Neue Theorie meiner Werkstatt zu VAG 1,4 l 16V 75 PS-Saugmotor und Motorkontrollampe im Fabia I
Hallo,
es geht um folgendes Fahrzeug:
Skoda Fabia I von 2002 mit rund 210.000 km mit dem 16V 1,4l- 75 PS-Benziner, Kennbuchstabe AUA.
Seit einem halben Jahr ist die Motorkontrollampe im Armaturenbrett mehr an als aus.
-Das erste regelmäßige Angehen war so im März, dann kam die Inspektion, wobei die Lampe aber kurz vor dem Termin wieder erlosch und die Werkstatt keinen Fehler finden konnte.
-Danach kam die Lampe öfter bis ständig. Mittlerweile wurde ohne Erfolg die Lambda-Sonde getauscht. Der Fehler war Gemischadaption- Magergrenze unterschritten-sporadisch. Nach dem Lamdasondentausch ging die Lampe wieder seltener an, wobei sich das nun wieder gesteigert hat.
Deswegen bin ich letztens in der Werkstatt gewesen. Dort wurde mir folgendes mitgeteilt:
Aufgrund des Motoralters sind die Ventilschaftabdichtungen poröse, und es gelangt Öl in den Zylinder, wo es verbrennt. Die Verbrennungsrückstände verwirren die Lambdasonde und nachgeschaltete Elektronik, welche dann einen vorhandenen, wenn auch verwirrend bezeichneten Fehler ausgibt.
Um das zu beheben, müsste man den Motor ziemlich zerlegen mit Zylinderköpfen etc. und einige Teile ersetzen, was rund 1.800 Euro kosten würde. Eine Behebung dieses Fehlers wäre demnach ein Totalschaden...
Allerdings könnte ich auch erstmal so weiterfahren, es wären schließlich viele ältere Fabias mit leuchtender Motorwarnleuchte unterwegs.
Frage 1: Was ist von dieser Theorie zu halten?
Die gleiche Werkstatt hatte mir vor einigen Jahren schon mal einen Totalschaden durch ein defektes Motorsteuergerät dignostiziert, dann auf Nachfrage sich das Auto aber genauer angesehen und es war nur ein kaputtes AGR-Ventil (davon ist also auch schon das 2. verbaut).
Frage 2: Wenn die Diagnose stimmte, kämen die Kosten für das Wechseln der Ventilschaftabdichtung in etwa hin?
Frage 3: Ich habe gelesen, dass Auto-Schrauber die Ventilschaftabdeckung preiswerter ohne Zerlegearbeiten wechseln können, indem sie durch eine umgebaute Glühkerze Druckluft in den Motorblock pusten und so verhindern, dass was reinfällt. Eignet sich mein Motor für eine solche Aktion?
Insgesamt muss ich leider sagen, dass ich der Aussage im Moment noch nicht 100%ig traue, da die Werkstatt schonmal fälschlicherweise einen Totalschaden diagnostiziert hat und jetzt offenbar mir sinnloserweise für recht viel Geld eine neue Lambdasonde eingebaut hat. Ein bisschen habe ich die Befürchtung, dass hier gerade etwas am Kaputtgehen ist, was mir noch Ärger bereiten könnte und was ich durch einen gezielten Eingriff eventuell noch sofort beheben könnte.
Andererseits wäre das durchaus eine plausible Erklärung für die ganzen 1,4l-16V 75-PS-Motoren mit leuchtender Kontrollampe, deren Ursache nicht zu finden ist. Dann wäre dieser Motor aber konstruktiv ziemlicher Schrott, verglichen mit dem VW 115PS 8V oder den alten Skoda 60/68PS 8V "MPI". Vor allem letztere hatten zwar Kinderkrankheiten in Verbindung mit der Integration in den VW-Konzern und sind weniger agil, scheinen aber im Alter zuverlässiger zu sein?
Nach dieser Theorie wäre der auf dem Papier modernere 1,4 16V 75 PS -nach meiner Schätzung aus diversen Forenbeiträgen- ja maximal für 10 Jahre und 200.000 km ausgelegt, d.h. eines der Teile die zuerst Probleme machen und am Ende sind, bevor auch nur eine erste Roststelle kommt...
Die These der Werkstatt finde ich auf jeden Fall interessant und ich habe sie so noch nie gesehen bzw. gelesen....
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@Bopp19 schrieb am 9. Juli 2016 um 18:29:14 Uhr:
Hi Tommel, deine Wekzeuge begeistern mich immer wieder.
B 19 aus Berlin
Danke Bopp, so etwas lernt man in der BW Inst. LKW (oder Privat FZ) kaputt, muß laufen, kein Spezial Werkzeug, also selber basteln.
th
25 Antworten
...heute morgen ist die blöde Lampe wieder angegangen!
Vorhin hab ich ausgelesen.
Motorelektronik 0x01
Fehler
17559 - P1151 Bank1, Gemischadaption Bereich 1
Magergrenze unterschritten, 35-00
OBD 0x33
Fehler Typ Steuergerät
P0171
Gemisch zu mager (Bank 1) Gespeichert (Mode 03) 0x10
Freeze Frame Daten:
Berechnete Last: 2.4 %
Temperatur Kühlwasser: 96 °C
Kurzzeit-Einspritz-Trimm – Bank 1: -5.5 %
Langzeit-Einspritz-Trimm – Bank 1: -38.3 %
Einlass-Luftdruck: 28 kPa
Drehzahl: 839.0 U/min
Geschwindigkeit: 0 km/h
P0171
Gemisch zu mager (Bank 1) Schwebend (Mode 07) 0x10
Freeze Frame Daten:
Berechnete Last: 2.4 %
Temperatur Kühlwasser: 96 °C
Kurzzeit-Einspritz-Trimm – Bank 1: -5.5 %
Langzeit-Einspritz-Trimm – Bank 1: -38.3 %
Einlass-Luftdruck: 28 kPa
Drehzahl: 839.0 U/min
Geschwindigkeit: 0 km/h
es ist die letzten Male immer auf einer bestimmten Strecke passiert, eine Landstraße mit mehreren Ampelkreuzungen. Die Lampe ging immer an, wenn ich auf eine rote Ampel zugerollt bin.
Ich bilde mir auch ein, dass der Motor weniger agil geworden ist. D.h. ich kupple z.B. bei 3.000 Upm aus, und die Drehzahl fällt und fällt, und erst bei 500 Upm gelingt es dem Steuergerät, gegenzusteuern, schießt dann dabei etwas über die Leerlaufdrehzahl hinaus... Irgendwie muss sich die Leerlaufdrehzahl immer erst deutlich "einpendeln". Habe das Gefühl dasses früher nicht so extrem war. Auch habe ich schon 2-3 mal beobachtet, dass beim Auskuppeln aus höheren Drehzahlen die Nadel des Drehzahlmessers kurz bei ca 2.500 Upm verharrte, bevor sie dann weiter fiel.
Es könnte sein das bei dir eine Einspritzventil nicht richtig schließt. D.h läuft er zu fett und er magert ab im LTFT und SHFT. Bis eben die Grenze erreicht wird.
Zum testen einfach mal die Einspritzrail raus und ein Startversuch mit den offenen Ventillen. Dabei den Einspritzstrahl beobachten on eine ESV abweicht von den anderen. Vorsicht, es tritt benzin aus. Das auffangen und keine Zündquellen in der Nähe haben.
Danke, ich sammel gerade Ideen evtl. für eine weitere Werkstatt. Selber hab ich ja keine Ahnung, wie man die Einspritzrail aus- und korrekt wieder einbaut.
Ansonsten werde ich heute noch einmal mit dem Laptop eine Logfahrt machen...
Mir raten inzwischen mehrere Leute zur Anschaffung eines neuen Autos. Von der Karosserie und Abstimmung wäre es ein Fabia III. Allerdings als Benziner und das bedeutet TSI-Motor. Meint ihr ich tue mir damit einen gefallen, oder könnte ich nach Ablauf der Garantie so nach 6-8 Jahren damit erst so richtig teure Probleme bekommen?
Was wäre denn derzeit eine Alternative? Eher kleines Auto, aber mit Möglichkeit zur Dachträgermontage (auch mit Fixpunkten wie derzeit beim Fabia), halbwegs agile Abstimmung und geeignet für einen Fahrer >1,90 m, eher Sitzriese (bei vielen Japanern wie der Vorgänger vom Mazda 3 oder Misubishi Lancer Spaceback war die Kopfstütze zu niedrig!) - mit einem problemlosen, haltbaren und im Falle des Falls kostengünstig zu reparierenden Motor... Neu und Gebraucht. (Hab ja auch schon mal nach einem Fabia I mit dem2,0er 115 PSer 8V geguckt, aber eigentlich ist sowas am Ende doch zu alt...)
-38% ist viel. Also
(a) entweder misst ein Luftmassenmesser bzw. Saugrohrdrucksensor viel zu viel Masse oder
(b) es geht viel mehr Benzin durch die Düsen ODER
(c) die Lambdasonde misst misst.
(c) Kann man nahe Leerlauf mit einem AU Tester prüfen. Stimmts lambda ist die Sonde wahrscheinlich nicht schuld.
Was ganz pervers dumm sein kann: Das Tankentlüftungsventil ist kaputt und der saugt im Leerlauf (maximaler Unterdruck) mit Kraftstoff gesättigte Falschluft über den Tank ein. Kann man leicht prüfen indem man die Leitung händisch kurzzeitig abklemmt. Wenn man die Tankentlüftung stillegt, dann müssen die Trims spontan "ok" sein.
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Vielen Dank!
Also dh es verengt sich die Ursache langsam auf Saugrohrdrucksensor, Tankentlüftung oder inkontinente Einspritzdüsen, wenn man erstmal davon ausgeht, dass Lambda OK da neu?
Wenn 38% im Freeze Frame stehen, dann wurden sie kurz vor dem Fehlersetzen erreicht, und nicht etwa schon danach als Reaktion auf einen anderen unbekannten Fehler (Notlaufprogramm) ?
Hier noch ein Log meiner Messfahrt.
Das ist der Wert zum Zeitpunkt des Fehlers. Da "Langtrim" bedeutet dieser, dass die Einspritzdauer im Mittel und längerfristig um 38% verkürzt werden muss (minus) um die gemessene Luftmasse mit laut Kennfeld berechneter Einspritzdauer gemäß Messwert Lambdasonde in Einklang zu bringen.
Im Kennfeld liegt was wie Luftmasse -> Einspritzdauer und Ziel-Lambda. Das ist für alle Motoren ab Werk gleich. Jeder Motor ist "etwas anders", also gibts die Korrekturwerte. Typisch sind 2-5% plus/Minus.
Also Lambdasondenfehler, Luftmassenmesserfehler bzw. Saugrohrdrucksensor oder irgendwo kommt unerwartet Sprit her. Wie z.B. Tankentlüftungsfalschluft oder ein nicht sauber schließendes Einspritzventil. AUf jeden Fall viel mehr Sprit als erwartet. Lambdasonde kannst du im Leerlauf mit einem AU gerät testen. Wenn das Ding lambda=1 laut OBD2 System hat und der AU Tester sagt "passt", dann ists eher nicht die Lambdasonde.
Sag mal GaryK, kann es sein dass du evtl. einen Denkfehler hast?
Die Motorelektronik sagt ja, Magergrenze bei der Gemeischadaption unterschritten.
Ich habe mir mal folgende Seite durchgelesen:
https://www.obd-2.de/sensoren.html
Danach würde ich sagen, er zieht irgendwoher Falschluft.
Vielleicht hat sich irgendwann mal irgendwo ein kleines Leck gebildet. Das MSG kompensiert das, indem der Langzeit-Einspritz-Trimm verringert (negativer) wird. Zur zusätzlichen Falschluft wird somit halt zusätzliches Benzin engespritzt, so dass der Mix wieder stimmt. Das Loch wird größer, der Langzeit-Einspritz-Trimm wird negativer. Zu mehr Falschluft wird proportional mehr Benzin eingespritzt.
Nach dem Artikel ist aber bei -35% Schluss mit Lustig. Wenn die Falschluft-Menge so groß ist, dass sie nur noch mit -36% und negativeren Werten kompensiert werden kann, ist das OBDII-System verpflichtet, Alarm zu schlagen. Und das scheint nach meinem Verständnis bei dem Auto zu passieren, daher Magergrenze unterschritten und Langzeit-Einspritztrim -38,x%.
Statt Falschluft-Leck käme auch eine defekte Lambda-Sonde in Betracht, oder eine defekte Kabelzuleitung zur Sonde, da ein hoher Sauerstoffanteil eine geringe Lamdasondenspannung verursacht. Je geringer die gemeldete Lambdasondenspannung desto höher der O2-Anteil, von dem das Motorsteuergerät erstmal ausgeht. Auch wenn die Spannung durch eine defekte Sonde so niedrig ist. Eine ausgebaute Lambdasonde sieht für die Motorelektronik tendenziell wie Falschluft aus.
Wenn du ein negatives Vorzeichen vor den Trimwerten hast, dann wird die Einspritzdauer VERKÜRZT. Also entweder wurde viel zu viel Luft vom LMM gemeldet oder es fließt wenger Sprit als erwartet. Bei einem Sauger kannst du keine Luft verlieren, das wäre bei einem Turbo mit einem Leck hinter dem Luftmassenmesser im Überdruckbereich jedoch möglich.
Bei einem positiven Vorzeichen werden die Einspritzzeiten um die angegebene Prozentzahl verlängert. DAS wäre mit Falschluft eines Saugers vereinbar oder undichten Einspritzventilen, die unkontrolliert Sprit in den Motor lassen.
Das verstehe ich jetzt nicht. Wieso sollte das Steuergerät bei Falschluft (=zuviel Luft) oder bei zu wenig fließendem Sprit/Ventildurchsatz die Einspritzzeit verkürzen, da würde das Gemisch ja noch magerer werden?
Logisch fände ich, wenn es der Wert wäre, um den das Steuergerät die Einspritzmenge vergrößern muss um wieder ein korrektes Gemisch zu haben.
Ich beziehe mich nur auf einen geposteten Fehlercode. Der ist massivst im Minus, also musste zuvor die Einspritzdauer stark verkürzt werden. Was viel weniger Luft als gemessen ODER viel mehr Sprit als aus der Dosierdauer erwartet bedeutet. Was genau muss deine Werkstatt klären!
Ich halte es nicht für unmöglich, dass deine Trims durch einen Defekt so stark im Minus sind, dass diese in einem anderen Lastbereich nicht mehr in Summe stark genug angehoben werden können und dann der "too Lean" Fehler kam. Minus Dreißig plus X als pauschaler Abzug (Long) ist definitiv nicht zu ignorieren.
Zitat:
@GaryK schrieb am 24. Juli 2016 um 16:57:24 Uhr:
Ich beziehe mich nur auf einen geposteten Fehlercode. Der ist massivst im Minus, also musste zuvor die Einspritzdauer stark verkürzt werden. Was viel weniger Luft als gemessen ODER viel mehr Sprit als aus der Dosierdauer erwartet bedeutet. Was genau muss deine Werkstatt klären!
So ist es wiederum für mich logisch. Also doch eher inkontinentes Ventil...