Motorschaden auf der Überführung nach 90km

Hallo zusammen,
Ich habe ein grosses Problem:

Ich habe von Privat ein Saab 900 2,3SE Cabrio, BJ 1995, 197.500km mit nagelneuem TÜV und AU gekauft. Der Wagen sollte technisch komplett OK sein. In dem Vorgespräch und der Anzeige wurde noch angegeben: "Zylinderkopfdichtung ist gemacht". Es gab ein erstes Treffen mit einer kurzen Probefahrt. Hier stellte sich heraus, dass das Dach nicht einwandfrei funktionierte. Es gab beim Kaltstart auch ein etwas seltsames, turbinenartiges Geräusch, welches nach kurzer Laufzeit verstummte. Der Verkäufer sagte, er hätte den Wagen seit 4 Jahren und dieses Geräusch sei normal. Er verwies dabei auch auf die frische TÜV-Abnahme und einigen kleineren Reparaturen in einer Werkstatt - alles vom Vortag. "Reinsetzen, losfahren, Spass haben, da ist technisch alles in Ordnung" war die Ansage.
Wir verabredeten, dass der Verkäufer das Dach instand setzen sollte und wir uns dann wieder treffen.
Nach zwei Tagen bekam ich die Nachricht, dass das Dach nun besser gehe als jemals zuvor und ich könne vorbei kommen. Ich wohne etwa 120 km entfernt und der Verkäufer in einer sehr ländlichen Gegend. Wir verabredeten, dass er mich an einem Bahnhof etwa 50km von ihm entfernt abholen würde, was er auch tat. Er kam mit dem Saab vorgefahren und ich war überrascht, dass der Wagen irgendwie zu Nageln schien - ich fahre seit 30 Jahren nur Diesel und fand das Geräusch daher zu vertraut, um sofort einen tiefen Schreck zu bekommen, hätte mir aber den Sound von einem 2,3 Liter Benziner schon etwas anders vorgestellt. Der Verkäufer, der mit seinem Nachbarn gekommen und mir durchaus sympathisch war, meinte darauf angesprochen, er habe nichts ungewöhnliches gehört, der Motor sei in Ordnung, er sei jetzt ja auch die ganze Strecke damit ohne Probleme gefahren. Wir fuhren zu ihm nach Hause -erst durch die Stadt, dann Autobahn. 20km vor dem Ziel übernahm ich das Lenkrad. Der Wagen zog einigermaßen gut, bremste gut und war im Innenraum überraschend leise.
Ich brachte nochmals meine Wahrnehmung des Nagelns ins Spiel und Verkäufer und Sein Nachbar verwiesen auf die Steuerkette, die nach fast 200.000 km vielleicht nicht mehr ganz geräuschfrei arbeiten könnte.

Ich dachte: Der Wagen war ja gerade erst in der Werkstatt, ist untersucht worden und ist über 20 Jahre alt... Ich bin paranoid und kleinkariert... Und habe gekauft und mich auf den Heimweg mit dem Ding gemacht.
Nach ca. 1 Stunde und 95 km Fahrt bei 120km/h durch Nacht und Regen plötzlich rapider Leistungsverlust und während ich noch rätselte, was da los sein könnte, plötzlicher massiver Lärm der ganz ungesunden Sorte aus dem Motorraum. Ich war gerade auf der Höhe einer Autobahnabfahrt und könnte diese noch nehmen. In der Abfahrt waren schon alle Lampen an, der Motor aus. Der freundliche ADAC Mann meinte nur: Lagerschaden.
Mist.
Vertrag war Standard-Vordruck mit Gewährleistungsausschluss ausser bei grober Fahrlässigkeit und Vorsatz.

Wie schätzt ihr das ein?

Beste Antwort im Thema

Im Endeffekt ist hier nicht viel zu machen.

TÜV ist keine Garantie Siegel.
Den kann man nur ranziehen wenn TÜV relevante teile gravierende Mängel aufzeigen (Rost und co).

Grundsätzlich erstmal nachschauen, Sachmängel Haftung ausgeschlossen?
Dann ist eh Ende.

Wenn nicht, muss du ihn nachweisen, dass er vom Mängel wusste und es verschwiegen hat.

Sowas geht nur, mit zeugen (zb eine Werkstatt) und zieht dann einen langen Rechtstreit mitsich.

Ich sehe hier dafür aber auch keine Chance.

Das einzige was ich dir raten kann:

-zu einer richtigen Werkstatt die eine Diagnose inkl Kostenvoranschlag machen lassen (um die Kosten vor Augen zu haben)
- dann entscheiden ob reparieren oder den Verlust hinnehmen und verkaufen als Schlachter

- das einzige was ich noch mit den Verkäufer machen würde, ihn den Vorfall melden und eventuell auf etwas Kulanz hoffen (manche Menschen sind echt so nett) und eventuell etwas vom Kaufpreis für die Reperatur zurück bekommen.
Hier aber nicht sinnlos drohen oder aggressiv werden (wie viele User wohl immer voreilig werden), ansonsten endet das nur im Krieg.

32 weitere Antworten
32 Antworten

Zitat:

@Didi95 schrieb am 29. Oktober 2017 um 15:12:01 Uhr:


Servo Schlauch und Verdeck ist natürlich einfacher als Motor...

Es ist eine nerven Sache.
Du musst dass natürlich abkönnen.

Wenn du niemanden kennst der dir das zurecht schraubt und du jede Mutter bezahlen musst, würde ich auch eher den Karren wieder zurück geben.

Danke. Darauf wird es jetzt wohl hinaus laufen. Blöd gelaufen, vermutlich auch für den Verkäufer. 500,- Euro für nichts außer einer schlechten Erfahrung abschreiben tut mir schon ziemlich weh ... aber andererseits muss ich da dann auch die Reißleine ziehen, bevor das mehr wird.

Ich finde das Saab Cabrio sehr cool und wenn ich mich finanziell von diesem Dilemma erholt habe gehe ich wieder auf die Suche - dann mit hoffentlich etwas mehr Geld in der Tasche und weniger schönreden.

Vielen Dank für die vielen guten Tipps und Meinungen. Das hat mir echt geholfen. Das nächste mal werde ich hier aufschlagen, BEVOR ich das Geld über den Tisch schiebe! 🙂

Naja, ob hier jemand einen vermeintlichen "Motorschaden" erkannt hätte, glaube ich weniger.

Sowas kann durchaus passieren.
Glaube kaum, dass der Verkäufer wusste "in 90km geht der Motor hoch".

Aber trotzdem kann man hier gute Tipps einholen.

Das Forum hier kann nur der gut nutzen, der auch Content einstellt und dann darauf reagiert.
Jemand mit viiiiel Zeit und Lernbereitschaft hätte z.B. Tipps und Hinweise zur Diagnose und Reparatur des Motorschadens bekommen können. Am Ende läuft es immer darauf hinaus: Lottoklasse => dreckige Pfoten, weil Selbstschrauber. Gerade wer noch ein Cabrio und frischen TÜV in sein Schmalkost-Budget reinbekommen wollte.

Nur vom Labern kann aus der Ferne auch keiner in die Autos reinschauen.

Deine Antwort
Ähnliche Themen