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Niedrigdrehender Keilriementurbo... Brainstorming

Themenstarteram 16. Januar 2019 um 0:11

Hallo Querdenker und Freunde neuer Ideen,

durch Zufall ist mir ein geschenkter Zweitwagen in die Hände gefallen den ich dankend für den Winter angenommen habe.

Es ist ein Saxo 1.4 8V von 2001.

Dieses Auto hat 75 PS, multipoint Einspritzung, Tüv, keinen Rost, recht neue Winterreifen, keine grösseren Probleme... praktisch ein rundum sorglos Paket :)

Der Motor ist bewährt und solange Öl drinnen ist, läuft er auch.

Die typische Krankheit einwr undichten Kopfdichtung wurde kurz vorher repariert.

Nun möchte ich ihn aber ab dem Frühjahr als neues Versuchsobjekt für eine neue Idee verwenden da er sich dafür bestens eignet:

Mein schräger Gedankengang ist, eine leichte Aufladung von ca. 0,2 bis 0,4 Bar ohne LL Kühlung und ohne Änderung des Verdichtungsverhältnisses oder anderer interner Motorelemente.

Dazu stelle ich mir einen grossen Verdichter, z. B. von einem Lkw Motor vor, der aber mechanisch über Keilriemen angetrieben wird und niedrig drehend ist bei ca. 10.000 bis 30.000 Upm.

Der Vorteil dabei ist dass man die Lagerteile mit dauergeschmierten Keramikkugellagern machen kann und somit relativ einfach herstellbar ist ohne Ölkreisschmierung bzw. ohne Ölfilmlagerung. Also einfach die Abgasseite am Turbo entfernen, an dem Wellentunnel Kugellagersitze drehen und stinknormale Welle mit Lagern einsetzen, verdichterrad auf Verdichterseite drauf und Keilrippenrad auf der "Abgasseite".

So müsste sich doch eine leichte Aufladung von 0,2 bis 0,4 Bar erreichen lassen ?

Ja ich weiss, es gibt elektrisch getriebene Turbolader, mit Ölgetriebe und Keilriemen getriebene usw...

Kosten alle mehr wie das Auto, drehen alle sehr hoch, machen alle viel Druck und somit viel heisse Ansaugluft.

Ich will aber genau alle Gegenteile: niedere Drehzahlen, niederer Druck und dadurch langlebig und einfach realisierbare Lagerung und einfacher Antrieb über Keilriemen.

 

Was sagt ihr, ist das theoretisch möglich?

Vergesst nicht: geht nicht gibts nicht (für mich) ;)

Liest mal mein Motto oder googelt nach "Motor halbieren und es wird ein Flugmotor" hier im Forum.

EDIT: oder kennt jemand einen günstigen roots Lader mit ca. 200 ccm ?

Lg Hermann

21 Antworten

Sowas gibt's schon seit bald 100 Jahren, nennt sich "Kompressor".

Hat VW bis in die letzten Jahre eingesetzt, Mercedes ebenfalls.

Sollte sich mittlerweile auf Schrottplätzen zur Genüge finden lassen.

Funktionieren wird's natürlich nicht, aber danach hast Du ja nicht gefragt.

Zitat:

praktisch ein rundum sorglos Paket.

Dann belasse es auch dabei. Denn mit einem Kompressor wirst Du dir nur Probleme einhandeln. Angefangen von einem höheren Spritverbrauch bis hin zum kapitalen Motorschaden. Und wenn es kein Motorschaden wird, dann werden sich garantiert die Kupplung oder das Getriebe mit Totalausfall melden. Mal abgesehen, daß Du den Wagen nie über den TÜV bekommen würdest. Wie viel PS erwartest Du von solch einem Umbau ? Selbst wenn Du die Motorleistung verdoppeln könntest, wären es trotzdem nur 150 PS. Damit kann man auf der ¼ Mile keine Lorbeeren gewinnen.

Dann ein Kompressor von einem LKW. Große Zusatzaggregate um die Leistung zu pushen, helfen auch nur bei großen Motoren. Es gibt da sicher auch keine Erfahrungswerte…………..warum wohl ? Weil es noch nie jemand gemacht hat, einfach weil es Unsinn ist. Viel Arbeit für nichts !

So wie ich die Sache einschätze, darf es auch alles nichts kosten bestenfalls für einen ganz schmalen Taler. Nein, ich glaube das wird nichts. Belasse es bei einem Traum.

Wenn Du nur eine kleine Mark investieren willst, kann ich Dir ein NOS System empfehlen. Für unter 1000 € bekommst Du Leistung satt. Ist aber genau so weit von einer TÜV-Eintragung entfernt wie ein LKW-Kompressor.

Hi,

Versuch macht Gluch:D

Wenn du dir den Lagermäßigen Umbau eines Abgasladers zutraust, kanns du das ja versuchen.

Ich würde allerdings ein Elektromotor drauf bauen (12Volt, aus dem Modellbau, die schaffen bis 20000U/min)

am 16. Januar 2019 um 9:15

Das nennt man "Kompressor". Die gibt's als Roots-Gebläse, aber auch als Turboverdichter. Letzteres ist tatsächlich der Verdichterteil eines Turboladers, der aber über ein Hochtreibergetriebe und Keilriemen angetrieben wird. Auch ein LKW-Lader braucht relativ hohe Drehzahlen (>40.000U/min) um ordentlich Druck zu machen.

Ein weiterer Nachteil ist die hohe Abhängigkeit des Ladedrucks von der Drehzahl beim Turboverdichter. Dh der Motor wird sehr unharmonisch werden. Untenrum nix, ab 4000U/min kommt er dann langsam, um dann regelrecht zu explodieren. Fährt sich also wie ein alter Turbomotor, mit Turboloch, aber ohne Turbolag.

Besser ist ein Rootsgebläse oder ein Lysholmlader. Die liefern ab Leerlaufdrehzahl Druck und der Motor fährt sich wie ein entsprechend größerer Sauger.

Egal ob PKW-Laufzeug (~150.000U/min) oder LKW-Laufzeug (~90.000U/min), du brauchst ein starkes Hochtreibergetriebe und die Leistung ist nicht zu unterschätzen. Unter Volllast braucht so ein Kompressor gut 15-20% der Motornennleistung, was dann auch die Überlegung mit den Modellbaumotoren zunichte machen dürfte.

In deinem Fall hätte der kleine 1.4er-Motor etwa 150PS, heisst 20-30PS gehen von der Kurbelwelle in den Verdichter, egal für welchen Typ du dich entscheidest.

Grüße,

Zeph

Wenn die Kopfdichtung sowieso eine Problemecke ist, wirst du eher weiterkommen, wenn du den Kopf von einem 1,6er TU-Motor draufsetzt. Der müsste passen. Damit kommst du dann bei ca. 100 PS raus.

Ich hatte mal einen Citroen ZX auf diese Weise "modifiziert". Mein 6-Zylinder war danach nur noch auf der Autobahn bei der Endgeschwindigkeit überlegen.

Themenstarteram 16. Januar 2019 um 14:02

Hallo Leute,

danke für eure gut gemeinten Ratschläge.

Leider ist eingetreten was ich mir schon dachte.

Kaum einer von euch hat genau gelesen um was es geht:

1. Kompaktheit

2. Simpel solls sein

3. Mechanisch getrieben

4. Wenig Aufladedruck

Also zu Punkt 1:

Da fällt der Schraubenkompressor oder die meissten Roots Lader schon mal weg

Zu 2:

Also kein Übersetzungsgetriebe und wenig Drehzahl um es nicht zu koplizieren

Deswegen auch Punkt 3.

Zu 4: ich will keinen Rennmotor und deswegen auch nur 0,2 bis 0,4 Bar. So spart man sich den LL Kühler, muss die Verdichtung nicht verringern usw.

Es sind deswegen keine Arbeiten am Motor nötig weil er bei dem wenigen Ladedruck auch keine braucht.

5:

Ich bin vom Fach ;) Deswegen brauche ich auch keinen Crashkurs in Mechanik oder gutgemeinte "Junge lass sein, das wird nichts" sondern BRAINSTORMING.

Darunter verstehe ich " unter die Arme greifen" nicht " gleich "das kann nix werden"

Dass ein Lkw Turbo bei 90 mille dreht, weiss ich selber und dass der dann viel Luft schaufelt weiss ich auch. Deswegen auch passend weil dieser dann bei 30 mille warscheinlich genau den Ladedruck liefert den ich haben will.

Turboloch ? Was bitte ist das bei einem Keilriemengetriebenen Turbo ???

Das Turboloch entsteht weil der Abgasdruck verzögert zum gasgeben entsteht und nochmehr verzögert dauert es bis der Turbo die kinetische Energie aufgebaut hat um genügend Drehzahl zu machen damit ordentlich Druck in die Brennkammern geschaufelt wird der dann in Drehmoment und Ps umgewandelt werden kann.

Deswegen kam speziell vor den leitschaufel geregelten turbos eben das Turboloch....also zuerstmal untenrum garnix und dann viel zu viel...das Gegenteil von kultivierter Leistungsentfaltung

am 16. Januar 2019 um 14:57

Gefällt mir. Du bist vom Fach und kannst Turboloch (=das Fehlen von Ladedruck in bestimmten Drehzahlbereichen) von Turbolag (=der Verzögerte Aufbau des Ladedrucks) nicht unterscheiden...

Richtig ausgelegt, ist der Ladedruck beinahe proportional zur Drehzahl. Dh bei niedriger Motordrehzahl gibt's auch kaum Ladedruck. Erst mit steigender Motordrehzahl und damit Laderdrehzahl baut sich der Ladedruck auf. Folglich hat ein solcher Motor keinen konstanten Drehmomentverlauf, sondern ein zunehmendes Drehmoment mit der Drehzahl. Fühlt sich eben an wie ein Turboloch. Ich habe nicht gesagt, das es eines ist.

Die Pumpgrenze ist übrigens der Grund, warum ein LKW-Lader bei deinem Motor nicht funktionieren wird. Zwar stimmt es, das das große Verdichterrad vom LKW-Lader schon bei 30k einen ordentlichen Ladedruck aufbaut, allerdings darf ein gewisser Volumenstrom nicht unterschritten werden. Und da ein LKW-Lader auf deutlich mehr Volumenstrom ausgelegt ist (der dahinterliegende Motor hat typischerweise >4l Hubraum) wirst du diese Grenze mit Sicherheit unterschreiten.

Grüße,

Zeph

Simpel ist ein unabhängig steuerbarer Verdichter, als Antrieb bspw. ein Elektromotor. Als Regelgröße der Volumenstrom/Druck, als Stellgröße die Drehzahl des E-Motors, als Führungsgröße evtl. die Motordrehzahl (Verbrenner). Ob´s a m Ende funzt ....Legal ist es sowieso nicht (im Bereich der StVZO). Aber das hattest du ja nicht gefragt.

dto

am 16. Januar 2019 um 15:35

Auch machbar. Zumindest theoretisch. Der E-Motor (und natürlich auch der Generator!) müsste nur etwa um die 20kW können. Der wäre dann aber weder klein, noch besonders leicht.

Grüße,

Zeph

War auch nur theoretisch. Aber wieso 20kw? Ich meine: Recht haste. LIMA ca. 400-500 W. Da ist nicht viel Luft (Wortspiel) drin.

dto

Ist alles mit 12V nicht handhabbar. Viel zu hohe Ströme. Deswegen ist bei den DUs der E-Autos auch die Spannung so hoch.

Solche Softturbos hat doch ein BMW-Tuner immer in seine Kisten eingebaut.

Dort war es als Kompressor deklariert, letztlich aber die Verdichterstufe eines Turbos an ein Getriebe angeflanscht.

Das Getriebe ist von Nöten, da die erforderlichen Turbodrehzahlen sonst nicht annähernd erreicht werden.

Ich glaube dieser Tuner hat mit soften Drücken von 0,3 bis 0,6 Bar gearbeitet, die Eingriffe in die Maschinen waren eher gering.

Komme aber gerade nicht drauf welcher das Tuner das war...

am 17. Januar 2019 um 7:50

Du meinst G-Power. Die haben einen BMW M6 mit zwei Radialverdichtern auf 800PS aufgeblasen.

Die schauen dann so aus.

Grüße,

Zeph

Clemens hat schon das genau mit dem ASA Kompressor gemacht mit dem Peugeot 206 Motor der ja recht ähnlich dem im Saxo sein sollte

http://www.clemens-motorsport.eu/206_cm_kompressor.htm

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