Neufahrzeugnutzung durch Händler vor Übergabe

Gestern habe ich zufällig gesehen, dass ein Mitarbeiter meines Händlers mit - höchstwahrscheinlich - meinem als Neufahrzeug gekauften Motorrad über das Betriebsgelände gefahren ist. Die Übergabe ist noch nicht erfolgt.

Nach meiner Kenntnis sind lediglich notwendige Überführungs- und Testfahrten zulässig, ohne dass die Neufahrzeug-Eigenschaft entfällt. Überführungsfahrten gibt es in aller Regel bei Motorrädern nicht, somit bleiben eigentlich nur noch Testfahrten, die vor Übergabe eines Neufahrzeugs erlaubt sein können: Ist es üblich oder sogar vom Hersteller vorgeschrieben, dass der Händler - auch ohne Nachfrage beim Kunden - eine Testfahrt macht?

Vielen Dank für Eure Hilfe!

86 Antworten

2008 bestellte ich bei einem Vertragshändler in NRW einen der letztgebauten VW Golf .:R32, Abholung in der Autostadt Wolfsburg inklusive. Das Auto rollte keine 500 m weiter im Wolfsburger Werk vom Montageband!

Während der Übergabe fiel mir der Stand von 15 km im Tacho auf. Ich sprach den Mitarbeiter, der mich in die Fahrzeugfunktionen einwies, auf die Fahrleistung an.

Die lapidare Erklärung:

Zitat:

Mitarbeiter: "Ihr Auto war auf dem Rollenprüfstand um zu zeigen, was es kann."
Ich: "Auch unter Volllast?"
Mitarbeiter: "Gut möglich. Trotzdem sollten sie den VR6 vernünftig einfahren"

Ergebnis - einfach kein Neufahrzeug mehr kaufen. Beim gebrauchten Fahrzeug sind km auf dem Tacho vollkommen normal.

Aus dunkler Erinnerung heraus gab es früher Neuwagen, die mit km-Stand 99.99x vom Band liefen. Bis die dann beim Kunden angekommen waren, hatten die 1,2 oder 3 km auf der Uhr und alle waren glücklich und zufrieden. Bei rein mechanischen Tachometern war das Zurückdrehen mit deutlich mehr Arbeit verbunden.

Ich möchte schon, dass der übergebende Händler einen kurzen Check macht incl. Kurzer Probefahrt. Bevor ich nach der Betriebsausfahrt gleich liegenbleibe ;-)

Ich glaube auch, hier verwechseln viele die Begrifflichkeit von 'Neuwagen/Fahrzeug" und "fabrikneu"

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Zitat:

Lobotomie schrieb am 24. Februar 2024 um 15:25:45 Uhr:


Darauf zielt letztlich meine Frage ab: Was macht der Händler üblicherweise zwischen Anlieferung und Übergabe an den Kunden mit dem Motorrad?

einen fetten Burnout bis in den Drehzahlbegrenzer!

Auf besonderen Wunsch und nur mit Motorrädern ab 16 PS fährt der jüngste Auszubildende das Motorrad auf der Nordschleife ein. Nur damit der Kunde anschließend damit nicht mehr diese langweilige Arbeit hat. Dann haben die Reifen auch gleich die richtige Haftung.

Zitat:

@yellwork schrieb am 25. Februar 2024 um 15:12:57 Uhr:


Ich glaube auch, hier verwechseln viele die Begrifflichkeit von 'Neuwagen/Fahrzeug" und "fabrikneu"

Es gab dazu vor gut 10 Jahren in der Oldtimer-Presse einen ganz amüsanten Bericht über zwei Jungs in den USA, die einen Plymouth Valiant aus den 1970er Jahren auf "neu" restaurieren wollten, und zwar so, dass es bei einem für penible Bewertungen bekannten Oldtimer-Wettbewerb zur Bewertung mit "100% original" kommen sollte.
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen: da habe ich gelernt, dass es einen Unterschied gibt zwischen "neu", "neu" und "neu":

- neu, so wie das Auto vom Band rollt (z.B. mit allen internen Fabrikschilderchen und Laufzetteln)
- neu, so wie das Auto beim Händler ankommt (z.B. Radabdeckungen in Plastiktüten im Kofferraum liegend)
- neu, so wie das Auto dem Kunden übergeben wird (z.B. Radabdeckungen montiert, Schutzfolien von den Sitzen enfernt)

Das Kurze vom Langen: die Burschen haben den Wagen penibelst restauriert, inklusive der serienmäßigen kleinen Fehler (z.B. welliger Übergang von C-Säule ins hintere Seitenteil) - und dann gab es doch Punktabzug, weil sie an der Vorderachse ein paar blanke Teile dünn mit Grafit eingesprüht hatten :-)

Wen es interessiert:
https://www.oldtimer-markt.de/.../...aus-40-Jahren-So-schlecht-wie-neu
Lesen lohnt sich! 😉

Sorry für OT.

Ich glaube ich muß meine Einstellung zu den amerikanischen Kollegen nochmal überdenken 😁 ... die besten von denen sind eigentlich Kanadier oder Ex-Deutsche 😁

Ab der 43. Minute sieht man hier, wie eine neue BMW im Werk auf dem Rollenprüfstand gefahren wird, kalt natürlich:
https://www.youtube.com/watch?v=ycJvrmodggM

Wer´s glaubt, daß die Fahrer nicht auch mal richtig Gas geben, wenn die Kamera nicht dabei ist, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.

In Wörth geht auch jeder LKW vom Band über den Rollenprüfstand.
Da wird auch nichts warm - oder eingefahren.

Gruß, Jürgen

Bei MAN haben wir bestimmte Motorentypen auf 100% Leistung geprüft, allerdings auf dem Motorenprüfstand mit warmen Medien. Ein Rollenprüfstand bringt keine wesentliche Aussage.

Da geht's nicht primär um die Motorleistung.
Auch Getriebe, Lenkung, Dichtheit, Unwuchten, verschleißfreie Bremse, Tempomat, 57b, etca.
Anschließend noch Bremsen incl. ABS Prüfung.

Gruß Jürgen

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