Masterstudium - Hoffnungslos - Hilfe
Ich weiß nicht, ob ich das hier fragen kann. Falls nicht, sorry.
Hallo Leute,
ich werde in diesem Monat meinen Bachelor im Maschinenbau (Schwerpunkt Produktionstechnik) absolvieren. Es hat mir Spaß gemacht und finde auch, dass es die richtige Entscheidung war - bis hier.
Kommen wir nun zu meinem Problem. Ich weiß überhaupt nicht wie es weitergehen soll und zerbreche mir dabei den Kopf.
Meine Überlegungen bis jetzt sind folgende:
1) Master im Maschinenbau
2) Master im Fahrzeugbau/Fahrzeugtechnik
3) Prüfingenieur bei TÜV o.ä.
Alle drei Wege gefallen mir. Aber es treten immer wieder Punkte auf, die mich aus der Bahn werfen:
zu 1): Das Gute ist, dass man eine große Auswahl an Jobs hat. Das Schlechte ist, dass ich mich danach immer noch nicht spezialisiert habe.
zu 2): Das Gute ist, dass ich mich spezialisiert habe. Es macht mir unheimlich Spaß. Jedoch sind die Berufsaussichten (Hier in Bremen) nicht sehr groß.
zu 3): Das Gute ist, dass ich mich spezialisiert habe. Es wird mir sicherlich unheimlich Spaß machen. Die Jobangebote sind in Bremen gut. Allerdings muss man sehr viele Erfahrungen mitbringen und das Gehalt ist schlechter als die anderen Beiden Punkte. Dazu kommt noch, dass ich mehr Geld investieren muss (für die Führerscheine und co.) und dass die Selbständigkeit hohe Gefahren mit sich bringen kann (natürlich auch bei den anderen, allerdings ist die Selbständigkeit bei einem Prüfingenieur häufiger).
Und so geht das immer hin und her. Manchmal kommt mir auch der Gedanke komplett etwas anderes zu machen.
Ich weiß, dass ich das für mich selbst entscheiden muss, aber wenn ich das könnte, wäre ich nicht hier gelandet.
Liebe Grüße
Beste Antwort im Thema
Je früher Du Dich zu sehr spezialisierst, desto mehr engst Du Dich ein und desto weniger Stellen passen in Dein Profil. Eine Spezialisierung kommt automatisch im Laufe Deiner Arbeit.
Vorher solltest Du Dich möglichst breit aufstellen, um für möglichst viele Firmen interessant zu sein.
Was nutzt Dir eine KFZ-Spezialisierung, wenn z.B. eine passende Stelle im Windenergiesektor kommt?
Ich habe Energieelektroniker bei VW in Hannover gelernt. Dann meinen Techniker gemacht und bei Siemens in Braunschweig als Inbetriebnahmetechniker Stellwerke für U-Bahnen in Betrieb genommen.
Danach habe ich als Programmierer in Bevern bei Holzminden gearbeitet. Fördertechnik in der Glasflaschenproduktion und für Gipskartonplatten.
Ein weiterer Wechsel hat mich nach Lübeck verschlagen. Wieder als Programmierer und Projektleiter waren meine Bereiche dann in der Fördertechnik hauptsächlich in der Lebensmittelindustrie (Erasco, Bäckereien, Hawesta, Molkereien, usw.)
Inzwischen bin ich über GE (General Electrics) als Servicetechniker für Röntgenanlagen im NDT-Bereich) bei BakerHughes als Einsatzkoordinator für den Fieldservice gelandet. Zwanzig Jahre weltweit bei Kunden vor Ort, jetzt bin ich froh, dass ich vom Büro aus arbeiten kann und nicht mehr so viel vor Ort muß.
Abschließend muss ich sagen, dass ich von dem was ich als Techniker gelernt habe nur ungefähr 20% in meinem späteren Arbeitsleben gebraucht habe. Das Wichtigste war jedoch, zu lernen, wie man sich neues Wissen schnellstmöglich aneignet, um den wechselnden Anforderungen gerecht zu werden.
28 Antworten
Früher war der Dipl.-Ing. / heute Master Maschinenbau eine sog. Königsdisziplin und zog eine Jobgarantie nach sich. Und ich finde das Fach wegen der geforderten Mathe / Physik immer noch anspruchsvoll. Also, Du kannst was und es macht Dir Spaß. Das sollte Dir Selbstbewußtsein geben und ist wichtig. Bitte keine Panik, Angst ist ein schlechter Ratgeber.
Mache auf jeden Fall den Master ! Der Bachelor ist kaum so wenig anerkannt wie in dem Fach. Da bist Du als Werkzeugmacher mit Lehre noch besser dran.
Lege mal "Maschinen" nicht zu wörtlich aus; wenn Du Sicherheit und Zukunftsperspektive anstrebst, ist z.B. eine solide Beschäftigung im öffentlichen Dienst (z.B. Umwelt- und Brandschutz, Müllverbrennung, Recycling) oder der gesamte Energieerzeugungsbereich (z.B. Kraftwerke, Windenergie, Wasserstoff) denkbar. Aber auch Logistik wird es immer geben (z.B. Hafenkräne, Schiffsantriebe, Schleusentechnik). Wichtig ist dann aber eine Spezialisierung, das klang hier ja auch schon an.
Abnahme, Inspektion und Gutachten wird es ebenfalls immer geben, aber vom Kfz-Prüfingenieur würde ich auch Abstand nehmen. Mache soetwas besser in der Industrie. Musst Dich mal erkundigen, was Du dafür zusätzlich brauchst.
Und ich schließe mich allen an, die sagen, Hände weg von der reinen Automobilindustrie. Zumindest neue PKW sind in Zukunft eher mehr oder minder einheitliche, langweilige, autonom rollende Computer. Nein, das will ich nicht und mir graut davor, aber es wird im Kern in 20 Jahren darauf hinauslaufen.
@Manitoba Star
Ich teile deine Meinung, außer öffentlicher Dienst.
Das ist für einen (Maschinenbau-) Master in der Regel unterbezahlt.
Also erst einmal DANKE an alle die mir auf dieses "Problem" geantwortet haben. Jede Nachricht war sehr hilfreich.
Ich hab nach euren Nachrichten und gestern nach meinem Kolloquium den Entschluss gezogen meinen Master in Maschinenbau (in Hamburg heißt es Produktionstechnik - und Management) zu studieren … ja ich möchte nach Hamburg ziehen … Bremen wäre natürlich einfacher und ich würde mit Sicherheit ohne Probleme durchkommen, aber Abwechselung und "Abenteuer" (wenn es einer ist, aufgrund der kurzen Entfernung) muss auch mal sein. Und außerdem finde ich Hamburg sehr schön und die HAW ist auch einer der guten, wie ich mitbekommen habe.
Gedanken darüber zu machen welchen Weg ich danach einschlage ist wahrscheinlich einfach noch zu früh und ich glaube auch etwas dem Schicksal überlassen.
Mein Ziel ist es einfach soweit und so hoch zu kommen wie ich nur kann (ich denke viele und fast jeder möchte das).
PS: Ich hab jetzt erst mal ein freiwilliges Praktikum vor mir in einer KFZ Werkstatt, damit ich alles praktische erst einmal beigebracht bekomme und ich neben der Theorie etwas anfassen kann, solange mein Master beginnt. Das tue ich um mein aktuelles Interesse im KFZ zu sättigen.
Ansonsten noch einmal Danke an euch allen!
Zitat:
@Clio.0815 schrieb am 19. Oktober 2020 um 19:31:09 Uhr:
Wenn 2. Nichts mehr geht, kann 3. noch gemacht werden.
Gutes Argument!
Zitat:
@BlauerFlitzer81 schrieb am 19. Oktober 2020 um 20:10:18 Uhr:
Zitat:
@mahkay schrieb am 19. Oktober 2020 um 10:37:01 Uhr:
zu 2): Das Gute ist, dass ich mich spezialisiert habe. Es macht mir unheimlich Spaß. Jedoch sind die Berufsaussichten (Hier in Bremen) nicht sehr groß.Aber du wirst leider mit großer Sicherheit aus deiner Heimat wegziehen müssen wenn du nicht viel Glück hast bzw. bei nen Dienstleister zu schlechten Bedingungen/Bezahlung anheuern willst (der dich dann aber auch quer durch die Republik schicken wird).
Erst einmal nach Hamburg und danach schau ich ob ich den Mut/Lust habe noch weiter raus zu fahren!
Zitat:
@Hannes1971 schrieb am 19. Oktober 2020 um 20:22:10 Uhr:
Mit Option 1 hast Du nach wie vor alle Möglichkeiten, überbrückst die momentane Flaute (zumindest ein wenig) und hast später ein besseres Einstiegsgehalt.Übrigens halte ich ein breit angelegtes Studium für sinnvoller als eine zu frühe Spezialisierung, die ja heute häufig gemacht wird. Besser ist es, sich ein breites technisches Grundwissen anzueignen und zu lernen, wie man sich selbst neue Kenntnisse erarbeitet. So, wie es mir in meinem mittlerweile vor 22 Jahren abgeschlossenen Diplom-Maschinenbaustudium vermittelt wurde. Damit bin ich gut gefahren.
Ich würde mich aber dennoch schon mal mit dem Gedanken anfreunden, Deine Heimat doch mal zu verlassen. Ich als geborenes Nordlicht bin mittlerweile ganz im Südwesten gelandet und meine Kinder sprechen Badisch...
Direkt so ein weiten Sprung nach Außerhalb zu machen werde ich aktuell nicht packen. Deshalb würde ich diese Überlegung erst nach meinem Master machen. Erstmal geht's nach Hamburg. Danke!
Zitat:
@stero111 schrieb am 19. Oktober 2020 um 22:51:51 Uhr:
zu 3) sicher ein "kriesensicherer Job... wenn man ihn denn hat... und gerade weil der job vergleichsweise sicher erscheint werden es Viele Versuchen. Aber, man ist nicht zwangsläufig auf KFZ festgelegt... die Spanne reicht vom lokalen Rummelplatz bis zum Grosskraftwerk oder Industrieanlage. Also, immer darauf achten "Fachidiotentum" zu vermeiden.
zu 2) jo, mega Interessant, wollte ich damals auch als es bei mir ums Studienfach ging... ich habs nicht getan weil die Autoindustrie irgendwie schon immer eine Kriesenindustrie war, die Hersteller konsolidieren sich, starten Markenübergreifende Projekte um Resourssen zu sparen, auch Menschliche... und die Zulieferer sind oft "Eintagsfliegen, Auftrag erfüllt und die die es in 16 Stunden Tagen und Nachtarbeit möglich gemacht haben bekommen einen warmen Händedruck... und tschüss. Aber auch etwas positives, man kann damit auch ein Standbein in anderen "Technologien" finden, z.B. Rail!
1) Das ist das Fach mit der geringsten Spezialisierung... alle Türen sind offen... in allen Industriebereichen!!!! Den echten Job lernst Du m.E. eh erst wenn du im Beruf bist! Wichtig ist das die Basis da ist.Ein weiteres Problem sehe ich bei 3) wenn Du ins Ausland möchtest... den deutschen Dipl Ing kennt die Welt, den Batchelor und Master auch... alles Andere ist ausserhalb DE, CH und AT unbekannt....
Das sind so meine Erfahrungen aus 30 Jahren im Geschäft als Dipl Ing Elektrotechnik und mit Elektrotechnik im direkten Sinne hatte ich noch nie etwas zu tun... (Bin meist im Bereich Projektmanagement und Proposal Managerment und Procurement unterwegs in allen Branchen aber fast immer IT oder Verkehrstechnik)
Ääääähhhh, Fazit: Scheiss egal was Du machst aber sieh zu das Du einen Top Abschluss schaffst!!!!! Das öffnet die Türen... und idealerweise schaffst du diese Kontakte bereits während Deiner Praktika und Diplom...ääääh Masterarbeit! Damit kannst du Dinge machen die heute noch weit ausserhalb Deines Vorstellungsvermögens sind... Vieles ergibt sich einfach!!!!
Also in meinem Bachelor werde ich etwa eine 2,2 - 2,3 haben … ist kein Abschluss der "TOP" ist, aber denke ausreichend genug, um was gutes zu finden. Fehlt noch der Master!
Zitat:
@mahkay schrieb am 21. Oktober 2020 um 09:21:12 Uhr:
Also in meinem Bachelor werde ich etwa eine 2,2 - 2,3 haben … ist kein Abschluss der "TOP" ist, aber denke ausreichend genug, um was gutes zu finden. Fehlt noch der Master!
äh - "ausreichend" ist Note 4
Spass beiseite: Bachelor ist m.E. Schmalspur, schlimm dass wir das in D überhaupt einführen mussten;
früher haben die Dipl. Ing. TU/TH auch über die Dipl. Ing. FH die Nase gerümpft und solche sind heute teilweise immer noch die Personalverantwortlichen;
Master sollte man unbedingt machen!
Zitat:
@mahkay schrieb am 21. Oktober 2020 um 09:09:47 Uhr:
Ich hab nach euren Nachrichten und gestern nach meinem Kolloquium den Entschluss gezogen meinen Master in Maschinenbau (in Hamburg heißt es Produktionstechnik - und Management) zu studieren …
Gute Entscheidung, hatte damals etwas ähnliches gewählt und dazu bislang ausschließlich positive Rückmeldung bekommen. Management- und BWL-Kenntnisse werden beim Maschinenbauer immer gerne gesehen.
Ich finde die Diskussion, auch wenn diese nur bedingt hierher gehört, sehr interessant! Viele gute und sachliche Meinungen und Ansichten.
Und auch ich teile die Ansicht mit, dass eine Spiezialisierung eher nachteilig sein kann.
Zitat:
@C200_bluebird schrieb am 21. Oktober 2020 um 10:15:31 Uhr:
Zitat:
@mahkay schrieb am 21. Oktober 2020 um 09:09:47 Uhr:
Ich hab nach euren Nachrichten und gestern nach meinem Kolloquium den Entschluss gezogen meinen Master in Maschinenbau (in Hamburg heißt es Produktionstechnik - und Management) zu studieren …Gute Entscheidung, hatte damals etwas ähnliches gewählt und dazu bislang ausschließlich positive Rückmeldung bekommen. Management- und BWL-Kenntnisse werden beim Maschinenbauer immer gerne gesehen.
Korrekt. Ideal wäre da natürlich der Wirtschaftsingenieur. Lange, anspruchsvolle Ausbildung, aber gute Berufschancen. Top in Deutschland: KIT Karlsruhe.
Naja, nach meiner Erfahrung polarisiert der Wirtschafts-Ing in der real existierenden Wirtschaft... die einen halten Wirtschafting für die wahren Heilsbringer... Andere sagen der W-Ing kann viel aber nix richtig... Egal, den Job lernt man eh erst später im Job!!!
Ich halte den Master in Maschinenbau für eine gute Entscheidung! Allerdings frage ich mich warum HH das wieder anders nennen muss....
Hach... Kolloquium... wie schön das mal wieder zu hören...Es gibt doch noch Kultur!!!! Später wirst du sagen "ich hatte ein Meeting mit meinem Chef...wieder mal nur Bullsh..." ;-))
Lieber TE,
ich will zu Berufsaussichten nichts mehr sagen, weil ich zur Berufswelt seit nun glücklich 15 Jahren keine Beziehung mehr haben muss. Du stehst aber vor einer Entscheidung für Deinen persönlichen Lebensweg. Erwarte nicht, dass Du durch geschickte Entscheidung einen Erfolgsweg programmieren kannst. Frage Dich genau, was Deine Neigung ist und lege in Deiner Situation dafür Grundlagen. Das Leben spezialisiert Dich dann schon. Werde Dir klar, was Du für Erfolg hältst.
Ich wollte in Deinem Alter Architekt werden, habe dann Bauingenieurwesen studiert; nach dem Vordiplom lernte ich, dass "Wasserbau" auch dazugehört und mich mit Strömungsmechanik beschäftigt. Im Beruf war es dann nach ein bisschen Baustatik, später eher Maschinenbau. Geld Verdienen geht nicht ohne Betriebswirtschaft. Heute darf ich am philosophischen Stammtisch sitzen und gebe dort den Naturwissenschaftler.
Mach Du Deine Sache konsequent und professionell, vergiss örtliche und soziologische Präferenzen.
Deine Fragestellung imponiert mir - drum die wolkige Antwort. Alles Gute für Deine Zukunft!
Dein Rentner
Zitat:
@stero111 schrieb am 21. Oktober 2020 um 21:48:12 Uhr:
Naja, nach meiner Erfahrung polarisiert der Wirtschafts-Ing in der real existierenden Wirtschaft... die einen halten Wirtschafting für die wahren Heilsbringer... Andere sagen der W-Ing kann viel aber nix richtig... Egal, den Job lernt man eh erst später im Job!!!
Nur die Wahrheit ist, egal wie man es dreht...am Ende geht es immer ums Geld, auch wenn die Technik noch so schön sein mag und da sind betriebswirtschaftliche Grundlagen und Verständnis immer von Vorteil.
Ich z.B. habe mich nach dem Studium mit was technischem Selbstständig gemacht. Sicher im Sinne der Entscheidung des TE ein Extrembeispiel, aber der schwierigere Teil war daran der betriebwirtschaftliche...