M278 - Verkokung Einlaßventile bei CGI
Moin,
hat sich mal jemand von euch mit der Verkokung von Einlassventilen beschäftigt? Betroffen davon sind scheinbar alle CGI Motoren, also nicht nur M278.
Eine Ursache dafür sind die im Brennraum liegenden Injektoren. Das bedeutet, die Ventile werden nicht mehr wie bei früheren Motoren vom Benzin gereinigt.
Die andere Ursache: Die entstehenden Öldämpfe werden aus dem laufenden Motor der Umwelt zuliebe in den Brennraum zurückbefördert.
Dazwischen liegt üblicherweise ein Regelventil, der sogenannte Ölabscheider, der aber scheinbar nicht ausreicht, um die Öl- und Rußpartikel aufzuhalten.
1) Eine Wartungsempfehlung ist daher, die Einlassventile mit Wallnussgranulat zu reinigen. Das Granulat wird sofort wieder abgesaugt. Dafür muss aber die Ansaugbrücke samt Filter abgenommen werden. Nach der Reinigung benötigt man einen neuen Dichtungssatz. Hat jemand eine Ahnung, was so eine Reinigung kostet und in welchen Intervallen dies durchgeführt werden sollte?
2) Zu einigen Herstellern lese ich von verbesserten Ölabscheidern, die eine Verkokung verhindern sollen. Gibt es dazu auch etwas von Mercedes oder vom After Sales?
3) Was ist mit der drastischen Lösung aus dem Rennsport, bei dem die Dämpfe in einem separaten Behälter aufgefangen werden?
Vielleicht weiß dazu jemand mehr.
Thomas
7 Antworten
Das sind alles alte Hüte, weil es prinzipbedingt ALLE BenzinDirekteinspritzer betrifft...manche mehr, manche weniger...weil man das Problem konstruktiv mit einer "sauberen" Verbrennung (weitestgehend Rückstandsfrei) mildern kann.
Stichworte Brennraumgeometrie, strahlgeführte Injektoren 3. Gen., höhere Einspritzdrücke, mehrfach Einspritzung bis zu 5 mal pro Arbeitstakt, Multizündung bis zu 3mal je AT, Scavening....etc.
Nicht verrückt machen lassen...bevor man viel Geld für Walsnussschalen etc. ausgibt, macht man erst einmal eine vernünftige Diagnose per Endoskopie für nen schmalen Taler.
Bestes Öl MB 229.5 mit möglichst geringen Verdampfungsverlust (Noack) verwenden...entweder PAO (Ravenol, Rowe) oder GTL (Shell) Helix Ultra), möglichst kein HC.
Das ist ein generelles Problem bei allen Motoren, bei denen die Kurbelwellengehäuseentlüftung in den Ansaugtrakt geführt wird. Gibt es dann zusätzlich noch eine Abgasrückführung wie bei vielen Dieseln wird das Problem nochmals deutlich verschlimmert.
Vorbeugend bzw. Problemvermindernd kann man wohl nur Motoröle verwenden, die eine höhere Viskosität (und damit weniger zur Ölnebelbildung etc. beitragen) haben, so dass weniger Öl via KGE in den Ansaugtrakt kommt, sowie rußärmere Treibstoffe, bei Diesel z.B. HVO100, oder generell die teureren Varianten, z.B. Aral Ultimate.
Was die Injektoren angeht, so gibt es zur Reinigung dafür entsprechende Additive, die man in den Kraftstoff tun kann, z.B. https://www.liqui-moly.com/de/de/motorsystemreiniger-benzin-p000194.html
Was den Ansaugtrakt angeht, so gibt es auch entspechende Produkte, die man aber eher vorbeugend, z.B. alle 10 TKM anwenden kann/sollte. Für Diesel z.B. https://www.liqui-moly.com/de/de/pro-line-ansaugsystemreiniger-diesel-p000073.html . Für Benziner bieten die das nicht direkt an, aber siehe https://www.liqui-moly.com/de/de/werkstattservices/motorsystemreinigung.html
Welche Wirkung das genau hat, ist aber schwierig zu sagen, ohne vorher entsprechende Bilder aufgenommen zu haben und nachher ebenfalls.
Ansonsten bleibt in der Tat nur die Demontage und Renigung der entsprechende Teile, ergänzt um die Walnußstrahlung.
Ob übrigens eine leichte Verkokung der Einlaßventile wirklich ein Problem ist? Solange alles funktioniert wohl eher nicht. Die eigentlichen Dichtflächen werden wohl durch die ständige mechanische Belastung verkokungsfrei sein.
Darum geht es ja. Es geht nicht um das Reinigen der Injektoren, sondern um das Reinigen der verkokten Einlassventile - oder eben um praktikable Lösungen, dies von vorneherein zu minimieren und am Besten zu verhindern.
Öl mit geringem Verdampfungsverlust ist ja immerhin schon mal ein Ansatz.
Ich dachte, es gäbe vielleicht effektive Ölabscheider für den Mercedes......
Diesen Ventilreiniger von Tunap für Benziner habe ich noch gefunden.
https://werkstatt-tests.de/tunap-micrologic-premium-138-ansaugsystem-reiniger-test
Viele Grüße
Thomas
Aber gibt es überhaupt ein Problem mit der Verkokung der Ventile? Wurde das endoskopiert?
Und selbst wenn der Durchmesser der Luftkanäle etwas kleiner ist, ist das noch nicht unbedingt ein Problem, höchstens muss der Turbolader das durch einen etwas höheren Druck ausgleichen (wobei ich mir da nicht so sicher bin, dass das tatsächlich getan wird).
Das mit der Reinigung der Injektoren hatte ich erwähnt, weil ungereinigte u.U. Probleme verursachen können, u.a. mehr Ruß im blow-by-Gas, welches dann wieder Richtung Ansaugung befördert wird.
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Zitat:
@racinggreen schrieb am 9. September 2025 um 16:34:59 Uhr:
Darum geht es ja. Es geht nicht um das Reinigen der Injektoren, sondern um das Reinigen der verkokten Einlassventile - oder eben um praktikable Lösungen, dies von vorneherein zu minimieren und am Besten zu verhindern.
Öl mit geringem Verdampfungsverlust ist ja immerhin schon mal ein Ansatz.
Ich dachte, es gäbe vielleicht effektive Ölabscheider für den Mercedes......
Diesen Ventilreiniger von Tunap für Benziner habe ich noch gefunden.
https://werkstatt-tests.de/tunap-micrologic-premium-138-ansaugsystem-reiniger-test
Viele Grüße
Thomas
Hast du das, was ich oben geschrieben habe gelesen und verstanden?
Die Ursache für diese Verkokungen sind unverbrannte Kraftstoff- und geringe Ölreste...damit sind wir bei "sauberer" Verbrennung und da sind gereinigte Injektoren, die sauber und feiner vernebeln, wichtig.
Ursache unsaubere Injektoren = Wirkung verkokte Ventile...und bevor man an der Wirkung rumdoktert, erst einmal die Ursache im Blick behalten.
Je sauberer die Verbrennung, desto weniger Verkokung.
Ich tanke E10, hat eine ausgezeichnete Reinigungswirkung...gelegentlich kann man mal einen Kraftstoffsystemreiniger durch den Tank reinigen.
Das Produkt "Tunap Micrologic Premium 138 Ansaugsystem Reiniger" ist übrigens ein Reinigungsmittel zur Reinigung ausgebauter Teile, z.B. Ansaugbrücken. Ist also ein Werkstattprodukt.
Wobei die Ventile will man ja nur äußerst ungerne ausbauen... und das war ja die Ausgangsfrage, wie man diese sauber bekommt.
Bei den BMW-Dieseln, insbesondere N57, sind massive Verkokungen bekannt, weswegen eine Reinigung via Walnussstrahlung bei ca. 150 TKM empfohlen wird (im Internet nach "N57 Ansaugbrücke reinigen" suchen).
Aber ich bezweifle, dass die CGI Motoren auch so krass verschmutzt sind. Sonst gäbe es dazu drastisch mehr Videos etc . Deswegen würde ich sagen, dass die Motoren auch 350+ TKM durchhalten, bevor das zum Problem werden kann.
Es sollte also ausreichen, vorbeugend die oben genannten Maßnahmen anzuwenden.
Den größten Einfluss Richtung langer Motorlebensdauer haben häufige Ölwechsel (alle 10 TKM). Direkt vor dem Ölwechsel kann man noch z.B. https://www.liqui-moly.com/de/ch/p000008.html anwenden. (Achtung: Tendenziell nicht in der Garantiezeit anwenden, da die Garantiebedingungen das u.U. ausschließen).