Nach unverschuldetem Unfall sofort zum Anwalt - oder erst mal warten?

Hallo Gemeinde

Eine kurze Frage in die Runde: Ich habe gestern einen unverschuldeten Unfall gehabt: Ein Rentner ist mir reingefahren, da er seine Bremse 2 Sekunden zu früh gelöst hat. Hintergrund: ich habe seine Parklücke übernommen, er hat mir signalisiert, dass ich einfahren kann – und als ich schon zu ¾ drin war, ist er mir ins Heck gefahren.

Das alles hat die Dashcam aufgezeichnet. Ich möchte jetzt keine Diskussion über Sinn und Unsinn dieser Kameras lostreten, (geschweige denn die rechtliche Verwertbarkeit).
Bisher ist für jeden in meinem Umfeld, der das Video gesehen hat, die Schuldfrage klar.

Ich warte nun auf die Schadensstelle der gegnerischen Versicherung.

Mein Schaden besteht aus einem kaputten Schweller, defekten Parksensoren und vielleicht einem DVD-Navi-Lesegerät, dass blöderweise genau dort untergebracht ist, wo er mich getroffen hat.

Das örtliche Versicherungsbüro war nett und professionell. (wenn sie zahlen müssen, kann sich das noch ändern…;-)

Die Frage: soll ich keine Zeit verlieren und gleich meine Verkehrsrechtschutzversicherung in Anspruch nehmen? Oder erstmal auf die Schadensstelle und deren Angebot warten, was eine Woche dauern kann?
Würde das Angebot geringer ausfallen, wenn sie nur mit Privatpersonen zu tun haben?

Bei einem Schaden von ca. 2000 Euro möchte ich mich eigentlich gütlich einigen.

Wie sind Eure Erfahrungen?

Danke.

Beste Antwort im Thema

Du darfst nur einen Fehler nicht machen: ein Teilangebot der Versicherung bekommen und sich dann um den Rest streiten müssen. Das reduziert den Streitwert so deutlich, dass es für keinen Anwalt mehr attraktiv ist. Also entweder komplett den Schadensservice der gegnerischen Versicherung in Anspruch nehmen, oder komplett selbst wenn Du das kannst oder Anwalt von Anfang an.

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ich kann Dir auch nur dringend ans Herz legen, die Sache durch einen eigenen Anwalt regeln zu lassen. Solche Parkplatzgeschichten weisen viele Fallstricke auf. Was man konkret verlangen kann, das ist wirklich nicht ganz einfach.

Ich würde erstmal die erste Reaktion der Versicherung abwarten. Signalisiert diese Zahlungsbereitschaft, dann würde ich die Sache in Eigenregie regeln. Stellt die Versicherung sich quer, dann ab zum Anwalt.

Dieser Anwalt ist übrigens keineswegs kostenlos. Der wird durch alle Versicherten bezahlt. Von daher versuche ich, unnötige Kosten zu vermeiden.

Ich bin bei der HUK, aber das ist hier nicht relevant. Gegner ist die Provinzial.

Ja und?

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Wenn der Gegner den Unfall schon nicht meldet, gehen bei mir die Warnlampen an. In diesem Falle sofort zum Rechtsverdreher. Das hatte ich auch schon mal, mit Anwalt gab es dann auf einmal eine Turbotempo bei der Regulierung.Zwei Fälle habe ich allerdings selber geregelt, es kommt immer auf das Verhalten es Gegners an.

Zitat:

@situ schrieb am 22. April 2016 um 23:01:43 Uhr:


Die Versicherung zahlt, was du berechtigt von ihr forderst.

😁😁

ymmd

Wer bei einem unverschuldeten Unfall keinen RA beizieht und den Gutachter nicht selber festlegt, dem ist nicht mehr zu helfen. Die Kosten hierfür trägt schliesslich die Versicherung des Verursachers.

rzz

Nein, die Kosten tragen alle Versicherten. Einfach mal ein Stück weiter denken.

...das wär mir als Geschädiger aber sowas von scheixxegal.

Ich hab z.B. vor ein paar Jahren sogar noch eine gesprungene Windschutzscheibe über die TK abgerechnet, obwohl ich das Fahrzeug ein paar Wochen später endgültig aus dem Verkehr gezogen hab... hatte ich wenigsten einen Teil der Beiträge wieder drin. Wär ich schön blöd gewesen, jahrelang Beiträge zu bezahlen und wenn dann mal ein Schaden auftritt das zu verschenken.

Und warum soll ich mir als Geschädigter den Streß antun, den die Versicherungen bewußt, wie Erfahrungen zeigen durch Gängelungen, Versuche nicht zu bezahlen, indem man z.B. selbst gemachte Zusagen nicht einhält hochtreiben.

Komisch, meine Erfahrungen mit Versicherungen sind nicht so schlecht. Ich war bislang drei mal unschuldig in einen Unfall verwickelt und jedesmal erfolgte die Regulierung problemlos.

Ich schrieb ja auch nicht, dass man in jedem Fall auf anwaltliche Hilfe verzichten soll. Aber sie ist eben auch nicht in jedem Fall zwingend notwendig. Mich stört einfach dieser Automatismus, den einige hier propagieren.

Ich verstehe ja Deinen Standpunkt. Aber Parkplatzunfälle sind rechtlich und tatsächlich wirklich nicht einfach.

Zitat:

@AMenge schrieb am 24. April 2016 um 00:22:32 Uhr:


Nein, die Kosten tragen alle Versicherten. Einfach mal ein Stück weiter denken.

Mit der Argumentation könnte ich auch x % meines Schadens selbst tragen, um alle Versicherten und damit auch mich selbst zu entlasten.

Meine RSV wird zum nächsten Quartal die Beiträge eben wegen der grossen Anzahl an Fällen erhöhen. Ich werde dann wechseln, das wissen die aber noch nicht.
Nächste Schritte folgen morgen, da weder die Schadensstelle der Versicherung, noch die RSV hotline am WE erreichbar sind

@Moewenmann: Nein, das lässt sich aus meiner Argumentation keineswegs ableiten.

Zitat:

@gast356 schrieb am 24. April 2016 um 00:54:31 Uhr:


...das wär mir als Geschädiger aber sowas von scheixxegal.

Ich hab z.B. vor ein paar Jahren sogar noch eine gesprungene Windschutzscheibe über die TK abgerechnet, obwohl ich das Fahrzeug ein paar Wochen später endgültig aus dem Verkehr gezogen hab... hatte ich wenigsten einen Teil der Beiträge wieder drin. Wär ich schön blöd gewesen, jahrelang Beiträge zu bezahlen und wenn dann mal ein Schaden auftritt das zu verschenken.

Und warum soll ich mir als Geschädigter den Streß antun, den die Versicherungen bewußt, wie Erfahrungen zeigen durch Gängelungen, Versuche nicht zu bezahlen, indem man z.B. selbst gemachte Zusagen nicht einhält hochtreiben.

Ja Du passt in diese Welt.
Nix geben nur haben wollen. Nicht nachdenken.
Wenn alle wie Du denken würden würde jeder der mal einen richtigen Schaden hat drauf sitzen bleiben. Und die meisten Dummen würde es dann auch richtig treffen weil sie nix in der Hinterhand haben.

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