Nebenstrom-Feinfilter: Bringen die wirklich Vorteile

Es geistern seit einiger Zeit Berichte durch die Presse, daß es sogenannte Nebenstromfeinfilter für den Ölkreislauf zum Nachrüsten gibt, mit denen man die Ölwechselintervalle auf bis zu 100.000 km verlängern kann.

Das Partikel damit effizienter als mit einem herkömmlichen Ölfilter ausgesiebt werden können, leuchtet mir ja noch ein; aber was ist mit Eigenschaften der Additive im Öl ? Braucht man da nicht auch was Spezielles, was über einen so langen Zeitraum seine Eigenschaften behält ?

Hat jemand Erfahrungen mit diesen Filtern sammeln können ?

53 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von P-Petes


Schaut man sich die Ölanalysen an, so erkennt man schon eine Alterung des Öles. (...)

Ergebnis: Eisen von 50 auf 92 mg/kg, Kalium von 18 auf 27, Bor von 81 auf 66, Viskosität 40 Grad von 99 auf 106 mm^2/s, Ruß von 1 auf 1.8%.

Erstaunlich: die Verunreinigungen wie Silizium sind nur von 8 auf 9 mg/kg gestiegen.

Das Öl ist noch brauchbar aber schon gealtert. Anhand der Ergebnisse wäre ein Ölwechsel alle 50tkm sicher vertretbar. Einen Betrieb ganz ohne Ölwechsel halte ich für nicht sinnvoll.

Daß ein Feinstfilter von großem Vorteil ist wird sicher niemand leugnen können. Die Kernfrage ist aber: kann der Feinstfilter den Ölwechsel überflüssig machen? Als Antwort könnte man anfügen:
-verlängern: ja
-überflüssig machen: NEIN.

Hallo P-Peters.

Ersteinmal die Frage:
1. Was heißt denn "Alterung des Öles"? Das Öl ist ja schon was weiß ich wieviel Mio Jahre alt, bevor es aus der Erde gepummt wird!?
"Verändern" ist vielleicht ein besserer Ausdruck ... denn immerhin würde laut Trabold mit zunehmendem "Alterung" bzw. Betrieb im Motor die Schmierfähigkeit des Öls steigen... (z.B. dank des von ihnen genannten zunehmenden Rußgehaltes) und solange die Schmutzpartikel dank der Filterung so klein blieben, wie bei neuem Öl (oder angeblich noch kleiner), gäbt es laut Trabold keine Probleme! ... Das es hier keine Probleme gibt behaupten auch über 30 Referenzschreiben, die ich hier vorliegen habe.

2. Frage:
Wie kommen sie auf einen Ölwechselintervall von 50 000 km?

Wieso nicht alle 1Mio km wecheln?

Ein Zitat aus dem Spiegel Heft 46/1999:

"Im vergangenen Jahr verkaufte der Fuhrunternehmer Ronald Herrmann im unterfränkischen Waldbüttelbrunn ein treues Arbeitsgerät. Der Fernlastwagen vom Typ Scania 143 hatte in seinem siebenjährigen Einsatz eine Million Kilometer zurückgelegt.
Dass der Wagen diese Strecke mit nur einem Motor absolvierte, ist in der Nutzfahrzeugtechnik nicht ungewöhnlich. Weltrekordverdächtig erscheint dagegen ein anderer Aspekt des Dauerlaufs: Der schwedische Schwerlaster fuhr die gesamte Distanz ohne einen einzigen Ölwechsel."
Der LKW hatte einen Feinstölfilter der Marke Trabold eingebaut!

3.Frage: Nur rein interessehalber. Wer hat die von ihnen genannte Ölanalyse eigentlich gemacht? ...
Könnte ich das als download haben? das wäre sehr nett.

4.Frage: Wie ist das nun mit der Öllobby? Ist das Absicht, dass schlecht filternde Filter serienmäßig eingebaut sind?

Grüße
Robert75

1. "Alterung des Öles" ist ein schwammiger Begriff der nicht genau definiert ist. Sinngemäß ist mit Alterung gemeint: das Öl verändert seine Eigenschaften derart daß es seine Funktionen nur noch schlechter als in Neuzustand erfüllen kann. Die Alterung würde ich aufteilen in eine Veränderung des Grundöles und in eine Veränderung der zusätzlich vorhandenen Stoffe in Qualität und Quantität.

->z.B. dickt Oxidation das Grundöl ein so daß die hohe Fließfähigkeit nicht mehr gewährleistet ist. Außerdem bilden sich Schlamm, Ölkohle, lackartige Überzüge usw. als Reaktionsprodukte.

->Die Anreicherung mit Mineralien und Metallen erhöht den Verschleiß und die verschiedenen Additive werden angereichert und verbraucht. Das Öl reichert sich mit Ruß, Kraftstoff und Wasser an. Einige dieser Stoffe erhöhen einerseits die Oxidation des Grundöles (wirken als Katalysatoren). Extreme Kraftstoffanreicherung führt zu Kavitation, fehlerhafter Gemischbildung (CO durch KG-Entlüftung) und zur Gefährdung des Schmierfilmes.

In Summe verursacht stark gealtertetes Öl höheren Verschleiß bei den meisten Betriebsbedingungen. Die Spezifikationen werden nicht mehr eingehalten. Motorenöl ist nicht mit Rohöl vergleichbar wie es in Millionen von Jahren entstanden ist. Durch Alterung nimmt die Schmierfähigkeit (auch ein schwammiger Begriff) ab und nicht zu. Dies ist zumindest dann korrekt wenn die korrekte Ölsorte ausgewählt wurde.

2. Frage: Der Ölwechselintervall läßt sich aus den Meßwerten ungefähr abschätzen. Die Zahl ist ein Richtwert und kein 100% einzuhaltender Grenzwert. Betrachtet man die Entwicklung der einzelnen Werte der verschiedenen Gutachten, so wird die Abweichung vom Ausgangswert ab etwa 50tkm erheblich. Besonders bei den nicht vollsynthetischen Ölen ist dann auch die ursprüngliche Viskositätsangabe nicht mehr korrekt. Das Öl hat also nicht mehr die Eigenschaften wegen deren es ursprünglich ausgesucht wurde. Das bedeutet nicht eine Gefährdung des Motors, zeigt aber die Notwendigkeit von Ölwechseln nach endlichen Intervallen.

Die Erfahrung nachlässiger Autofahrer zeigt daß auch ohne Feinstfilter die Wagen bei Ölwechselintervallen von 50tkm ihre Lebensdauer zumindest bei hochwertigem Öl sehr oft erfüllen. Wenn auch bei meinem nachbar regelmäßig die Hydros verstopfen weil er Baumarkt 15W40 nicht wechselt so ist es mit 0W40 Ölen sehr wohl möglich diese Intervalle zu erreichen. Man schadet dem Motor aber er funktioniert.

3.Frage: Die PDF Datei habe ich definitiv noch hier, das Labor war WearCheck. Der Prüfer steht im Dokument. Die anderen Bilder muß ich im CD Archiv suchen. Falls die E-Mail bekannt ist schicke ich es mal los. Wie gesagt: ich habe die Werte nicht beim Labor hinterfragt.

4.Frage: Die privaten KFZ werden BILLIG aufgebaut. Nicht nur am Ölfilter wird gespart. Zerlege einen Audi TDI und einen MAN Diesel. Letzterer ist ein Zeichen der Maschinenbaukunst, im Vergleich dazu sind die PKW Motoren (besonders der Audi) regelrecht miserable konstruiert. Das fängt mit der Elektronik an und hört mit dem Turbolader auf. Materialien in Qualität und Quantität, Lager, Stecker, Schrauben, Bleche alles minderwertig. Der Gegenwert entspricht der Preisdifferenz.

Die KFZ sind teuer genug, die Gewinne gering genug und die Kundschaft emotional überladen und ohne Sachverstand. Was will man da erwarten? Die Hersteller sparen an allen Ecken und Enden, implementioeren unnötige Funktionen und sparen schon an der Verkabelung. Billigste Kabel im PKW! Die gesamnte Elektronik hat keine Industriequalität und alles ist auf die typische Laufleistung von 10-12 jahren und 250tkm bei normalem Einsatz ausgelegt. Nur bei Mercedes findet man zum Teil hochwertigere Technik die aber auch nicht mit Profimaschinen vergleichbar wird. In welchem PKW Motor gibt es noch austauschbare Laufbuchsen?

Mit der aktuellen Technik funktioniert der PKW gut und die Intervalle wurden mit Spezialölen auch ohne Feinstfilter schon erheblich verlängert. Die Lösung ist so BILLIG und AUSREICHEND. Es geht natürlich besser aber der normale Autofahrer weiß ja nichtmal einen Kettentrieb zu schätzen.

Mit den Ölen ist ohnehin ein Kartell vorhanden. Ohne Abnahme größter Mengen ist ein kräftiger Nachlass bei Markenölen fast nicht zu erhalten. die Gewinnspannen im Handel sind sehr hoch. Die Werkstätten erfreuen sich jeder Inspektion und alle sind zufrieden. Kein Handlungsbedarf! Zudem: ohne Zwang zum Ölwechsel würden wohl noch mehr fahrer die Werkstatt meiden und ihre Wagen noch mehr vergammeln lassen.

Ich hätte gerne einen werksseitigen Feinstfilter weil erwiesenermaßen der größte Verschleiß durch Partikelanreicherung des Öles hervorgerufen wird (erosiver+abrasiver Verschleiß). In Kombination mit höchstwertigen Ölen und vernünftigen intervallen wäre alles optimal geregelt.

Die Nachrüstung lohnt sich dagegen kaum weil der Ölwechsel bei der kompletten Inspektion finanziell kaum noch relevant ist.

Warum ich gegen Öl wechseln bin?

1. Damit verdient sich eine riesen Mafia ihr Geld, die sogar bereit ist, dafür Krieg zu führen (siehe Irak).
Ein Liter öl kostet in der Herstellung ca. 5 Ct. Den Verkaufspreis kennt ihr.
2. Wir Deutschen verbrauchen ca. 1 Million Tonnen Schmierstoffe pro Jahr, 500.000 Tonnen davon werden energetisch entsorgt, das heißt im Klartext, dass Betonwerke es einfach ohne Kataylysator oder ähnliches verheizen. Nur ca. 5 % werden recycled (abhängig vom Preis je Barrel).
3. Wenn feinstgefiltertes, gebrauchtes Öl besser schmiert als frisches, warum soll ich es dann wechseln?
4. Ich lasse mich nicht gern für dumm verkaufen.

Gruß

rockybobs

1. Der Herstellpreis liegt bei 0W40 Ölen um 2 Zehnerpotenzen höher als die 0.05$. Die Kriegsführung erfolgt wegen dem Energieverbrauch; das Schmieröl spielt volumenmäßig keine Rolle.

2. Eine Verheizung alter Schmierstoffe vermindert die Verschwendung frischer Heizöle für diesen Zweck. Ein großer Anteil der alten Schmiermittel wird auch in Großmotoren als Treibstoff zugemischt. Außer Motorschäden sind Probleme nicht zu befürchten.

3. Feinstgefiltertes Öl schmiert NICHT besser als Frischöl. Die Feinstfilterung VERZÖGERT die Alterung, hebt diese aber nicht auf. Deshalb muß das Öl weiterhin -wenn auch später- getauscht werden.

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Zitat:

Original geschrieben von P-Petes



3.Frage: Die PDF Datei habe ich definitiv noch hier, das Labor war WearCheck. Der Prüfer steht im Dokument. Die anderen Bilder muß ich im CD Archiv suchen. Falls die E-Mail bekannt ist schicke ich es mal los. Wie gesagt: ich habe die Werte nicht beim Labor hinterfragt.

Hallo P-Petes.

Mich würde das PDF von Wear check sehr interessieren. Für eine Zusendung wäre ich dankbar. Meine Adresse lautet.
Robert@betriebsdirektor.de
Danke

Hallo, ich hätte auch sehr starkes Interesse an dem PDF-Dokument.

lionschlesing@web.de

Thread ist zwar schon etwas betagt, trotzdem die Frage, was passiert mit dem Originalfilter im Hauptstrom?

Gruß

Nik

Er wird regelmäßig gewechselt!
Je nach Hersteller (Trabold etc) werden die beiden Ölfilter nach gewissen Kilometern ersetzt. Das in den Filtern befindliche Öl wird entsprechend ersetzt. Dabei wird teilweise auf Öl, manchmal aber auch auf Additiv-Pakete gesetzt.
Somit wird in jedem Fall ein Teil des alten Öles duch neues ersetzt. Wenn ich dazu noch die Kosten eines solchen Umbaues sehe, ist das in einem normalen PKW uninteressant. Für LKW's großen Motoren, viel Motoröl und hohen monatlichen Laufleistungen ist es vielleicht eher interessant. Ich finde aber auch, die geringe Anzahl der Umrüstungen spricht für sich.
Gruß Inge

nicht zu vergessen - der trabold 10er filter kostet ca. 300€, ein wechselfilter ca. 10€.
das öl für eine durchschnittliche motorfüllung ( z.b. mit mobil1 0w-40) kostet etwa 40-45€.
das sind bei meinem fahrzeug schon mal 7 ölwechsel und über 200.000km bei einem 30.000er wechselintervall.
nachfüllen, additive ergänzen und den filtereinsatz wechseln muss ich aber trotzdem noch. der normale filterwechsel komtm noch hinzu. wirtschaftich ist der trabold filter im pkw daher völlig uninteressant.
bleibt noch die frage, ob er nicht ohnehin technischer quatsch ist.

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