Motor Warmfahren
Hallo Autoexperten,
man sollte einen Motor warmfahren so heißt es ja immer. Ich selber tue dies auch. Nun aber meine Frage: die einen meinen ja man solle hohe Drehzahlen vermeiden, also unter 3000 U/min bleiben ( vor allem bei Turbomotoren ) und früh schalten. Die anderen meinen man solle etwas höher drehen um den Motor nicht so zu beanspruchen, da er in einem niedrigeren Gang ja weniger arbeiten muss. Was wäre jetzt die bessere Variante? Ich persönlich wende Variante 1 an also schalte früh und drehe niedrig. Erst nach 10 min drehe ich leicht höher und erst nach 20 min fahre ich normal aber vermeide selbst dann sehr hohe Drehzahlen. Erst nach 30 min gib ihm 😉. Würde gerne mal eure Meinungen hören. Jeder macht es bestimmt auf seine eigene Art. Ich halte warmfahren für wichtig. Das Öl braucht ja eine gewisse Temperatur um richtig zu arbeiten. Außerdem erwärmen sich die Komponenten im Motor ja unterschiedlich auf.
Warmlaufen lassen halte ich persönlich für nicht richtig. Der Motor wird ja nicht beansprucht und wird nicht richtig warm. Außerdem ja nicht umweltfreundlich und verboten glaube ich. Ich fahre nach dem anlassen gleich los und lasse es langsam angehen. Freue mich auf eure Antworten.
Lg
Hoffe das es das richtige Unterforum ist oder die Frage nicht doppelt gestellt wird. Wenn nicht tut es mir leid aber habe nichts anderes gefunden
Beste Antwort im Thema
Beim Warmfahren im Winter fahre ich die ersten paar Minuten einen Gang niedriger als bei warmem Motor - also beispielsweise Tempo 30 im dritten Gang statt im vierten. So liegt weniger Last am Motor an, solange das Öl noch kalt ist und der Motor nicht so gut geschmiert wird. Hohe Drehzahlen vermeiden ist auch wichtig, also nicht Tempo 30 im ersten Gang 😉
Theoretisch ist ein 0w im Winter besser als ein 5w, aber bei unseren gemäßigten Wintern ist der Unterschied in der Praxis nicht so wahnsinnig groß, als dass sich ein zusätzlicher Ölwechsel vor dem Winter lohnen würde.
21 Antworten
Wie ist das denn allgemein, wenn man den Motor nur sanft dreht, es aber nicht schafft auf 70-80 Grad zu kommen (Kurzstrecke und Winter) und dann das Auto wieder abstellt.
Muss man dann mit Schäden rechnen, bzw. lohnt es sich eher etwas mehr zu fahren, dass die Karre auf Betriebstemperatur kommt oder ist das im Endeffekt egal, sofern man dann ab und zu auf der Bahn freibrennt?
Heya,
also: Das "Kalt fahren" an sich ist ein Problem, also das Thema des erhöhten Verschleißes, der Ablagerungen usw.
Da macht es auch keinen Unterschied, ob der Motor nach den unzähligen Kaltstarts jeweils heiß wurde oder nicht - was einmal von den Lager- und Gleitoberflächen abgehobelt ist, ist weg.
Und das "Freibrennen" ist auch eher ein Märchen: Ein empfindlich konstruierter Turbodiesel oder Turbo-DI-Benziner mit AGR beispielsweise kann im Kurzstreckenbetrieb in kürzester Zeit eine beträchtliche Menge Ruß-Öl-Gemisch in den Ansaugtrakt kleistern. Wenn im Ansaugtrakt irgendwas "freibrennt", würde ich mir ernstere Sorgen um den Motor machen und was passiert, wenn sich so ein Klumpen löst und in den Zylinder fällt, möchte ich mir nicht ausmalen.
Auch ein Abgaskrümmer beispielsweise ist immer eine Kompromisskonstruktion. Er ist verhältnismäßig filigran und bekommt die schlimmsten Temperatursprünge und damit Wärmeausdehnungen im ganzen Auto ab. Der kann nicht einmal theoretisch für immer halten und ist prinzipbedingt nach X Aufheizungen kaputt/gerissen/wieauchimmer. Wie viele das sind, ist Dimensionierungssache, aber auf jeden Fall schädigt jeder Kaltstart den Krümmer ein kleines bisschen irreversibel.
Das einzige, wobei gelegentlich mal richtig Maschine fordern was helfen kann (nicht muss!):
- Fahrzeuge mit DPF, aber erfahrungsgemäß ist das auch eher Roulette, wann die Regeneration genau startet. Meistens genau dann, wenn man es gar nicht brauchen kann, etwa 5min vor Ankunft, aber selten, wenn mal Sonntagmorgens die AB schön frei ist...
- Bei ganz kaltem Motor kondensiert Sprit an kalten Motorteilen und wird ins Öl gespült. Das aus dem Öl rausdampfen ist zu Teilen möglich (beim Benziner mehr als beim Diesel) und braucht hohe Öltemperaturen.
- Ebenso kondensiert Wasserdampf, neben CO2 das zweite Hauptverbrennungsprodukt, an kalten Teilen, sammelt sich z.B. im Auspuff, mit allen bekannten Gammelfolgen. Auch das bekommste so raus...
Aber wie gesagt, die meisten/schlimmsten Kaltstartfolgen bekommste so nicht weg. Da helfen nur wenige Kaltstarts, also Langstrecken. Wie schon oft vorgerechnet: Bei 5km/Strecke sind das 20000 Kaltstarts auf 100000km, bei 200km/Strecke halt nur noch 500. So einfach, so beeindruckend und doch so oft unnötig missachtet...
Grüße,
Raph
Für mich ist es Ehrensache einen Motor behutsam warm zu fahren, bevor ich Vollgas gebe. Das heißt niedrige Drehzahlen bis die Öltemperatur-Anzeige grünes Licht gibt. Man macht ja auch keinen 100 m Sprint oder einen Marathon Lauf, ohne sich vorher aufzuwärmen. Ein Fußballspieler geht auch nicht kalt auf den Rasen. Dann sind nämlich Verletzungen zu 98 % vorprogrammiert.
Zitat:
@xXRacerXx schrieb am 5. November 2018 um 08:25:26 Uhr:
Wie ist das denn allgemein, wenn man den Motor nur sanft dreht, es aber nicht schafft auf 70-80 Grad zu kommen (Kurzstrecke und Winter) und dann das Auto wieder abstellt.
Muss man dann mit Schäden rechnen, bzw. lohnt es sich eher etwas mehr zu fahren, dass die Karre auf Betriebstemperatur kommt oder ist das im Endeffekt egal, sofern man dann ab und zu auf der Bahn freibrennt?
Durch die Kraftstoffanreicherung wärend der Warmlaufphase besteht die Gefahr der Ölverdünnung. Zudem erfolgt ein Eintrag von Kondensat ins Öl. Der Akku pfeift durch unvollst. Ladung auf dem letzten Loch.
Dazu wird von erhöhtem Verschleiss berichtet.
Nicht ohne Grund ist die Laufleistung von Taxis ungleich höher.
Ähnliche Themen
Verschleiß ist quatsch!
Am Ende ist auf kürzeren Strecken warmfahren nur Verschwendung. Allerdings sollte zwischendurch zum aussieden eine ausreichend lange ausreichend warme Phase vorhanden sein.
Wenn nicht ist frühzeitiger Ölwechsel sinnvoller als sinnloses warmes fahren!
Also ich sehe schon, das Thema ist kontrovers. Wenn ich das aber richtig verstehe, dann macht es zumindest Sinn das Auto richtig warm zu fahren, wenn man vorher bereits weiß, dass man einige Stopps hintereinander einlegen wird (also Shopping-Tour o.ä. wo man unterschiedliche Stellen in kurzen Abständen besucht), da man dann ja im Endeffekt keinen schädlicheren Kaltstart macht oder?
Im Endeffekt läßt sich die Kurzstrecke bei mir eben nicht vermeiden (Arbeitsweg ca. 8-10km je nach Strecke), allerdings werde ich dann wahrscheinlich auf eine extra verlängerte An- bzw. Abfahrt verzichten und lieber ab und zu mal eine längere Ausfahrt machen.
Das mit dem Ölwechsel überlege ich auch mal noch. Ich fahre auch nur knapp 10000km im Jahr. Wobei es mit dem neuen Geschoss jetzt etwas mehr werden könnte...
Zitat:
@Diabolomk schrieb am 5. November 2018 um 20:02:00 Uhr:
Verschleiß ist quatsch!
Am Ende ist auf kürzeren Strecken warmfahren nur Verschwendung. Allerdings sollte zwischendurch zum aussieden eine ausreichend lange ausreichend warme Phase vorhanden sein.
Wenn nicht ist frühzeitiger Ölwechsel sinnvoller als sinnloses warmes fahren!
Werkstatterfahrene Praxis widerlegt das Geplapper. Die vom Konstr. vorgesehene Konfig. stellt sich erst mit zunehmender Betriebtemp. ein. Ein durch Kurzstrecke undurchlässigerer Rußfilter kann nur über längere Anreicherung freigebrannt werden. Kurzstrecke erzeugt andauernde Anreicherung ohne den Freibrenneffekt, dafür Ölverdünnung.