet wurde, um den gegnerischen Regierungschef zu diskreditieren. Churchill selbst hat Zeit seines Lebens sehr viel Wert auf korrekte Statistik gelegt, die Engländer hatten im übrigen als erste ein vernünftiges staatliches Statistikwesen.
Propaganda wirkt, wie man sieht, manchmal auch noch nach über 60 Jahren.
Das ganze Leben ist doch auf Propaganda, wie Mundpropaganda aufgebaut. Man kauft sich ein Fahrzeug einer bestimmten Marke, weil die Propaganda stimmt. Da sieht man nicht über den Tellerrand, so stark ist die Propaganda. Markentreue ist doch auch ein Ergebnisss guter propaganda, oder etwa nicht?
Tja, nun ist der Barrel Preis schon bei 33,90.- angekommen, aber die Preise an der Tanke halten sich trotzdem wacker, wie kommt's ?
Preiserhöhungen werden schlagartig weitergegeben, aber bei Preissenkungen krallen die sich wohl gerade zu fest.
Nun ist die Euro-Stärke wieder Schuld, die malen sich Welt einfach selber schön Rosa, um immer noch das Maximum an Geld zu scheffeln.
Aber nicht vergessen, aber tausende Pendler in Deutschland sind mind. 4 Wochen zwangsweise Zuhause und verbrauchen damit kein Treibstoff. Also die Nachfrage wird weiter zurück gehen.
Zitat:
Original geschrieben von six7eight
Tja, nun ist der Barrel Preis schon bei 33,90.- angekommen, aber die Preise an der Tanke halten sich trotzdem wacker, wie kommt's ?
Preiserhöhungen werden schlagartig weitergegeben, aber bei Preissenkungen krallen die sich wohl gerade zu fest.
Nun ist die Euro-Stärke wieder Schuld, die malen sich Welt einfach selber schön Rosa, um immer noch das Maximum an Geld zu scheffeln.
Aber nicht vergessen, aber tausende Pendler in Deutschland sind mind. 4 Wochen zwangsweise Zuhause und verbrauchen damit kein Treibstoff. Also die Nachfrage wird weiter zurück gehen.
Welchen Preis gibtst du hier mit 33,90 an?
Ich hab mal den aktuellen WTI rausgesucht...
Natürlich werden die Preise kräftig ansteigen.
Derzeit für Spekulanten noch nicht wieder richtig interessant, kommt aber, dann sind es wieder + 30% und mehr😉
Wartet erstmal ab,
der Preis geht noch früh genug wieder hoch! Nur weil grad China und die USA nicht jeden Tropfen Öl aufkaufen, weil die Wirtschaft es nicht braucht, heißt das noch lange nicht das das lange so bleiben wird.
Klar ärger ich mich etwas wenn ich nur noch 2€ auf 100km spare, statt 7.
Sobald die Chinesen merken das die ihren billig Plunder nicht mehr los werden, werden die auch qualititiv bessere Ware herstellen und dann kaufen die wieder alle Rohstoffe auf, weil sie trotzdem viel günstiger herstellen als Europa oder Amerika.
Wenn ich schon lese, das die Chinesen nächstes Jahr 500 neue Kohlekraftwerke bauen (müssen) um ihr Energie bedarf decken zu können, dann kann sich doch jeder ausrechnen, was die Verbrauchen in naher Zukunft. Da könnte glatt die Heimische Steinkohle wieder profitabel werden....
Ölpreis wird wohl bald wieder drastisch steigen...
Na, ich weiß ja nicht was "bald steigen" heißen sollte, aber bei uns sind die Kraftstoffpreise seit Beginn dieses Threads weiter gesunken.
Ich tanke momentan Diesel für 0,789 €/l in Luxemburg. So wenig habe ich zuletzt im August 2005 dafür bezahlt.