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Meine Leidensgeschichte mit der Achsmanschette

Mercedes B-Klasse T245
Themenstarteram 27. Mai 2017 um 9:02

Hi zusammen

Ich bin ziemlich angepisst. Ich hab soviel Geld ausgegeben wegen der blöden Achsmanschette das ich jetzt am ende mit meinem Latein bin.

Ich fing damit an das beiseitig die Achsmanschetten undicht waren. Sie wurden ausgetauscht und dann ging es kurze Zeit gut, bis auch diese Undicht wurden.An den großen Schellen trat immer Fett raus. Danach habe ich besser Achsmanschetten mit besseren Schellen besorgt, wieder einbauen lassen und nach kurzer Zeit wieder das Problem und diesmal an den kleinen Schellen. Ich entschloss mich dann komplett die Achsantriebswelle zu wechseln. Hatte eine von Lauber bestellt, die dann bei einer anderen Werkstatt eingebaut wurde.

Hatte gedacht es lagt vielleicht an der Werkstatt. Nach einer weile lief auch da bei den kleinen Schellen Fett raus und diese wurden von der neuen Werkstatt ausgewechselt und mit spezielle Schellen befestigt.

Jetzt eine Woche später das gleiche Problem bei einer Radseite, aus der Stelle wo die kleine Schelle sitzt kommt ziemlich viel Fett raus.

Ich war schon bei der Werkstatt und heute wird geschaut was gemacht wird, denn der Mechaniker hatte zuvor bestätigt das die Achsmanschetten voll in Ordnung seien.

Ich bin total genervt und hab soviel Geld investiert und ich hoffe ihr könnt mir dabei helfen die Ursache zu finden, das ist doch nicht normal.

Beste Antwort im Thema

Hallo allerseits,

aus meiner aktuellen Erfahrung mit dem B 180CDI (2010,165 tkm, Schalter):

Beim alterbedingten Manschettentausch sollte man bedenken, dass die als Nuten ausgebildeten Manschettensitze (Welle, Gleichlaufgelenkgehäuse) schon stark unterrostet sind. Ein zuverlässig fester Sitz erfordert, dass die Manschettensitze penibel metallisch blank vom Rost befreit sind. Eine lange Knochenqual bei eingebauter Welle. Bei penibel gereinigten Manschettensitzen springen selbst Nachbaumanschetten von selbst in die richtige Montageposition, wenn das Gleichlaufgelenk in Geradeausposition steht.

Als Schlauchbinder sollte man nur die auch bei Nachbaumanschetten beigepackten öffenbaren, sog. "Einohrschlauchschellen" verwenden. Diese sind präzise auf den jeweiligen Wellendurchmesser abgestimmt und ergeben mittels einer Spezialzange (mit Mitteldruckstück, ab 20,-Euronen) die notwendige Vorspannung, um die Manschette verlässlich fest und dicht zu halten. Zieht man diese Einohrschlauchschelle mit einer Zange ohne Mitteldruckstück fest, so biegt sich das "Ohr" unbeabsichtigt hoch, was eine unzureichende Vorspannung ergibt. Klopft man das aufgebogene "Ohr" nieder, um die unsachgemäße Werkzeugverwendung zu vertuschen, dann verringert sich die Vorspannung und die Manschette fällt schon beim Einstecken des Wellengelenkstummels in den Radlagerflansch ab. Im eingebauten Zustand lässt sich die radseitige Einohrschlauchschelle nicht festziehen, weil man aus Platzmangel das Schellenohr nicht richtig zu fassen bekommt.

Sog. Universalmanschetten, die man angeblich sogar mit der kleinen Öffnung (hier 32mm) über das Gleichlaufgelenkgehäuse (hier 90mm) ziehen kann erscheinen mir bloß als eine Notlösung um zB vom Urlaub nach Hause zu kommen. Wenn die tatsächlich so weich sind, dass sie sich ohne Schaden auf das 3-Fache ausdehnen lassen, dann sind sie wohl so wenig formstabil, dass sie an den beweglichen Teilen des Gleichlaufgelenkes scheuern und von innen her unbemerkt kaputtgehen. Wenn sie tatsächlich so weich sind, dann wird auch die Schlauchschelle ihre Not haben, die Manschette am Gleichlaufgelenkgehäuse zuverlässig zu halten.

In Anbetracht dieser Umstände erscheint es müßig, über Material-/Werkstattqualität zu lamentieren. Penibel gesäuberte Manschettensitze kosten eben viel und teure Werkstattarbeitszeit. Im Preisergebnis kommt man dahin, gleich den ganzen Bauteil (Gelenk, Welle) zu tauschen. Dass werksseitig als RepSatz keine Manschetten verkauft werden, ist somit verständlich und keine Kundenabzocke.

Wenn man auf Werkstattarbeit angewiesen ist, sollte man selbst bei altersbedingt beginnenden Fettverlust an den Manschetten daran denken, dass auch die Gleichlaufgelenke einem Verschleiß ausgesetzt sind, der durch bloßen Manschettentausch nicht beseitigt wird. Baut man die Welle aus und entfernt man die (radseitige) Manschette (ohne die Welle vom Gelenk zu trennen), so lässt sich ein betagtes Gleichlaufgelenk in Geradeausstellung leicht in alle Richtungen bewegen. Mit zunehmender Abwinkelung (=Radeinschlag) wird die Bewegung strenger. Mechanisch hat das zur Folge, dass die 6 Kugeln des Gleichlaufgelenkes, die über einen äußeren Nutenring die Kraft von einem Wellenstummel zum anderen, abgewinkelten Wellenstummel übertragen, wegen der unterschiedlichen Reibung den äußeren Nutenring nicht mehr ausreichend zentrieren können. Akustisch ist das mit dem "Knacken" im Gelenk bei starkem Radeinschlag zu hören (der äußere Nutenring geht nicht kontinuierlich, sondern ruckartig in die neue Position).

Will man als Fachwerkstattgeplagter den Elch noch weitere gut 50 tkm ohne neuerliche Reparatur am Antriebsstrang verwenden, macht es preislich Sinn, gleich die ganze Welle tauschen zu lassen (kostet im Nachbau kaum mehr als 1 Stunde Fachwerkstattsarbeitszeit). Wenn die Welle differentialseitig schon leicht fettig ist, dann ist die Welle am Simmerringsitz wohl auch schon unterrostet und der Simmerring mechanisch in Mitleidenschaft gezogen. Den sollte man sicherheitshalber auch gleich tauschen lassen, weil beim Wellentausch das Getriebeöl sowieso abgelassen werden muss (es würde sonst bei abgezogener Welle aus dem Differential auslaufen) und neu befüllt (1,8 Liter beim Schalter) werden muss.

Es ist halt nervig, als technischer Laie eine Sachentscheidung treffen zu müssen und dabei das finanzielle Risiko zu tragen. Im Streitfall zieht man sowieso den Kürzeren, weil dann die notwendige Beweissicherung fehlt.

Mein Beitrag soll dem besseren Verständnis dienen, mE eine Kernfunktion des Forums.

Grüße

Doc

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Zitat:

@Avon35 schrieb am 11. Juli 2017 um 10:48:23 Uhr:

Zitat:

@drops61 schrieb am 11. Juli 2017 um 07:15:47 Uhr:

Viel Text wenig produktives...

Bei meinem Vater ist auch die Rechte Seite außen defekt. Nun war ich auf der Suche nach einer neuen Manschette. Wenn man sich nun die mm angaben im Screenshot anschaut (original EPC), fällt dort vllt was auf.

Es gibt zwei Varianten, zumindest bei der FIN von dem W245 meines Vaters.

Wird die Manschette zu groß gewählt würde es mich nicht verwundern das man diese nicht dicht bekommt.

Nur ein Anhaltspunkt, kann auch sein, dass ich voll daneben liege.

Ja, du liegst voll daneben! Mehr ist zu diesem Hinweis nicht zu sagen.

Reicht mir nicht, begründe es!

am 11. Juli 2017 um 9:28

Zitat:

@drops61 schrieb am 11. Juli 2017 um 10:59:59 Uhr:

Zitat:

@Avon35 schrieb am 11. Juli 2017 um 10:48:23 Uhr:

 

Ja, du liegst voll daneben! Mehr ist zu diesem Hinweis nicht zu sagen.

Reicht mir nicht, begründe es!

Welche Aussage könnte Dir helfen?

Zitat:

@Gedoensheimer schrieb am 11. Juli 2017 um 11:28:17 Uhr:

Zitat:

@drops61 schrieb am 11. Juli 2017 um 10:59:59 Uhr:

 

 

Reicht mir nicht, begründe es!

Welche Aussage könnte Dir helfen?

Ich fürchte (leider), KEINE! Da fällt mir nur der Spruch mit "Hopfen und Malz" ein ....

Na gut, ich versuche es mal so:

@drops61, für wie bescheuert hältst du eigentlich einen ausgebildeten Mechaniker?

Glaubst du allen Ernstes, es würde jemand versuchen, eine offensichtlich im Durchmesser um einen ganzen Zentimeter (!!) zu große Manschette zu montieren?

Nicht mal ein "Vollpfosten" (sagt man doch neuerdings anstatt "Trottel") käme auf eine solche Idee.

Ich hoffe doch, das war dir Begründung genug ;-)

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