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Motorbremswirkung des Viertakters - weiß noch jemand, wie man die sinnvoll einsetzt?

Themenstarteram 21. August 2004 um 10:48

Hi,

zugegeben, der Titel dieses Threads wirkt etwas provokativ, aber was ich in meinem diesjährigen Österreich-Urlaub reihenweise erlebt habe, läßt mich an gewisse Defizite bei der Fahrschulausbildung glauben.

Da fuhren Fahrzeuge Paßstraßen hinunter und standen dreiviertel (!) der Strecke auf der Bremse. Das da nicht der eine oder andere im unteren Teil wegen Brems-Fadings in den Leitplanken gelandet ist, erschien mir wie ein Wunder. Andere wiederum drehten zwischen zwei Kehren die Gänge aus, um sich dann vor jeder Kurve von der Wirksamkeit ihres ABS zu überzeugen...

Wird heute in den Fahrschulen nicht mehr gelehrt, daß man einen Berg im gleichen Gang hinunterfahren sollte, in dem man hinaufgefahren ist? Das dann vor jeder Kehre leichtes Antippen der Bremse ausreichend ist?

Das unter diesen "Dauerbremsern" auch Reisebusse zu finden waren, erscheint mir besonders bedenklich.

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19 Antworten

Yo,

ist ein interessantes Thema. War auch schon mal im Polo6N-Forum.

Also ich habe das in der Fahrschule gelernt, dass man bergab immer mit niedrigen Gängen fährt, damit man nicht mit Dauerbremse fährt. Wenn man das nicht macht, schadet dies natürlich auch erheblich den Bremsen. Die werden einfach zu heiß. Manche denken ja auch, dass sich der Benzinverbrauch drastisch erhöht, weil man in höheren Drehzahlbereichen fährt, ist aber falsch.

Das auch noch Reisebusse mit genau der selben Taktik die Passstraßen runterfahren ist ja wohl der Hammer. Ich möchte jedenfalls nicht in so einem Bus sitzen.

Manche Leute sind ja auch der Meinung, dass sie sich, wenn es abwärts geht, rollen lassen können. Also den Gang raus und ab gehts. Das sie dann auch noch ihr ABS ausprobieren ist einfach nur pure Dummheit. Viele sind dann auch der Meinung, dass sie Sprit sparen, weil sie den Wagen mit Standgas rollen lassen - ist aber auch wieder falsch.

Ich weiß, wozu man die Motorbremswirkung sinnvoll einsetzen kann: Um im ersten Gang + Untersetzung Steigungen jedweder Art gefühlvoll herunterzutuckern... :D

Ich mußte aber auch schon feststellen, daß bei es bei vielen PKW mit der Motorbremswirkung nicht so weit her ist - an Steigungen wo an sie gebrauchen könnte, orgelt man im zweiten oder dritten Gang munter in Richtung Drehzahlbegrenzer. Da habe ich dann doch lieber die Bremse unterstützend bemüht.

Naja, und bei Serpentinenstraßen sticht eben viele Fahrer der Hafer, weil sie endlich mal die von Werbetextern versprochene Sportlichkeit ihres fahrbaren Untersatzes unter Beweis stellen wollen. Die nachlassende Bremswirkung trifft sie dann meistens unvorbereitet. Und selbst wenn (Vorsicht, Sarkasmus): Dann ist ja nicht der Fahrer schuld, sondern der Hersteller. Oder der schon erwähnte Werbetexter. Oder der Verkäufer. Oder das Fernsehen. Hat schonmal jemand in letzter Zeit einen Fahrbericht gesehen, wo nicht mit Kleinwagen und Familienkombis gummivernichtend durch jede Spitzkehre gehobelt wurde? Na also, dann geht's doch... ;)

Also, ich hab gelernt, im Ort grundsätzlich im dritten Gang zu fahren - weil man im vierten so schnell zu schnell wird...

(dass ich jetzt im fünften fahre, liegt mehr an meinem Auto...)

Allerdings hat mein Fahrlehrer mich ziemlich zur Sau gemacht, als ich an einer leicht (!) abfallenden Stelle mal den Gang rausgenommen habe - nein, ich sollte mit Gas und relativ (für einen Diesel) hoher Drehzahl da runterfahren...

edit: Gut fand ich auch beim Einfahren in den Ort (Überlandfahrt): "Nicht jetzt schon runterschalten, dann heult der Motor so auf!"

/edit

Und ich kann schon verstehen, dass die Motorbremswirkung nachlässt: Die Autos werden immer schwerer, gleichzeitig die Motoren tendenziell eher kleiner (100PS aus 1.6l)

Und entsprechend werden auch die Bremsen besser (vier Scheibenbremsen in der Kompaktklasse, 14-15Zoll-Felgen mit entsprechend großen Bremsen, innenbelüftete Scheibenbremsen vorne...)

Außerdem werden die Straßen besser: Viele Passstraßen werden getunnelt, Kehren länger etc.

Im Übrigen ändert sich mein Benzinverbrauch kaum, egal ob ich Autobahn (120) oder Stadt fahre - weil ich motorbremsend an die Ampeln und Staus heranrolle und zum Beschleunigen wieder hochschalte...

MfG, HeRo

am 22. August 2004 um 13:18

das problem ist mir bestens bekannt, da ich fiel in den alpen unterwegs bin.

doch meistens sind die dauerbremser solche die einen automat fahren, und noch nie gemerkt haben das sie einen 2ten gang besitzen

so in der art "ich fahre doch automat da muss ich nicht schalten!!!":eek:

Hab nicht gegen Automatfahrer (bin selbst einer):D

Themenstarteram 22. August 2004 um 13:28

Zitat:

Original geschrieben von dh_dave

doch meistens sind die dauerbremser solche die einen automat fahren, und noch nie gemerkt haben das sie einen 2ten gang besitzen

so in der art "ich fahre doch automat da muss ich nicht schalten!!!"

Ja, das ist mir dabei auch aufgefallen. Und die zweite Gruppe bilden die Flachlandbewohner....

am 22. August 2004 um 18:15

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke

Ja, das ist mir dabei auch aufgefallen. Und die zweite Gruppe bilden die Flachlandbewohner....

stimmt, die bekommen auch immer schon voll die kriese wenn die unsere gefälle und steigungen sehen ;)

wo warst du eigentlich genau in österreich?

Themenstarteram 22. August 2004 um 18:19

Zitat:

Original geschrieben von CaligulaMinus

wo warst du eigentlich genau in österreich?

Camping in Aschau/Zillertal mit Ausflügen nach Südtirol, Großglockner, Zillertaler Hochalpenstraße, Schegeis-Speicher, Hintertuxer Gletscher, Krimmeler Wasserfälle etc. etc. ...

am 22. August 2004 um 23:15

Ich komme mit den Reisebussen und den Bremsleuchten in´s Grübeln. Oftmals haben die Kisten ja gerade für solche Strecken Retarder. Sind die an die Bremsleuchten mit angeschlossen ? *grübel *überleg

Denn, dass ein Berufskraftfahrer seine Bremsen heiß fährt bzw. seine Kessel leerpumpt fällt mir schwer zu glauben. In Berlin haben die Busse die Feststellbremse mit den Bremsleuchten gekoppelt. Sieht witzig aus: der Fahrer neben dem Bus eine rauchend, aber ein Heinzelmännchen läßt die Lampen leuchten....

Themenstarteram 23. August 2004 um 18:28

Zitat:

Original geschrieben von Der Tazmedic

Ich komme mit den Reisebussen und den Bremsleuchten in´s Grübeln. Oftmals haben die Kisten ja gerade für solche Strecken Retarder. Sind die an die Bremsleuchten mit angeschlossen ?

Diese Überlegung hatte ich auch schon angestellt, kenne aber leider keinen Busfahrer persönlich....

Ich bin ein Flachlandbewohner, der seit 4 Jahren bei den Bergbewohnern lebt und finde nicht im geringsten, dass die hier besser Auto fahren.

Da ich auch meistens Automatik fahre bin ich oefters auf der Bremse als andere aber Probleme gab es dadurch nie. Klar kann man auch in den 2ten schalten aber meistens sind die Drehzahlen dann zu hoch oder noch zu niedrig. Selten geht sich die Uebersetzung und das Gefaelle mit der Geschwindigkeit aus.

Am schlimmsten sind die Autofahrer bei denen die Bremslichter nimmer aufleuchten weil der Sensor defekt ist oder nur mehr das dritte Bremslicht leuchtet weil die zu dumm sind um das ab und zu zu checken. Das kommt sehr haeufig vor hier.

am 23. August 2004 um 20:00

Zu LKW's und busse:

Die bremslichter sind generell bei einer verlangsameranlage angeschlossen, da ja doch eine gewisse bremswirkung da ist. Weiters wird bei hängern ohne zusätzlichen verlangsamer auch mitgebremst, damit die deichsel auf zug gehalten wird, damit die deichsel nicht einknickt und der hänger umfällt.

Ein weiteres problem ist in einer kollone bergab folgendes:

Das 1. Auto ist jemand, der selten berg fährt oder sich seinem bremsenzustand bewusst ist und ihn trotzdem nicht beheben lässt (spreche da vor allem an Ost Europäer). Weiters machen auch unterschiede zwischen diesel und benzin auch etwas aus sowie der hubraum. Wenn nur der erste ein auto ist mit einer starken motorbremse und der fährt immer ein gewisses tempo runter, was für nachkommende genau schlecht ist (2. Gang zu langsam, dritte zu schnell) kommt auch das mit den dauerbremsleuchten heraus. habe das mal verfolgt auf einer 16km langen bergstrasse. Erste auto war ein altes tscheichsches. nie haben die bremsleuchten geleuchtet. ist aber eher langsam unterwegs gewesen. vor mir war noch ein toyota avensis. der hat freie fahrt gehabt zuerst, schön mit motorbremse gefahren usw, ohne viel aufsehen runter. dann aufgeschlossen auf den Tschechen: nur mehr dauerbremslicht. am ende haben die bremsen auch schon recht gut gerochen. Wir sind dann als drittes runter in nem Renault clio (2.Modell face A) mit 1.4l benziner, kein prob mit der geschwindigkeit. bei meinem auto wäre es schon wieder prob gewesen, das wieder von der geschwindigkeit her das zu schnell für die zweite und zu langsam für die dritte war.

Moderne Autos sollten das abkönnen, dass man die ganze Zeit auf der Bremse steht.

Trotzdem ist es natürlich immer sinnvoll, die Bremse zu schonen. Und auf längeren Gefällstrecken (die es hier in der Gegend auch schon gibt) versuche ich auch immer, möglichst viel mit dem Motor zu bremsen.

am 18. September 2004 um 21:35

Zitat:

Original geschrieben von ubc

Moderne Autos sollten das abkönnen, dass man die ganze Zeit auf der Bremse steht.

Physikalische Gegebenheiten gelten leider auch für moderne Autos. Eine Bremse bremst nunmal durch Umsetzung der Bewegungsenergie in Wärme sprich: Reibung. Und dabei entsteht beträchtliche Wärme. Diese kann eine Bremsanlage aber nur in begrenztem Ausmaß abführen. Irgendwann ist dann der Punkt der Überhitzung erreicht, wo auch die Bremshydraulik (Bremsflüssigkeit) nicht mehr mitmacht, von Belägen und Scheiben mal abgesehen. Und dann können es auch moderne Autos nicht mehr ab, das man die ganze Zeit auf der Bremse steht. Der Zeitpunkt der Überhitzung ist bei modernen Autos aufgrund besserer Techniken vielleicht etwas später erreicht, aber die Wirkung ist dann die gleiche. Und dann gibt's praktische Nachhilfe in Physik...

Ciao!

Zitat:

Der Zeitpunkt der Überhitzung ist bei modernen Autos aufgrund besserer Techniken vielleicht etwas später erreicht,

Lt. Bremsentests eben so spät, dass man dann schon längst im Tal ist ;)

Schon der "Bremsentest warm" ist ja recht aussagekräftig: 10 Vollbremsungen ohne Nachlassen der Wirkung schaffte früher kein Auto, heute ist es Standard.

Und bei speziellen Bergtests (zB AMS) wird noch unvernünftiger gehandelt: Eben eine längere Abfahrt mit ständiger Bremsbetätigung, und danach wird das Auto abgestellt. (Damit auch ja kein Fahrtwind kühlt.) Und trotzdem wird verlangt, dass die Bremswirkung dann noch ok ist und sich auch keine Dampfblasen bilden.

Beim letzten Mal fiel da kein Auto durch, und einige waren sogar ohne Tadel.

Aber ich sagte ja schon: Man sollte dies eher als theoretische Reserve verstehen und nicht unbedingt selbst ausprobieren.

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